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Trainingsplanung - Der Weg zum Jahrestrainingsplan

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Hallo,

da ich durch die Garmin Trainingsvorschläge zunehmend etwas genervt bin weil Sie irgendwie nicht wirklich zu mir passen, würde ich das Training nach Garmin erstmal als gescheitert erklären.

Darum suche ich nach einem fixen Trainingsplan. Irgendwie ist das aber etwas schwieriger als beim Laufen weil ich nicht wirklich weis nach was ich suchen soll. Halbmarathon in 1:20h geht ja schwer. 😅

Mein Grundlegendes Ziel wäre erstmal die Leistung vom Laufen vernünftig aufs Rad zu bekommen und meine FTP auszubauen.

Jetzt habe ich hier relativ viele Möglichkeiten wie ich mein Training aufbauen kann aber so wirklich überzeugt mich noch keine:

Trainingspläne von Zwift: Hier gäbe es viele Pläne welche man abarbeiten könnte, allerdings möchte ich im Sommer nicht unbedingt ein Zwift Abo laufen haben. Das zweite ist, die Einheiten sind recht kompliziert aufgebaut, wenn man diese draussen fahren will, braucht man wahrscheinlich länger zum Training in Garmin erstellen als das Workout dauert.

Trainingspläne von Tacx: Hier hätte ich noch 7 Monate kostenlos. Trainingspläne sehen auch hier stimmig aus. Leider sind die Trainings sehr schlecht beschrieben (Dauer und Intensität) sodass man sie nicht selbst in Garmin nachbauen kann. Ein Export der Trainings zu Garmin Connect ist meines Wissens auch nicht möglich um die Touren draussen zu fahren.

Trainingspläne von Trainingspeaks: Das wäre vielleicht die beste Lösung, habe hier schon mehrfach Laufpläne verwendet. Hier klappt der export Problemlos zu Garmin, Tacx, Zwift. Allerdings muss man hier die Pläne kaufen und es ist sehr schwer den passenden Plan in dem unüberschaubaren Angebot zu finden.

Hat von euch vielleicht noch jemand einen Tipp wie man das Training einfach gestalten kann? Vor allem wenn man öfter zwischen indoor und outdoor wechselt?

Kann auch ein „Old School“ Plan in Tabellenform etc. sein. Die Einheiten selbst in Garmin Connect zu erstellen ist grundsätzlich kein Problem.
 

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Re: Trainingsplanung - Der Weg zum Jahrestrainingsplan
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Facette

Hilfreich
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Oha, das ist eine Glaubensfrage, die du da stellst, mit sehr vielen Meinungen 😅 Dabei ist das alles keine Hexerei, sondern basiert auf ein paar Grundprinzipien, deren Umsetzung mannigfaltig ist.

"The methods are many, but the principles are few."

Am einfachsten kannst du dein Training gestalten, indem du es nach einem Baukastenprinzip zusammenstellst, wobei die Grundregeln ganz einfach sind, da brauchst du keine Pläne, sondern gestaltest dir selbst nach Gusto. Das funktioniert indoor genauso gut wie outdoor (Rundentaste mit Durchschnittswatt-Anzeige).

Ziel wäre erstmal die Leistung vom Laufen vernünftig aufs Rad zu bekommen und meine FTP auszubauen.
Du hast also schon einen ordentlichen aeroben Motor sowie eine kardiovaskuläre Ausdauer. Zum Steigern der FTP eignen sich grundsätzlich SST/Schwellen-Intervalle und VO2max Training. Was gerne übersehen wird, aber mMn nicht vergessen werden sollte neben der reinen FTP-Zahl ist die TTE (time to exhaustion), d.h. die Zeitdauer, wie lange du deine Leistung bei FTP halten kannst.

Sweetspot-Training sind die Klassiker 3*15 oder 2*20 bei 90% der FTP. Man kann auch bis 95% gehen, aber ich würde nicht mit 100% trainieren, sondern immer ein paar Watt drunter, da ab deiner Schwelle unverhältnismäßig mehr Ermüdung aufgebaut wird, du aber keinen größeren Reiz hast - lohnt sich also nicht. VO2max lässt sich schwer prozentual angeben, da hier sehr typabhängig (anaerobe Leistungsfähigkeit) große Unterschiede bestehen (108-115%). Ziel ist bei VO2max daher weniger eine konkrete Wattzahl, als dass man die HF möglichst hoch bekommt und in den ca. 2 bis 4 min soweit kommt, dass man wie ein Fisch an Land nach Luft schnappt - nur durch das Erzeugen einer großen Sauerstoffnot zwingst du deinen Körper in die Notwendigkeit, an der maximalen Sauerstoffaufnahme zu arbeiten.

Als Faustregel gilt: je intensiver das Intervall, desto kürzer die Belastungszeit und umgekehrt; der Trainingsreiz folgt aus "Zeitdauer mal Intensität", wobei je nach Intensität auch eine gewisse Mindestdauer des Intervalls notwendig ist. Wichtig zu beachten: der Körper kennt keine Schalter oder Stufen, sondern die Stoffwechselvorgänge auf zellulärer Ebene sind fließend und gehen ineinander über. Daraus folgt für die Intervalllängen: Man sagt beispielsweise bei 90% FTP (= klassischer Sweetspot, SST) mindestens 12 min Dauer, da (untechnisch gesprochen) erst ab diesem Zeitpunkt definitiv die anaeroben Anteile auf zellulärer Ebene "aufgebraucht" sind und der Reiz dort ankommt, wo er hin soll.

Entscheidend ist bei jedem Trainingsplan die Progression, d.h. jede Einheit immer ein bisschen "mehr". Ich weiß nicht, auf welchem Ausgangsniveau du bist, aber angenommen du fängst mit 2*20 min SST (Sweetspot, für mich 90% FTP) an. Jede Einheit muss dann ein bisschen länger sein, d.h. die nächste wird schon 2*22 min (oder das erste 22 und das zweite 21 min), dann 2*23,5 etc. bis du bei 2*30 bist oder dann mal 1*60 ausprobieren kannst. Ich würde mit zwei bis drei solcher Einheiten pro Woche anfangen, den Rest dann mit Grundlage füllen.
 
Danke für deinen ausführlichen Beitrag, der Trainingsaufbau mit Steigerung, Periodisierung etc. ist mir durchaus vom Laufen bekannt, hab hier auch schon viele Bücher dazu gelesen.

Wahrscheinlich ist der klassische Trainingsaufbau nicht verkehrt mit:

1x Vo2max
1x Schwelle
1x Lang
der Rest locker.


Allerdings ginge es mir eher um den „einfachen“ weg, sozusagen einen fixen Plan abzuarbeiten wo man seine definierten Einheiten hat.

Im aktuellen Roadbike Sonderheft wären auch verschiedene Tests beschrieben wie man seine Schwächen herausfinden und diese dann gezielt verbessern kann.

Allgemein finde ich das am Rad eher schwer, habe jetzt keine Ahnung wie die vo2max im Verhältnis zur FTP steht. Normalerweise sollte meine Vo2max oben sein und die FTP eher unten, wenn man von bisherigen Lauftraining ausgeht.

Es ist gar nicht so einfach vom Laufen aufs Rad zu kommen.
 
Der von Dir skizzierte klassische Trainingsaufbau ist sicher nicht verkehrt und damit machst Du nichts falsch, alternativ dazu, Schwelle und VO2max parallel zu trainieren, könntest Du auf ein periodisiertes Konzept setzen, bei dem Phasen mit unterschiedlichen Trainingsschwerpunkten abwechseln. VO2max käme da erst gegen Ende im Training. Zum VO2max-Training gibt es die Hypothese, dass dieses nach anfangs sehr schnellen Fortschritten schon nach einigen Wochen zu einem Plateau führt. Kenne zwar keine experimentelle Studie dazu, aber die Hypothese entspricht grob auch meine Erfahrung und ist plausibel, wenn man sich die durch VO2max-Intervalle ausgelösten Anpassungen ansieht. Die bestehen nämlich u.a. aus einer Zunahme des Plasmavolumens. Wie man sich auch als Laie vorstellen kann, ist das aber auch nicht unbegrenzt vermehrbar.
Habe Dir mal ein Papier angehängt, in dem Ideen zum periodisierten Trainingsaufbau dargelegt werden - bis hin zur spezifischen Wettkampfvorbereitung.
 

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Vielen dank für den Plan. Ist schon knackig die ersten Wochen jede Woche ein FTP Test. Andererseits auch eine gute Trainingseinheit.

Ein großes Problem bei mir ist immer dass ich wenn ich ohne Plan trainiere meistens immer zu viel Mache. Grade im Urlaub wenn ich Zeit habe bin ich auch gern mal 15-20 Stunden pro Woche unterwegs. Belastungsmäßig ist das eigentlich kein Problem, aber Anpassungen sind wegen der geringen Ruhezeiten wohl kaum zu erwarten.

Das mit dem vo2max Training kann ich so bestätigen. Im Frühjahr habe ich einen vo2max Block gemacht. Dadurch konnte ich meine 5km Zeit in 2 Monaten um 40sek drücken. Aber wie du geschrieben hast bin ich dann auf einem Plateau stecken geblieben. Da im Sommer längere Wettkämpfe mit 3-4 Stunden anstanden bin ich wieder auf Schwellenbasiertes Training umgestiegen, aber auch hier war die Formentwicklung nicht mehr richtig gut.

Im letzen Jahr hab ich nach der Grundlagenphase eher ausgeglichen Trainiert, da war die Form für kurze Strecken zwar bei weitem nicht so gut aber dafür war ich bei den längern Sachen sogar um einiges schneller als in diesem Jahr.

Irgendwie komisch, hatte das Gefühl erst Tempo aufbauen und dann auf die länge bringen wäre ein guter Plan aber das hat eigentlich nichts gebracht.
 
Ich habe im Laufe der Jahre immer mal wieder stark VO2max-orientiert trainiert, auch mal ein ganzes Jahr lang nach einem Trainingsplan von Staps (heute heißen die HYCYS). Das hatte nicht dazu geführt, dass z.B. meine Maximalleistung über 5 min in dem Jahr besser war, als in anderen Jahren, genau genommen war sie sogar etwas schwächer (wobei man ein paar Watt mehr oder weniger auch nicht überbewerten sollte, u.a. wegen der Ungenauigkeit von Powermetern). Die hatten damals bei Staps aufgrund ihrer LD die VO2max als Schwachstelle mit Entwicklungspotenzial identifiziert, diese Schlussfolgerung basierte offenbar auf Vergleichen meiner LD-Ergebnisse mit den Werten, die sich in ihrer (damaligen) Kundschaft sahen. Damals war ich aber schon Ende 40, deren Kundschaft überwiegend erheblich jünger. Es ist aber nicht sinnvoll, VO2max-Ergebnisse von fast 50-jähringen mit einer Referenzpopulation zu vergleichen, die sich überwiegend aus 20-35-jähringen zusammensetzt. (Die Zusammenhänge sind mir aber auch erst später klar geworden) .

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, und meine vollständige, rund 15-jährige Leistungsdatenhistorie auf den Impact von verschiedenen Intervalltrainingsformen ausgewertet. Ist nur eine n=1 Analyse, sehr klare Zusammenhänge zeigen sich da nicht und die beobachtbaren Entwicklungen werden offenkundig von vielen Faktoren und dem Alterungsprozess beeinflusst, was aber doch klar wird, ist, dass lange SS und Schwellen-Intervalle und die Anwendung des "klassischen" Trainingsprinzips progressiver Belastungssteigerung (z.B. gemessen über steigende CTL) sich im Laufe der Jahre als sichere und effektive Methoden erwiesen haben, die Form zu steigern. Das lässt sich so interpretieren, dass ein hoher Kj-Aufwand an der Kurbel bei gleichzeitig nicht zu hoher Intensität (sub Schwelle und Schwelle) und steigenden Belastungen (z.B. durch stufenweise Steigerung der Intervalllängen bei Sweetspot-Intervallen) ein gut funktionierender Weg des Formaufbaus ist und dafür der Einsatz von VO2max nur sehr dosiert sinnvoll ist. Was sicch im Laufe der Jahre verändert hat, ist, dass heute der Formaufbau einfach sehr viel länger dauert, als z.B. vor ~10 Jahren.
 
Genau über das Thema habe ich vorhin eine Publikation von Kuno Hottenrott über die Leistungsentwicklung gelesen. Das bestätigt auch dass ein Polarisiertes Schwellenmodell besser zur Langfristigen Leistungssteigerung geeignet ist als ein HIT Modell.

Darin wird zwar beschrieben dass mit dem HIT Training große Leistungssprünge möglich sind, allerdings wird diese Entwicklung als instabil bezeichnet. Weiter ist auch die Gefahr von Übertraining, Verletzungen und Systemstress um ein vielfaches Erhöht.

Hier hat das Schwellenmodell finde ich eindeutig die Nase vorne, mit stabiler Leistungsentwicklung, höhere Belastungsverträglichkeit/Tempohärte, stabile Immunabwehr, etc.

Aber man muss auch dazu sagen dass hier wieder extreme verglichen werden. Beim HIT Training wird von 3 vo2max Einheiten pro Woche ausgegangen, auch von HIT Schockzyklen mit 5-7 intensiven TE‘s pro Woche wird geschrieben.

Die Wahrheit für ambitionierte Hobbysportler liegt wahrscheinlich eher in der Mitte.
 
Das lässt sich so interpretieren, dass ein hoher Kj-Aufwand an der Kurbel bei gleichzeitig nicht zu hoher Intensität (sub Schwelle und Schwelle) und steigenden Belastungen (z.B. durch stufenweise Steigerung der Intervalllängen bei Sweetspot-Intervallen) ein gut funktionierender Weg des Formaufbaus ist und dafür der Einsatz von VO2max nur sehr dosiert sinnvoll ist.
n=2 genau diese Beobachtung habe ich auch gemacht. Allerdings hat es bei mir den entscheidenden Fortschritt durch Blockperiodisierung gegeben, danach war nochmal ein deutlicher Unterschied zu merken.
 
Da nun eine Ruhewoche bei mir ansteht und ich etwas mehr Zeit für die Planung habe möchte ich mich an die Erstellung meines Trainingsplans machen. Dazu habe ich diesen Thread von mir umbenannt dass ich nicht wieder einen neuen eröffnen muss und dieser auch von Trainingsplanung handelt.

An dieser Stelle wäre es nett wenn ihr mich auf eventuelle Fehler aufmerksam machen würdet oder auch mit Tipps unterstützen.

Also Grundsätzlich habe ich mich erstmal dazu entschieden ein lineares Modell zu verwenden, wie es in der Trainingsbibel für Radsportler empfohlen wird. Mein Ziel ist es meine FTP, sowie allgemeine Leistung zu erhöhen.

Jetzt entstehen gleich am Anfang ein paar Fragen die aber für die Planung nicht unwesentlich sind:

1) Ich bin noch nicht lange auf den Rad unterwegs, wie kann ich meine Schwächen feststellen an denen ich vermehrt arbeiten muss?

2) Ich möchte mich bei der Belastungssteuerung an die TSS Tabelle aus dem Buch halten. Wie setze ich die Anfangsbelastung an dass der Plan hinten raus nicht zu heftig wird? (die letzten Wochen lag mein TSS bei 500-550)

3) Da ich den Plan nicht nach einem Wettkampf ausrichte kann ich eigentlich von nächster Woche nach vorne Planen, dabei möchte ich einen 3:1 Rhythmus verwenden und dabei 3 Grundlagenblöcke (ges. 12 Wochen) und 2 Aufbaublöcke (ges. 8 Wochen) einplanen, wie mache ich dann weiter wenn kein Wettkampf ansteht? Trotzdem eine Woche Tapern, einen Test oder vielleicht ein Zwift Rennen fahren, danach eine Woche erholen und in die nächste Grundlagenphase starten?


Die Wochen möchte ich wie in dem von @pjotr hochgeladenen Dokument Aufbauen.

Dabei komme ich auf folgende Einteilung:

Grundlagenblock 1 und 2:

1x pro Woche ein Schwellen/SST Workout - Womöglich als low RPM?
1 Zone 2 Fahrt mit z.b 8x10 sek Sprints
4x Zone 2 Fahrten - einmal lang


In Grundlagen 3 und Aufbau 1:

1x pro Woche ein Schwellen/SST Workout
1x vo2max mit langen Intervallen z.b 5x5min @110%
4x Zone 2 Fahrten - wieder einmal lang


Aufbau 2:

2-3 Zone 6 Intervalle z.b 1-2min Intervalle über 150%
2-3 Zone 2 Fahrten

Höchstleistungsphase 1-2 Wochen?

Hier wird angegeben einen Wettkampfabschnitt zu simulieren aber wenn kein Wettkampf ansteht? Oder sollte man die Stundenleistung als "Wettkampf" sehen und diese spezifisch ansprechen?

Zusätzlich würde ich nach jedem Block, also alle 4 Wochen am Fr oder Sa der Ruhewoche einen FTP Test einplanen.

Klingt das erstmal wie ein grober Plan oder bin ich auf dem Holzweg?
 
Paar Anmerkungen: Zur Frage, wie du deine Schwächen identifizieren kannst ist im Coggan/Allen Buch einiges drin..Dabei dreht es sich zum Beispiel um das Verhältnis Vo2max zu FTP. Austesten kannst Du das, in dem Du z.B. die Leistung über 5min. ALL Out mit deiner FTP vergleichst.. Die 5min. Leistung ist ein guter Indikator für die VO2MAX. Das Buch würde ich Dir sowieso nochmal an Herz legen, weil es viele Lücken schließt, die in dem Werk von Friel sind. Ich habe Coggan/Allen Buch gelesen, kurz nachdem ich mir meinen ersten Powermeter gekauft hatte. Dadurch war 2007. Da hatte ich mich schon ettliche Jahre mit der deutschen Literatur und auch mit Friel befasst, aber irgendwas fehlte für das Gesamtverständnis (teilweise auch bedingt durch eine unpräzise deutschsprachige Nomenklatur). Allen/Coggan war das fehlende Puzzlestück für eine Gesamtbild.

Zu deinem Trainingsaufbau. Der sieht erst einmal nicht unplausibel aus. Ich würde mich nicht zu sklavisch von TSS leiten lassen. Die sind ein Hilfsmittel, aber Strukturen und Inhalte sind wichtiger als TSS Vorgaben. Das Konzept TSS ist genau genommen wissenschaftlich nur wenig validiert und eigentlich nur ein Modell. (Für solche empirischen Modelle gilt der alte Satz "alle Modelle sind falsch, aber manche nützlich".) Man sollte daher nicht den Fehler machen, TSS um ihrer selbst wollen zu produzieren.
Wenn Du noch ein paar weitere Ideen für die Trainingsgestaltung haben willst, im Trainerroad-Forum gibt es einen längeren Diskussionsfaden, der sich um Sweetspot-Progression dreht. Die Idee dabei ist, die für die Formentwicklung nötige Belastungssteigerung über Verlängerung der Sweetspot-Intervslle zu erreichen.

Wenn Du keine Wettkämpfe planst kannst Du natürlich die FTP als Hauptziel definieren. Dann würde ich die L6-Intervalle in Aufbau 2 weglassen und durch L4 ersetzen. Was Dein Fokus sein soll, kannst Du aber ohnehin noch später festlegen, vielleicht weißt Du bis dahin auch genauer, was Dir im Training besonders viel Spass macht und Du weiter entwickeln willst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen dank für die Antwort, das Buch werde ich mir gleich bestellen. Gibt es hier große Unterschiede bei den Versionen? Könnte die 7 Auflage von 2017 für 10€ statt 35 kaufen.

Ja klar mit dem TSS ist vielleicht nicht perfekt, aber da hier auch die Intensität eine Rolle spielt finde ich es viel besser als die reine Dauer auch wenn es die Planung etwas schwieriger macht, vor allem am Anfang. Natürlich muss man trotzdem auf den Körper hören und nicht einfach den Plan durchhauen.

Ich habe jetzt am noch ein bisschen weiter geplant und bin mir nicht sicher ob ich nucht etwas zu hoch angesetzt habe.

Orientiert habe ich mich erstmal an 25000 Jahres TSS, das beginnt mit Grundlage 1 mit 480/530/580/400 TSS und entwickelt sich in Aufbau 2 auf 680/680/680/400 das könnte schon ein heftiger Block werden. Aber ist ähnlich meiner Peak Wochen die ich dieses Jahr als Wettkampfvorbereitung für einen Traillauf hatte, somit dürfte zumindest die Belastung für die Gelenke deutlich geringer auf dem Rad.

Wenn der Plan die FTP als Ziel hat wäre dann in Aufbau 2 nicht eine Mischung aus L4 und L5 besser? Die FTP ist ja eigentlich genau der Übergang von L4/L5 und der 20mim Test wird ja in L5 gefahren. Oder würde das die FTP verfälschen?

Den Beitrag auf Trainerroad werde ich mir morgen gleich vornehmen, Danke für den Hinweis.
 
Zu dem Allen/Coggan-Buch kann ich Dir nur sagen, dass ich die erste englische Auflage am besten fand. Habe mir dann später eine aktualisierte und ergänzte Auflage gekauft, die mir aber wenig Neues brachte.
 
Ok danke dann werde ich das bestellen, englisch verstehe ich zwar ganz gut aber wenn dann die ganzen Fachbegriffe ins Spiel kommen ist es etwas schwer verdaulich.

Ich habe auch einen Auszug aus den Buch gefunden, wo ein Test der 5sek, 1min, 5min und FTP beschrieben ist, sowie die von dir erwähnte Tabelle mit Vergleichsleistungen in w/kg.

Jetzt ist die Frage ob ich in der Ruhewoche eventuell 2 Testtage einplane empfohlen wird der Test alle 4-6 Wochen.

Mo: Ruhe
Di: Reg/Z2
Mi: Ruhe
Do: Reg/Z2
Fr: 5sec,1min und 5min Test
Sa: Reg
So: 20min FTP Test

Sollte dann auch mit den geplanten 400TSS der Ruhewoche gut passen.
 
Ich rate übrigens statt des 20min-Tests (den Andrew Coggan selber übrigens nicht empfiehlt) zu längeren Tests weil die zuverlässiger und genauere Rückschlüsse zur Leistungsentwicklung geben. Die Leistung über 20min wird z.B. stark von der VO2MAX beeinflusst, bildet also partiell physiologische Prozesse ab, die bereits über den 5min.-Test evaluiert werden.
Vor dem Hintergrund rate ich zu längeren Tests, ein interessantes Testprotokoll für die FTP ist z.B. das von Koolie Moore
https://www.trainingpeaks.com/blog/the-physiology-of-ftp-and-new-testing-protocols/
 
Das leuchtet ein, ob das aber alle 4 Wochen umsetzbar ist bin ich mir nicht sicher, da 40-60min Belastung ab der FTP doch um einiges fordernder als die 20min sind. Interessant wäre wie viel Unterschied bei beiden Tests ist, wobei dieser wahrscheinlich auch über die Saison Schwankungen hat.

Müsste man austesten, wenn man am Sonntag der Ruhewoche den langen Test fährt ob man bis Dienstag für die nächste Qualitätseinheit ausreichend erholt ist.

Würde die 4 Wochentests als eine Art Qualitätskontrolle des Trainings sehen, um einen Trend zu haben wie sich die Leistung entwickelt.
 
Es gibt noch als weitere Alternative die Möglichkeit, die FTP und andere Indikatoren zur Leistungsentwicklung automatisch ermitteln zu lassen. Das macht z.B. WKO5 aus der PD-Kurve. Andere Softwarepakete können das auch, wobei sich die Methoden im Detail unterscheiden. Wichtig dabei ist, dass man ab und an All Outs über verschiedene Zeiträume produziert, es ist aber nicht nötig, dafür unbedingt formale Tests über exakt vordefinierte Zeiträume zu machen.
 
Die automatisierte Berechnung finde ich sehr angenehm. Garmin nimmt lt Handbuch stur die 20min Leistung als Berechnungsgrundlage, bei intervals.icu ist die Intervalllänge frei einstellbar.
 
Auf Wko5 spitze ich schon länger hin und warte auf einen Rabattcode. 170€ ohne Steuer ist mir dann etwas zu viel.

Beim Radfahren vor allem mit Powermeter macht die Software richtig Sinn, beim Laufen vor allem beim Trailrunning konnte man die Daten nicht wirklich verwenden, da auch die Sat (an Steigung angepasste Pace) nicht wirklich stimmte. So war auch die Leistungskurve umsonst.

Aber ich hab da schon mal Videos grschaut wie man die Leistungskurve auswerten kann und so seine Defizite sieht, im Detail müsste ich mich aber nochmal informieren aber interessantes Thema.

Die automatisierte Berechnung finde ich eher schwierig, vor allem weis ich nicht was denn nun zutrifft.

Rein von der Prognose verschiedener Seiten sieht es bei mir so aus: Während meine Leistung laut Garmin grade ins Bodenlose fällt vo2max unter anderem von 59 auf 56, prognostiziert mir Intervalls.icu einen Formaufbau. Von daher weis ich nicht so recht.

Ein standardisierter Test den man immer wiederholt liefert auch immer Werte auf der selben Basis, klar kann man einen schlechten Tag erwischen, aber man hat eine konkrete Zahl die man immer wieder mit den vorigen vergleichen kann. Natürlich sollte man hier auch dazu notieren wie es einen gegangen ist und nicht nur die reine Wattzahl sehen.
 
Jetzt hab ich nichmal eine Frage zum Leistung Profiling Test.

Dieser soll wie folgt ablaufen:

2x5min Vollgas 10min Pause
2x2min Vollgas 5min Pause
2x1min Vollgas 5min Pause
2x30sec Vollgas 5min Pause
2x12sek Vollgas 5min Pause

Die Pause jeweils 2-3min Pause danach locker fahren.

Ich verstehe nicht warum man bei einem Maximaltest alle Abschnitte 2 mal fährt, das verschlechtert doch die nachfolgende Leistung oder?

Weist jemand warum so viele Stufen zu fahren sind in der Auswerttabelle gibt es nur 5sek, 1min, 5min Leistung und FTP ?
 
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