Du kannst doch raus und Sport treiben. Oder nicht?
Erzähl das mal dem Rückenschmerzen-Geplagten, für den das Schwimmbad die einzige Lösung ist und der beten muss dass er ohne bleibende Schäden durch den Lockdown kommt. Oder den 85-Jährigen, der kaum noch gehen kann (nix mit Rennrad oder Joggen), für den das Schwimmbad die einzige Sportmöglichkeit war, der damit seine Gesundheit erhalten hat und der nach ein paar Monaten Pause eben nicht mal einfach wieder auftrainigern kann. Er zähl das dem Kniepatienten/Sportler, der 3 Mal die Woche im Fitnesstudio um jedes Bisschen Fortschritt kämpft um sein Bein wieder in Form zu bringen, und der das Verlorene auch nicht wieder aufholen kann. Oder erzähl das dem stark Übergewichtigen mit der doppelten Hüftprothese, der regelmäßig im Studio sein Aufbauprogramm macht.
Ach ja, das kannst Du auch dem alleinstehenden Rentner erzählen dessen Schlaganfall mangels Kontakte nicht erkannt wird, und der wegen entfallener Behandlung massive Schäden davon trägt.
Und können und tun sind zwei unterschiedliche Dinge. Würde es nach "können" gehen wäre die Risikogruppe halb so groß und auch die Übertragungsrate weitaus geringer. Es gäb nur halb so viele Straftaten, kaum noch Arbeitslose oder Schulabbrecher und keine Obdachlosen. NAtürlich führt der ausfall von Sportangeboten dazu dass gerade die die es am dringensten benötigen keinen oder weniger Sport mehr treiben. Und da ist dann schnell mal ein point of no return überschritten.
Das erbärmliche ist dass wir ein halbes Jahr Zeit hatten, und keinerlei Vorkehrungen für den Herbst getroffen wurden. Die Maßnahmen jetzt gleichen sogar denen bei der spanischen Grippe vor 100 Jahren. In 100 Jahren nix gelernt, in 6 Monaten nix getan. Letzteres erinnert mich an Studenten denen 1 Tag vor der Deadline einfällt dass sie was zu tun haben und dann ankommen um einer Verlängerung zu bekommen.
Das zweite Erbärmliche ist, dass es su gut wie keine Diskussion über die Kollateralschäden des Lockdowns gibt. Dabei ist ohne diese eine rationale Abwägung in keinster Weise möglich. Sport, der essenziell zur persönlichen Gesundheitspflege ist, taucht da irgendwo zwischen Spielhallen und Bordellbetrieben in den Aufzählungen auf.