Es gibt Stimmen, die behaupten, das Hinterrad würde durch die unabdingbare Fessel an die Kurbel bei so einer Übersetzung extrem einseitig belastet. Physikalisch einleuchtend.
Das wäre so bei einer starren Übersetzung. Aber Du hast ja einen Freilauf. Da ist es eigentlich immer Schlupf im Getriebe, selbst berghoch.
Der Einbau der 12/32 Kassette war am Berg schon eine Offenbarung gegenüber der 12/28, ist mir aber noch nicht genug.
Wenn das so ist, wirst Du auch mit einer Untersetzung, also leichter als 1:1 Vorteile haben.
Aber was sagt die Praxis dazu?
Hat jemand mit einer 1:1 Erfahrung? Oder steche ich da jetzt in ein Wespennest, weil ja nun ganz klar ist, dass sowas überhaupt nicht geht?
In der Praxis sieht das bei mir so aus, dass ich an allen Dreifach Kurbeln das 30er mit einem 26 er oder sogar 24er ersetzt habe. Das geht problemlos mit einem langen Schaltwerk.
An Rennrädern für den Überall-Einsatz fahre ich seit über zehn Jahren dreifach mit 50-39-26. Der Standard ist 50-39-30, das 30er ist mir aber zu groß. Mit 11-13-15-18-21-24-28-32 entsteht keine 1:1 Übersetzung (26er) sondern zwei Untersetzungen. Damit kann man jede Steigung mit gerader Kettenlinie hochkurbeln und hat noch immer Reserven. Das ist bei 12-20%-Steigungen (Schwarzwald, Vogesen, Toskana) von über einem Kilometer Länge auch nötig.
Die Untersetzungen ermöglichen es vor allem die Trittfrequenz im gewohnten Bereich zu halten und lange entspannt zu kurbeln.
Derzeit am liebsten fahre ich mit einer
Sora 3fach Kurbel (Q-Faktor 156mm), die nur mit 39-26 bestückt ist. hinten ist ein 34er als größtes Ritzel verbaut und geschaltet wird das ganze mit 7-fach-Lenkerendschalthebeln an einem kurzen Suntour-Schaltwerk. Alles voll 80er. Das Rad ist für den Off-Teer Einsatz gebaut. Es hat sich so sehr gut bewährt.
Dass hier alle Jahre wieder mehrere Nutzer nach technischen Lösungen zu kleineren Übersetzungen fragen, zeigt eigentlich dass die Industrie dieses Problem nicht ausreichend beantwortet hat. Schon in den 80ern wurden mit 52-42 an Rennrädern zu große Gänge unters Volk gebracht, mit 5 bis 6fach.
Nun sollte man ja meinen mit 11 bis 13 Gängen hätte man das Problem 40 Jahre später technisch gelöst. Anstatt dessen hat man die meisten Dreifach-Optionen vom Markt genommen und geizt mit den kleinen Zähnezahlen am Antrieb.
Im Gegenzug werden teure Optionen mit riesigen Ritzeln und furchterregendem Schräglauf angeboten.
Mein Tipp an
@Mittelfeldstratege:
Wenn Du es halbwegs einfach halten willst, nimm die passendste Kurbel mit dem kleinstmöglichen kleinen Kettenblatt und versuch dabei ein Ritzelpaket mit mindestens einer Untersetzung zu haben. Ein langes Schaltwerk ist dabei sicher sinnvoll.