Um mal Eines klar zu stellen (vor Allem an Herrn WilliW gerichtet):
Ich war mal missionarischer Helmverfechter. Ich hatte auch mal einen Unfall mit 3 Tagen KH und einer zerstörten Helmschale.
Mir hat der behandelnde Arzt damals gesagt, dass es gut gewesen sei den
Helm aufzuhaben. Es hätte mir eine Naht in der Nähe der rechten Schläfe erspart. Nicht mehr, nicht weniger. Wahrscheinlich. Daraufhin habe ich mich ein wenig mit dem Thema beschäftigt.
Ich bin kein Helmgegner, ich bin Helmpflichtgegner. Aus verschiedenen Gründen.
Ein Jahrhundert konnte man Rad fahren ohne
Helm. Niemand wäre auf die Idee gekommen einen aufzusetzen. Auf einmal wird von wildgewordenen Missionierern eine Helmpflicht gefordert. OHNE IRGENDWELCHE BELASTBAREN ZAHLEN. OHNE VERNÜNFTIGE ARGUMENTE. Warum ich mir da so sicher bin?
Weil immer dann, wenn etwas nicht bewiesen werden kann , aber trotzdem unbedingt durchgesetzt werden soll, die Totschlagargumente ausgepackt werden. Der gesunde Menschenverstand (selten lag jemand so oft daneben wie dieser), es werden Unfallopfer gezeigt, die mit
Helm keine oder nur sehr geringe Schäden aufzuweisen gehabt hätten usw..
Als Sachverständige werden Chirurgen benannt, die sicherlich ein Gutachten über den Gesundheitszustand erstellen können, aber für die Schutzwirkung eines Helmes? Andersherum gefragt, wer kommt auf die Idee einen Prüfingenieur nach medizinischen Auswirkungen zu fragen?
Und: hau Deinen Kopf mit aller Kraft gegen die Wand. Einmal mit und einmal ohne
Helm. Das ist nicht mal ein schlechtes Argument. Das ist einfach gar Keines. Dadurch wird nämlich eine Situation herbeigeführt, die im normalen Leben so praktisch nie eintreten wird.
Alleine die Richtungen der auftretenden Kräfte sind völlig unrealistisch.
Ich weiß auch, dass die Kurzstatistik wie ich Sie oben aufgestellt habe, so nicht belastbar ist. Soll Sie auch gar nicht sein.
Sie beweist lediglich, dass die Zahlen, mit denen man versucht das Radfahren ohne
Helm als eine extrem gefährliche Tätigkeit dastehen zu lassen, nichts sind als Momentaufnahmen, die, in Zusammenhang gesetzt, sogar noch das Gegenteil vermuten lassen.
Was nichts daran ändert, dass uns mit genau diesen Zahlen immer und immer wieder versucht wird Helme als Allheilmittel zu verkaufen.
Was mich ebenfalls stutzen lässt, ist die Qualität der Artikel und Beiträge in denen vehement diese Zahlen als Nachweis für die lebensrettenden Eigenschaften der Radhelme abgebetet werden. Sowie die schwachsinnige Erwähnung am Ende jedes Unfallberichtes. "Die Radfahrerin, die sich dabei schwer am Ellenbogen des rechten Armes verletzte, trug keinen
Helm."
Was soll das?
Wenn mich jemand so plump manipulieren will, dem glaub ich nix mehr.
Im Übrigen, um kurz auf die Sicherheitsgurte einzugehen. Die Wirksamkeit wurde mit Crashtests (mit Leichen, keine Dummys, die waren damals noch nicht soweit) belegt. Ich kenne keinen Test für Radhelme der auch nur von der Methodik annähernd an einen Crashtest herankäme. Trotzdem werden Zweifler mit Gurtverweigerern gleichgesetzt. Hexenjagd?
Jede Untersuchung, die zeigt, dass eine Helmpflicht die Zahl der gefahrenen KM und die Zahl der Radler allgemein, sinken lässt,
wird von den Befürwortern abgelehnt. Das sei nicht so ohne weiteres übertragbar. Warum das so sei wird nicht begründet. (das is halt so ist nicht mal im Kindergarten als Argument akzeptiert).
Aber wie gesagt, gegen Platzwunden hilft er. Ziemlich sicher.