Boffel01 schrieb:
Das mit dem Ohlsdorfer Friedhof ist schon so, dass man da nicht Rad fahren soll(te). Dass sich keine Sau dran hält leider auch. Der Ohlsdorfer Friedhof hat sich in dieser Hinsicht übel entwickelt - die Straßen werden von Autofahrern, die definitiv nicht zum Grab wollen, als Abkürzung genutzt; Rennradler pfeifen durch die Gegend - natürlich ist das eine geniale, verkehrsruhige Strecke! Aber dafür eigentlich nicht gedacht, da es ein Friedhof ist. Manche Leute haben auf dem Friedhof den Wunsch (ob das jetzt masochistisch ist oder nicht...), sich in die Trauer in Ruhe vertiefen und darauf einlassen zu können. Autoverkehr und Sportfreaks sind da nicht förderlich. Natürlich kann man entgegenen, dass das Leben der anderen ja weitergeht - aber eigentlich ist das ein Friedhof!
Und dass der Pförtner den Radfahrern nicht hinterher rennt, ist auch klar. Das ist schließlich Öffentlicher Dienst.
Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht!
Am Haupteingang steht ein Schild, welches das Durchfahren verbietet, allerdings Fahrräder ausdrücklich von diesem Verbot ausnimmt. Dazu kommt das von der Stadtentwicklungsplanung her der Ohlsdorfer Friedhof immer auch als öffentlicher Park ausgewiesen war und meines Wissens auch noch ist. Bei jedem anderen Hamburger Friedhof würde sich diese Frage wahrscheinlich auch gar nicht stellen.
Ein Pförtner wird Dich schon deshalb nicht anhalten, weil man Dir ja nicht ansehen kann, ob Du den Friedhof tatsächlich nur als Sportplatz benützt, oder ob Du während Deiner Tour durch Hamburg nicht vielleicht doch einen kurzen Zwischenstop an einem Dir wichtigen Grab machst.
Auch sind die Bereiche, in denen Menschen beerdigt sind, also dort wo Angehörige in Trauer oder Gebet verweilen, meist nicht direkt an den Verkehrsachsen, sondern mit gebotenem Abstand entfernt davon.
Zudem wird der Friedhof auch von zwei Buslinien durchfahren, welche die Eingänge mit den einzelnen Kapellen verbinden.
Wenn man also sich mit dem Fahrrad (Rennrad) auf diese Verkehrsachsen beschränkt, die Kapellen besonders während etwaiger Gottesdienste oder Andachten weiträumig umfährt und sich sonst angemessen verhält, sehe ich kein Grund, dort nicht zu fahren.
Es gab vor ein paar Jahren ein ganz ähnliche Diskussion über Inlineskating auf dem Ohlsdorfer Friedhof, welches versuchsweise circa eine Saison lang auf den Hauptverkehrsachsen erlaubt war. Allerdings gab es wohl zu viele Probleme (wenn ich mich recht entsinne hauptsächlich mit Skatern, die mehr oder weniger über Gräber gefahren sind oder schlicht zu laut waren) , so daß ein generelles Skating-Verbot für das gesamte Friedhofsgelände erlassen wurde und bis heute gilt.