Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo er das in #13 behauptet hätte.
Vom Gesamteindruck her gefiel mir die Tour auch dieses Jahr deutlich besser als der Giro (ich bin eher der Giro-Freund). Die Tour hatte einfach mal das selektivere Profil in der ersten Woche und es war (Achtung 5 Eur ins Phrasenschwein) für jeden was dabei. Die vielen Wechsel der Gelbträger, die Wahnsinnsleistung von Ala, die teils engen Abstände zwischen P2 und P6 , etc. etc. - Abwechslungsreiche und spannende Tour, wobei sich "Spannung" bei mir zumindest nicht nur auf das GK bezieht.
Wenn man die Tour nur aufgrund der Frage, wer sie gewinnt schaut, kann mans tatsächlich ja fast sein lassen.
Du sprichst mir aus der Seele.
Man kann natürlich eine Rundfahrt primär danach beurteilen, ob einem der Sieger oder dessen Team in den Kram passen. Die eigenen Ressentiments zum alleinigen Bewertungsmaßstab zu machen ist aber irgendwie doof.
Zur Tour: Es besteht unter vielen Beobachtern Einigkeit, dass die diesjährige Tour einer der besten der letzten Jahrzehnte war. Gelegentlich wird sogar der Vergleich zur Tour 1989 gezogen, eine Ausgabe die manchmal als die beste Tour der der Nachkriegszeit angesehen wird (und nicht allein wegen 8Sec-Differenz in Paris). JA hat eine brilliante Leistung abgeliefert, allein schon wie er auf der dritten Etappe in gelbe Trikot fuhr, mit Ansage, jeder wusste, dass er angreifen würde (Matt White hat im Interview auf die Frage, eines Reporters, ob die Etappe Alaphilipe beonders gelegen habe geantworet, Alaphilipe habe die Route geplant

) trotzdem konnte niemand mit ihm mitfahren. Neben dem Ineos Duo, dessen Wettbewerb untereinander maßgeblich zu Geschichte und Unterhaltungswert dieser Tour beigetragen hat, nach der Bergankunft an Planche und dem TT sah Bernal keineswegs wie der sichere Sieger aus aus, - war außerdem Pinot bis zu seinem Ausfall in Schlagdistanz zum Gesamtsieg, trotz oder sogar eher wegen (!) seines Zeitverlusts auf der Windkante nach Albi. Durch die dort verlorenen Sekunden hatte er einen "Rucksack", gegen das er kämpfen konnte. Wer weiß, ob es ohne diesen "Rucksack" zu dem Sieg auf der mitreißenden Etappe zum Tourmalet gekommen wäre?
Ich gehöre auch zu denjenigen, die am Giro in den letzten Jahren oft mehr Spass hatten, als an der Tour. In diesem Jahr hatte der Grio aber mehrere Schwächen. Die größte war wie oben schon angedeutet, die Strecke in den ersten eineinhalb Wochen, abgesehen von den TTs eine ziemlich zähe Geschichte. Dabei hat der Grio in früheren Ausgaben schon mehrfach bewiesen, dass man neben den zwingend notwendigen Flachetappen auch schon früh Bergetappen in den Kurs einer Rundfahrt bauen kann, ohne dass darunter die Spannung leidet (Etappen zum Etna und Blockhaus z.b.)
Zum Sieger Carapaz ist anzumereken, dass der letztlich zu einem Gutteil davon profitiert hat, dass sich die beiden Hauptfavoriten Nibali und Roglic taktisch verzockt hatten, indem sie sich zu stark gegenseitig markiert haben und ihn zweimal fahren ließen. Später hatten sie dann einfach nicht mehr die Beine, um eine Korrektur herbeizuführen. Bei Nibali war dabei klar erkennbar, das er über den körperlichen Zenit seiner Möglichkeiten altersbedingt einfach hinweg ist und bei Roglic hatte man den Eindruck, dass sein Saisonaufbau zu einem zu frühen Peak geführt hatte, und er als im Giro drauf ankam, nicht mehr zusetzen konnte. Das alles schmälert den Sieg von Carapaz nicht, es war eben nur nicht der dramatische Großkampf ums GC bis zum letzten Tag - trotz des abschließenden TTs. (Ich behauptete auch, dass es für Carapaz eine große Herausforderung sein wird, eine weitere GT zu gewinnen, nochmal wird man ihn nicht einfach wegfahren lassen.)
Zurück zur Spanienrundfahrt: Die hat sich in den letzten Jahren durchaus positiv entwickelt, das sie per se für gute Unterhaltung bekannt wäre, kann ich aber nicht sehen. Vor noch nicht allzulanger Zeit war die Spanienrundfahrt nicht mehr als die inoffiziellen spanischen Meisterschaften im Bergauf-Sprint , mit ein paar Internationalen Gästen, die ihre Saison retten wollten und/oder unbedingt noch ein neuen Vertrag für das nächste Jahr brauchten.
Schauin wir mal wie es in diesem Jahr wird.