Die Uhr zeigt es schon an, der dreizehnte Tag bricht an.
Das heutige Türchen ist ein entweder/oder-Türchen.
Der oder die Gewinner*In muss sich in ihrem Post für eines der beiden Geschenke entscheiden.
1. eine Sachs Sedis SL-Kette NOS
oder
2. drei Sattelstützen im Durchmesser
nach Wahl.
Da ich Zugriff auf eine Riesenkiste an Sattelstützen genieße, sollte sich da doch etwas finden lassen.
Keine Eisdielenschönheiten mit höchsten Adelstitel, aber tragen sie doch dazu bei ein Rad vollendet wirken zu lassen.
Was müsst ihr dafür tun:
Die Story eurer verrücktesten Radtour mit uns teilen. (hier lasse ich Spielraum wie man "verrücktesten" definiert
)
oder
Das Rad zeigen, welches durch eines der Teile vervollständigt werden soll.
Geschichten zu Radtouren erhalten dabei
zwei Gewinnmöglichkeiten und Fotos jeweils
eine.
Am Ende entscheidet das Los bzw. Excel.
Ich würde mich gerne um den kleinen Wichtel mit Skiern für meine Tochter bewerben, da ich aktuell nichts benötige
Meine Fahrradtour nach Büsum :
Meine Arbeitskollegen und ich (insgesamt vier an der Zahl) haben uns vorgenommen im Sommer 2015 eine Tour von Hamburg nach Büsum zu unternehmen.
Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile und obwohl wir es nicht an die große Glocke (oder doch?!
![idee :idee: :idee:](https://www.rennrad-news.de/forum/styles/default/rennrad-news.de/smilies/idee.gif)
) gehängt haben, wussten am Ende 80% der 200 Mitarbeiter: WIR WOLLEN NACH BÜSUM - MIT DEM RAD!
Also bereiteten sich alle darauf vor, zwei Monate Vorlauf hatten wir ja.
Die (Schnaps-) Idee war nachts loszufahren,vormittags in Büsum in die Nordsee zu springen, nachmittags dort rumzudödeln und abends mit der Bahn entspannt nach Hamburg zurückzufahren. Also nahm man mit, was man so benötigte: Schlafsäcke, Badehosen,
Flickzeug, Powerbanks, Bier und was zu rauchen.
Die Strecke an sich betrug im Grunde nur Ca. 120 km und sollte auch für die untrainierte Hälfte von uns bei moderatem Tempo machbar sein.
Allerdings ist niemand von uns vorher jemals eine so lange Strecke gefahren, daher war es schon eine gewisse Challenge, die es zu schaffen galt.
An einem Freitag Abend nach der Arbeit ging es dann schließlich los. Ich hatte den längsten Weg zum Treffpunkt im Westen Hamburgs und radelte euphorisch mit meinem Singlespeed los. Holte meinen ersten Partner mit seinem ollen Trekkingrad ab und es ging weiter zum Mann Nummero drei. Dort angekommen (nach 5 km) wurde die erste Bierpause gemacht
![Er... what? o_O o_O](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f635.png)
Während ich einen gewissen sportlichen Anspruch an die ganze Sache hatte, waren meine Kollegen dann doch eher für eine entspannte Tour. Daher wurde meine anfängliche Euphorie leider bereits nach der ersten halben Stunde gedämpft
Wir fuhren schließlich weiter und kamen alsbald am besprochenen Treffpunkt bei unserem ältesten Kollegen an.
Dort wurde dann die zweite Bier- und Raucherpause gemacht. Schnaps wurde verteilt und eingepackt und als es dann bereits 22 Uhr und dunkel wurde, fuhren wir dann endlich gemeinsam los. YUHUUU!
Dann reißte das erste Glied an einer Kette von Unglücksfällen, die uns während der gesamten Tour begleiten sollte!
Nach knapp 4 km unten an der Elbchaussee kam der erste Mann zu Fall. Er hat ein Schlagloch übersehen, verhakte sich und überschlug sich leicht. Die Folge war eine leichte Knieverletzung, die sich während der Tour immer wieder bemerkbar machte.
Nur ein paar Meter weiter kam es bei unserem Ältesten Kollegen zum ersten Platten. Also anhalten, Bier- und Raucherpause, Laufrad ausbauen, neuen
Schlauch rein, Laufrad einbauen, weiterfahren.
Die nächsten Kilometer verliefen relativ ruhig, Musik im Rucksack, hier und da ein paar Sprints, die Tour fing an richtig Spaß zu machen.
Wir düsten durch Nienstedten, Blankenese, Rissen bis nach Wedel, wo wir zu der Schiffsbegrüßungsanlage kamen. Dort angekommen, haben wir uns trotz Navi verfahren und rätselten, wo es eigentlich weiter geht. Wir fanden schließlich raus, dass wir über die Schleuse auf die Deichstraßen kommen würden.
Der Weg wurde holpriger, für unsere Räder und unsere Knochen auf meist dünnen 23er
Reifen war das eine Herausforderung. Endlich kamen wir auf asphaltiertes Deichgebiet, doch man glaubte seinen Augen nicht! Der ganze Weg entlang der Deiche war VOLL MIT SCHAFEN! Es war wie eine Invasion, egal wo man hinblickte! Sie standen und lagen überall, vor allem aber im Weg, kilometerweit! Sie huschten zwar schnell, wenn man sich ihnen nährte, allerdings war die Straße dementsprechend auch vollgekotet. Schnelles fortbewegen war nicht sonderlich möglich. Nach einer Weile verließen wir das erste Schafland und machten wieder... eine Pause
![Big Grin :D :D](/forum/styles/default/xenforo/smilies/biggrin.png)
Der Schnaps und das Bier mundeten, wir hatten aber gerade mal ein Fünftel unserer Tour hinter uns gebracht. Also ging es zügig weiter durch die Schafherden und zum Teil durch unbefestigtes Gelände.
Plötzlich ging der Weg nicht mehr weiter. Die Straße war abgesperrt, ein drüberheben des Rades machte keinen Sinn, da auf der anderen Seite unbebauter Schotter zu sehen war. Irgendwo haben wir wohl ein Umleitungsschild übersehen. Also umdrehen, zurückfahren.
Dann passierte es wieder. Unser Älterer Kollege hatten schon wieder einen Platten! Wir standen in völliger Dunkelheit und waren ein wenig entnervt. Leicht angetrunken schauten wir auf dem Navi, ob es in der Nähe einen "Safe-Point" gab und schiebten die Räder bis zu einer nahegelegenen Anlage mit ordentlich Licht vor den Toren. Dort hatte erstaunlicherweise keiner mehr Bock auf ein Bier. Ich flickte wieder den
Reifen und mir fiel auf, dass die Felge eine scharfe Stelle auf der Innenseite aufzeigte. Aha! Also den Übeltäter erkannt und beseitigt! Wir konnten endlich weiter.
Auf ein mal erwischte es mein Rad - zwei Speichen brachen plötzlich beim Vorderrad und die Felge krümmte sich
![Confused :confused: :confused:](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f615.png)
Na toll! Wir sind vielleicht 30 km gefahren und dann sowas! Ich war frustriert und planlos, die anderen natürlich mit mir. Wir gingen zusammen eine ganze Weile zu Fuß weiter, überlegend, was wir nun machen sollen. Eine Weiterfahrt war nur bedingt möglich, da die Felge heftigst eierte. Zurück ging natürlich nicht, es ging nur nach vorne. Busse fuhren in der Gegend nicht, bzw. war es Nacht. Wir hatten den naiven Einfall bis zur nächsten, großen Stadt weiterzulaufen und dort das Rad morgens von einer Fahrradwerkstatt reparieren zu lassen. Der nächste Laden machte erst um 9 Uhr auf. Wir hatten ungefähr 3 Uhr! Ich löste meine Vorderradbremse und fuhr mit dem eiernden Rad weiter. Alle, sichtbar fertig und kaputt, wurden etwas ruhiger und nicht mehr so gesellig.
Es kam zum nächsten Unglück. Unsere Route führte uns durch oder besser gesagt über einen kleinen Kanal. Die beiden Deiche wurden (natürlich) von einer Fähre verbunden und ratet mal, wer nachts um 4 Uhr nicht fährt
![Roll Eyes :rolleyes: :rolleyes:](/forum/styles/default/xenforo/smilies/rolleyes.png)
Zeit für Plan B:
Bis nach Elmshorn waren es keine 10 km, da hätten wir sowieso die größten Chancen, dass dort ein Fahrradladen überhaupt die Zeit und das Equipment hat, kurzfristig mein Vorderrad wieder auf Vordermann zu bringen. Was wir zu dem Zeitpunkt nicht ahnten, hier würde unsere Fahrt enden.
In Elmshorn angekommen, fing so langsam die Meuterei an. Alle tuschelten darüber, dass dort auch ein rettender Zug zurück nach Hamburg fuhr.
So kam es dann, dass wir uns in Bahnhofnähe in einer ranzigen Bäckerei zu Frühstück niederließen und uns ausruhten. Es war klar: wir wollen wieder nach Hause
![Big Grin :D :D](/forum/styles/default/xenforo/smilies/biggrin.png)
Nach dem Frühstück ging es erstmal in die Waschanlage und wir befreiten unsere Räder von dem Schafskot
![Big Grin :D :D](/forum/styles/default/xenforo/smilies/biggrin.png)
Am Gleis angekommen, fuhr auch unsere Rettung in den Bahnhof ein.
Wir stiegen alle in die Bahn und fuhren recht wortkarg, übermüdet, aber erleichtert wieder nach Hause.
Ihr könnt euch natürlich vorstellen, wie unsere anderen Arbeitskollegen reagierten, die auf Arbeit im Vorwege schon leicht entnervt von der ganzen Büsum Story waren. Ich sag mal so: sie hatten viel zu lachen
Long story short:
Diese Schmach konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen! Also nahm ich mir vor die Tour dieses Jahr (leicht abgewandelt und an ein Rennrad angepasst) auf jeden Fall abzuschließen. Mit folgendem Ergebnis:
Edit:
auf dem ersten Foto ist eine Alternativroute angezeigt. Das wäre in etwa die Tour, die meine Kollegen und ich genommen haben.
Edit 2:
Ich musste drei Jahre auf meine Revanche warten, da ich Ende 2015 Vater geworden bin und meine Freizeit gen null ging
![Smile :) :)](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f642.png)