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Beobachtung: Auswirkung von langer Pause nach 6 Jahren Radfahren

  • Ersteller Ersteller Gelöschtes Mitglied 100397
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Gelöschtes Mitglied 100397

Vielleicht für den ein oder anderen ganz interessant.

Nachdem ich 6 Jahre regelmäßig teils intensiv Radgefahren bin kam es dieses Jahr aus Gründen zu einer längeren Pause.
Die Gründe sind nun erstmal nicht so wichtig.

Interessant ist aber was mit meinem Körper passiert ist.
statt 4x Woche Radfahren gab es 1,5x Woche schwere Kniebeugen. Sonst keinen Sport.

Gewicht ging in 10 Monaten von 73kg auf 81/82Kg hoch bei nahezu gleicher Ernährung.
Vor allem der Oberkörper ist geradezu explodiert obwohl ich nur Beine trainiert habe.
Burst wurde massiv breiter , Rücken deutlich breiter , arme dicker, Oberkörper insgesamt voller
Bauchfett habe ich auch einiges zugenommen aber nichtmal so dramatisch viel.

Ich war selbst überrascht und frage mich ob da irgendwas kaputt ist.
Ohne Oberkörper zu trainieren ging dieser im wahrsten Sinne des Wortes auf als hätte jemand mit ner Luftpumpe hantiert.
Mag dem noch relativ jungem Alter und vielen Jahren intensivem Krafttraining vor dem Radsport geschuldet sein (mitte 30)... jemand mit 50+ bekommt evtl nur Bauch :)

Die Beine sind fast unverändert.
Waden wurden etwas weniger massig, Oberschenkel und Hintern dafür sogar merklich dicker vom Kniebeugen.

Es scheint als hätte das Radfahren sämtliche Energie genutzt um die Beinmuskulatur zu erhalten und den Oberkörper abgebaut wie es nur geht. Alles weg was keine Miete zahlt


Auch ist der Stoffwechsel definitiv massiv verlangsamt
Ich hab zwar schon immer relativ leicht Muskeln bekommen und auch fett, aber dass ich bei 2600kcal am Tag von 73kg auf 82kg zunehme bei nur 173cm Größe finde ich krass.
Radfahren hat definitiv meinem Körper beigebracht aus wenig Kalorien maximal viel zu speichern.

Die Beweglichkeit des Sprungelenk wurde nach und nach massiv besser , hier hatte Radfahren wohl für wirklich massive Verkürzungen in der Wade gesorgt
(Und da sieht man auch mal wieder dass das Wort Muskelverkürzung eben temporär zu verstehen ist. Man kann das Muskellängenpotential nicht ändern , sondern nur den aktuellen Bereich den man davon nutzen kann.)
Da sieht man wieder , dass man als Radfahrer eigentlich täglich Wade dehnen müsste.
Als ich mit Kniebeugen wieder anfing haben die Fersen schon abgehoben sobald ich Richtung 90c kam.
Die Waden waren verkürzt das es sich wie eine Behinderung anfühlte


Leistung
Bevor die Pause losging war ich bei 310FTP auf 73kg
Als ich vor einigen Wochen das Radfahren wieder angefangen habe bei ca. 210ftp auf 81/82kg

Ich würde sagen ich habe quasi kurzzeitig tatsächlich alle Leistung die ich in 6 Jahren aufgebaut hatte in 10 Monaten verloren ;)
bin gespannt wie schnell es wieder hoch geht.


PS: Der Thread ist nicht besonders wichtig oder verfolgt irgendwas besonderes.
Denke nur vielleicht ist es für den ein oder anderen interessant.

Und ich gebe dann im Frühjahr 2023 ein Update wie die Lage ist
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Facette

Hilfreich
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Zum Thema Kniebeugen, das glaube ich dir sehr gerne dass du da den Oberkörper gut mit aufbauen konntest.
Ich komme im Ursprung vom Kraftsport / Bodybuilding - Eine richtig ausgeführte Kniebeuge trainiert den ganzen Oberkörper als solches mit. Das kommt alleine von der Körperspannung die aufrecht gehalten werden muss damit man nicht zusammen sackt.
 
Ein durchaus spannender Thread mit spannenden Einsichten.

Familiär bedingt ist Sport bei mir auch eher in schwankender Intensität möglich- das Auf und Ab in der Leistung ist mir gut bekannt. Tröstlich: die Form kommt relativ schnell wieder. Pferdefuß: die Plackerei bis es wieder "leicht und spaßig" ist, ist zwar relativ kurz, aber hart.
Je öfter die Pausen (>2Wochen) sind, desto mehr überwiegen die " Quäldich"-Phasen.
Bei mir sind die Auswirkungen auf die Figur nicht so deutlich sichtbar-aber wenn's birnenformig wird, mag ich mein Spiegelbild auch nicht mehr.
Außerdem: ich vertrag Stress und auch Hitze im trainierten Zustand erheblich besser.
 
Klasse Beitrag, ich finde es toll wie ehrlich Du hier schreibst.

Kurze Anmerkung von mir, bei mir hat sich durch das viel Radfahren die Bauch- und Rückenmuskulatur komplett zurückentwickelt. Ich kämpfe jetzt schon längere Zeit mit Rückenproblemen (Hexenschuss) die aber wahrscheinlich muskulär bedingt sind.
 
Man benötigt sowohl Ausdauer- wie auch Kraftreize um den Körper daerhaft leistungsfähig zu halten. Jede mehrtägige Pause führt zu einem schnellen Abbau. Allerdings kann man den Abbau durch Bewegung und kleine Reize pro Tag schon ziemlich begrenzen. Nur komplette Inaktivität ist halt ein starker Abbaureiz. Was nicht gebraucht wird, wird sofort eingespart. Der Körper ist wie eine Behörde.
Ich habe dieses Jahr auch eine längere Pause, die beruflich verursacht wurde, einlegen müssen.
Der Leistungsabfall und der Abbau der Muskulatur war schon extrem.
Jetzt seit 3 Wochen wieder im Training. Die Vorraussetzungen für regelmäßiges Training sind jetzt wieder gesichert. Denke, Ende September wird es erst besser aussehen.
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Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte mal gelesen, daß der Körper nach 10-12 Tagen anfängt abzubauen. Wenn man also 1 Woche Pause macht, hat das keine Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit.
 
Meine FTP z.B. ist 10 Tage nach 7–10-tägiger COVID Pause wohl die gleiche wie vorher – auch wenn die „Fitness“ viel niedriger ist, die war während der C-Tage von 113 auf 94 gefallen. …
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Den Effekt des scheinbaren Muskelzuwachses im Oberkörper beobachte ich bei mir selbst im Verlaufe jeder Saison.
Im Winter fahre ich nur, wenn das Wetter wirklich einigermaßen passt. Training auf der Rolle ist nicht mein Ding. Ernährung ist dann bei mir Erhaltungskalorien, um kein Fett aufzubauen, bei 1,90 cm und 80 kg sind das etwa 2000 kcal am Tag. Eiweiß etwa 150 gr, der Rest Kohlenhydrate und Fett.
In der Saison esse ich deutlich mehr, um die Energiespeicher aufzufüllen, aktuell liege ich bei 85 kg, Ich wirke deutlich massiger, auch im Oberkörper, alles sieht "runder" aus - außer am Bauch. Da tut sich kaum was.
Ich führe das vor allem auf die Glykogenvorräte im Körper zurück, die sich bei ausreichender Kohlenhydratzufuhr füllen und gleichzeitig für Wassereinlagerungen sorgen.
Meine Kraftwerte ändern sich im Laufe des Jahres nicht, Muskelzuwachs scheint das also bei mir nicht zu sein.
 
Der Körper ist wie eine Behörde.
Da hab ich wohl immer nur mit den falschen Behörden zu tun. So effizient wie unser Körper da aggiert, das sucht seines gleichen.

@Hans Werner ich glaub da gibt es inzwischen schon Studien, die schon viel eher eine Reduktion feststellen.
Ich glaub das mit den 10-12 Tagen ist die Grenze, wie die Leistung sehr schnell wieder da ist, wenn man direkt wieder was macht.

Aus dem Grund sollte man z.B. beim Tapering vor einem Wettkampf auch immer mal noch kurze intensive Einheiten einlegen, die den Körper nicht belasten, aber die aufgebaute Leistung erhalten.
 
Allerdings kann man den Abbau durch Bewegung und kleine Reize pro Tag schon ziemlich begrenzen.
Das Gefühl hatte ich in den letzten Wochen auch. Bin stress- und motivationsbedingt recht wenig unterwegs gewesen, aber trotzdem mind. 2 Mal pro Woche MdRzA gefahren (~20min pro Strecke) und auch häufig mal kleinere Strecken (z.B. zu meiner Freundin). Dabei habe ich (wenn ich sonst nicht gefahren bin) immer mal ordentliche Antritte gesetzt und bin auch mal mit 40km/h durch die Stadt gerauscht, wenn hinterher der Pool in Aussicht stand. Trotz des geringen Umfangs habe ich bei den Touren, die ich jetzt noch gefahren bin, teilweise recht deutlich die Leistungskurve an bestimmten Stellen nach oben gedrückt. Sehr kontraintuitiv, war aber so.
 
Kurzes update.

1.) Will ich bei 81/82 bleiben ?
Nö , Gewicht soll wieder auf 73 , weil ich ja nun wieder Radfahre und da ist 82 auf 173 einfach zu schwer.

2.) Leistung kommt unfassbar schnell wieder.... hätte das nach so einer langen Pause selbst nicht gedacht.
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Bin ich bei den ersten Fahrten noch bei 220watt nach 50 Minuten komplett durch gewesen
So waren diesen Sonntag nun schon 2h ~ 207w nichtmal besonders anstrengend.
Wäre nicht meine Kurbel verreckt... hätte ich da noch locker 1h weiterfahren können.

Die relativ hohen Wattwerte für den niedrigen Speed bei der fahrt sind teilweise auch einer schleifenden Kurbel zu verdanken die defekt ging......


Also es scheint so dass ich nach nur 4-5x Fahren bereits die Belastung quasi doppelt so lange treten kann wie bei der ersten Fahrt
finde ich schon echt crazy


Bei den Kniebeugen hab ich ähnliche Erfahrung gemacht.

Ich hab 2012-2015 viel schweres krafttraining gemacht.
Dann ab 2016 gar keines mehr...
2022 vorsichtig Kniebeugen versucht und bei 70kg 4wdh zitternde Beine gehabt.
4 Monate später bei 1,5x die Woche Kniebeugen war ich schon wieder bei 110kg 5x >-<
und 120kg 2x

Mich würde echt mal interessieren, wie man das biologisch und physiologisch erklären kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Umgangssprachlich wird der Effekt, den Du beschreibst - die schnelle Rückkehr zu einer höheren Leistungsfähigkeit nach einer langen Pause, die auf hohen Trainingszustand folgte - immer wieder damit umschrieben, dass gesagt wird, Muskeln haben eine "Erinnerung" an die frühere Leistungsfähigkeit und würden sich deswegen nach einer Pause wieder leichter trainieren lassen. Tatsächlich scheint es solche Effekte zumindest bei Hyperthrophie zu geben. Jedenfalls gibt es eine Studie, die sagt, dass es genetische Effekte in einer früher trainierten Muskulatur gibt, die auch während der Trainingspause nicht völlig verschwinden und die einen erneuten Leistungsaufbau begünstigen. Ich habe das Papier nicht ganz gelesen, weil es mir als Laie schwerfällt, den Darstellungen zur Genetik zu folgen, aber wenn Du Dich dafür interessierst: Hier ist der Link https://www.nature.com/articles/s41598-018-20287-3
 
Also natürlich ist der Stand aktuell noch sehr weit weg von dem was er zu Peak Zeiten letztes Jahr war
aber dass man nach 10 Monaten pause mit 5x Fahren die 210w Leistung von 1h auf 2h steigern kann erscheint erstmal völlig unlogisch.

Es muss ja irgendwas physiologisch dafür sorgen, dass man plötzlich so viel mehr Ausdauer hat.
Als würde Leistungsbringende Körperkomponenten bei inaktivität nicht abgebaut sondern nur "schlafen" gelegt (Das ist natürlich einfach nur nun meine bildliche Vorstellung)
oder ist es tatsächlich so dass abgebaute Leistungsfähigkeit so schnell wieder neu aufgebaut werden kann ?

Muskelgedächtnis ist mir da ein zu unscharfer Begriff.
Werde aber gerne mal in den Artikel reinlesen.
 
Ein Tipp von mir.
Denk nicht so viel drüber nach warum und wieso. So was lässt einen wenn man etwas Labil ist sehr schnell in Depressionen verfallen.

Ich weiß wo von ich schreibe mich hat es Februar 2020 sehr stark aus der Bahn geworfen und kämpfe seit dem das es besser wird.
Im ersten Jahr war es nicht mal so schlecht weil durch die viel Jahre das Fahrens doch noch etwas Grundkondition vorhanden war. Bin bis dahin seit Mitte der 90iger zwischen 10tkm - 15tkm pro Jahr mit dem Rad unterwegs gewesen. Diese war aber nach dem Winter 2021 dann komplett weg und bekomme diese auch fast nicht mehr zurück. Gut bei mir sind noch sehr viel Tabletten im Spiel die mich sehr stark bremsen. Heute bin ich froh wenn ich ein oder zwei mal die Woche 30 Kilometer fahren kann und dafür keine 2 Stunden brauche. Aber ich bin froh das es so geht am Krankenbett damals wurde gesagt ich werde das wohl nie mehr so schaffen.
Von daher nimm es so wie es geht freu dich drüber und mach dir mit den Leistungswerten selber keine Druck.
 
Es sind, so wie @pjotr richtig schreibt, als Memory-Effekt bezeichnete Effekte, die besonders in den koordinativen Fähigkeiten und Techniken beobachtet werden. Einmal erlernte Techniken können bei Wiederaufnahme des Trainings teilweise sogar besser ausgeführt werden. Da hat sich dann etwas gesetzt. Muskelphysiologisch beschreibt man die Anpassungen an aerobe Energieanforderungen z.B. bei den Mitochondrien als extrem plastisch, das heißt man kann seine Mitochondrienaktivität in wenigen Tagen und durch wenige Reize extrem anregen und durch Inaktivität auch wieder zurückschrumpfen. Gleiches gilt für Energiebausteine wie Glykogen. Beim Muskelquerschnitt ist es etwas langwieriger. Da beschreibt man Aufbauzeiten von Muskulatur nach Inaktivität besonders im Alter als äußerst träge. Man braucht ein vielfaches um den Umfang wiederherzustellen wenn man die Muskulatur durch komplette Ruhigstellung atrophiert hat. Oft werden ältere Menschen im Wiederaufbau schon von dern nächsten Krankheit ruhiggestellt und erlangen ihr Kraftniveau einfach nicht mehr.
Bei dem von Dir beschriebenen Phänomen spielt aber noch ein anderer Faktor hinein, der etwas die beschriebenen Zuwächse relativiert.
Bei Krauftausdauerleistungen kann durch eine geringe Zunahme der Maximalkraft schon eine Verlängerung der Belastungszeiten auf submaximalen Niveau durch wenige EInheiten beobachtet werden. Das ist völlig normal wenn jeman sagt er habe durch Training die Belastungszeit bei 40-60% der Maximalleistung um mehrere hundert Prozent bezoen auf die Zeit gesteigert.
Geleiches beobachte ich bei mir auch bei Leistungen im Bereich Tempo bis SST.
Anders wird es mit der Leistung aussehen. Wenn Du eine Belastungsdauer von 60 Minuten mit 220 W als sehr anstrengend empfunden hast, dann könnte in der Folge von 3-5 EInheiten diese Belastungsdauer vielleicht mit 10-20W mehr geschafft werden. Man wird das sicherlich noch weitersteigern können aber selten um 100% der Ausgangsleistung.
Insofern ist die Betrachtung der Belastungsdauer bei submaximalen Intensitäten immer etwas anders anzuehen. Ich würde die ersten 5 EInheiten erst mal testen und danach die Steigerungen betrachten.
Das heißt überhaupt nicht, das Dich diese Steigerungen im sportlichen Vergleich nicht ungemein verbessern. Würde nur sagen, das ist eigentlich der normale Memoryeffekt bei talentierten Sportlern. Andere sind halt eher nicht so stark reagierend und brauchen länger.
 
Hier Stand nach zweimonatiger “Winterpause“ (Verletzungskram der fast so seltsam ist wie die Geschichte mit der Kurbel - was zum Geier ist da los mit der Kurbel!) ausgehend von der Form des Lebens (das war vor der Pause schon fast nicht mehr witzig 😂) : Bumms für kurze Abschnitte ist gar nicht mal sooo arg eingebrochen (hätte den Hauptverlust hier erwartet), Langstreckentauglichkeit von hundert auf null, Puls kommt schon bei überschaubaren Wattwerten in Regionen in die er während des Hochs kaum überhaupt irgenwie gegangen ist. Und kommt vor allem bei Anstrengungen die sich fast noch im grün-orangenen Bereich anfühlen schon heftig weit hoch.
 
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