Vorbei an der Festung Kufstein
strampelten wir wieder gen Norden in Richtung Brannenburg, am Zollhaus vorbei über die alte hölzerne Grenzbrücke rüber nach Deutschland.
Streckenweise fuhren wir auf der Route der Wendelsteinrundfahrt, das Gelände wurde wieder welliger und statt dem vorhergesagtem Rückenwind gabs doch wieder Gegenwind.
Aber: es hörte auf zu regnen, bzw es ließ etwas nach. Bis zum Grenzübergang waren wir schon um die 8,5 h unterwegs. Sollte der Wettergott doch noch ein Erbarmen haben...? Nö, hatte er nicht.
Zumindest eine halbe Stunde konnten wir mal trocken atmen, ohne dass uns das Wasser rinnsalartig von der Nase tropfte.
Die vorletzte Kontrolle war wieder ein nettes Café, dort gabs Erdbeerschnitte und einen großen Kaffee.
Hier wurde nur kurz verweilt, die Endstation lag zum Greifen nah...
Immer diese Geschäfte auf offener Straße.. Ich hätte nicht gekonnt, wenn Leute schauen..
Wie immer bei Aramuc gabs kurz vor Schluss nochmal ein paar fiese Anstiege, einer davon in der Kategorie 4. Der letzten Kräfte fast beraubt rollten wir nach Kreuzstraße, der Barthewirt war das Ziel. Und was zur Hölle....!?!
Die Sonne kam raus! Die Sonne!
Wie schön kann das sein, Wahnsinn...! Gleich wurde uns warm ums Herz, wir grinsten und freuten uns und dann wars auch schon rum.. Zumindest das offizielle Brevet.
Auslage im Wirtshaus
Ein alkoholfreies Weißbier später und mit schmerzenden Muskeln stiegen wir zu viert wieder auf die Drahtesel, um uns auf in die Stadt zu machen. Fast 40 km lagen noch vor uns, ich vertraute auf unsere zwei Begleiter aus München, die eine andere Route fahren wollten als vom Navi vorgeschlagen. Dies hat fast geklappt, wir verfuhren uns nur marginal um knapp 8 Kilometer..
Doch unsere super Frau im Team, die sonnige Tina, führte uns noch ein gutes Stück nach München rein, bis sich unser aller Wege endgültig trennten. Nach weiteren 9 Kilometern war ich dann auch am Auto angelangt. Es war 22.00 Uhr, um dreiviertel elf war ich zu Hause.
Leider hat sich Strava entschlossen, ab dem Wirtshaus nicht mehr zu tracken, daher standen bis zum Brevetende nur 225 km und 2400 Höhenmeter auf der Uhr bei einem Schnitt von 24,2 km/h.
Die gesamte Rückfahrt fehlt aber noch, ich schätze zu den 40 km noch ca 10 km dazu mit den Umwegen und nach Orientierung der Aufzeichnungen der Mitfahrer. Also sind es ca. 275 km gewesen. Nicht schlecht für ein 200er Brevet
Fazit:
Ich fands hammergeil! Die Gruppe hat perfekt harmoniert, das Wetter ließ sich super ertragen. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt, aber denkste. Meine Aldi Regenjacke für 15 € hat ganz gut gehalten, meine Feuchtigkeit innen kam eher vom Schwitzen.
Ich hatte
Vaude Überschuhe aus reinem Kunststoff an, die super trocken gehalten haben, bis es die lange Abfahrt nach dem Achensee hinunterging. Mir fehlt vorne eine Schutzblechverlängerung, mit dieser wären die Füße trocken geblieben.
Ich hatte ein weiteres Paar Winterhandschuhe dabei, die waren nach der zweiten Kontrolle in Wörgl Gold wert. Sauwarm und vor allem trocken.
Mein Nishiki fuhr absolut problemlos, was mich besonders gefreut hat. Keine gerissenen Speichen, die Paselas liefen wunderbar und meine billigen
Bremsen (vorne Golden Arrow und hinten 600 Arabesque) ließen mich nie im Stich.
Nur das Gesamtgewicht von über 15 kg waren schon ne Hausnummer, das war mir aber bewusst.
Für Regenbrevets bleibe ich bei dem Nishiki oder ich rüste mein Wintercube mit einem bergfreundlicherem Ritzelpaket hinten aus, für sonnigere Fahrten nehme ich dann eines meiner leichteren Räder.
Diese Fahrt war eine meiner genialsten Erfahrungen, ich bereue keine Sekunde.
Edit am 19.09.
Hab mal die neue Videosache von Strava/ Relive getestet:
https://www.relive.cc/view/1187108955