• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Steel is real?

alex_esa

Neuer Benutzer
Registriert
11 Februar 2009
Beiträge
7
Reaktionspunkte
0
Hallo Leute,

nach einem Rahmenbruch und jetzt noch einem Diebstahl, habe ich die Nase vom Carbon voll. Will mir ein Ciöcc San Cristobal mit neuen Komponenten aufbauen und wollte mal hören, wie eure Erfahrungen mit den Stahlrennern sind. Sind die unterschiede extrem zu spüren, oder ist der aktuelle Carbonhype nur Geldschneiderei? Habe meiner Freundin ein Eddy Merckx Corsa Extra gekauft und da spürt man schon die unterschiede zwecks Steifigkeit bei hohen Geschwindigkeiten.

Grüße vom Alex
 
AW: Steel is real?

Na, da fragst du grad die richtigen... ;)

Hab bei meiner Suche nach einem neuen Rad alles mögliche durchprobiert....

Aber nix konnte mich vom Stahl wegbringen... :dope:
 
AW: Steel is real?

Eine bewusste Entscheidung für Stahl ist in der heutigen Zeit aus funktioneller Sicht nicht wirklich rationell zu begründen. Stahl ist eine Philosophie, oder besser: ein Glaubensgrundsatz.
Ein Stahlrenner kann dir genauso gut geklaut werden wie einer aus anderem Material. Stal wird immer beliebter, gerade bei jüngeren Sportsfreunden, die die Stahlzeit nicht mehr mitgekriegt haben. Wenn sie eine Gelegenheit bekommen, ein Stahlrad zu fahren, sei es als geerbtes oder gebraucht gekauftes Zweit- oder Winter- oder Rollenrad, stellen sie fest, dass die Kiste zwar erstmal schwerer ist, aber trotzdem fährt und dass die mitunter recht primitiven Komponenten wirklich funktionieren und dass man sich schnell an das Fehlen gewissen Bedienkomforts gewöhnt.
Dann gibt es die Puristen, die sich einen neuen Rahmen aus Stahl bauen lassen, meist auf Maß und mit Sonderspezifikation. Das sind Liebhaber, denen gehts nicht um Zahlen und Fakten, denen gehts um Stil und um "Ewigkeit" (wie lange kann man ein CFK-Rad fahren? Was macht man dann damit?). Stahl ermüdet kaum und lässt sich auch nach vielen Jahren noch gut fahren. Er ist zur Not reparierbar und im Schadensfall gutmütig, ein Bruch kündigt sich lang vorher an, man kommt zumindest noch bis zur näxten Dorfwerkstatt, wo man ihn zut Not schweißen lassen kann (wenn man mal weit weg unterwex ist).
Wenn du die Möglichkeit hat und die Absicht, Stahl zu fahren, dann probiers einfach aus. Wirst schon sehen, was passiert.
 
AW: Steel is real?

...dass die mitunter recht primitiven Komponenten wirklich funktionieren und dass man sich schnell an das Fehlen gewissen Bedienkomforts gewöhnt.

Ich widerspreche Dir nur sehr ungern -- aber was ist bitte an einem Stahlrad primitiv? Wenn ich mein Olmo von 1980 mit meinem Casati von 2009 vergleiche, sehe ich da nur, dass die Rahmenschalthebelchen in den Bremshebel gewandert sind. Und dass die Trethaken durch einen Türklinkenmechanismus ersetzt sind. Sonst sehe ich da absolut keinen Unterschied, ausser dem Design und der Anzahl der Ritzel...
 
AW: Steel is real?

Nicht zu vergessen, dass man ganz unorthodox den Stahlrahmen völlig problemlos um ein paar mm aufweiten (noch ein wichtiger Vorteil ggü. Alu und CFK) und dann auch eine moderne Kassettennabe mit Schaltwerk und im weiteren Verlauf moderne Bremsschalthebel montieren kann, so dass es keine funktionellen Einbußen gibt.

Man wird möglicherweise nach Aufhebung der "Funktionsmängel" auch bessere Fahreigenschaften feststellen, wenn man dass das Rad dann bewusst härter rannimmt. ;)
 
AW: Steel is real?

Ich widerspreche Dir nur sehr ungern -- aber was ist bitte an einem Stahlrad primitiv? Wenn ich mein Olmo von 1980 mit meinem Casati von 2009 vergleiche, sehe ich da nur, dass die Rahmenschalthebelchen in den Bremshebel gewandert sind. Und dass die Trethaken durch einen Türklinkenmechanismus ersetzt sind. Sonst sehe ich da absolut keinen Unterschied, ausser dem Design und der Anzahl der Ritzel...

Dabei hatte ich eher das typische Überraschunxei im Sinn, das den Stahl-Umsteigern so in die Hände fällt: 70er- oder 80er-Jahre-Franzosenrahmen, Sax Huret oder Simplex Prestige dran, Weinmannbremsen ...
 
AW: Steel is real?

Dabei hatte ich eher das typische Überraschunxei im Sinn, das den Stahl-Umsteigern so in die Hände fällt: 70er- oder 80er-Jahre-Franzosenrahmen, Sax Huret oder Simplex Prestige dran, Weinmannbremsen ...

Was ist falsch an Sachs (okay, dass der Filius lieber Frauen beglückt hat, statt sich um Schaltungen zu kümmern), Simplex Prestige und Weinmann? Steht alles zuhauf hier in der Stadt rum -- den Unterschied zu "modernen" Rädern sehe ich nur im Design... (Okay, es gibt dann noch die Doppelpivotbremse. Einverstanden) Aber prinzipiell sehe ich keinen Unterschied. Die Funktionsweise von Schaltwerk/Umwerfer und Bremse ist immer noch die selbe.

Okay, es gibt dann noch die Vor-Seilzug-Ära...
 
AW: Steel is real?

Naja, genau da drum gehts ja im Wesentlichen. Es sieht alt und primitiv aus (kein Raster, keine Bindunxpedale, viel Stahl oder gar Kunststoff, und es fährt doch....
Wer natürlich auf Altmetall abfährt, wie z.B. Schrotti-Bonanzero, der braucht/will keinen neumodischen und störunxanfälligen Kram, dem sind einfache und wartunxarme Systeme sogar recht und billig (obgleich man in letzter Zeit einen drastischen Preisanstieg feststellen kann).
 
AW: Steel is real?

Ich besitze sowohl altes als neues Stahl. Alu hab ich 1x ausprobiert und wegen der kurzlebigkeit ist dies bei 1x geblieben. Sogar im harten Randonneureinsatz halten Stahlrahmen 10-20 Jahre ohne klagen. Der Komfort von Stahlrahmen wird vielleicht nur von Titanrahmen überschritten, im Vergleich mit die Alu Coladosen ist der Komfort von Stahl himlisch. Wer in der Náhe der Belgischen Grenze wohnt weiss dies zu schätzen. Hin und wieder siehe ich die Carbon und Plastefahrer hoffnungslos richtung Graben rattern wo ich mit meinem Stahlrad mitten auf dem Kopfsteinpflaster geradeausfahre, die Coladosenfahrer schauen dan ganz verdutzt wie dies móglich ist.
Fazit, für meine Benützung geht nichts über Stahl. Meine meiste Kilometer fahre ich dan auch auf Stahl Massrahmen, einen Bioracer aus '97 und einen Bob Jackson aus '07.
 
AW: Steel is real?

viele Profis fahren aktuell Stahl in der Nebensaison Trainingskilometer

es gibt genau wie bei Carbon auch sehr steife, komfortable, qualitativ hochwertige oder auch nicht, kann man nicht verallgemeinern

zB.: Cinelli finde ich sehr hart, Pinarello und Mercx komfotabel
 
AW: Steel is real?

Hin und wieder siehe ich die Carbon und Plastefahrer hoffnungslos richtung Graben rattern wo ich mit meinem Stahlrad mitten auf dem Kopfsteinpflaster geradeausfahre, die Coladosenfahrer schauen dan ganz verdutzt wie dies móglich ist.

Wann wohl der Profizirkus Stahl wiederentdeckt...:D:rolleyes:
 
AW: Steel is real?

zB.: Cinelli finde ich sehr hart, Pinarello und Mercx komfotabel

Die Tour hat mal nen Blindtest verschiedenster Rahmen veranstaltet, keiner der Fahrer war in der Lage Alu von Carbon oder Stahl zu unterscheiden. Restliche Komponenten waren gleich ausser Sattelstützen (versch. Durchmesser).

Was einen recht deutlichen Einfluss auf den gefühlten Komfort hatte waren die Sattelstützen bzw. deren Flexibilität/Durchmesser. Aus meiner Praxis kann ich dazusagen, dass die Laufräder und die Bereifung sprübar auf den Comfort Einfluss haben und am meisten dabei der Luftdruck auf den Reifen. 6 Bar ist ne Sänfte, 9 Bar und das Rad bockt (rollt aber besser). Steifer Laufradsatz- wendig, kontrolliert, agil. Weich gespeicht- bequem. Leichte Laufräder- bessere Beschleunigung, erheblich bessere Wendigkeit (weniger Kreiselkräfte am Lenker). Schwere Laufräder- läuft länger, behäbigeres Fahrverhalten.

Der Rahmen hat in der relevanten Richtung bei Diamantform kaum Flexibilität, jedenfalls nicht im spürbaren Bereich.
 
AW: Steel is real?

Eine bewusste Entscheidung für Stahl ist in der heutigen Zeit aus funktioneller Sicht nicht wirklich rationell zu begründen. Stahl ist eine Philosophie, oder besser: ein Glaubensgrundsatz.

Es gibt durchaus rationelle Gründe einen Stahlrahmen zu fahren .

Kleine Alurahmen sind so bocksteif das sie komfortabler als Stahlrahmen zu fahren sind.
ich bin jahrelang Alurahmen gefahren . Da gibts einen ganz deutlichen Unterschied.

Stahl ist reparierbar und nicht wie Alu und Carbon Schrott bzw Sondermüll.

Die Testverfahren um Schäden am Carbonrahmen zu testen sind aufwendig .

Es gibt durchaus auch "moderne" Stahlrahmen wie z. B. den Tommasini Fire oder den Casati Laser die auch in größeren Rahmenhöhen dem Steifigkeitswahn der Tour genügen .
Ich halte wenig vonTourtests aber ich habe einiges an verschiedenen Stahllegierungen bearbeitet spanabhebend und verformend .
Profis sind Jahrzehntelang die ach so schweren oder wabbeligen Stahlrahmen gefahren mit durchaus beachtlichen Resultaten.
Ich zähle mich zu den Leuten die Stahl wegen seiner Eigenschaften und Geschichte fahren ohne Scheu modernere Komponenten zu verbauen wenn sie der Fahrbarkeit/ Ergonomie dienlich sind . Muffenbarock und Chrom muß nicht sein .
Ein Maßrahmen aus Stahl ist auch kein Luxus sondern schlicht ein Werkzeug das passen soll .
 
AW: Steel is real?

Was ist falsch an Sachs (okay, dass der Filius lieber Frauen beglückt hat, statt sich um Schaltungen zu kümmern), Simplex Prestige und Weinmann? Steht alles zuhauf hier in der Stadt rum -- den Unterschied zu "modernen" Rädern sehe ich nur im Design... (Okay, es gibt dann noch die Doppelpivotbremse. Einverstanden) Aber prinzipiell sehe ich keinen Unterschied. Die Funktionsweise von Schaltwerk/Umwerfer und Bremse ist immer noch die selbe. Okay, es gibt dann noch die Vor-Seilzug-Ära...
Na ja - der Komfort moderner Schaltungssysteme ist schon ein wichtiges Argument, und beim Schalten ist es heute einfach völlig selbstverständlich, dass die Kette auf Anhieb und ohne "Kunst" das gewünschte Ritzel findet ... Da sehe ich doch einen erheblichen Fortschritt, genauso wie bei den Felgen, die heute erheblich steifer sind, weswegen auch die Räder leichter zu zentrieren sind und länger zentriert bleiben. Bei den Bremsen gibt es auch einen Fortschritt, aber da ich selten im "Grenzbereich" fahre (und meine Bremsen immer gut einstelle ...), finde ich den nun eher unerheblich - die alten Weinmänner und die höherwertigen Shimanos tun's ja auch schon sehr gut.
Man darf aber nicht vergessen, dass da in den 1970/1980er Jahren auch viel übler Billigmüll unterwegs war, von dem heute noch viel übrig ist und den alten Rädern den Ruf verdirbt. Ich hab' durchaus ein Faible für Sachs (auch für Trommelbremsen und Nabenschaltungen :cool:), aber dass die Sachen, die seinerzeit den Markt dominierten, überirdisch gut 'performen', würde ich trotzdem nicht behaupten wollen - vom Gewicht mal ganz zu schweigen, aber das stört mich weniger, da ich kein 'weight weeny' bin.
Vielleicht können wir uns darauf verständigen, zu sagen, dass die hochwertigen Räder der 1970er und 1980er Jahre durchaus mit den meisten modernen Rädern mithalten können, wenn es auf ein Kilo mehr oder weniger nicht ankommt, und man Abstriche beim Komfort in Kauf nimmt - oder man sogar bewußt auf den "voll gepamperten" Status verzichten mag. Und schöner sind sie definitiv - "richtige" Fahrräder eben :)
 
AW: Steel is real?

Vielen Dank für die Ratschläge Jungs, die bestärken mich bei meinem Vorhaben. Sicher ist es auch eine Glaubensfrage, welches Material man fährt, aber ich habe außerdem auch keine Lust mehr auf den ständigen Fortschritt. Aber auf den Einsatz von modernen Komponenten werde ich sicher nicht verzichten, da diese weniger Stress, mehr Sicherheit und dadurch auch mehr Fahrspaß versprechen. Und darum geht es hier ja!
 
AW: Steel is real?

Vielen Dank für die Ratschläge Jungs, die bestärken mich bei meinem Vorhaben. Sicher ist es auch eine Glaubensfrage, welches Material man fährt, aber ich habe außerdem auch keine Lust mehr auf den ständigen Fortschritt. Aber auf den Einsatz von modernen Komponenten werde ich sicher nicht verzichten, da diese weniger Stress, mehr Sicherheit und dadurch auch mehr Fahrspaß versprechen. Und darum geht es hier ja!

Kann Dir bestätigen, dass sich mein neues Stahl-Rad mit 11fach Bakalit-Komponenten :rolleyes: 1a fährt :dope:

(Aber ob die zuverlässiger sind, als ne 5-fach Schaltung mit Rahmenschaltern, kann ich noch nicht bestätigen ;) )
 
AW: Steel is real?

Kann Dir bestätigen, dass sich mein neues Stahl-Rad mit 11fach Bakalit-Komponenten :rolleyes: 1a fährt :dope:

(Aber ob die zuverlässiger sind, als ne 5-fach Schaltung mit Rahmenschaltern, kann ich noch nicht bestätigen ;) )

Da bin ich ja beruhigt, aber weniger Stress beim Schalten hat man alle mal!
Dann brauch ich nur noch einen gescheiten Rahmen. Den Ciöcc San Cristobal mit passenden Komponenten aufzubauen, wird bestimmt nicht einfach. Soll ja auch gescheit aussehen...
 
Zurück
Oben Unten