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Wintertraining im Norden von Berlin

AW: Wintertraining im Norden von Berlin

Also doch 90 Stunden? Dann besteht ja noch Hoffnung. Aber er müsste doch längst in Villaines-la-Juhel angekommen sein?
 

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Re: Wintertraining im Norden von Berlin
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Ich denke auch, noch können wir hoffen...
Beim wahllosen Eintippen von Startnummern hab ich nähmlich bei anderen Startern folgende Hinweise gefunden:
- a abandonné le 22/08 à TINTENIAC (4)
oder
- le participant est inscrit mais non encore parti
 
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So lange da nicht " a abandonné" auftaucht besteht Hoffnung...

Bei einem anderen Fahrer, der zu einer ähnlichen Teit den Kontrollpunkt passiert hat (23/08 à 18h37 à FOUGERES), gibt es von heute auch noch kein Eintrag. Von jemanden der Rund 4Stunden voher den Kontrollpunkt 11 passiert hat, gibt es von heute Einträge.
 
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Irgendwie keine neuen Daten, die hängen schon teilweise zurück, allerdings keine 20 h.
Von Leuten, welche im Ziel angekommen sind, gibt es 2 h später ein Update.
Zeitlimit läuft ab 14 bzw. 15:30 Uhr, irgendwie nicht richtig klar, wann er losgerollt ist 20 Uhr, oder 21:30 Uhr.


bis bald
 
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22:30 ist er gestartet. Steht irgendwo weiter oben im thread - find's jetzt grad selbst nicht.
 
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Pays Nom Prénom Machine Plaque
MATTHIAS velo 3165

est passé le 23/08 à 19h40 à FOUGERES (11)
est passé le 23/08 à 15h35 à TINTENIAC (10)
est passé le 23/08 à 08h49 à LOUDEAC (9)



Also nix Neues :confused: Unter beliebig anderen Startnummern gibt es zumeist die Rückmeldung "Saint Quentin (15)". Im Forum von PBP-TV ist ebenfalls kein Lebenszeichen hinterlegt. Tja, nu bleibt nur noch Hoffnung....
 
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zitat von "siggi" aus dem Tourforum
Man hat das Zeitlimit von 90 Stunden um ein paar Stunden verlängert damit wenigstens der grösste Teil in die Wertung kommt.
Es sollen etwa 2000 Fahrer aufgegeben haben.
 
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Was war denn da los? Außergewöhnich stürmische Bedingungen, kalter Dauerregen?

dabekalo
 
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Einige sehr eindrucksvolle Berichte von der Strecke gibt's unter http://pbp-live.de.ms/ (wurde hier auch schon mal geposted).

Wetter war wohl ziemlich bescheideund die Hoffnung auf Rückenwind im zweiten Streckenteil hat sich auch zerschlagen.

Hoffen wir, dass es oldboy gut geht. Egal ob in Paris angekommen oder nicht, das ist einfach bewundernswert, sich sowas anzutun :daumen:
 
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Hoffen wir, dass es oldboy gut geht. Egal ob in Paris angekommen oder nicht, das ist einfach bewundernswert, sich sowas anzutun :daumen:

Das seh ich genauso!
Eines wissen wir genau: Er hat in ca 60 Stunden über 900 km bewältigt und wer kann das schon von sich behaupten!!
 
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Bin wieder zurück, unverletzt aber ziemlich kaputt. Ist alles nicht so toll für mich gelaufen. Eine Mittelohrentzündung machte mir schon im Vorfeld zu schaffen, wurde mit homopatischen Mitteln behandelt. Ich reiste mit Peter, dem Veranstalter der Brevets in Brandenburg an. Als wir am Samstag den 18.8.2007 in Saint Quentin En Yvelines auf dem Campingplatz ankamen war gerade noch Zeit um das Zelt aufzubauen, dann fing es an zu regnen. Bis Montag nur Regen und ziemlich kühl. Peter bekam eine starke Bronchitis und entschied sich nicht zu starten. Auch ich hatte durch das kalte und nasse Wetter wieder Probleme mit dem linken Ohr, hinzu kamen noch Halsschmerzen und eine leichte Erkältung.

Ich entschied mich trotzdem zu starten und auf ankommen im Zeitlimit(90 h) zu fahren. Außerdem wollte ich feststellen wie stark meine Willenskraft ist und wie mein Körper und Geist in solchen Extremsituationen reagieren.

Unmittelbar nach dem Start am Montagabend Dauerregen und starker Gegenwind. Trotz des schlechten Wetters bin ich die erste Nacht gut vorangekommen. Ich bekam allerdings immer mehr Probleme mit dem Ohr. In Villaines la Juhel musste ich das erste Mal vom Arzt behandelt werden.

Aufgrund des anhaltenden schlechten Wetters wurde das vorankommen ziemlich müßig. Ich bin in Loudeac(km 450) am 22.8 um 2:15 Uhr angekommen. Hier waren schon über 1000 Teilnehmer durch Überschreitung der Kontrollzeiten ausgeschieden. War sehr erfreut und motiviert weiterzumachen, dass ich es geschafft hatte im Zeitlimit zu bleiben. In Loudeac habe ich 2 h geschlafen, eingewickelt in einer Alunotdecke im Flur einer Schule.

Ich hatte ein Problem das mich immer mehr bremste. Das Streckenprofil hatte ich total unterschätzt und war nicht in der Lage die Hügel dauerhaft mit der Übersetzung 39/27 zu treten. Ich bin bei dem Begriff Hügel davon ausgegangen, dass das Profil mit der Uckermark zu vergleichen ist.
Solche Hügel, wie in Frankreich, bin ich noch nie gefahren, extreme Steigungen, Hügel an Hügel und nahezu keine Geraden zum konstanten pedalieren. Eine Kompaktkurbel hätte ich haben müssen, wieder mal ein typischer Anfängerfehler.
Aber mein Wille war stärker, ich wollte durchkommen. Weiter ging es nach Brest(km 615) erreicht nach ca. 40 h. In Carhaix-Plouguer(km 699) habe ich geduscht, Kleidung gewechselt und noch 1 h geschlafen. Ab Kilometer 700 fingen die ersten Sitzbeschwerden an und die Knieschmerzen wegen Überlastung wurden auch immer stärker.
Am 23.8 um 19:40 erreichte ich Fougeres(km 915) mittlerweile hätte ich mir ein Beissholz gewünscht so stark waren die Gesäßschmerzen. Bei dem anspruchsvollen Profil und den bereits verbrauchten Kräften kalkulierte ich für 100 km über 5 h ein. Für die noch zu fahrenden ca. 350 Km kalkulierte ich 18 h Fahrzeit. Ein Kontingent von 23 h stand mir noch zur Verfügung, also eine gute Chance durchzukommen.
Wir fuhren dann weiter in einer kleinen Gruppe ins Gebirge Richtung Villaines La Juhel, hatten aber erhebliche Probleme mit dem Schlafdefizit. Ich hatte in den letzten 3 Tagen zusammen maximal 4 h geschlafen. Für mich war das kein Problem, ich konnte Radfahren ohne Probleme, aber nichts anders mehr machen, weder navigieren oder irgendwelche Probleme lösen. Es wurde Schlangenlinie gefahren und einige sind sogar in einen Sekundenschlaf gefallen. Mir ging es zu dem Zeitpunkt relativ gut und ich überlegte ob ich mein Ding alleine machen sollte. Ich entschied mich jedoch bei der Gruppe zu bleiben weil die Situation sehr gefährlich war. Teilweise habe ich die Leute angeschrien wach zu bleiben und keinen Scheiß zu machen. Wenn nötig lieber eine kleine Pause einzulegen. Wir erreichten dann nach einer Horrorfahrt so gegen 2:30 Uhr den Ort Villaines La Juhel(km1050). Die Kontrollstelle konnten wir aber nicht mehr finden. Ich entschied mich an der Stelle auszusteigen, meiner Meinung nach hatte ich gegen das Reglement verstoßen, ohne Kontrollstelle kein Stempel!
Einige fuhren wie in Trance weiter und wollten die nächste Kontrollstelle erreichen. Ich merkte, dass ich schon ziemlich verwirrt war und verbrachte den Rest der Nacht mit andern Rennfahrern aus verschiedenen Ländern im Straßengraben eingewickelt in die Alunotdecke. Ich kann mich nicht erinnern jemals so gefroren zu haben, ich habe am ganzen Körper gezittert.

Am nächsten Tag mit der Bahn auf abenteuerliche Weise wieder zurück nach Paris.

Fazit;

Strecke: 1050 km
Netto: 53 h
Brutto: 77 h

Zuviel Zeit verbraucht für Pausen, Arztbesuche und Hilfeleistung für andere Fahrer.

Totale Fehleinschätzung des Streckenprofils,. Nach einem Jahr Radtraining verfüge ich noch nicht über die körperlichen Fähigkeiten solch eine anspruchsvolle Langstrecke zu bewältigen. Viele interessante Menschen kennen gelernt, ich werde auf jeden Fall 2011 wieder starten und ich weiß was zu tun ist.
Habe viel Anerkennung von den Randonneuren bekommen nach einem Jahr Radtraining solche Herausforderung anzunehmen. Geduld ist die erste Randonneurstugend und die fehlt mir leider noch. Insgesamt ein tolles Abenteuer; ich wusste nicht was mich erwartet, auch nicht wie ich mich in so einer extremen Situation verhalte. Ich habe wieder viel gelernt und bin stolz dabei gewesen zu sein.


Grüße
oldboy
 
AW: Wintertraining im Norden von Berlin

Mann Oldboy,

wie Du lesen kannst, haben wir alle mitgefiebert und sind aber sowas von stolz auf Dich! Und Ausstieg kurz vor dem Ziel verlangt mindestens genauso viel wie durchzufahren. Glückwunsch für über 1000km (unvorstellbar) und ganz fetter Respekt!

Warst Du pünktlich zur Einschulung zurück? Und wann wird gegrillt und alles ausführlich besprochen?

Twobeers
 
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Hi oldboy - schön, dass du unverletzt (gesund ist ja nicht ganz richtig) wieder da bist und gut,dass du dich zum Abbruch entscheiden konntest,das ist sicherlich auch nicht ganz einfach.
Dein Bericht liest sich so,als wenn die letzten Stunden richtig Sch..... waren und wenn es nicht mehr geht,muss man das auch erkennen,um Schlimmeres zu vermeiden.
Trotzdem ne ganz schöne Herausforderung,die du da angenommen hast - und mit schlechten Vorzeichen gestartet bist.
Habe irgendwo gelesen,dass das Wetter seit 40 Jahren nicht so mies wie diesmal war....:eek: und so ne Mittelohrentzündung is ja auch nichts,wo man leicht drüber hinweg sieht.
1050 km ?? ich würde es nicht schaffen.....tolle Leistung !!

Gruss Horst

PS: jetzt können wir ja mal bei gutem Wetter die Kaffee,Plauder und Kuchentour machen.....im Randonneurstempo :) :)
 
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Tiefsten Respekt vor dieser umenschlichen Leistung.:eek: Mehrere Tage am Stück nur Radfahren, das auch noch bei bescheidenstem Wetter: Unvorstellbar.
Bin ich froh, dass Du halbwegs wohlbehalten zurück bist. Angesichts der Kombination aus Mittelohentzündung im Vorfeld und dem Wettbericht hatte ich mir schon ernsthaft Sorgen gemacht...
 
AW: Wintertraining im Norden von Berlin

Wahnsinnsleistung!!
Eine Strecke von über 1000 km fast ohne Schlaf ist weit jenseits dessen, was ich mir vorstellen kann.
Fetter Respekt!!
 
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Mensch oldboy,


was bin ich froh, daß Du das Abenteuer überstanden hast.

1050km in 77h mit Dauerregen :daumen: - warum fliegen, wenn man fahren kann :ka:.

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Leistung.
 
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Mensch oldboy, da klappern mir ja schon vom lesen die Zähne. :eek:
Erhol dich ein paar Tage, komm wieder aufn Damm, wir brauchen dich noch.:)
Respekt fürs durchhalten.
 
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Respekt für Deine Leistung, Oldboy! Und für die warscheinlich richtige Entscheidung irgendwann die Reißleine zu ziehen...
Ich hab die Tage den ein oder anderen Bericht über P-B-P gelesen und von denen klang eigentlich keiner lustig. Dein Bericht bestätigt das ganze nur noch mal.
Ich wünsche Dir beim nächsten Mal vollkommen gesund an den Start gehen zu können, bei Sonnenschein und mit Kompaktkurbel ;-)
Dann wird das auch was!
 
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