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So muss man sich den prototypischen Gravelbike-Einsatz vorstellen
So muss man sich den prototypischen Gravelbike-Einsatz vorstellen
Bergamont Grandurance 6
Bergamont Grandurance 6
Drössiger Gravel Pit
Drössiger Gravel Pit
Bulls Trail Grinder
Bulls Trail Grinder
Ridley X-Trail
Ridley X-Trail
BMC Roadmachine X
BMC Roadmachine X
Cannondale Topstone
Cannondale Topstone
Bergqualitäten an Steilstücken mussten auch praktisch bewiesen werden
Bergqualitäten an Steilstücken mussten auch praktisch bewiesen werden
Kein Testkriterium, aber ein Spaßfaktor
Kein Testkriterium, aber ein Spaßfaktor

Die Ergebnisse des Gravelbike Vergleichstests: Was können Käufer in der Mittelklasse bis 2.200 Euro erwarten? Wir haben 7 Gravelbikes mit Alu- oder Stahlrahmen in der Praxis getestet. Im Charakter und dem bevorzugten Einsatzgebiet kristallisierten sich dabei stärkere Unterschiede heraus, als wir vorher erwartet hätten. Hier die Resultate und die Tipps unseres Gravelbike-Tests im Überblick.

Gravelbike Mainstream

Keine Frage, Gravelbikes liegen im Trend. Gefühlt fiel die Mehrzahl der Neuheiten 2019 bisher in die Kategorie der „Rennräder fürs Grobe“ – neben den ebenfalls zahlreich neu erscheinenden Aero-Rennrädern. Doch während „Aero“ eine Tendenz zu „luftigen“ Preisen hat, bleibt Gravel preislich und in Sachen Modell-Auswahl am Boden.

-> Hier findet ihr eine Übersicht zum Thema Gravelbike

Diashow: Gravelbike Vergleichstest: 7 Schotterflitzer aus Metall bis 2.200 Euro
Bergqualitäten an Steilstücken mussten auch praktisch bewiesen werden
So muss man sich den prototypischen Gravelbike-Einsatz vorstellen
Ridley X-Trail
Cannondale Topstone
Bulls Trail Grinder
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So muss man sich den prototypischen Gravelbike-Einsatz vorstellen
# So muss man sich den prototypischen Gravelbike-Einsatz vorstellen

Glaubt man den Aussagen der Hersteller, sind Gravelbikes oft das Zweit- oder Drittrad, um nicht zu sagen „n+1-Rad“. Häufig werden sie auch von Neu-Einsteigern gekauft. Letzteres aus einem einfachen Grund: Sie sind vielseitig. Ein Gravelbike wurde zwar erfunden für befestigte Feld-, Wald- und Wiesenwege. Aber es kann mehr von ihm erwartet werden. Und zwar all das:

  • Fahrsicherheit und Tempo auf befestigen Wegen
  • Recht leichter Lauf auf der Straße
  • Erhöhter Komfort
  • Bikepacking und/oder Gepäckträger-Tauglichkeit
  • Bewältigen von Steigungen im Gelände
  • Einfache Aufrüstung zum Commuter-Rennrad
  • Eventuell Einsatz bei Wettbewerben im Cyclocross- oder Gravelbereich
  • Eventuell Fahrspaß auf leichten Trails

Nicht alle Gravelbikes werden gemacht, um alle genannten Kriterien zu erfüllen. Und auch manches Cyclocross-Rad könnte die Bandbreite abdecken. Zunehmend grenzen die Hersteller jedoch die beiden Radgattungen voneinander ab.

Hier findet ihr eine Erklärung zum Unterschied zwischen Cyclocross- und Gravelbike

Auch ist der Bereich „Gravelbike“ so stark gewachsen, dass sich nochmals kleine Nischen darin gebildet haben. Eine oberflächliche Recherche auf den Webseiten der Hersteller zeigt, dass tendenziell die Carbon-Modelle die weniger vielseitigen sind. Gründe können der Verzicht auf Montagemöglichkeiten oder Leichtbau-Teile sein und damit verbundene geringere Gewichtszulassungen sein oder schlicht eine sportlichere Geometrie.  Zudem stellt Carbon in Sachen Handhabung höhere Ansprüche als die gebräuchlichen metallischen Werkstoffe bei Fahrrädern.

Unser Vergleich sollte sowohl preislich als auch in den Allround-Qualitäten den Gravelbike-Mainstream abdecken. Deshalb waren die Vorgaben, die wir anlegten, ein Rahmen aus Metall und ein Preis bis 2.200 Euro.

Die 7 Gravelbikes im Test

Den Weg in den Test fanden 7 Gravelbikes. Das Spektrum fiel für die Preisklasse unerwartet groß aus: Vertreten sind unterschiedliche Laufradgrößen: 650b und 700c. Es gibt verschiedene Rahmenmaterialien: Stahl und Aluminium. Neben den Allround-Qualitäten ergaben sich ziemlich eindeutige Einsatzschwerpunkte, welche dabei nicht immer sofort an den Ausstattungsdetails wie einer absenkbaren Sattelstütze für gesteigerte Trailtauglichkeit festzumachen sind. Die Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Eckdaten:

ModellPreisGewichtRahmenmaterialAntrieb/SchaltungStack Testrad
Bergamont Grandurance 61.499 €10,0 kgAluSram Apex 1x11581 mm
Drössiger Gravel Pit1.799 €10,2 kgAluSram Apex 1x11554 mm
Bulls Trail Grinder 1.999 €10,7 kgAluSram Apex 1x11579 mm
Ridley X-Trail1.999 €9,9 kgAluShimano Ultegra 2x11584 mm
Specialized Sequoia Elite2.099 €11,2 kgStahlSram Apex 1x11584 mm
BMC Roadmachine X2.199 €9,2 kgAluSram Rival 1x11571 mm
Cannondale Topstone Apex2.199 €10,1 kgAluSRAM Apex 1x11579 mm
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Bergamont Grandurance 6

  • Preis 1.499 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung SRAM Apex 1×11
  • Gewicht 10,0 kg

Bergamont Grandurance 6 im Test

Keine Experimente! Das Bergamont Grandurance 6 tritt zwar mit St. Pauli-Design auf, wählt aber bei der Geometrie einen glücklichen Mittelweg und erlaubt sich keine Extravaganzen bei der Ausstattung. In Sachen Komponenten und Verarbeitung kann das 1.499 Euro-Rad mehr überzeugen als manches teurere. Das wahre Pfund des Grandurance sind aber seine Fahreigenschaften. Sie sind mit problemlos und souverän auf allen Wegen außer Trails gut umschrieben. Nur für Reisen und Bikepacking taugt es weniger. Insgesamt ein vielseitiges Gerät mit etwas Spaß- und ohne Risikofaktor. Glasklarer Preis-Leistungs-Tipp.

Artikelbild

Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Leichter und leiser Lauf auf Asphalt und feinem Gravel
  • Große Spurtreue
  • Hohe Lenkpräzision
  • Sortenreine Apex-Gruppe verbaut
  • Solide Laufräder mit breiten Felgen
  • Durchdachte Details
  • Leicht zum Commuter nachrüstbar
  • Preis

Contra

  • Geringe Gewichtszulassung
  • Etwas geringere Agilität
  • Vergleichsweise kurze Garantiezeit

Bergamont Grandurance
# Bergamont Grandurance

Drössiger Gravel Pit

  • Preis 1.799 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung SRAM Apex 1×11
  • Gewicht 10,2 kg

Drössiger Gravel Pit im Test

Das Drössiger Gravel Pit führt gelungen den Beweis, dass 650b für den Graveleinsatz viele Vorteile hat. Mehr Komfort und Traktion auf unbefestigten Wegen und wenig Einbußen bei Tempo und Dynamik sprechen klar für das Konzept, das das Gravel Pit gut umsetzt. Zum gutmütigen Tourencharakter des Bikes passt die Vielzahl an Ösen. Die Ausstattung und Verarbeitung liegen auf dem Niveau teuerer Räder – nur die Laufräder sind etwas schwer. Unser Tuningtipp wären mehr Spacer für eine aufrechtere Sitzposition und ein Roadbike mäßiger Lenker.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • vielseitiger, individuell gestaltbarer Rahmen
  • sehr gute Bikepacking-Qualitäten
  • viel Komfort
  • hervorragender Geradeauslauf
  • Fahrqualitäten auf befestigten Wegen mit losem Untergrund
  • gute Komponenten für den Preis

Contra

  • Vorbaulänge und Sitzposition nicht gut abgestimmt
  • ausgestellter Lenker ist gewöhnungsbedürftig
  • etwas schwere, aber robuste Laufräder

Drössiger Gravel Pit
# Drössiger Gravel Pit

Bulls Trail Grinder

  • Preis 1.999 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung SRAM Apex 1×11
  • Gewicht 10,7 kg

Bulls Trail Grinder im Test

Das Bulls Trail Grinder hält, was sein Name verspricht und gibt - für ein Gravelbike - viel Vertrauen im Geländeeinsatz. So fährt man auch gerne mal runter von der Waldautobahn, rauf auf den Trail, was die Abwechslung erhöht. Auch bergauf eine Macht! Hinzu kommt viel Komfort, und selbst auf der Straße wird man nicht ausgebremst. Etwas Behäbigkeit ist hier der Preis der Fahrsicherheit. Vorbildich ist die Ausstattung mit dem cleveren Monkey Link Batterielicht. Details der Verarbeitung gehören zu den besseren im Test. Insgesamt ein sehr gutes Gravelbike fürs Gröbere zu einem fairen Preis.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • herausragende Fahrsicherheit
  • für ein Gravelbike sichere Lage auf dem Trail
  • gute Dämpfung durch die Reifen
  • sehr gute Kletterqualitäten im Gelände
  • gute, umfassende Ausstattung
  • leicht mit Straßenteilen nachrüstbar (mit Platz für breite Reifen plus Schutzbleche)

Contra

  • etwas schwer
  • geringerer Defektschutz und Laufleistungserwartung der Reifen
  • Abrollgeräusche im Straßeneinsatz
  • gutmütige Auslegung geht leicht auf Kosten der Verspieltheit eher geringe Gewichtszulassung

Bulls Trail Grinder
# Bulls Trail Grinder

Ridley X-Trail Ultegra

  • Preis 1.999 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung Shimano Ultegra 2×11
  • Gewicht 9,9 kg

Zum ausführlichen Test:
Ridley X-Trail Ultegra im Test

Das Ridley X-Trail Road ist umso interessanter, je höher der Anteil befestigter Wege am persönlichen Einsatzbereich liegt. Hier hat es die Nase vorn. Beim Komfort liegt es eher hinten. Das Ridley hat als einziges Gravelbike der Preisklasse mit Ultegra im Test ein klares Ausstattungsplus, zumal es sich auch sonst bis auf die Reifen keine Ausrutscher erlaubt. Letztere entpuppen sich im Vergleich als Achillesferse. Jedoch ist bei dem überaus fairen Preis die (einfache) Umrüstung auf zum Einsatzgebiet passende Tubeless-Reifen eine naheliegende Option. Damit würde das Ridley dann sogar zu den leichten Gravelbikes gehören, die auch gröberes Gelände können.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • hochwertigste Gruppe im Test
  • hohe Laufruhe
  • leichter Lauf auf festen Untergründen
  • verwindungssteifer, vielseitiger Rahmen
  • ansprechende Verarbeitung
  • wertige Laufräder

Contra

  • einfache, etwas hölzerne Straßenreifen
  • Kurbel und Ritzel mit reiner Straßen-Übersetzung
  • geringe Gewichtszulassung
  • Gefahr von Fersenkontakt zu Kettenstreben bei großen Füßen

Ridley X-Trail
# Ridley X-Trail

Specialized Sequoia

  • Preis 2.099 €
  • Rahmen Stahl
  • Antrieb/Schaltung SRAM Apex 1×11
  • Gewicht 11,2 kg

Zum ausführlichen Test:
Specialized Sequoia Elite im Test

Auf der Suche nach einem fair gepreisten, unkomplizierten Gravelbike für lange, ganz lange und extrem lange Touren? Ziemlich komfortabel? Robustheit und vielleicht auch Alltagseinsatz spielen eine Rolle? Dann ist das Specialized Sequoia Elite ein ganz heißer Kandidat. Mi seinem geräusch- und resonanzarmen Dahinrollen erinnert es ebenso an Stahlklassiker wie in seiner Liebe zu funktionalen, aber auch schönen Details bei der Verarbeitung. Das Fahrverhalten abseits befestigter Straßen ist präzise und gutmütig. Die Ausstattung dürfte auf dem Trail wie auf Reisen einige Härten verzeihen.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • bestens ausgelegt für lange, ganz lange und extreme Touren
  • leiser Lauf und satte Straßenlage
  • guter Komfort
  • robuster Stahlrahmen
  • viele schöne und funktionale Details
  • jede Menge Gewinde für Flaschen- und Taschenhalter
  • gute Bergübersetzung

Contra

  • ziemlich schwer
  • Reifen mit geringen Off-Road-Qualitäten abseits von festem Kies
  • Abfahrts-Übersetzung fehlt

Specialized Sequoia
# Specialized Sequoia

BMC Roadmachine X

  • Preis 2.199 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung SRAM Rival 1×11
  • Gewicht 9,2 kg

Zum ausführlichen Test:
BMC Roadmachine X im Test

Mit ihrem – für die Alu-Gravelbikes der Preisklasse – geringem Gewicht und der Nähe zum Rennrad bei Fahreigenschaften und Geometrie ist die BMC Roadmachine X der Tipp für die Roadies unter den Gravelbikern. Allrounder für viele schnelle Kilometer auf und abseits der Straße gesucht? Hier ist er. Auch für die Umrüstung zum Commuter durchaus ein Tipp – nicht so für Trail-Action. Ausstattung und Verarbeitung gehören zu den Besseren der Testgruppe. Nur die Reifen würden wir anders besetzen.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • geringes Gewicht
  • Sram Rival-Gruppe (statt verbreiteter Apex)
  • recht hoher Komfort
  • agiles Fahrverhalten
  • sehr gute Verarbeitung
  • Commuter tauglich

Contra

  • Reifenfreiheit auf 34 mm begrenzt
  • Mavic Laufrad am Testrad mit geringer Speichenspannung
  • Reifen-Abrollgeräusch auf Asphalt trotz Mittellauffläche
  • vergleichsweise kurze Garantiezeit

BMC Roadmachine X
# BMC Roadmachine X

Cannondale Topstone Apex

  • Preis 2.199 €
  • Rahmen Aluminium
  • Antrieb/Schaltung SRAM Rival 1×11
  • Gewicht 10,1 kg

Zum ausführlichen Test:
Cannondale Topstone im Test

Das Cannondale Topstone präsentiert sich in vielerlei Hinsicht auf der Höhe der Gravelbike-Kategorie. Mit ihrem ersten 28-Zoll-Gravelbike nach dem Slate zeigen die Amerikaner, wie der Spagat zwischen Straße, Waldweg, Trail und Bikepacking-Tour gelingen kann. So gehört das Topstone zwar zu den teuren Modellen im Testspektrum, steht aber auch in allen anderen Punkten weit oben: ein klarer Allround-Tipp in der ohnehin schon vielseitigen Rennrad-Gattung. Allenfalls beim Gewicht ist noch Spielraum. Ein Tipp dürfte auch das Topstone mit Sora-Gruppe und identischem Rahmenset sein.

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Pro / Contra

zum Test

Pro

  • Spielerisches Handling auf allen Wegen
  • Sehr gute Bikepacking-Vorbereitung
  • Ausgewogene Geometrie
  • Gelungene Laufrad-Reifen-Kombi
  • Wertig verarbeitetes Rahmenset
  • Gute Gewichtszulassung

Contra

  • Etwas schwerer
  • Vergleichsweise teuer

Cannondale Topstone
# Cannondale Topstone

Das ist uns aufgefallen

1×11 ist verbreitet

Auffallend ist, dass SRAM mit der Apex 1×11 Gruppe in dieser Auswahl der Platzhirsch ist. Die Selektion bildet zwar nur ein Ausschnitt ab. Sie ist aber in dieser Hinsicht durchaus typisch für die Preisklasse. Der Einfach-Antrieb hat bei Gravelbikes dem 2-fach-Ensemble den Rang abgelaufen. Dabei ist die Apex sowohl beim günstigsten Rad von Bergamont als auch beim Cannondale Topstone an der oberen Preisgrenze verbaut. Höherwertige Gruppen als die SRAM Apex auf Einsteigerniveau gibt es bei BMC mit der Rival 1×11 und bei Ridley mit der Shimano Ultegra, die als einzige 2×11-Gruppe in den Test rollt.

Der Beinahe-Standard bei den Gravelbikes im Test: 40er Kettenblatt vorne mit 11-42 Kassette hinten
# Der Beinahe-Standard bei den Gravelbikes im Test: 40er Kettenblatt vorne mit 11-42 Kassette hinten
Besser am Berg bei 1x11 ist die Bulls Lösung mit kleinerem Kettenblatt.
# Besser am Berg bei 1x11 ist die Bulls Lösung mit kleinerem Kettenblatt.

Große Unterschiede bei der Entfaltung

Unterschiede in der Auslegung der Gravelbikes gibt es bei der Übersetzungswahl. Sie lassen sich aus der Entfaltung ersehen, also der Strecke, die man bei einer Umdrehung der Kurbel im leichtesten und im schwersten Gang zurücklegt. Wir haben den Wert für jedes Bike errechnet und in den Aussttattungstabellen angegeben. Das Gros der Gravelbikes liegt im leichten Gang bei rund 2,1 m pro Umdrehung. Das war uns an richtig steilen Anstiegen im Wald, wie sie im Mittelgebirge oft vorkommen, noch eine Spur zu schwer. Als sehr gut fiel hier das Bulls auf, das mit einem kleineren Kettenblatt 1,85 m im kleinsten Gang bietet. Auf der anderen Seite des Spektrums liegt das Ridley X-Trail, dessen Übersetzung mit 2,31 bis 9,86 m pro Umdrehung der eines Straßen-Rennrades entspricht. Zum Fahren in der Gruppe ist man damit gut beraten. Bei den anderen Gravelbikes muss man schon dauerhaft eine 90er Trittfrequenz treten, um etwa eine 43 km/h schnell fahrende Gruppe zu halten.

Reifen prägen das Fahrerlebnis

Die Reifenwahl – sowohl Größe als auch Typ – prägt die fahrerischen Möglichkeiten am Gravelbike weit stärker als am Straßenrad. Eine Regel: Je dicker die Pneus, desto höher der Komfort. Und der zählt umso mehr, je größer der Anteil an Kieswegen an den geplanten Fahrten ist. Auch die Chancen für gute Traktion im Gelände steigen mit der Dicke der Pneus, denn sie können mit geringerem Druck gefahren werden. Auf der Straße fiel uns dagegen die unterschiedliche Geräuschkulisse auf – lautes Stollensurren kann auf Dauer lästig sein.

Überzeugend auf Straßen und in leichtem Gelände
# Überzeugend auf Straßen und in leichtem Gelände - Schwalbe G-One Allround mit Mini-Stollen

Als beste Allround-Reifen für Spaß auf unbefestigten Wegen und angenehmes Fahren auf der Straße empfanden wir die WTB Nano Reifen am Cannondale und die Panaracer Gravel King SK Reifen in 650b am Drössiger. Geht es um Leichtlauf auf Asphalt und leichte Gravelqualitäten, hinterließen die Schwalbe G-One (Bergamont) den besten Eindruck.

Gelungene Allroundreifen mit mehr Gripp im Gelände und gutem Lauf auf der Straße sind der Panaracer Gravelking SK in 650b ...
# Gelungene Allroundreifen mit mehr Gripp im Gelände und gutem Lauf auf der Straße sind der Panaracer Gravelking SK in 650b ...
...und der WTB Nano in 700c und 40 mm Breite am Cannondale Topstone
# ...und der WTB Nano in 700c und 40 mm Breite am Cannondale Topstone

In jedem Fall empfiehlt es sich, auf die Möglichkeiten zur Tubeless-Umrüstung bei der Felge und beim Reifen zu achten. Der Betrieb ohne Schlauch kann für den Graveleinsatz nochmal einen Tick Komfort und bessere Traktion durch geringeren Druck herauskitzeln. Bis auf die Vittoria-Reifen am Ridley X-Trail waren in dieser Hinsicht alle Testkandidaten gut aufgestellt.

Bei den Lenkerformen gibt es eine große Vielfalt
# Bei den Lenkerformen gibt es eine große Vielfalt
Specialized biegt den Oberlenker leicht nach oben für eine aufrechtere Sitzposition
# Specialized biegt den Oberlenker leicht nach oben für eine aufrechtere Sitzposition

Lenkerform muss passen

Mit dem neuen Einsatzgebiet „Gravel“ hielten auch neue Lenkerformen Einzug. Besonders markant sind die mal mehr oder mal weniger nach außen weisenden Lenkerenden an den „Gravelbügeln“. Auch in der Breite unterscheiden sich die Modelle stark. Lenkerbreiten analog zur Rahmengröße wie beim Straßenrad kann man nicht erwarten. Hier lohnt sich ein genauer Blick. Unsere Tester kamen mit den moderater ausgestellten Modellen meist besser zurecht. Auch extreme Lenkerbreiten sind eventuell gewöhnungsbedürftig, wenn man „von der Straße“ kommt und für den angepeilten Einsatz im Gelände auch nicht unbedingt erforderlich, wenn man nicht ständig auf Trails unterwegs sein will.

Auf der Waage

Wenig Überraschendes tut sich auf der Waage. Das Gewicht liegt, wie zu erwarten, bei allen Rädern eher in Regionen, die für Rennräder als lange passé gelten. Einzig das sportliche BMC setzt sich nach unten ab. Gründe dafür sind die durchweg montierten Scheibenbremsen ebenso wie die breiteren Reifen. Der Befund auf der Waage kann jedoch auch Ursachen in einer Ausstattung haben, die mehr Komfort oder Vielseitigkeit bringt – Stichwörter hier: noch breitere Reifen in 29er Dimension (Bulls), absenkbare Sattelstützen (Cannondale, Bulls) oder besonders robuste Komponenten (Specialized).

Drei verschiedene Grundtypen herauskristallisiert

Am Ende des Tests schälten sich grob drei verschiedene Gravelbike-Charaktere unter den 7 Testkandidaten heraus. Bei den Charakterisierungen, die wir gefunden haben, ist immer das Gravelbike von der Stange gemeint, Einsatzschwerpunkte lassen sich je nachdem mit anderen Komponenten leicht verschieben.

Manche Gavelbikes sind besser auf befestigten Wegen...
# Manche Gavelbikes sind besser auf befestigten Wegen...
...andere sind sogar etwas trailtauglich
# ...andere sind sogar etwas trailtauglich

Das straßenorientierte Gravelbike: Mit Schwerpunkt beim Einsatz auf gut befestigten Wegen. Es fällt auch in der Rennrad-Trainingsgruppe nicht auf, macht Antritte leicht und bremst nicht durch eine zu aufrechte Sitzposition. Die Reifen laufen leise auf Asphalt und erzeugen in Kurven kein schwammiges Lenkgefühl. Im Test vor allem verkörpert durch: BMC Roadmachine X, Ridley X-Trail, Bergamont Grandurance.

Das Gelände-Gravelbike: Breite Reifen mit gröberem Profil, eine aufrechtere Sitzposition und eine Auslegung von Geometrie und Lenkung, die bergab viel Sicherheit verleihen prägen den Charakter. Eine Dropper-Post erlaubt es, das Gewicht in steilen Abfahrten auch mal hinter den Sattel zu bringen. Im Test verkörpert durch: Bulls Trail Grinder und Cannondale Topstone.

Das Touren- und Bikepacking Gravelbike: Es bietet tendenziell Komfort durch breitere Reifen und eine aufrechtere Sitzposition, hat viele Ösen für die Montage von Haltern jeder Art, Geometrie und Gewicht sind eher auf Laufruhe und gemütliches Fahren ausgelegt als auf Dynamik. Im Test vor allem verkörpert durch: Specialized Sequoia Elite und Drössiger Gravel Pit.

Und natürlich sind alle Gravelbikes erst einmal Allrounder. Am meisten Allround-Qualitäten zeigten das Cannondale Topstone und das Bergamont Grandurance.

Bergqualitäten an Steilstücken mussten auch praktisch bewiesen werden
# Bergqualitäten an Steilstücken mussten auch praktisch bewiesen werden

Testkriterien

Die Testkriterien spiegeln die Vielseitigkeit der Gravelbikes wieder. Bewertet wurde einerseits nach Papierform, z. B. das Gewicht, die Wertigkeit der Ausstattung, der Übersetzungsbereich, oder die Gewichtszulassung und Garantie. Andererseits flossen die Fahreindrücke aus den standardisierten Testfahrten in die Bewertung mit ein. Die Strecke beinhaltete Straßen, Anstiege auf der Straße und bis zu 20 % steile Anstiege auf Forstwegen. Außerdem enthält sie schnell fahrbare, weitgehend ebene Forstwege mit losem Schotterbelag und lang gezogene Kurven sowie einfache Abfahrten auf Trails und eine kurze Schiebe- und Tragepassage.

  • Gravelqualitäten: Wie verhält sich das Rad auf dem prototypischen befestigten Kiesweg? Wie gut ist der Grip in Kurven auf losem Untergrund? Wie läuft es auf der Geraden? Wie unterstützt die Sitzposition langes Fahren? Wie hoch ist der Komfort am Sattel, am Lenker? Kann man das Rad tubeless fahren?
  • Straßentauglichkeit: Wie gut ist das Gravelbike für typisches Rennradfahren geeignet? Wie leise rollen die Reifen? Wie lenkt das Rad auf der Straße ein, wie verhält sich der Reifen? Wie windschnittig kann man sich – bei Rückgriff auf die vorhandenen Lenkerpositionen – auf dem Rad platzieren? Wie ist die Fahrdynamik?
  • Bergqualitäten auf Gravel und auf der Straße: Wie gut passt die montierte Übersetzung zum Einsatzgebiet? Wie ist die Traktion der Reifen? Wie unterstützt die Geometrie/Sitzposition das Klettern an steilen Anstiegen? Was wiegt das Rad? Wie lässt sich das Rad auf der Abfahrt verzögern?
  • Bikepacking- und/oder Reisequalitäten: Wie gut lassen sich Bikepacking-Taschen montieren? Wie viele Ösen/Montagepunkte für zusätzliche Halter gibt es? Wie hoch ist die Gewichtszulassung? Wie einfach ist die Wartung oder potenziell die Ersatzteilbeschaffung unterwegs?
  • Alltagsqualitäten: Lassen sich Schutzbleche und Gepäckträger nachrüsten? Wie ist der Pannenschutz der Reifen (theoretisch) einzuschätzen?
  • Fahren auf dem Trail: Wie ist das Handling auf kurvigen, auch mal steileren und mit wechselnden Untergründen versehenen Wegen?
Kein Testkriterium, aber ein Spaßfaktor
# Kein Testkriterium, aber ein Spaßfaktor

Wie der Testablauf im Einzelnen war, ist noch einmal bei jedem Einzeltest vermerkt.


Hier lest ihr die weiteren Beiträge zum Gravelbike-Vergleichstest mit 7 Rädern auf Alurahmen-Basis von Rennrad-News:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Thomas Paatz, Moritz Zimmermann, Johannes Herden
  1. benutzerbild

    arno¹

    dabei seit 11/2007

    Ich sehe nur keine geeignete Lücke zwischen meinem Rennrad und 29" HT MTB

    n+1 ?

    ein crosser oder gravel ist ne geile spaßmaschine im leichten gelände

    federung ist nur was für streckenblinde. und bei nem ht kriegst dann noch nen tritt in den arsch ...
  2. n+1 ?

    ein crosser oder gravel ist ne geile spaßmaschine im leichten gelände

    federung ist nur was für streckenblinde. und bei nem ht kriegst dann noch nen tritt in den arsch ...

    Ich hab ja bisher eher die Erfahrung Crosser ist was für Leute die eh nicht die Fahrtechnik haben ein HT richtig zu nutzen.

    Duck und weg.
  3. benutzerbild

    Spark33

    dabei seit 03/2019

    Es werden wieder Äpfel mit Birnen verglichen.
    MTB mit Federgabel Carbonrahmen gibt es schon für ca. 2200,-€ mit ähnlichem Gewicht. Auch wenn die Medien uns einreden wollen, daß MTB erst bei 160mm Federweg anfangen. DAS STIMMT NICHT
    Aber mal zu den Rädern, vor 30 Jahren wurden ähnliche Räder schon im Downhill gefahren. Aber 7 Flaschenhalter Gewinde sind natürlich eine Innovation, die nächste ist wahrscheinlich ein Flatbar und wir sind wieder bei den MTB's aus den 80er - 90er Jahren.

  4. benutzerbild

    arno¹

    dabei seit 11/2007

    MTB mit Federgabel Carbonrahmen gibt es schon für ca. 2200,-€ mit ähnlichem Gewicht.
    beispiele? mehrere?
  5. benutzerbild

    arno¹

    dabei seit 11/2007

    Ich hab ja bisher eher die Erfahrung Crosser ist was für Leute die eh nicht die Fahrtechnik haben ein HT richtig zu nutzen.

    Duck und weg.

    duck dich nur

    im leichten gelände braucht man keine federung, sondern ein auge für die richtige fahrlinie = fun.

    federgabel und oder popofön im leichten gelände = nix zu tun für den kopf. ok wenns ein dackel ist oder ein kleinkind oder ein ganzer baumstumpf, dann muss man schon bisschen hingucken. das ist einschläfernd ...

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