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Interview – vom Rennrad aufs E-Rennrad im Alter: „Die totale Erschöpfung ist weg"

Interview – vom Rennrad aufs E-Rennrad im Alter: „Die totale Erschöpfung ist weg"

Wie fühlt sich das an, wenn man nach 39 Jahren aktivem Rennrad-Sport auf das E-Rennrad umsteigt? Was sagt die Rennradgruppe dazu? Dieter, 79 Jahre aus der Nähe von Bad Kreuznach, hat uns diese Fragen und noch einige mehr beantwortet.

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Interview – vom Rennrad aufs E-Rennrad im Alter: „Die totale Erschöpfung ist weg"

Habt ihr Erfahrungen mit dem Umstieg aufs E-Rennrad? Schreibt sie in die Kommentare!
 

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Re: Interview – vom Rennrad aufs E-Rennrad im Alter: „Die totale Erschöpfung ist weg"
Bist Du davon überzeugt, dass diese Leute überhaupt Autos mit Schaltung fahren?

Beim schlimmsten persönlichen Härtefall weiß ich das sogar ganz genau: Der räumte mit seinem derbe heißgemachten Wagen (den es nie mit Automatik gab) eine ganze Reihe parkender Autos ab und rammelte in eine Baustellenabsperrung, natürlich viel zu schnell und "voll auf Sendung". Das war ja mein Nachbar, den kannte ich schon gut.
Danach war sein Führerschein so dermaßen weg, dass er ihn hätte neu machen müssen - deshalb ja die Fahrräder. 😅 Sportlich war der aber, technikbegeistert sowieso. Komisch.

Von einigen anderen Schaltlegasthenikern aus dem persönlichen Umfeld kenne ich die Autos auch: Keine Automatik.
Das ist erstmal überraschend, weil Schalten im Auto eigentlich viel anspruchsvoller ist: Der Hebel kann sich in vier verschiedene Richtungen bewegen und muss zum Rückwärtsfahren oft auch noch gedrückt oder gezogen werden, gleichzeitig müssen beide Füße auch noch was bestimmtes tun bzw. kurz mal bleiben lassen.

Meiner Meinung nach spielen da andere Dinge eine Rolle, aber letztendlich kann ich nur raten:

Schalten beim Auto bekommt man direkt nebenan im selben Auto ausführlich beigebracht von jemandem, der es kann und den man weder vermeiden kann, noch sich widersetzen, noch erfolgreich und legal fahren, wenn man es fortwährend falsch oder überhaupt nicht macht.
Das Auto ist ein teures Ding mit laufenden Kosten, also wertvoll und soll nicht so schnell kaputt gehen. Da hört man lieber zu und macht es, wie man soll. Verstehen muss man das ja nicht, es reicht das Wissen, dass ein Getriebeschaden teuer wird (jedenfalls teurer, als ein komplettes Fahrrad).
So ein Auto ist richtig schnell, aber eben nur, wenn man auch richtig schaltet. Dann verbraucht es auch weniger und brüllt nicht so, als wenn man eben nicht schaltet.

Das Fahrrad dagegen ist ein billig, langsam' Ding, das einem unsportlichen Menschen auf kurzen Strecken fast egal sein kann: Man kommt damit schon irgendwie, irgendwann an.
Es frisst kein Brot und auch kaum Geld und man darf ganz ohne Schule und Prüfung damit fahren - also wird es so schwierig schon nicht sein und man muss sich auch nicht groß damit beschäftigen.
"Das ist doch nur ein Fahrrad", höre ich dann oft. "Das bringt mich vom Bahnhof zur Firma, das reicht so."
Solche Kommentare kenne ich auch zu völlig funktionsunfähigen Bremsen, zusammengerosteten Ketten und absurden Körperhaltungen beim Fahren.

Das ist doch nur ein Fahrrad.
 
Zuletzt bearbeitet:
Witzig, niemand ist bisher auf diese Feststellung eingegangen:

Die Radläden freuen sich wohl einen Ast, weil die ganzen Pedelecs dauernd wegen Ketten- bzw. Kassettenschäden zu ihnen geschoben werden.

Man kann so etwas sicherlich auch schaltend fahren (und sollte es auch), die meisten sind dazu aber zu unbedarft und der elektrische Antrieb lässt kaum einen Nutzen erkennen, die Schaltung auch zu benutzen.

Topic Alter und Rennrad: Mit 56 kann ich noch ganz gut Radfahren. Wenn ich aber in ein Alter komme, in denen es damit aufhört, kann ich mir gut vorstellen mit elektrischer Unterstützung unterwegs zu sein. Und wenn es dann eine Version ähnlich eines Rennrads handeln sollte, nehme ich auch das.

Warum sollte ich dann, wenn es soweit ist, bei einem Pedelec auf ein Stadtrad oder ein MTB ausweichen wenn ich Dropbars mag?
Meine Holde fährt seit ein paar Jahren ein Speci Turbo Creo - und leider ist die Original-Übersetzung nicht sehr Ketten/Kassettenschonend ausgelegt.....zu oft auf den kleinen Ritzen hinten
Scheint mir allerdings eh ein Problem der Monoblatt-Moderne zu sein, aber interessiert, glaub ich, einfach zu wenig :rolleyes:
 
Die Radläden freuen sich wohl einen Ast, weil die ganzen Pedelecs dauernd wegen Ketten- bzw. Kassettenschäden zu ihnen geschoben werden.
Wie ich beim Warten im Fahrradladen mitbekommen habe, sind das die nervigsten Kunden.
Unbeirrbar in ihrer Meinung das sie nichts falsch machen würde („ich kann Radfahren!“) und immer Meckern über die Preise.

Man kann so etwas sicherlich auch schaltend fahren (und sollte es auch), die meisten sind dazu aber zu unbedarft und der elektrische Antrieb lässt kaum einen Nutzen erkennen, die Schaltung auch zu benutzen.
Ich sag das jetzt mal ziemlich direkt: Leute die unbedingt meinen die ganze Zeit ihre Beine nur im Zeitlupentempo bewegen zu müssen, fahren halt auch ständig auf dem kleinsten Ritzel. Und wer halt nach der dritten Kassette, die nicht mal 1000 km gehalten hat (Rekord in meinem Stammladen, beide kleinen Ritzel runter nach 150 km 😂), sein Verhalten nicht ändert, muss halt damit leben lernen und zahlen.

Ich fahre jetzt mein 4. eMTB und hatte noch nie solche „Probleme“. Liegt wohl daran, dass ich diese als unterstütze Fahrräder sehe und dementsprechend ganz normal Schalte und eine entsprechend hohe Trittfrequenz fahre.
Dass nur die beiden kleinsten Ritzel durch sind oder mal die Kette reißt hatte ich deswegen auch noch nie.
 
Alle zwei Monate ist bei mir ein neues 11er Ritzel am CX fällig.
Hier in der Rheinebene ausschließlich 46x11 wenn glattes Geläuf.
Bei heftigem Gegenwind wird zwangsläufig die aerodynamisch optimalste Unterlenkerposition angestrebt-
Bei Regen springt die Kette übers Ritzel, mittlerweile lasse ich mir ganze Chipstüten voll mit dem Ritzel Zeug schicken, MTB 11er Ritzel der Geheimtipp 3 Euro Fuffzich.
Bei 40 km/h aufm CX wird es einem warm --- Abfahrten meide ich im Winter
Glatteis ist perfektes Training. Da sind keine E-Opas unterwegs!

Einige E-Biker sitzen wie Mumien eingehüllt und völlig unbeweglich wie aufm Klo bei Kälte aufm Bike.
Trittfrequenz 30 ... Extreme Gefahr des Festfrierens im Winter ...
Sicherlich wählen ältere E-Biker sehr niedrige Trittfrequenzen mit kleinstem Ritzel und hoher Unterstützung
E-Bike <Zappelphilipps sind um die 30-
Da würde ich auch mal sagen, dass E-Biker gesetzten Alters gern öfters gesehene solvente Kunden sind
 
Das E-Rennrad wurde nicht "wirklich" erfunden. Es ist, nachdem alles andere was zwei Räder und eine Kurbel hat bereits elektrifiziert wurde, als letzter Ableger mit ins Programm genommen worden um zu schauen, ob es auch hier einen Markt gibt.

Niemand ist vor 15 Jahren hingegangen und hat gesagt, "hey, lasst uns mal schauen ob wir etwas für Ü70-Rennradfahrer tun können, damit die weiterhin mit den Jüngeren fahren können."
Ich stelle mir das eher so vor. "Hey, die Menschen werden immer fetter und unsportlicher. Wenn das so weiter geht, kauft in 10 Jahren niemand mehr ein Fahrrad. Was können wir machen"
Und so wurde das E-Trekking "erfunden". Alles andere folgte zwangsläufig aus den Verkaufserfolgen.
Nein, es wurde wirklich nicht erfunden, das E-Trekking Bike allerdings auch nicht.

Die Dinge haben sich so ergeben aus Angebot und Nachfrage, dem Zusammenwirken von verschiedenen Sachen.

Wenn man die wesentlichste Innovation bei E-Rädern herauspicken wollte, dann war das die Ansteuerung des Akku-Antriebs über Pedalumdrehungen. Die Erfindung stammt glaube ich aus den 80ern, eingesetzt wurde das aber erst in den 90ern.

Das erforderliche Mittreten machte das Fahrzeug nicht nur rechtlich in Deutschland zu einem Fahrrad mit Radwegebenutzung und ohne Versicherung, sondern hinterließ auch den Eindruck man wäre Rad gefahren und erhöhte außerdem die Reichweite bei gleicher Akku-Ausrüstung.

Der Rest ist technischer Fortschritt bei Akkus, E-Motoren, Steuerungstechnik etc., Produktentwicklung und Marketing und ganz wesentlich: der unglaubliche materielle Wohlstand, in dem wir uns in Industrienationen mittlerweile bewegen. Der ermöglicht es, viele Tausend Euro für solche Gegenstände auszugeben, (die oft genug noch nicht mal regelmäßig genutzt werden).
 
Das personifizierte 11er Ritzel ist auch wieder da.
Allerdings ganz knapp am Thema vorbei.
Es geht hier um Räder mit Motoren von z.B. Fazua oder Mahle.
Meine Frau hat seit einigen Monaten eines mit Mahle X35+. Das Rad wiegt 12,7 kg.
Das ist schon mal gar nicht schlecht.
Bei dem Mahle mit Motor im Hinterrad muss man treten mit ordentlicher Kadenz, sonst geht die zugesteuerte Leistung herunter. Wird dem System gerne als Nachteil angekreidet.
Bei dem Mahle X35+ können die Kennfelder für die Motorsteuerung beliebig eingestellt werden.
Ich habe das aktuell so eingestellt, dass orange 67% leistet und rot 100%.
Diese Prozentzahlen beziehen sich auf die selbst eingebrachte Leistung.
Berghoch mit rot muss sie also 100W treten und bekommt 100 dazu.
Ich fahre neben ihr mit 200W und bin auch auch rot, aber an der Birne, wenn es länger geht.
Ansonsten fährt sie meistens orange, d.h. sie tritt 90W und bekommt 60W dazu. Ergibt 150W, mit denen sie mich auf Trainingsfahrten begleiten kann.
Das ist für uns beide eine sehr schöne Sache, da wir wieder sehr schöne gemeinsame Erlebnisse haben.
Diese Art von E-Bike (hier E-Gravel) ermöglicht die dosierte sportliche Belastung trotz schwerer Krankheit.
Eine tolle Erfindung!
 
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Update zum Interview:
Wir sind am Wochenende zusammen wieder eine längere Tour (80 km) an Glan und Nahe gefahren.
Am Ende war der Akku noch halbvoll und der Fahrer wieder komplett begeistert.
Ich hoffe, ich bin in dem Alter auch noch so fit 👍
 

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Meine Erfahrung mit Fortschritt am Rad : Es wurde alles versucht um die Räder für das Radfahren leichter und kraftsparender zu machen. Die einen werden dadurch schneller ( Profi ), den anderen werden neue Möglichkeiten eröffnet( Hobby ). Z.B. vom Singlespeed ohne Freilauf und handgeschmiedetem Stahlrahmen zu Rädern mit Freilauf und Kettenschaltungen. Die Rahmen von Stahl zu Alu zu Carbon, von Rahmenschaltungen zu Schaltbremsgriffen.
Kettenblätter waren 52/42 und größtes Ritzel 23. Alles andere wurde vor ein paar Jahren, von eingefleischten Rennradlern, als MTB verspottet. Trotzdem meckert heute keiner mehr über Kompaktkurbeln mit 50/34 und dem größtem Ritzel von 34 Zähnen. Weil man eben so leichter und knieschonender über die Steigungen kommt. Man kann dafür mehr die Landschaft und das Outdoorerlebnis genießen und bei Bedarf sich trotzdem auspowern. Bei jeder neuen Erfindung am Rad, gab es zuerst große Vorbehalte. Z.B. Steuerrohrdurchmesser, Aheadset, Scheibenbremsen, Reifenbreite, Ritzelanzahl und Größe, etc. Deswegen haben die E Rennräder im Hobby/ Breitensport, meiner Meinung nach, eine große Zukunft weil sie das Radfahren nochmal erleichtern können.
 
Warum sollte man sich im Alter auch unnötig einschränken? Vor zwei Jahren habe ich meinen Vater (damals 76) mit Ach und Krach am Mt. Ventoux überzeugt ein E-RR zu leihen und mit mir zu fahren, statt mit seinem RR eine hügelige Runde untenrum. Zwei Monate später stand ein Turbo Creo im Keller. Seitdem fährt er noch mehr als früher und setzt den Motor selektiv ein. Dieses Jahr wieder eine gemeinsame 2000 hm Tour im Berner Oberland - hat sich angefühlt wie vor 30 Jahren. Ist doch schön, wenn man durch E-RR im Alter noch Alpenpässe fahren kann wie früher, statt sich erst auf hügelige und dann flache Strecken zu beschränken.
 
Warum sollte man sich im Alter auch unnötig einschränken? Vor zwei Jahren habe ich meinen Vater (damals 76) mit Ach und Krach am Mt. Ventoux überzeugt ein E-RR zu leihen und mit mir zu fahren, statt mit seinem RR eine hügelige Runde untenrum. Zwei Monate später stand ein Turbo Creo im Keller. Seitdem fährt er noch mehr als früher und setzt den Motor selektiv ein. Dieses Jahr wieder eine gemeinsame 2000 hm Tour im Berner Oberland - hat sich angefühlt wie vor 30 Jahren. Ist doch schön, wenn man durch E-RR im Alter noch Alpenpässe fahren kann wie früher, statt sich erst auf hügelige und dann flache Strecken zu beschränken.
Jupp, habe ich mit meinem Vater auch gemacht. Er war an Demenz erkrankt. Ich konnte mit ihm die letzten Jahre vor seinem Tod noch viele Touren machen, er auf dem Ebike, ich auf dem Graveler. Ohne Motor hätte er das nicht gekonnt und weniger Lebensfreude gehabt. Dadurch war er körperlich weiter fit, was ihm sein Arzt auch bestätigt hat. Erst ca. 6 Monate vor seinem Tod war auch das dann nicht mehr möglich.
 
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