• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

unterwegs mit dem klassiker

Moin zusammen,

so Sonntag war es dann mal wieder soweit. Irgendwie hatte mich die Woche davor gut angervt, wahrscheinlich auch weil ich am Samstag auch wieder mal handwerklich tätig war. Im grunde freue ich mich ja wenn ich helfen kann, aber manch mal eben...

Dann war da noch das Ding mit dem Wetter letzten Samstag. Ich nehme mal an, alles was in der BRD Fahrräder hatte war unterwegs. Natürlich auch die Mädels & Jungs diverser Winterpokale. Nur ich hockte da auf einer Baustelle rum und konnte nicht "raus". Das ging dann soweit, daß ich am späten Nachmittag sogar noch etws Laub geharkt hatte. So war ich wenigstens etwas an der frischen Luft.

Unter dem Strich, mußte der Sonntag also etwas Abhilfe schaffen. Gestarte wurde wie immer mit meinem Sonntagsfrühstück: Mehlpfannekuchen mit Zucker und der obliglate Café con Latte. Wobei ich vorab schon recht lange im Bett rumgelümmelt habe. Währendesen und danach wurde im I-Net gesurft, aber auch nicht so lange wie sonst schon mal. Als Abschluss des Morgens gab es dann "Menthaltraining", locker machen halt und - natürlich - frische Luft.

Nach dem ich dann im Haus noch etwas "klar Schiff gemacht hatte" schwang ich meinen Arsch auf den Stahl Renner und radelte so gen Jobstandort. Gefahren wurde ganz entspannt, einfach nur für schön und so ging es entlang des Kanals auf einen Bahntrasse rüber, den etwas quer durch Bergkamen um dann via Kuhbachtrasse und Sesekeradweg an´s Ziel zu kommen.

DSC04495.JPG

Die Rückfahrt war dann ganz ähnlich gut, auch wenn die Sonne so langsam, aber wirklich nur langsam gen Horizont stieß.
 

Anzeige

Re: unterwegs mit dem klassiker
Mein Hercules Ajaccio ist inzwischen noch nicht komplett aufgebaut, aber fahrbereit. Ich bin mir noch nicht sicher welche Vorbaulänge mir besser passt, und ein paar Kleinigkeiten, wie die noch zu langen Wäscheleinen müssen noch optimiert werden. Nach Feierabend wollte ich das trockene Wetter nutzen und mal kurz eine Runde drehen. Viel Zeit war nicht, und Wege ohne Laub und Schmutz sind momentan schwer zu finden. Also eine Runde durch die Stadt in der die 'traditionsreichste Zweiradfabrik der Welt' einst die Hercules Räder fertigte.


Die Spuren einer weniger schönen Epoche in der Nürnberger Stadtgeschichte sind heute noch zu finden. Hier an der ehemaligen Trafostation des Reichsparteitagsgeländes. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Bulettenbrater.


Die Zeppelintribüne


im Hintergrund das Grundig Stadion, das soben Schauplatz des Länderspiels war.


Wie man sieht habe ich die Sattelposition korrigiert. Als ich so mit dem Inbus am schrauben war, wurde ich gleich von einem Passanten angesprochen: Fahrrad kaputt?


Gleich in der Nähe gastiert der Zirkus Krone. Während der Vorbeifahrt höhre ich das Publikum im Zelt applaudieren und die Raubtiere in ihren Käfigen brüllen.


Es wird schon dunkel und ich entschliesse mich die Beleuchtung zu montieren


Von hier aus könnte man das Hercules-Werk sehen, wenn es noch stünde...


Eine Filiale des 'größten deutschen Zweirad-Centers' hat sich jetzt dort niedergelassen.


Nur die Carl-Marschütz-Straße erinnert noch an den Gründer der Hercules-Werke

 
Zuletzt bearbeitet:
Bianchi hat Hercules-Räder gefertigt? Ist mir neu, aber ich lerne gerne dazu. ;)
Die Express-Werke in Neumarkt / Oberpfalz waren die erste(!) Fahrradfabrik auf dem Kontinent. http://de.wikipedia.org/wiki/Express_Werke
Carl Marschütz war der Initiator. Er brachte seinen damaligen Chef dazu, eine Fahrradfertigung einzurichten. http://www.nuernberginfos.de/bedeutende-nuernberger/carl-marschuetz-hercules.html Marschütz gründet am 5. April 1886 in Nürnberg seine eigene 'Velozipedfabrik' unter dem Namen "Marschütz & Co." – die späteren Hercules-Werke. :)
 
na zumindest hat der alte Bianchi eher angefangen. Aber das war eher eine Manufaktur zu Anfang. Diamant war auch schon 1885, aber ich glaub, die haben mit Rädern erst später angefangen.
OK, ich lese gerade 10 Angestellte, war also auch eher eine Manufaktur.
was ich jetzt nicht ganz verstehe, ist, Express und Hercules scheinen doch unabhängig voneinander gewesen zu sein, anderer Standort und Anderer Gründer/Besitzer, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Komisch. Aber da zeigen sich die Nachteile von Wikipedia.
wieso ist dann eigentlich Bianchi der älteste noch existierende Hersteller von Fahrrädern? Peugeot existiert doch auch noch, oder? Oder ist das nur noch ein Label und die Räder werden zugekauft?
 
was ich jetzt nicht ganz verstehe, ist, Express und Hercules scheinen doch unabhängig voneinander gewesen zu sein, anderer Standort und Anderer Gründer/Besitzer, oder?
Laut http://www.deutsche-biographie.de/xsfz58561.html haben die 1882 angefangen. Und der Eduard Pirzer oder Pirzner (auch da differieren die Quellen), hat schon vorher Hochräder gebaut. Wenn man sich also auf den bezieht, waren die früher dran als der Edoardo.

Zitat:
Nach eifriger Betätigung im Radsport gründete er 1882 mit seinem Lehrherrn Josef Goldschmidt, dem Ansbacher Mechaniker Eduard Pirzer und dessen Bruder Xaver die erste deutsche Fahrradfabrik, die Express-Werke in Neumarkt, die im ersten Jahr ihres Bestehens 120 Hochräder bauten. M. leitete die Reparaturwerkstätte des Unternehmens in Nürnberg, wo er anschließend die Werksfiliale einer engl. Fahrradfabrik führte. 1886 gründete er in Nürnberg mit seinen Brüdern Heinrich und Ernst als Gesellschaftern die Firma Carl Marschütz & Co., baute 1888 eine Fabrik und fertigte dort Hoch- und Dreiräder, Tandems und auch schon Niederräder.
 
Bianchi und Peugeot gehören doch jetzt zusammen under dem Dach von Cycleurope und werden irgendwo gefertigt. Peugeot hat kein eigenes Werk mehr, bei Bianchi dürfte es auch nur wenig mehr geben als das Reparto Corse, was aber auch eher eine Manufakutr ist.
 
@Steff_N : Schöner Beitrag mit interessanter historischer "Grundierung", und tolle Bilder (vor allem mal richtig gute Abend-/Nachtbilder), danke dafür ! :)

Die Express-Werke in Neumarkt / Oberpfalz waren die erste(!) Fahrradfabrik auf dem Kontinent.
Nein - das haben sie später immer gerne behauptet, aber deswegen stimmt es noch lange nicht ... Der hübsche kleine Ausstellungskatalog "... auf den Hund gekommen ... - Express-Werke Neumarkt, Pioniere der Zweiradindustrie" des Stadtmuseums Neumarkt (1998) stellt das im Kapitel ""Die älteste Fahrradfabrik des Kontinents" nimmt die Serienproduktion auf" eindeutig klar.

Hier erst mal der Abschnitt zur Gründung des Unternehmens:

"Am 12. Januar 1884, als beim Notar der Zusammenschluß der Gesellschafter Goldschmidt und Pirzer verbrieft wurde, warb die Velocipedfabrik bereits mit einer Anzeige in zwei Fachzeitschriften. Zu diesem Zeitpunkt war die Firma schon in der Lage, mehr als zehn Modelle anzubieten, was sicherlich nicht ohne eine monatelange Experimentier- und Testphase zu bewerkstelligen war.
Von Anfang an wurde der qualitativen Hochwertigkeit der Erzeugnisse große Bedeutung beigemessen. Als die deutsche Fahrradindustrie noch in den Kinderschuhen steckte, war England das Maß aller Dinge, so daß man diesen Anspruch durch den Import englischen Materials einzulösen suchte. Doch nicht nur mit der Verarbeitung englischer Originalteile bemühte man sich, den Anschluß an das industriell fortgeschrittenere Land zu gewinnen. Die Velocipedfabrik Goldschmidt & Pirzer hatte sogar eigens englische Arbeitskräfte angeworben, die nun in Neumarkt Bicycles und Tricycles für den deutschen Markt herstellten."
(S. 27f, Fußnoten weggelassen).

Und hier die Klarstellung zur Prioritätsfrage:

"Wem gebührte nun aber das Privileg, die Vorreiterrolle gespielt zu haben ? Der Jahrzehnte später vertretene Anspruch der Express-Werke, "älteste Fahrradfabrik des Kontinents" zu sein, mag zwar eine überaus werbewirksame Behauptung gewesen sein, doch entspricht diese keinesfalls den historischen Tatsachen. Allein die französischen Micheauxwerke verfügten bereits 1869 über eine Beschäftigtenzahl von 500 Arbeitern. Aber auch in Deutschland wurde um 1870 die Produktion von Velocipeden nach französischem Vorbild aufgenommen. In städtischen Ballungszentren wie München, Stuttgart, Frankfurt, Hannover, Braunschweig, Dresden und Leipzig und Berlin entstanden kleine Fabriken, die den Bedarf vor Ort bedienten. Die früheste Zeitungsannonce der Firma Tewes & Comp., die in Hamburg-Harburg ansässig war, datiert sogar aus dem Jahre 1868. Entgegen der in den Anzeigenkampagnen gepriesenen Dauerhaftigkeit ihrer Erzeugnisse waren diese Firmen selbst jedoch nur von kurzem Bestand, da der Entwicklung durch den Deutsch-Französischen Krieg Einhalt geboten wurde.
Aber auch bei der Auseinandersetzung um die Priorität zwischen den deutschen Fahrradfabriken der zweiten Generation kann der Werbeslogan der Express-Werke einer näheren Prüfung nicht standhalten - das stets lancierte Gründungsjahr 1882 vorausgesetzt. So wurde 1879 in Düsseldorf die Hochradmanufaktur F.H. Dissel & Proll gegründet, die sich rühmte, die erste Velocipedfabrik Deutschlands mit Dampfmaschinenbetrieb zu sein.
Und auch in Frankfurt begann Heinrich Kleyer, der eine Vertriebsniederlassung der Coventry Machinists' Company inne hatte, schon 1881 mit dem Verkauf selbstgefertigter Hochräder der Marke 'Herold', die er im Auftrag bei der ortsansässigen Maschinenfabrik Spohr & Co. herstellen ließ. Eine eigene Fabrik errichtete Kleyer allerdings erst im Jahre 1887, die später als Adler-Fahrradwerke in die Annalen der deutschen Zweiradgeschichte eingehen sollte.
Der seit der Jahrhundertwende von den Express-Werken erhobene Anspruch, "älteste Fahrradfabrik Deutschlands" zu sein, mag insofern seine Berechtigung haben, als sie zu jenem Zeitpunkt jene noch am Markt bestehende Firma war, die am frühesten mit der industriellen Eigenproduktion von Zweirädern begonnen hatte - "alt an Jahren" heißt schließlich nicht "erste". In späterer Zeit jedenfalls ließ die Geschäftsleitung - möglicherweise auch wider besseren Wissens - nichts unversucht, die Reputation der Firma zu heben, gemäß dem Motto der "ersten" Anzeige vom Januar 1884: "Wir scheuen weder Kosten noch Mühe, um unser Etablissement in den ersten Rang zu stellen"."
(S. 28f, Fußnoten weggelassen)

Ich denke, an diesem Beispiel wird auch deutlich, warum man in der (wissenschaftlichen) Technikgeschichte schon lange davon weggekommen ist, sich mit solchen Prioritätsfragen zu befassen - wenn man genauer hinschaut, sind die Dinge eigentlich immer wesentlich komplexer, und vor allem nie so eindeutig, wie man(che) es gerne hätte(n) ... Auch die entsprechenden Detailfragen (z. B., was nun wirklich entscheidend sein soll, das Datum der Firmengründung oder die tatsächliche Produktion "im großen Stil" (... und was sollte man dann als zeitgenössisch relevante 'benchmark' für eine industrielle Produktion im eigentlichen Sinne wählen ?)) lassen sich eigentlich nie abschließend klären. Es handelt sich in der Regel immer eher um generelle "Zeitphänomene", die natürlich ohne entsprechende vorhergehende Erfindungen, Gründungen und Entwicklungen nicht denkbar gewesen wären - den/die genialischen, quasi aus dem Nichts schaffenden Einzelerfinder und Unternehmer gibt es einfach nicht, und hat es auch nie gegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Laut http://de.wikipedia.org/wiki/Bianchi_(Unternehmen) erst 1885. Da waren die Neumarkter schon ein Jahr (oder gar länger???) im Geschäft.
ja, aber eben nicht Hercules, oder wie? Den Zusammenhang zwischen Express und Hercules habe ich noch nicht verstanden. Herkules wurde doch 1886 gegründet.

Bianchi und Peugeot gehören doch jetzt zusammen under dem Dach von Cycleurope und werden irgendwo gefertigt. Peugeot hat kein eigenes Werk mehr, bei Bianchi dürfte es auch nur wenig mehr geben als das Reparto Corse, was aber auch eher eine Manufakutr ist.
Bianchi hat noch ein eigenes Werk, aber nicht mehr am Originalen Standort direkt in Mailand, sondern in Treviglio. Ob dort aber alle Räder gefertigt werden weiß ich nicht. Dass Rahmen, besonders die günstigen, zugekauft werden, halte ich nicht für unwahrscheinlich.
 
Zurück