Bist Du davon überzeugt, dass diese Leute überhaupt Autos mit Schaltung fahren?
Beim schlimmsten persönlichen Härtefall weiß ich das sogar ganz genau: Der räumte mit seinem derbe heißgemachten Wagen (den es nie mit Automatik gab) eine ganze Reihe parkender Autos ab und rammelte in eine Baustellenabsperrung, natürlich viel zu schnell und "voll auf Sendung". Das war ja mein Nachbar, den kannte ich schon gut.
Danach war sein Führerschein so dermaßen weg, dass er ihn hätte neu machen müssen - deshalb ja die Fahrräder.
Sportlich war der aber, technikbegeistert sowieso. Komisch.
Von einigen anderen Schaltlegasthenikern aus dem persönlichen Umfeld kenne ich die Autos auch: Keine Automatik.
Das ist erstmal überraschend, weil Schalten im Auto eigentlich viel anspruchsvoller ist: Der Hebel kann sich in vier verschiedene Richtungen bewegen und muss zum Rückwärtsfahren oft auch noch gedrückt oder gezogen werden, gleichzeitig müssen beide Füße auch noch was bestimmtes tun bzw. kurz mal bleiben lassen.
Meiner Meinung nach spielen da andere Dinge eine Rolle, aber letztendlich kann ich nur raten:
Schalten beim Auto bekommt man direkt nebenan im selben Auto ausführlich beigebracht von jemandem, der es kann und den man weder vermeiden kann, noch sich widersetzen, noch erfolgreich und legal fahren, wenn man es fortwährend falsch oder überhaupt nicht macht.
Das Auto ist ein teures Ding mit laufenden Kosten, also wertvoll und soll nicht so schnell kaputt gehen. Da hört man lieber zu und macht es, wie man soll. Verstehen muss man das ja nicht, es reicht das Wissen, dass ein Getriebeschaden teuer wird (jedenfalls teurer, als ein komplettes Fahrrad).
So ein Auto ist richtig schnell, aber eben nur, wenn man auch richtig schaltet. Dann verbraucht es auch weniger und brüllt nicht so, als wenn man eben nicht schaltet.
Das Fahrrad dagegen ist ein billig, langsam' Ding, das einem unsportlichen Menschen auf kurzen Strecken fast egal sein kann: Man kommt damit schon irgendwie, irgendwann an.
Es frisst kein Brot und auch kaum Geld und man darf ganz ohne Schule und Prüfung damit fahren - also wird es so schwierig schon nicht sein und man muss sich auch nicht groß damit beschäftigen.
"Das ist doch nur ein Fahrrad", höre ich dann oft. "Das bringt mich vom Bahnhof zur Firma, das reicht so."
Solche Kommentare kenne ich auch zu völlig funktionsunfähigen Bremsen, zusammengerosteten Ketten und absurden Körperhaltungen beim Fahren.
Das ist doch nur ein Fahrrad.