Sorry, aber gerade das sehe ich komplett anders.
Meine Jungs (werden bis Jahresende 9 und 11 Jahre alt) haben bereits vor ca. 3,5 Jahren ihre ersten Radweg-Touren zwischen 20 und 25 Km gemacht. Möglichst wenig HM, unter 160 geht’s aber nicht.
Wenn sie (gerade natürlich der Kleine) einen Anstieg nicht packen, dann ist es eben so.
Ich finde das ist eine sehr gute und wichtige Erfahrung für die Kids, dass es auch mal weh tun kann oder richtig anstrengend werden und das es nicht schlimm ist, eine Weile den Berg hoch zu schieben und dass man einfach nicht in Frust zu verfallen oder gar aufgeben soll.
Natürlich steige ich dann auch ab und schiebe mit und baue den Kurzen auf, sollte er sich ärgern oder hadern. Der Große fährt voraus und wartet oben am Berg oder kommt uns an der nächsten Geraden wieder entgegen.
Für mich gehört sowas zur kindlichen Entwicklung zwingend dazu, nicht aber, möglichst viele Km oder HM mit den Kids runter zu reißen.
Ich würde auch auf gar keinen Fall wollen, das meine Jungs, sobald es mal anstrengend wird und/oder bergauf geht, sie nur einen Knopf drücken müssen und dann ist alles easy. Wie soll man denn so Biss entwickeln, Kampfgeist, Resilienz, Durchhaltevermögen oder wie auch immer man das bezeichnen will?
Übrigens sind meine Boys allgemein bisher keine allzu sehr begeisterten Radfahrer (lieber Stuntscooter/Skateboard) und dementsprechend keine Ausdauerfahrer.
Egal, dann ziehe ich eben mal Sneaker an, meine Kombipedale werden ausnahmsweise mal auf der flachen Seite gefahren und ich mache langsam. Das mag für mich ungewohnt sein und das Fahren so natürlich manchmal etwas öde, trotzdem genieße ich jede Minute sehr und die Jungs wissen, was sie geleistet haben.
Ich kann deine Haltung da nicht nachvollziehen. Mir ist das gemeinsame Erlebnis wichtig und die Tatsache, dass die Kids auch mal ihre Grenzen erfahren und lernen nicht aufzugeben. Keinesfalls aber ein Trainingseffekt, den lasse ich da mal komplett beiseite und hole ihn mir bei anderer Gelegenheit.
Ich bin mit unserem Genussfahrer sicherlich nicht immer einer Meinung, aber mit dem von ihm erwähnten allgemein zunehmenden Hang zur Bequemlichkeit hat schon nicht ganz unrecht, wie ich finde.
Die breite Masse ist im Durchschnitt schon ziemlich verweichlicht, bloß nicht anstrengen, man könnte ja ins Schwitzen kommen. Wir wohnen hier quasi am Waldrand und der nächste Weg zum Wald ist nur 200-250m lang. Dennoch fahren erschreckend viele definitiv gesunde Leute tatsächlich mit ihrem Auto zum Wald, (schließlich geht es da ja bergauf, oh nein) um dort ihren Hund aus dem Kofferraum raus und ein paar Minuten rumlaufen zu lassen.
Und es ist schon irgendwie bezeichnend, wie auffällig unauffällig beim „e-RR“ oder „e-Gravel“ der Akku stets integriert verbaut ist und die Anzeige am Oberohr ebenfalls extrem dezent. Optisch von einem Carbon-Rahmen mit eher voluminöserem Unterrohr in der Praxis teilweise kaum zu unterscheiden. Sorry, aber da geht es dann wohl nicht zuletzt auch um Schein statt Sein, dem Zeitgeist entsprechend.
Just my 2 Cents