AW: Steel is real?
Moinsen,
ich vermute, daß auftretende Flatterneigung von Rahmen nicht ausschließlich etwas mit der Dünnwandigkeit der verwendeten Rohre zu tun hat. Präzision in der Fertigung, sowie die Geometrie des Rahmens sind in meinen Augen ausschlaggebender, ob ein Rahmen zum Flattern neigt oder nicht. Nur weil ein Rahmen z.B. aus SL oder 531 gebaut wurde bedeutet ja nicht zwangsläufig, daß der Hobel sagen wir mal ab 65 km/h anfängt zu flattern...
Da monogam
veranlagt, kann ich nur das Fahrverhalten von zwei Rahmen, die ich bisher gefahren bin, zur "Beweisführung" heranziehen. Beide mit einer 60er Rahmenhöhe, aber aus unterschiedlichem Rohr. Einmal 531er und einmal Cromor. Beide bin ich schon jenseits der 70 km/h freihändig gefahren, gewissermaßen als Nagelprobe, ob "dit Teil ooch wat taucht". Was bei 70 km/h von alleine geradeaus fährt ohne ein nennenswertes Eigenleben zu entwickeln, wird einem keine bösen Überraschungen bereiten, sollte es mal schneller (dann aber mit den Griffeln am Lenker
) werden bzw. der Straßenbelag Unruhe stiftender sein. Beide haben mir den Gefallen getan, diesen Test zu bestehen...
Von Prinzip her würde ich denken, daß jeder Rahmen seine Eigenfrequenz hat, bei der er zum Flattern neigt. Würde mal behaupten wollen, ein "guter" Rahmen hat diese außerhalb des Tempobereichs, in dem man sich in der Regel bewegt. Da wir von Rennradrahmen sprechen, sollte dieser deutlich jenseits der 80 km/h liegen. In den Alpen sind Tempi jenseits der 80 km/h locker möglich, sofern man so "verrückt" ist, Tiefflugübungen auf der Straße machen zu wollen...
Und solche existenzialistischen "Grenzerfahrungen" mache ich am liebsten auf Stahlrahmen. Habe zu diesem Material das meiste Vertrauen. Überspitz formuliert, hat Alu ein "Gedächtnis" wie'n Elefant für jede Lastspitze, die es ertragen mußte und quittiert nach dem x-ten Schlagloch, Murphy sei dank, den Dienst, wenn es nun garnicht "paßt". Carbon empfinde ich in der Hinsicht noch "schlimmer", weil das Zeug schlagartig ohne Voranmeldung versagt. Das dann splitternd, was dem Schadensbild am Menschen neben den abrasiven Momenten noch "invasive" hinzufügen kann. Dieser Sachverhalt ist nebenbei einer der Gründe, warum Carbon an tragenden Teilen an und in der Fahrgastzelle im Autobau noch keine breite Verwendung findet. Zumindest, wenn das, was ich dazu gehört habe nicht aus dem Reich der Mythen und Legenden ist... :floet:
stahlinistische Grüße
Martin