Wer vor Corona gesund gelebt und Sport gemacht hat, tut das nun mindestens genauso.
Wer vorher geraucht und getrunken hat, könnte Corona als Anlass nehmen, damit aufzuhören, tut das in den meisten Fällen aber nicht.
Die Zahlen des RKI sind quantitative Fakten, ähnliche Daten gibt es auch aus anderen Ländern. Und die sind extrem besorgniserregend. Es ist im ersten halben Coronajahr, also noch vor dem Lockdownwinter, der durchschnittliche BMI um einen halben Punkt gestiegen. Kann sein dass ein Teil davon später kompensiert wird, aber erfahrungsgemäß ist das eine Einbahnstraße, die sich ggf. noch verschlimmert. Ein BMI-Punkt entspricht statistisch einem halben Jahr Lebenserwartung, d.h. wir reden hier über eine Größenordnung von 20 Millionen verlorenen Lebensjahren zzgl. Krankheitsjahre, potenziell das doppelte oder dreifache, wenn man den noch andauernden Winterlockdown hinzu rechnet.
Naja, also ich glaube viele sind beim Sport inzwischen vom Fitnessstudio abhängig. Die werden jetzt beispielsweise tatsächlich keinen Sport mehr machen.
Das würde ich garnicht mal so abschätzg sehen. Sport hat nun mal einen starken Conveniencefaktor. Wenn man normal um 22:00 noch eine Runde joggen geht und um 20:00 Ausgangssperre ist wird man nicht unbedingt genau so oft um 19:00 joggen gehen. Und ein Tennisspieler wird nicht aufeinmal mit Rennradfahren anfangen. Oder würde die Mehrheit von uns mit dem Tennis oder Fußball anfangen wenn das Radfahren verboten wird? Es ist ja ein Großteil der Sportarten verboten. Das geht auch nicht bei allen, denn weder kann man wirkungsvoll ein anderes Training durch Joggen und Radfahren ersetzen, noch können alle Menschen joggen und Radfahren.
Und ansonsten ist es doch schon so, dass Leute bei Stress/schlechterer Stimmung etc. eher dazu neigen Drogen zu nehmen oder sich gehen zu lassen. Soziale Isolation ist für viele jetzt ein Problem und wird bei vielen auch dazu führen.
Natürlich. Ich kennen viele Menschen die inzwischen am Rad drehen. Bei Alkohol und Drogen gibt es einen Sozialfaktor in beide Richtungen. Weniger Ausgehen = weniger Alk, mehr daheim bedeutet aber für andere Menschen mehr Alk und Zigaretten. Auch wird das Passivrauchen verschlimmert. Es ist mir fast unmöglich meine Fitness (auf der Terrasse) zu betreiben ohne von Zigarettenqualm und Marijuhanadünsten behelligt zu werden.
Man sieht aber auch die gestiegene Nachfrage nach Fahrrädern, die 2020 quasi explodiert ist.
Frage ist wieviel die benutzt werden.
Auch denke ich, dass jeder Durchschnittsbürger weiß, dass Chips nicht zur gesunden Ernährung gehören, Sport hin oder her.
Nach der Logik wären nicht Fehlernährung und Bewegungsmangel Todesursache Nummer 1, gefolgt von Suchterkrankungen/Substanzmissbrauch.
Deutlich schwerwiegender dürfte sein, dass die Bürger weniger zum Arzt gehen und so viele Krankheiten unentdeckt bleiben. Ich habe meine Vorsorgeuntersuchungen auch während Corona wahrgenommen.
Ein Faktor ist dabei auch die Sozialkontrolle. Viele Erkrankungen werden im Sozialumfeld erkannt. Laut den Statistiken der Krankenkassen ist das bei Schlaganfällen und Herzinfarkten ein großes Problem.
Ich denke insgesamt ist das ein komplexes Problem, was überhaupt nicht beachtet wird. Es sind ja auch nicht nur linear die Sportaktivitäten. Im Homeoffice bewegt man sich idR. weniger als auf der Arbeit, daheim hat man ein anderes Essverhalten (Kühlschrank in Reichweite) die Optionen zum Essen auf der Arbeit sind auch weniger geworden, und die Lieferoptionen sind auch nicht die Gleichen wie im Restaurant zu essen. Dazu bietet Urlaub auch immer einen guten Anreiz, sich zu bewegen.