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Neues Canyon Grizl:On im Test
Neuer Stern am E-Gravel-Bike-Himmel?

Canyon Grizl:On Test: Von allem etwas mehr können – das will das neue Canyon Grizl:On. Das erste E-Gravel Bike aus der Grizl-Familie kommt mit Bosch SX-Motor und es ist sowohl als Commuter als auch Trail-Gravelbike zu haben. Wir konnten das Bike, das mit einem ganzen Füllhorn spannender Neuerungen aufwartet, in beiden Varianten schon vor Marktstart testen.

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Video: Canyon Grizl:On Test

Canyon Grizl:On Infos und Preise

Das Canyon Grizl:On ersetzt das bekannte Canyon Grail:On E-Gravelbike. Und es verspricht große Fortschritte in allen Bereichen: Es ist leichter, vielseitiger, trailtauglicher, hat mehr Reichweite sowie eine natürlichere Motorunterstützung und es ist besser vorbereitet für den Einsatz als urbanes E-Bike im Alltag – so kann man die Verbesserungen umreißen. Und folgendermaßen sehen die Eckdaten aus:

Preise

# Das Canyon Grizl:On CF Trail ist das Top-Modell des neuen E-Gravelbikes aus Koblenz und wir haben es getestet. - Mit Rock Shox XPLR Vario-Sattelstütze und Federgabel und weiteren Ausstattungshighlights kommt es für 7.999 € (UVP) auf den Markt.

Diashow: Neues Canyon Grizl:On im Test: Neuer Stern am E-Gravel-Bike Himmel?
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Du interessierst dich für die Commuter Variante? Hier geht es zum Canyon Grizl:On CF Daily Test.

Die Innovationen

EinsatzbereichTour, Gravel, Commute, Reise
RahmenmaterialCarbon
MotorBosch SX
Akkukapazität400-650 Wh
Gewicht (o. Pedale)15,8 kg
Stack611 mm
RahmengrößenXS, S, M, L, XL (im Test: M)
Websitewww.canyon.com
Preisspanne3.999 Euro bis 7.999 Euo
Preis: 7.999 Euro

Das neue Canyon Grizl:On E-Gravelbike geizt nicht an Innovationen. Die Entwicklung des Bikes fing eigentlich sofort nach dem Marktstart seines Vorgängers vor drei Jahren an. Seitdem hat sich das Segment der Light-E-Bikes, aber auch der E-Gravelbikes im Speziellen nämlich stark gewandelt und ebenso die Bedürfnisse und Anwendungsprofile der Fahrerinnen und Fahrer. Wer auf ein E-Gravelbike oder E-Rennrad steigt, möchte trotzdem Sport machen, sich verausgaben und am wichtigsten: das natürliche Fahrgefühl eines Bikes ohne Motor haben.

# Die Entwicklung des Canyon Grizl:On – hier als ein zu Anschauungszwecken modifizierter Prototyp zu sehen – war ein langjähriger Prozess.

Canyons Ziel mit der Entwicklung des Grizl:ON war es zum einen, die Learnings, die sie aus dem Feedback zum Grail:ON gezogen haben, in eine moderne Benchmark für das E-Gravel-Segment zu transferieren, und zum anderen, ein möglichst vielseitiges Bike auf die Räder zu stellen, welches den genannten Anforderungen der designierten Zielgruppe gerecht wird. Um das zu schaffen, hat Canyon eine ganze Reihe an innovativen Lösungen entwickelt, die wir euch hier im Einzelnen kurz vorstellen möchten und die im späteren Verlauf des Testberichts natürlich nochmals detailliert behandelt werden.

Neu entwickelter Carbonrahmen & Bosch SX-Motor

Wenn es um die Innovationen am neuen E-Gravelbike aus Koblenz geht, ist allem voran der eigenständige, vollkommen neu entwickelte Carbonrahmen zu nennen, der allen vier Modellvarianten als Plattform dient. Er wurde um den ebenfalls noch recht jungen Bosch SX-Motor herum konzipiert – mehr dazu im Motor-Kapitel. Um sein volles Individualisierungs-Potenzial abrufbar zu machen, ist das E-System des Grizl:On außerdem mit dem Bosch ConnectModule ausgestattet, welches in Kombination mit der Flow App unter anderem automatisches An- bzw. Ausschalten des Motors sowie Diebstahlschutz mittels Alarm bietet.

# Der Carbonrahmen des Grizl:On wurde um den noch recht neuen Bosch SX Motor herum konzipiert.

Canyon x Lupine: integriertes Licht

Das Lichtsystem am Grizl:On ist eines der wortwörtlichen Highlights des vielseitigen Gravelbikes. Es umfasst die kompakte, aber leuchtstarke Lupine Nano SL-Frontleuchte mit Fernlichtfunktion und zwei in die Ausfallenden des Carbonrahmens integrierte Lupine C14-Rücklichter. Diese sogenannten SightStays sind immer an, bieten optimale Sichtbarkeit, egal wie bepackt oder wie schmutzig das Rad und sind natürlich StVZO-konform. Canyon hat auch schon eine Bremslicht-Option angekündigt.

# Die sogenannten SightStays von Canyon sind geschickt oberhalb der Ausfallenden platziert und eines der spannendsten Details des Bikes.

Eigenes Schutzblech- & Gepäckträger-System

Für die Option zum Alltagsgebrauch hat sich Canyon – neben dem Licht – auch bei Schutzblechen und Gepäckträger-Anbindung besonders ins Zeug gelegt. Vorderes und hinteres Schutzblech sind eigens fürs Grizl:On entwickelt und bieten eine weitreichende Abdeckung sowie klapperfreien Betrieb auch auf groben Pisten (wir haben es getestet). Das vordere Schutzblech stellt das erste vollwertige Schutzblech für die Rock Shox Rudy XPLR-Gravelgabel dar. Am hinteren Schutzblech abgestützt ist der minimalistische Gepäckträger, der bis zu 15 kg an Zuladung trägt und mit dem Ortlieb QL3.1-System kompatibel ist.

Im Detail

Der harmonisch geformte Carbonrahmen des Grizl:On greift Canyon-typische Designelemente auf und würzt diese mit frischen Noten. So setzt etwa die Sitzstrebe etwas weiter unten am Sattelrohr an, im Vergleich zum unmotorisierten Grizl beispielsweise, um den für das Vielseitigkeits-Konzept des Bikes wichtigen Komfort zusätzlich zu erhöhen. Auf das gleiche Konto zahlen weitere Details wie die Reifenfreiheit und das Midloader-Taschensystem ein, das zusammen mit Fidlock entwickelt wurde. So ist es möglich, am Grizl:On Reifen mit einer Breite von bis zu 50 mm zu montieren – das Top-Modell kommt sogar bereits mit grobstolligen Schwalbe G-Ones in 50 mm.

# Die Sitzstrebe des Grail:On setzt etwas weiter unten am Sattelrohr an, im Vergleich zum unmotorisierten Grizl, um den für das Vielseitigkeits-Konzept des Bikes wichtigen Komfort zusätzlich zu erhöhen.

Montagepunkte für Flaschenhalter, den optionalen 250-Wh-Range Extender oder weiteres Zubehör finden sich jeweils an Ober- und Unterohr. Der Rest des Rahmendreiecks wird von der speziell fürs Grizl:On entwickelten Midloader-Tasche ausgefüllt. Diese verfügt über ein großes Reißverschlussfach auf der rechten Seite und ein eher flacheres auf der linken. Beide Fächer sind mit einer magnetischen Schutzklappe versehen, die den Reißverschluss und den Inhalt der Tasche zusätzlich vor Schnmutz und Wasser schützt. Große Besonderheit an den Taschen: Sie kommen allesamt für die verschiedenen Rahmengrößen in jeweils angepasster Form und Größe, sodass die Benutzung der Flaschenhalter ohne Probleme möglich ist.

# Canyon hat dem Grizl:On eine eigene Rahmentasche spendiert, die durch Fidlock-Magnetverschlüsse an Ort und Stelle gehalten wird. - Große Besonderheit an den Taschen: Sie kommt für die verschiedenen Rahmengrößen in jeweils angepasster Form und Größe, sodass die Benutzung der Flaschenhalter ohne Probleme möglich ist.

Ausstattung: 4 Modelle mit GRX und XPLR

Erfreulicherweise hat Canyon für das neue Canyon Grizl:On eine kundenorientierte Ausstattungs-Politik: Alle 4 Modellvarianten, die zum Start erscheinen, basieren auf dem identischen Carbon-Rahmenset mit integrierter Lichtanlage. Alle haben auch die RockShox Rudy XPLR-Federgabel und die Canyon VCLS-Blattfedersattelstütze für gesteigerten Komfort an Bord – nur das Top-Modell wird mit der funkgesteuerten RockShox Reverb XPLR-Variostütze aufgewertet.

Und nicht zuletzt enthält das E-Bikesystem immer das Bosch Connect-Modul, das als Alarmanlage und Tracker im Falle eines Diebstahls dient.

# Das Canyon Grizl:On Cf 7 macht mit Shimano GRX 11-fach-Schaltung und 4.999 € (UVP) den Anfang.
# Weiter geht's mit 12 Gängen, eigens entwickelten Fendern und Gepäckträger zu 5.499 € (UVP).
# Das Canyon Grizl:On CF 9 kommt mit Carbonlaufrädern und kabelloser Sram Force AXS Schaltung – UVP: 6.999 €.
# Das Grizl:On Cf Trail zieht mit Reverb und Sram Eagle Transmission alle Register – UVP: 7.999 €.

Unterschiede machen bei den pur ausgestatteten Grizl:On vor allem die verwendeten Schaltungen und Antriebe sowie die Laufradsätze aus. Und das Grizl:On Daily bringt das Schutzblech- und Trägerset zum sauberen und bequemen Pendeln bereits ab Werk mit. Los geht es ab rund 4.000 €. Die Modelle im Überblick:

Modellüberblick

Grizl On CF TrailGrizl:On CF9Grizl:On CF DailyGrizl:On CF 7
Preis8.499 € (NICHT FINAL) 7.499 € (NICHT FINAL)5.999 € (NICHT FINAL)4.999 € (NICHT FINAL)
Gewicht15,5 kg15,3 kg17,6 kg15,9 kg
RahmenCarbon, 12x142 mm Steckachse, 180 mm Flat-MountCarbon, 12x142 mm Steckachse, 180 mm Flat-MountCarbon, 12x142 mm Steckachse, 180 mm Flat-MountCarbon, 12x142 mm Steckachse, 180 mm Flat-Mount
GabelRockShox Rudy XPLR, 40 mm FederwegRockShox Rudy XPLR, 40 mm FederwegRockShox Rudy XPLR, 40 mm FederwegRockShox Rudy XPLR, 40 mm Federweg
GruppeSRAM Force/X0 Mullet 1x12SRAM Force AXS XPLR 1x12Shimano GRX 820 1x12Shimano GRX 810 1x11
Übersetzung42 – 10-5242 – 10-4442 – 10-4542 – 11-42
LaufradsatzDT Swiss HGC 1400DT Swiss HGC 1800DT Swiss HG 1800DT Swiss HG 1800
ReifenSchwalbe G-One Ultrabite, 50-622Schwalbe G-One Bite 45-622Schwalbe G-One Bite 45-622Schwalbe G-One Bite 45-622
MotorBosch SX 600 Watt, 55 NmBosch SX 600 Watt, 55 NmBosch SX 600 Watt, 55 NmBosch SX 600 Watt, 55 Nm
AkkuBosch 400 Wh, optional Range Extender 250 Wh400 Wh, optional Range Extender 250 Wh400 Wh, optional Range Extender 250 Wh400 Wh, optional Range Extender 250 Wh
DisplayBosch + Connectivity Module Bosch + Connectivity ModuleBosch + Connectivity ModuleBosch + Connectivity Module
BesonderheitenRockShox Reverb AXS Variostütze mit integrierter Federung, semi-integrierte LeitungenCanyon S14 VCLS-Federsattelstütze mit 20 mm Federweg, semi-integrierte LeitungenCanyon S14 VCLS-Federsattelstütze mit 20 mm Federweg, Schutzbleche. Gepäckträger für Ortlieb QL 3.1 System, semi-integrierte LeitungenCanyon S14 VCLS-Federsattelstütze mit 20 mm Federweg, semi-integrierte Leitungen

Grizl:On Cf Trail

Das Cf Trail ist das Top-Modell in der Produktfamilie des neuen Canyon Grizl:On und wartet dementsprechend mit einigen herausragenden Ausstattungsmerkmalen auf. So ist etwa nur das Cf Trail mit der per Funk betätigten Rock Shox Reverb AXS XPLR Vario-Sattelstütze mit 75 mm Verstellweg ausgestattet. Ebenso findet sich ausschließlich am Top-Modell eine Funkschaltung bestehend aus einer Sram Force AXS-Kurbel und einem X0 Eagle Transmission-Schaltwerk samt 10-52er 12-fach-Kassette, auch Sram Mullet genannt.

# Das Grizl:On Cf Trail ist mit der per Funk betätigten Rock Shox Reverb AXS XPLR Vario-Sattelstütze mit 75 mm Verstellweg ausgestattet.
# Ebenso findet sich ausschließlich am Top-Modell eine Funkschaltung, bestehend aus einer Sram Force AXS Kurbel und einem X0 Eagle Transmission-Schaltwerk samt 10-52er 12-fach-Kassette, auch Sram Mullet genannt.
# Gebremst wird mit 180-mm-Bremsscheiben und Sram Force-Bremsen.
# Die Federgabel bietet 40 mm Federweg und ist der Schlüssel zum komfortablen und spaßigen Charakter des Bikes

Neben der Schaltung und der Sattelstütze legt das Cf Trail auch bei den Laufrädern noch eins drauf: Hier kommen die 42 mm hohen DT Swiss HGC 1400 Carbonlaufräder zum Einsatz. Diese sind mit ihrer Maulweite von 24 mm prädestiniert für den Graveleinsatz und bieten den extra breiten 50 mm Schwalbe G-One Pneus genügend Raum zur Entfaltung.

# Am Cf Trail kommen die 42 mm hohen DT Swiss HGC 1400-Carbonlaufräder zum Einsatz.
# … Diese sind mit ihrer Maulweite von 24 mm prädestiniert für den Gravel-Einsatz und bieten den extra breiten 50-mm-Schwalbe-G-One-Pneus genügend Raum zur Entfaltung.
# Der verbaute Argo Terra X5-Sattel von Fizik ist griffig mit angenehmer Passform.
# Der Vorbau am Grizl:On ist absichtlich kurz gehalten für direkteres Handling und mehr Kontrolle.

Canyon Grizl:On Motor

Das neue Canyon Grizl:On ist eines der ersten E-Gravel Bikes, an dem der recht neue Bosch SX-Motor für Zusatzschub sorgt, der zum sportlichen Gravel-Einsatz passt. Dank des rund 1 kg geringeren Gewichts gegenüber dem Bosch CX empfiehlt sich das Aggregat, wenn es um Leichtigkeit geht. Gleichzeitig hat der Bosch SX mit 55 Nm eine im E-Gravel Bike-Bereich typisches maximales Drehmoment – er liegt hier sogar eher auf der hohen Seite. Richtig satt sind aber die 600 Watt Spitzenleistung, die von der Maschine bereitgestellt werden.

# Der Bosch SX hat mit 55 Nm ein für den E-Gravel Bike-Bereich hohes maximales Drehmoment. - Richtig satt sind aber die 600 Watt Spitzenleistung, die von der Maschine bereitgestellt werden.

Energie bezieht der effiziente Motor aus einem fest verbauten 400-Wh-Bosch-Powertube-Akku im Unterrohr. Wer mehr Reichweite will, kann zusätzlich einen Range Extender im Trinkflaschenhalter unterbringen, der weitere 250 Wh bereitstellt – ihn konnten wir aber nicht mittesten.

# Die Ladebuchse ist strategisch klug oberhalb des Tretlagers angebracht und verfügt über eine magnetische Verschlussklappe.

Ein Plus des Grizl:On ist, dass die Koblenzer Marke das Bosch Connect Modul ebenfalls bereits ab Werk mit dazu gibt. Es öffnet dem Grizl:On einerseits die Bosch Smart-Drive-Welt, sprich Navigation und Routing über ein (optionales) Display, Kopplung mit dem Garmin oder Feinabstimmung der Motorcharakteristik in den einzelnen Fahrstufen per App. Für manche noch wichtiger dürfte aber die Diebstahlschutz-Funktion sein. Ein Alarm warnt, wenn das Bike von seinem Abstellort bewegt wird. Und ein GPS-Tracking erlaubt das Orten, wenn es doch einmal gestohlen wird.

Mit dem Bosch Performance Line SX, kurz Bosch SX, erweiterte Bosch eBike Systems ihr Smart-System-Portfolio um einen modernen E-Bike-Antrieb, der sich ideal für E-Gravel- oder Crossover-Bikes (City, Trekking, stylische urbane Bikes, …) eignet.

# Der neue Range Extender Bosch PowerMore 250 ist nur mit dem Bosch Smart System kompatibel. - Aktelle E-Bikes mit diesem System müssen allerdings PowerMore-ready sein und eine neuartige Ladebuchse besitzen.

Leistungsdaten des neuen Bosch Performance SX-Motor

  • maximales Drehmoment 55 Nm
  • maximale Leistung 600 W
  • Gewicht 2 kg
  • neuer Sprint-Modus
  • Q-Faktor von 160 mm
  • reduzierter Tretwiderstand
  • reduzierte Lautstärke

Das kompakte Aggregat liefert bis zu 55 Nm Drehmoment bei einer maximalen Leistung von 600 Watt und einem Gewicht von nur knapp 2 kg. Der Q-Faktor ist mit 160 mm schmaler, als man es von vielen Mittelmotoren kennt, erreicht aber nicht das gewohnte Maß bei Gravel Bike-Antrieben wie der TQ-Motor oder natürlich Nabenmotoren. Natürlich kommt auch beim Bosch SX-Motor als Material für das Motorgehäuse das leichte Magnesium zum Einsatz.

Der kleine Bosch Performance SX liegt mit seinem maximalen Drehmoment von 55 Nm zwischen den beiden bekannten Light-Assist-Motoren Fazua Ride 60 (60 Nm – Fazua Ride 60 Test) und dem TQ HPR50 (50 Nm). Bei der mechanischen Leistung kann Bosch aber eins drauflegen, denn diese beträgt satte 600 Watt. Zum Vergleich: Der Fazua Ride 60 hat eine Spitzenleistung von 450, der TQ HPR50 von 300 Watt.

Hier gibt es den ausführlichen Test: Bosch Performance SX im Test

# Auch neu: das Bosch Kiox 500 - ein größeres Display, welches auch nachrüstbar sein wird. Preis (UVP) 159 €.
# Besser als die bloße LED-Remote: Bosch Purion 200 - eine Kombination aus LED-Remote und kompaktem Display.

# Darauf haben viele schon gewartet: Bosch PowerMore 250 - ein Range Extender für das Bosch Smart System mit 250 Wh Kapazität.
# Am Range Extender ist ein On/Off-Button und eine kleine LED-Anzeige, die über den Ladezustand informiert.

Unsere erste Begegnung mit dem neuen Canyon Griz:On im Test war auch der Erstkontakt mit dem noch jungen Bosch SX-Motorsystem in einem E-Gravel Bike. Machen wir es kurz: Unser erster Testeindruck ist, dass Canyon hier ein kongeniales Paket geschnürt hat.

E-Charakter

Zum Einstieg in Stufe Eco gefahren, verhält sich das Aggregat vorbildlich sanft. Es fühlt sich an, als hätte einem jemand rund 150 Watt zusätzlich spendiert, aber immer ganz nah am Graveln ohne Zusatzpower. Es gibt weder unangenehme Kraftspitzen noch Verzögerungen im Antritt. Die Zusatzkraft ist sofort da. Und man merkt es zuerst gar nicht, wenn sie oberhalb 25 km/h wieder versiegt.

Dabei erzeugt der Bosch SX-Motor ein sonores Summen, das deutlicher vernehmbarer ist als etwa der besonders leise TQ-Motor oder ein Mahle-Motor im Hinterrad. Aber störend wirkt es nie.

Jan Gathmann

# Kraft im Überfluss. - Selbst auf der Tour-Fahrstufe fühlen sich Leichte, etwas besser Trainierte schon stark beschleunigt.

Ein Wort genügt für zwei der anderen Fahrstufen „Tour“ und „Turbo“: Kraft im Überfluss. Selbst auf der Tour-Fahrstufe fühlen sich leichte, etwas besser Trainierte schon stark beschleunigt. Kräftiges Reintreten wird kräftig belohnt.

Auf Turbo gibt es dann kein Halten mehr. Die Kraft, mit der der Bosch SX auch schwereren Menschen hier den Berg hochhilft, ist den typischen E-Gravel-Motoren überlegen, erinnert eher an das CX-Aggregat der Marke.

Das Grizl:On ist ein leises Fahrrad. Nicht nur der Motor, vor allem auch das gesamte Bike rollt selbst auf holpriger Strecke angenehm ohne Störgeräusche dahin.

Thomas Paatz, Gründer MTB-News

Erwähnenswert ist noch die Sprint-Fahrstufe. Hier lässt der SX-Motor seine 600-Watt-Muskeln umso mehr spielen, je schneller man in die Pedale tritt. Als Rennradfahrer fand ich sofort Gefallen an dem Modus. Am Berg will unbedingt heruntergeschaltet werden, sonst reicht das Drehmoment nicht mehr. Und mit einem flüssigen, schnellen Antritt aus der Kurve kann man Hinterrad wie MvdP driften lassen (was ich sonst nicht kann).

Meinung eMTB-News

Auch die Kollegen von EMTB-News, die den SX-Motor schon aus Light-E-MTB kennen, haben einen Fahreindruck mit dem Grizl:On gewonnen:

Im Grizl:ON, also im Graveleinsatz, gefällt mir der Sprint-Modus am besten, denn dieser bietet die perfekte Kombination aus homogener, kraftvoller Unterstützung und Natürlichkeit.

Rico Haase, eMTB-News-Chefredakteur

Canyon verzichtet auf die Mini-Remote am Lenker und setzt zu 100 % auf den LED-Controller im Oberrohr. Deshalb muss man, will man die Unterstützungsstufe ändern, eine Hand vom Lenker nehmen und zum Oberrohr greifen, um an der LED-Unit den Modus zu wählen. Dies kann auf einem Trail leicht nerven, denn wer nimmt schon gerne die Hand vom Lenker, wenn das Bike mit dem Untergrund zu tun hat? Habe ich die Mini-Remote vermisst? Klares Nein! Ich habe ausschließlich den progressiven Sprint-Modus genutzt, der sich von Tour bis Turbo bedient und jederzeit, bei Bedarf, voll unterstützt – beim SX sind das in der Spitze bis zu 600 Watt. Wichtig ist allerdings, wer die maximale Leistung will, muss die Trittfrequenz deutlich über 90 hochdrehen, denn erst hier leistet der Motor seine maximale Unterstützung. Vor allem im Sprint am Berg kommt dies zum Tragen, denn wer hier richtig schnell in die Pedale tritt, wird maximal unterstützt, was sich den Berg hinauf schon ziemlich gut anfühlt.

# Der System Controller im Oberrohr des Grizl:On bietet die einzige Möglichkeit, am Rad den Motor während der Fahrt zu steuern, vorausgesetzt das Smartphone ist nicht als Display im Einsatz. - Für eine geringere Unterstützungsstufe muss der Knopf lange gedrückt werden, was nur in gemütlichen Fahrsituationen komfortabel geht.

Reichweitenfahrt

Um eine grobe Orientierung über die mögliche Reichweite des Canyon Grizl:On zu bekommen, haben wir es über die identische Strecke wie die Kandidaten unseres letzten Tests von 5 E-Gravel Bikes geschickt. Vor dem Lesen des Werts wichtig: Mit dem Grizl:On waren zwar die gleichen Fahrer, aber bei größerer Kälte und anderen Bodenverhältnissen unterwegs. Die Angaben sind also nicht direkt vergleichbar.

# Mit insgesamt 650 möglichen Wattstunden bietet das Grizl:On 150 Wh mehr Kapazität als sein Vorgänger.

Gefahren wurde eine 22 km lange Testrunde mit 223 Höhenmetern auf der höchsten Unterstützungsstufe vom identischen Fahrer auf überwiegend schlechtem Asphalt und circa 20 % Gravel. Die Akku-Restkapazität wurde abgelesen. Am Grizl:On CF Trail waren danach noch 42 % der Ladung noch vorhanden. Das ergibt etwa eine Reichweite von 38 km unter den genannten Bedingungen im Turbo Modus.

Geometrie: beruhigend, aber nicht langweilig

Das neue Canyon Grail:On Cf kommt in 5 Größen, auf denen Fahrerinnen und Fahrer von 1,66 m bis 1,94 passend platziert werden sollen. Der Stack-to-Reach-Wert von 1,55 bei unserem Testrad in Größe M weist es klar als Gravel Bike mit einer ziemlich aufrechten Sitzposition aus. Das trägt im Verkehr und auf dem Trail gleichermaßen zur Übersicht bei.

Rahmengröße XS S M L XL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 381 mm 398 mm 403 mm 416 mm 431 mm
Stack 574 mm 592 mm 611 mm 630 mm 650 mm
STR 1,51 1,49 1,52 1,51 1,51
Lenkwinkel 69,5° 69,5° 69,5° 69,5° 69,5°
Sitzwinkel, effektiv 74° 74° 74° 74° 74°
Sitzwinkel, real 74° 74° 74° 74° 74°
Oberrohr 546 mm 568 mm 578 mm 597 mm 617 mm
Steuerrohr 117 mm 136 mm 156 mm 176 mm 198 mm
Sitzrohr 462 mm 492 mm 522 mm 522 mm 582 mm
Überstandshöhe 784 mm 807 mm 832 mm 854 mm 878 mm
Kettenstreben 439 mm 439 mm 439 mm 439 mm 439 mm
Radstand 1.056 mm 1.080 mm 1.092 mm 1.112 mm 1.134 mm
Tretlagerabsenkung 72 mm 72 mm 72 mm 72 mm 72 mm
Tretlagerhöhe 292 mm 292 mm 292 mm 292 mm 292 mm
Federweg (vorn) 40 mm 40 mm 40 mm 40 mm 40 mm
# Der Stack-to-Reach Wert von 1,55 bei unserem Testrad in Größe M weist das Grizl:On klar als Gravel Bike mit einer ziemlich aufrechten Sitzposition aus. - Das trägt im Verkehr und auf dem Trail gleichermaßen zur Übersicht bei.

Auch in Sachen Geometrie hat man bei Canyon den Arbeitstitel des „elektronischen Schweizer Taschenmessers“ wörtlich genommen und es auch für gröberes Offroad-Terrain fähig gemacht. Mit einem Lenkwinkel von 69,5° und einem Sitzwinkel von 74° offenbart es starke MTB-Gene. Der flache Lenkwinkel und betont lange Kettenstreben versprechen in Kombination mit der Federgabel Spurtreue bei hohen Geschwindigkeiten. Der steile Sitzwinkel hingegen betont die Ambitionen am Berg. So soll es einem durch die relativ weit über dem Tretlager befindliche Positionierung erleichtert werden, auch an steilen Anstiegen die 600 W Spitzenleistung aus dem dynamischen Bosch SX-Motor auf den Boden zu bringen.

Vergleicht man das Grizl:On mit anderen E-Gravelbikes, wird die mountainbikeorientierte Geometrie erneut deutlich: Im Vergleich zum Specialized Turbo Creo SL2 etwa liegt ein 1,5° flacherer Lenkwinkel vor. Auch auf dem Vorgänger des Grizl:ON, dem Grail:ON, war man mit 71,8° noch wesentlich steiler unterwegs. Auch was die Länge anbetrifft, zeichnet sich eine deutliche Entwicklung ab, und zwar hin zu mehr Länge für mehr Laufruhe und Sicherheit im Gelände. Vor allem an der Front baut das neue Grizl:On CF länger. Ähnlichkeiten gibt es beispielsweise mit dem im letzten Jahr vorgestellten Mondraker Dusty, welches in der XR-Variante ebenfalls mit einer Federgabel und einem flachen Lenkwinkel von 70° aufwarten kann.

Auf dem Kurs

Ob das neue Canyon Grizl:On die Vielseitigkeits-Prüfung besteht, konnten wir an zwei verschiedenen Modellen vor dem Marktstart ausgiebig testen. Hier findet ihr den Fahreindruck mit dem Canyon Grizl:On CF Trail Top-Modell. Wer sich mehr für die alltagstauglich ausgestattete, günstigere Variante interessiert, wird fündig auf Nimms-Rad.de.

Sitzposition und Cockpit

Verschiedene Tester um 1,8 m Körpergröße bescheinigen dem Canyon Grizl:On in Größe M eine nicht zu sportliche Sitzposition, die auch Rennlenker-Neulingen viel Sicherheit vermittelt. Für den Autor (siehe Testerprofil) war das E-Gravel Bike in dieser Rahmenhöhe ein Perfect-Fit. Man sitzt kompakt und mittig mit günstiger Schwerpunktlage im Rad.

# Ein Vorteil des Grizl:On Trail Top-Modells: Mit der RockShox Reverb AXS-Variostütze lässt sich die Sitzhöhe auch unterwegs komfortabel mit einem Druck auf beide Schalttaster anpassen.

Ein Vorteil des Grizl:On Trail Top-Modells: Mit der RockShox Reverb AXS-Variostütze lässt sich die Sitzhöhe auch unterwegs komfortabel mit einem Druck auf beide Schalttaster anpassen.

Am Canyon Grizl:On-Lenker fand ich gute Kontrolle in allen Handpositionen, das Lenkerband ist griffig. Allerdings war mir der Lenker in der Oberlenker-Position zu hart – vielleicht etwas „verdorben“ vom Rennrad, wo inzwischen flachere Oberlenkerformen verbreitet sind.

Auf der Straße

Schon auf dem Weg zu den ersten Schotterpisten lässt unser Canyon Grizl:On-Test ein paar Vorteile des Bikes aufblitzen. Die Reifen laufen erstaunlich leise für ihr Offroad-Profil. Und zusammen mit der Federgabel bieten sie genug Reserven, einfach abgesenkte Bordsteinkanten und Co. zu überrollen.

Richtig beruhigend wirkt im Verkehr auf mich das Licht – man muss hinzufügen, ich bin ohnehin ein Fan von Dauerlicht am Fahrrad und fahre gerne mit Nabendynamo-Licht auch am Gravel Bike. Dass zwei helle Lichter für Sichtbarkeit von hinten sorgen und ein nachweislich lichtstarker Scheinwerfer (hier zu unserem Lupine Nano SL Test) nach vorne strahlt, gibt Sicherheit. Dass man in der Dämmerung auch schnell mal aufblenden kann, wenn Autos das Fernlicht anlassen, noch mehr – und das macht sich abseits der Straße auch wirklich nützlich.

Nur von der Unterstützungssteuerung lässt man besser die Finger, solange man rollt. Sonst verliert man die Verkehrsübersicht.

Abseits des Asphalts

Wie wird das Top-Modell Canyon Grizl:On CF Trail seinem Namen gerecht? Wie verhält es sich auf den schnellen Schotterpisten und einfachen Trails?

Zunächst zu den „Waldautobahnen“ und Feldwegen, auf denen des E-Gravel Bike die meisten Kilometer machen dürfte. Hier zahlt sich die Auslegung der Geometrie hundertprozentig aus: Das Grizl:On läuft hervorragend geradeaus und spendet viel Komfort dank der breiten Reifen und der Federgabel. Von letzterer darf man keinen MTB-Komfort erwarten – an Schlaglöchern und Wurzeln rüttelt es noch am Lenker. Aber besonders die vielen kleinen nervigen Stöße von Steinen, Rillen und anderen Unebenheiten werden so weggebügelt, dass auch längere Strecken komfortabler werden. Allerdings dürfte die Canyon VCLS-Stütze der anderen Modelle für Komfort am Sattel die bessere Wahl sein, als die Variostütze von RockShox.

# Wird das Top-Modell Canyon Grizl:On CF Trail seinem Namen gerecht? - Wir haben es auf schnellen Schotterpisten und einfachen Trails herausgefunden.

Das Vertrauen erweckende Fahrverhalten setzt sich auf schnellen Abfahrten fort. Nichts kann das Grizl:On aus der Ruhe bringen. Einfach laufen lassen und auf die Kraft der Force-Bremsen vertrauen, die uns mit den 180-mm-Rotoren als Idealbesetzung für ein E-Gravel Bike dieser Klasse erschienen und gute Dosierbarkeit mit hohen Kraftreserven kombinierten. Zurück zu 160 mm? Nein, danke.

# Canyon GrizlOn Trail 2024 PSturm-5

Auf dem Trail

Überraschend spaßig präsentierte sich das Grizl:On CF Trail auch dort, wo es dem Namen nach hingehört. Trotz des – auch für ein E-Gravel Bike – etwas höheren Gewichts lässt es sich noch über Wurzeln lupfen und durch Wellen drücken. Vor allem der Sprint Modus der Bosch-Motors macht im Wechsel aus Kurven und technischen Stücken Laune und Lust auf immer mehr. Zum verspielten Trail-Hüpfer mutiert diese Fahrmaschine jedoch nicht. Die Schattenseite des „Safety-first“-Ansatzes.

# Da kommt Freude auf! - in unserem Canyon Grizl:On Test hatten wir auch auf einfachen Trails Spaß.

Das ist uns aufgefallen

Fazit – Canyon Grizl:On CF Trail

Canyon hat bei der Entwicklung des Grizl:On CF das Ganze im Blick gehabt, und das erfährt man beim Nutzen Tritt um Tritt. Der kraftvolle, aber kultivierte Bosch SX-Motor fügt sich harmonisch in das supersichere, aber nicht langweilige Fahrverhalten mit einer großen Portion Komfort. Verarbeitung und Transportkapazitäten des Rahmens lassen nichts zu wünschen übrig. Das und die Summe der integrierten Lösungen vom starken Licht bis zur Fidlock-Tasche machen das Grizl:On CF zu einem der interessantesten E-Gravel Bikes derzeit am Markt. Dazu passt auch der Preis. Das Top-Modell muss es dazu gar nicht mal sein.

Canyon Grizl:On CF Trail Pro / Contra

Pro

  • Souveränes Fahrverhalten
  • Kraftvoller, aber sehr kultivierter Bosch SX-Motor
  • Gute Toureneignung
  • Guter Komfort
  • Starke, durchdachte Lichtanlage bereits ab Werk integriert
  • Tolles Zubehörkonzept

Contra

  • Licht nicht abschaltbar (Geschmackssache)
  • Top-Modell teuer
# Das perfekt passende Motorsystem und die Summe der integrierten Lösungen vom starken Licht bis zur Fidlock-Tasche machen das Grizl:On CF zu einem der interessantesten E-Gravel Bikes derzeit am Markt.

Was sagt ihr zum neuen Canyon Grizl:On E-Gravel Bike?


Testablauf


Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang
Fotos: Rico Haase, Patrick Sturm
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