Ich bin im Fußball ein RedBull-Hasser. Was die da machen, ist einfach Wettbewerbsverzerrung und widerspricht allen Werten, die es jedenfalls im deutschen Fußball mit seinem Vereinssystem und der 50+1-Regel gibt. Hier wird zum einen der Sport zum reinen Vertriebsinstrument für ein Produkt degradiert. Zum anderen dient die Struktur mit den mehreren Vereinen in verschiedenen Ländern / Kontinenten explizit der Untergrabung des fairen Wettbewerbs. Und wenn es sich morgen nicht mehr rechnet, drehen sie in Leipzig den Schlüssel rum und steigen aus. Davon abgesehen war mir Mateschitz als Typ herzlich unsympathisch. Abgesehen von seinen rechtskonservativen, coronaleugnerischen, verschwörungstheoretischen Tendenzen in den letzten Jahren war das einfach ein gewissenloser Vertriebsheini, der auch in Pornos oder Puffs investiert hätte, wenn das gesellschaftlich opportun gewesen wäre und genug Gewinn versprochen hätte.
Das vorausgeschickt: Profiradsport ist anders. Im Profiradsport gab es nie eine Vereinsstruktur wie im Fuball. Im Profiradsport gab es von Anfang an Teams, die allein aus wirtschaftlichen Interessen gegründet, gefördert und betrieben wurden. In erster Linie zu Marketingzwecken, anfangs eher für Radsportspezifisches, später für alles, was man sich denken kann. Wettbewerbsverzerrung sehe ich in dem Einstieg bei Bora auch nicht. Von daher finde ich das deutlich weniger problematisch als deren Engagement im Fußball.