ReiterDerApokalypse
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Weil diese Diskussion den eigentlich interessanten Faden <Allgemeine Verkehrsdiskussion> wie fast zu erwarten gesprengt hat, hier der Thread für alle, die das weiter diskutieren wollen. Vielleicht öffnet @arno¹ dann den anderen Thread wieder.
Zum Einstieg auch mal meine 2 Cents (ich fahre mit Helm, halte aber nichts von einer Pflicht) zu dem Thema, das meiner Meinung nach von zahlreichen Fehlannahmen sowohl von Befürwortern als auch Gegnern des Helms dominiert wird.
Was sagt die Studienlage?
Die ist aus meiner Sicht insgesamt sehr dünn. Es gibt zahlreiche Studien, die einen Nutzen des Helms nahelegen - allerdings haben eigentlich alle methodische Fehler, der häufigste Kritikpunkt ist zu Recht eine insgesamt zu geringe Fallgröße. Oft berücksichtigen die Analysen auch andere mögliche Einfluss-Faktoren auf aufgezeichnete Verletzungen zu wenig oder gar nicht, eine typische Fehlerquelle, wenn man versucht, den Nutzen einer Maßnahme nachzuweisen. Anders ist das übrigens, weil der Vergleich oft bemüht wird, bei Gurten im Auto - deren Nutzen ist klar nachgewiesen.
Das Gleiche gilt allerdings für die jeweilige Kritik an den vorliegenden Studien: da werden dann in der Regel alle anderen Korrelationen überbetont bzw. Korrelationen herangezogen, für die es selbst kaum tatsächliche Belege gibt. Das gilt besonders für das oft genutzte Argumente "mit Helm nimmt man größeres Risiko" und "Autofahrer gehen mit behelmten Radfahrern weniger rücksichtslos um". Zurückgeführt wird das meist auf Beobachtungsstudien oder Umfragen, die deutlich von subjektiven Einstellungen geprägt sind.
Aus meiner Sicht:
Nimmt man die komplette Studienlage und schaut genau hin, ergibt sich ein persönlicher Nutzen des Helms. Insbesondere bei selbstverschuldeten leichteren Unfällen ohne Unfallgegner oder solchen Kontakten, die nur leichte Crashs nach sich zogen. Will man zwischen Trage-Situationen unterscheiden, was ja viele Radler machen, wäre es m.E. sinniger den Helm im alltäglichen Verkehr (beim Fahren zum Bäcker) zu tragen, als auf der schnellen Rennradrunde, die meisten machen es eher anders rum.
Klarer ist die Studienlage zum Nutzen einer Helmpflicht: es spricht eigentlich alles dagegen, vor allem, weil eine Helmpflicht die Zahl der Radfahrer verringern würde.*
Die m.E. besten Diskussionsgrundlagen zum Thema:**
https://vm.baden-wuerttemberg.de/fi...rheitspotentiale_Fahrradhelme_Langfassung.pdf
https://www.udv.de/resource/blob/78...n-zur-schutzwirkung-des-fahrradhelms-data.pdf
https://www.zukunft-mobilitaet.net/116906/analyse/wirksamkeit-radhelm-studie-thompson-rivara-kritik/
* auch als klarer Gegner einer Pflicht wäre es für mich aber interessant, das noch mal aktuell mit neuen Studien zu erheben. Denn gefühlt scheinen Menschen ängstlicher zu werden, eventuell könnte das auch hier etwas verändern.
** als Nebenaspekt ergibt sich aus den Erhebungen übrigens auch interessantes zum eher geringen Nutzen von Radinfrastruktur, siehe Punkte Alleinunfälle.
Zum Einstieg auch mal meine 2 Cents (ich fahre mit Helm, halte aber nichts von einer Pflicht) zu dem Thema, das meiner Meinung nach von zahlreichen Fehlannahmen sowohl von Befürwortern als auch Gegnern des Helms dominiert wird.
1. persönliches Erleben und persönliche Erwartungen sind kein Beleg
2. Korrelation ist nicht zwingend Kausalität
3. persönlicher Nutzen bedeutet nicht zwingend gesellschaftlicher Nutzen.
Was sagt die Studienlage?
Die ist aus meiner Sicht insgesamt sehr dünn. Es gibt zahlreiche Studien, die einen Nutzen des Helms nahelegen - allerdings haben eigentlich alle methodische Fehler, der häufigste Kritikpunkt ist zu Recht eine insgesamt zu geringe Fallgröße. Oft berücksichtigen die Analysen auch andere mögliche Einfluss-Faktoren auf aufgezeichnete Verletzungen zu wenig oder gar nicht, eine typische Fehlerquelle, wenn man versucht, den Nutzen einer Maßnahme nachzuweisen. Anders ist das übrigens, weil der Vergleich oft bemüht wird, bei Gurten im Auto - deren Nutzen ist klar nachgewiesen.
Das Gleiche gilt allerdings für die jeweilige Kritik an den vorliegenden Studien: da werden dann in der Regel alle anderen Korrelationen überbetont bzw. Korrelationen herangezogen, für die es selbst kaum tatsächliche Belege gibt. Das gilt besonders für das oft genutzte Argumente "mit Helm nimmt man größeres Risiko" und "Autofahrer gehen mit behelmten Radfahrern weniger rücksichtslos um". Zurückgeführt wird das meist auf Beobachtungsstudien oder Umfragen, die deutlich von subjektiven Einstellungen geprägt sind.
Aus meiner Sicht:
Nimmt man die komplette Studienlage und schaut genau hin, ergibt sich ein persönlicher Nutzen des Helms. Insbesondere bei selbstverschuldeten leichteren Unfällen ohne Unfallgegner oder solchen Kontakten, die nur leichte Crashs nach sich zogen. Will man zwischen Trage-Situationen unterscheiden, was ja viele Radler machen, wäre es m.E. sinniger den Helm im alltäglichen Verkehr (beim Fahren zum Bäcker) zu tragen, als auf der schnellen Rennradrunde, die meisten machen es eher anders rum.
Klarer ist die Studienlage zum Nutzen einer Helmpflicht: es spricht eigentlich alles dagegen, vor allem, weil eine Helmpflicht die Zahl der Radfahrer verringern würde.*
Die m.E. besten Diskussionsgrundlagen zum Thema:**
https://vm.baden-wuerttemberg.de/fi...rheitspotentiale_Fahrradhelme_Langfassung.pdf
https://www.udv.de/resource/blob/78...n-zur-schutzwirkung-des-fahrradhelms-data.pdf
https://www.zukunft-mobilitaet.net/116906/analyse/wirksamkeit-radhelm-studie-thompson-rivara-kritik/
* auch als klarer Gegner einer Pflicht wäre es für mich aber interessant, das noch mal aktuell mit neuen Studien zu erheben. Denn gefühlt scheinen Menschen ängstlicher zu werden, eventuell könnte das auch hier etwas verändern.
** als Nebenaspekt ergibt sich aus den Erhebungen übrigens auch interessantes zum eher geringen Nutzen von Radinfrastruktur, siehe Punkte Alleinunfälle.
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