Dies Jahr lief, einmal mehr, bei mir verdammt wenig passend zusammen. Das war jetzt bereits eine Untertreibung.
Bis zum vergangenen ersten August Wochenende, hatte ich lediglich den 200er in Bunnik vom Januar gefahren und danach lief alles nicht mehr, wie es "nett" gewesen wäre. Ich mag Details gar nicht mehr Erinnern.
Vergangenes Wochenende war nun dieser 300er
http://www.randonneurs.be/page/32 mit Start in Morkoven, einem wenige Kilometer gelegenem Ortsteil von Herentals. Andreas fragte mich und da ich den eh schon in meinem Kalender mit einem Fragezeichen versehen stehen hatte und das Wetter soweit auch gut aussah, habe ich zugesagt.
Herentals passte insofern auch gut, als ich dort vor nun beinah exakt 10 Jahren mit dem Seekajak mal durchkam und eine mir gut in Erinnerung gebliebene Pause gemacht hatte (der erste Aldi seit Woooochen). Vor 10 Jahren hatte ich eine Tour gemacht, die so heute leider nicht mehr möglich wäre. Ich ließ mich von einem Freund nach Antwerpen bringen, belud dort meinen großen 5,60m Kreuzer randvoll und paddelte die Schelde und weiter die Westerschelde hinunter, bis nach Zeebrügge, von dort mit der Fähre (Verbindung gibt es gar nicht mehr) nach Rosyth und verbrachte dann 4 Wochen an der Schottischen Westküste. Der Rückweg führte mich dann wieder von Zeebrügge und über Antwerpen, dann erst den Albertkanal entlang und ab Herentals dann den kleineren Bocholt-Herentals Kanal.
Nun also mit dem Rad erstmal nach Herentals. Freitag nahm ich den allerersten Nahverkehrszug ab Hamm, d.h. ich versuchte es, aber zur terminierten Abfahrtszeit um 5.00 hatte National Express den Zug noch nicht einmal bereitgestellt. Beeindruckender Anfang. Um 5.04 rollte er dann ein und um 5.06 fuhr er auch schon verspätet los. Da ich mich auf Anraten von Andreas doch entschlossen hatte das Stück von Oberbarmen nach Lennep nicht mit dem Rad hochzufahren, war die Verspätung nicht toll, da der Übergang in Oberbarmen gerade mal 8 Minuten beträgt.
Von Lennep sind wir dann um 7.10 los über die Balkantrasse und über Leverkusen, Köln, Düren und Langerwehe nach Stolberg und dort auf den Vennbahnradweg. Ich finde es ja immer wieder nett im Ausland das vorzufinden, was in Schland ein Ding der undenkbaren Unmöglichkeit ist. Straßenquerungen ohne Umlaufsperren und wo die Autoristi von sich aus bereitwillig sich selber Nachrang verordnen.
Von der Vennbahn aus dann noch über ein paar buckligere Sträßchen und wir kamen rechtzeitig gut 10 Minuten vor der Abfahrt des geplanten IC's am Bahnhof in Eupen an. Belgien ist anders. Schwer zu beschrieben, sollte man selber erleben. Der Bahnhof in Eupen ist klein und extrem unscheinbar. Und doch wartet dort ein Fernzug mit maximaler Länge. im Bahnhofsgebäude wird vielsprachig beraten und ein Railpass (10 Fahrten in Belgien für 76, oder aktuell nun 78? Euro zzgl Fahrradkarte) verkauft. Auf die Frage ob es hier auch einen Getränkeautomaten gibt, geht der Mensch nach hinten und kommt mit eiskalten Dosen Pepsi zurück - Stück 1 Euro.
Mit dem Zugfahren ist es auch recht locker in Belgien, daß ja, ich erwähnte es bereits, anders ist. Es gibt zwar sowas wie ein Abteil für Räder, aber wenn der Schaffner gerade nicht greifbar ist um das zu öffnen, hebt man seine Mühle einfach in den nächsten Wagen, stellt es nicht gerade quer in den Weg, also an die Wand und setzt sich hin. Sagt niemand was und alles ist gut.
Nach 2x Umsteigen erreichen wir Herentals, wo Andreas die Übernachtung bei jemanden klar gemacht hatte, wo er auch schon vorher zu einem anderem Brevet mal übernachtet hatte. "Die Tür ist offen" heißt es durch das Telefon. Jo denn. Die Tür war offen, daheim auf der ewigen Baustelle inmitten von Herentals, nur wenige 100m von der lebhaften City entfernt, war niemand, bis auf eine junge Katze. So dachten wir. Es stellte sich heraus, im Garten tuckerte ein etwas scheues Huhn herum, um die Ecke ein Angora Kaninchen und beinah wäre ich dann noch auf das krabbelnde Katzenbaby getreten, daß plötzlich vor meinem Fuss auftauchte. Ne was ein Durcheinander. 3 Minis, aber zum Glück noch so klein, daß sie nicht unvorhersehbar an einem Hochklettern.
Wie luden die meisten unserer Plüdden ab und machten eine Besorgungsfahrt und nachdem auch der Einkauf im Kühlschrank deponiert war, suchten wir nen Laden wo es warme Nahrung gab.
Merke: Wenn man nicht weiß wie groß die Portionen sind, sollte man nicht direkt einen Griechischen Salat zu den Spaghetti bestellen. Der Salat wäre auch als Hauptmahlzeit durchgegangen. Boah war ich voll.
Die 147km und verschiedenen auch steileren Hügel in den Beinen melden sich, dem Tag geht das Licht verloren. Das Sofa wurde umgestellt und während Andreas flott einschlief, dauerte das bei mir leider wieder. Die Wärme, ab und an die doofe Mücke die mir ums Ohr summt, oder die junge Katze schnurrt herum und versucht sich an meinen Kopf zu schmiegen.
Ich habe vielleicht 2h geschlafen, was nicht sonderlich gut ist vor einem Brevet. 4.15 (oder doch 4,30?) wollten wir aufwachen, aber um 4 Uhr in der Früh klackt vorne die Tür und der Domizilinhaber kommt wieder heim von Oostende.
Belgien ist anders.
Sachen packen, etwas Frühstücken, nen Tee schlürfen und dabei noch etwas parlieren und um 5.20 heiß es dann schon wieder Abschied nehmen und die 7km nach Morkoven fahren.
So um die 30 Teilnehmer wuseln dort im erwachenden Morgen an der Sporthalle herum. Es gibt heißes Wasser um sich nen Kaffee anzurühren, die Anmeldung (6 Euro) ist unbürokratisch und flott bei Jan Geerts erledigt. Unsere Taschen können wir dort deponieren. Nochmal aufs Klo und dann ist es schon 6 Uhr und ohne viel Tammtamm geht es los.
Es folgt das Übliche. Die meisten sausen mit nem 30er Schnitt los, den wir nicht mitfahren. Der Tag soll noch warm werden, 300km sind 100km länger als 200km und nach dem Brevet wollen wir noch weiter nach Venlo, also ist es besser vom Start weg mit den Kräften nicht zu großzügig um sich zu treten.
Der Tag beginnt zunächst recht wolkenverhangen und eher kühl, zeitweise sogar ungemütlich als der Nordwestwind sich nach und nach bemerkbar macht. Aber die Straßen sind schön leer, die Betonplattenbauweise macht zwar nicht sooooviel Spaß, ist aber einigermaßen fahrbar.
Vlandern und Flandern haben viele hübsche Fleckchen zu bieten. Und als der Track dann auf den kleinen und gut zu befahrenen Weg entlang des Flüsschens "Mark" abbiegt, muss ich wieder viel an die Zeit des Wanderpaddelns denken und wie es wäre dort nun mit dem Kajak unterwegs zu sein. Mit Rad kommt man einfach weiter herum, aber eben nicht überall hin und mit dem Kajak ist es nicht anders, nur eben ... anders.
Wenige Kilometer vor der ersten Kontrolle in Breda, hat Andreas seinen ersten Platten. Mir wird kalt beim Warten.
Die Niederlande sind wieder anders als Gelbien, äh.. Belgien. Ich bin auch immer wieder überrasch über die architektonische Vielfalt. In Breda fiel mir dies hier ins Auge.
Am Rand des Parks sitzt Bernard, ein Franzose, auf einer Bank und flickt seinen
Reifen. Ihn sollten wir noch öfter treffen, auch beim Reifenflicken.
Die Kontrolle ist in einem bahnhofsnahem und nettem Café. Ein leckeres Brownie und nen warmen Kakao später geht es weiter und ich ärgere mich an der Kontrolle nicht die Beinlinge ausgezogen zu haben, denn nun kommt die Sonne endgültig durch und heizt ein.
Es geht in Richtung Dordrecht und über die Brücke westlich des Nationalparks "De Biesbosch" vorbei, durch ich auch einmal das Vergnügen hatte hindurchpaddeln zu können, aber das ist auch schon viele Jahre her.
Andreas macht etwas mehr Tempo, welches ich, dem Nordwestwind stärker ausgesetzt und mit derzeit deutlich weniger fitten Beinen versehen, so nicht mitgehe. Aber da ist ja noch Bernard der kein Englisch spricht, während ich mich mit Französisch nie habe anfreunden können und mal fahren wir in Sichtweite und mal saust der Eine am Anderen vorbei.
Die zweite Kontrolle ist in Kinderdijk. Dies ist zwar nur ein Dorf, aber ein Ort wo der Tourismus sehr deutlich steppt. Und das liegt an seinen Windmühlen, die für die gesamten Niederlande inzwischen einmalig geworden sind, weshalb sie nun auch UNESCO Weltkulturerbe sind. Lest dazu am besten die paar Eintragungen bei Wikipedia durch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kinderdijk
Die Aufgabe, welcher die Windmühlen einst dienten, das Wasser hochzupumpen, erledigen heute bis in alle Ewigkeit etwas größere Maschinen, wie jene Archimedischen Schrauben eindrucksvoll zeigen.
Der schmale Weg zwischen den Mühlen ist, je näher man Kinderdijk kommt, immer stärker "crowded" und dann kommt auch noch eine Gruppe Japaner, oder waren es Chinesen? Alles rappelvoll und dabei ist es erst Vormittag. Möchte nicht wissen was dort später am Tag so los ist.
Andreas taucht auf einmal hinter mir wieder auf, er hatte Fotos gemacht. Und vor mir diese lustige Transportkonstruktion:
Die Kontrolle ist einer Bäckerei/einem Café. Sehr unkomplizierte Bedienung und man kann das Wasser wieder auffüllen. Herrlich so ein klimatisierter Raum.
Von Kinderdijk aus geht es mit einer Fähre über den Lek, wie der Eine der Rheinarme in den Niederlanden heißt. Wir haben Dusel, die Fähre ist da und kaum sind wir drauf und schon geht es los. - Aus Krimpen heraus finde ich auf dem Radweg eine billige Radhose von
Decathlon und adoptiere sie. Andreas macht wieder Tempo und so fahre ich das lange Stück durch die Landschaft, die unseren Nachbarn ihren Staatsnahmen gegeben hat, allein. Die niederen Lande, das Land unter dem Meer. Kilometerweit fährt man über einen einspurigen halbwegs befestigten Weg, wo einem auch mal ein Traktor entgegen kommt, vorbei an einer Unzahl von schmalen aber langen Parzellen saftiger Wiesen, wo halt fast nur Milchviehwirtschaft möglich ist, was eben viel Käse bedeutet und dem Käse von dort, über seinen Handelsplatz den Namen gegeben hat: GOUDA.
Mit Gouda erreiche ich wieder ein mir grob bekanntes Terrain, da der 200er im Januar hier entlang führte. Diesmal biege ich nicht zu einer Stippvisite ins Zentrum ab. Ist vermutlich aber eh voll mit Touris, jetzt zur Hauptreisezeit. Im Januar waren die Einheimischen dort am Marktplatz unter sich.
Die Bilder sind vom Januar:
Im Januar gab es nach dem Brevet etwas Murren, da der Track dort wohl versehentlich über die für Räder gesperrte Hauptstraße geführt wurde, anstatt über den nur knapp dahinter verlaufenden guten Radweg, über den unser Track führte.
Kurz hinter der Tanke, wo es dann auf die kleine sich schlängelnde Deichstraße geht, stehen Bernard und Andreas. Bernard hat wieder einen Platten, den Dritten an seinem Systemhinterrad. Schläche von
Decathlon sind wohl doch nicht sooo endideal.
Ich bekomme so noch ein kurze Pause und zu dritt geht es dann weiter in Richtung Ijsselstein, dem Wendepunkt dieses Brevets.
Ich meine es war in Oudewater, wo ich dann einen lustigen Boxer sehe und die Beiden vor mir weiterfahren lasse, denn ich muss kurz dem verrückten Boxer Hallo sagen.
Netter Ort, aber von dieser Art gibt es echt richtig viele in NL, ich mag dennoch jeden immer wieder aufs Neue betrachten.
Am Ortsausgang warten Bernard und Andreas. Aber ich merke immer deutlicher, daß meine Beine ein Tempo in den hohen 20ern einfach nicht mehr gut und schon gar nicht länger fahren können. Ich lasse wieder abreißen und das war auch gut so, denn es gelüstete mich schon länger nach einem Liter kühler Milch! 2,5km vor Ijsselstein, in Benschop, sehe ich dann den Hinweis auf den Plus Markt und Rad an die Wand, nix wie rein! Nen Liter kalter O-Saft und bei der Milch passiert es dann, ich greife zu Karnemelk.
Das ist kein Herstellername, sondern Buttermilch, also ein weeeenig gehaltvoller als normale Milch. Aber egal! Ich schwitze reichlich und flüssige Nahrung hat manche Vorteile. Ich habe den Liter nach kurzer Zeit leer. Nach Ijsselstein sollte ich dann merken, daß Buttermilch deutlich schwerer im Magen liegen kann, als es bei normaler Milch der Fall ist.
Ijsselstein ist ein nettes Städtchen mit einer dieser engen und nicht gut überschaubaren alten Innenstädte, wo man sich prima verlieren kann. Ideal zum schlendern und Zeit verballern, aber ich such die Kontrolle und als ich ankomme, ist Andreas mit seinem Durum oder was war, schon fast fertig. Ich fülle die Wasserflasche auf, brauche kein Essen und weiter gehts.
Im Januar führte der Track ja auch hier in der Ecke vorbei, aber ich habe nicht mehr vor Augen wo genau entlang. Ich sollte da in Zukunft etwas aufmerksamer unterwegs sein. Von Ijsselstein sind es nur etwa 10km nach Bunnik, wo ich sicherlich auch noch den einen oder anderen Brevet fahren werde.
Kurz hinter Ijsselstein, bei Lopik steht dann dieser Spargel in der Landschaft:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerbrandytoren
Die Kontrollen sind bei diesem Brevet recht eng gesetzt. Waren es bis Breda noch 68km, folgen die anderen Kontrollen bei Distanzen von 40 bis 50km, was für die Versorgung Vorteile hat, aber auch etwas Zeit kosten kann. Den Zeitfaktor finde ich aber nicht so entscheidend wichtig und so bleibt diesmal auch mehr von den Eindrücken der Strecke im Gedächtnis haften.
Nach Ijsselstein geht es wieder südwärts, aber immer auch mal ein Stück in westlicher Richtung, wo einem dann der Wind sehr unangenehm zu schaffen macht. Bei Arkel, kurz vor Gorinchem und nachdem wir falsch abgebogen und kurz durch ein Wohngebiet gekurvt sind, brauche ich eine kurze Pause für meine Beine bzw. auch den rechten Fuss, der beim großen Zeh ein Druckproblem hat. Ich habe noch nicht die für mich idealen Schuhe gefunden, ist aber nen Thema für sich.
Nach wenigen Minuten geht es weiter und hinter der Brücke, in Sichtweite zu Gorinchem hat Andreas seinen zweiten Plattfuss. Schlechtes Timing! Aber was willste machen?
Ich habe nicht viel gegessen und schon wieder Durst und während Andreas in den Schatten schiebt, fahre ich fix nach Gorinchem rein und finde in einem türkischem Supermarkt je nen Liter H-Kakao und gekühlten Ayran. Ist zwar ne seltsame Kombination, aber kostet zusammen nur 1,80.
Und beides gibt mir wichtige Betriebsstoffe.
Als ich zurück bin, ist Andreas auch gerade fertig. Da hat das Timing dann wieder gestimmt.
Bei Gorinchem wird dann der Rheinhauptarm, hier heißt er "Waal", erneut gequert und neben der Brücke parkt die schnelle Eingreiftruppe:
Gleich vier von diesem kräftigen Schleppern, die auch als Löschschiffe fungieren, zeigen sehr deutlich den Stellenwert, den die Warenwirtschaft auf dem Wasserweg für die Niederlande hat. Sowas wird man in Schland so nicht finden.
Die Kilometer zur nächsten Kontrolle, einer Tanke hinter Dussen, der einzigen Tanke auf diesen Brevet, zähle ich herunter, meinen Beinen geht es nicht so gut und die Wärme macht mir zu schaffen.
An der Tanke noch ein Kaltgetränke und ein paar Minuten auf den hölzernen Pausentisch neben dem Gebäude gelegt und es geht wieder besser.
Hinter er Kontrolle folgt die zweite Fähre, diesmal über die Maas, wobei diese Fähre nichts kostet, weshalb auch immer. Ich grinse etwas über den Klingelknopf, um bei Nebel dem Fährmann "Hol über!" zu signalisieren.
Ach ja die Maas... wenn man bedenkt wo sie entspringt und welch wechselvollen Weg sie bis dorthin überwunden hat... schon spannend. Bei Gouda meinte mal jemand wie es mit einem Brevet von Gouda nach Tilsit wäre.
Ebenso könnte man auch überlegen einen Brevet die ganze Maas entlang machen.
Wie spät war es nun eigentlich? Ich meine früher Abend. Bei der Durchquerung von Tilburg erleben wir die ersten typischen Samstagabendvollknaller auf den Straßen. Das macht nicht soviel Spaß. Und das Tageslicht wird schwächer, die Temperaturen sinken aber noch nicht so schnell.
Von Tilburg geht es zur letzten Unterwegskontrolle in Baarle-Hertog. Baarle ist .. kompliziert, wobei das eine Untertreibung ist. Baarle ist eine Belgische Enklave in den Niederlanden, aber das klingt auch so eher nichtssagend. Schaut Euch mal die Karte bzw. den Eintrag bei Wikipedia an:
https://de.wikipedia.org/wiki/Baarle-Hertog
Ich mag mir nicht vorstellen wie kompliziert die Verwaltung dort sein mag. Die Kontrolle war jedenfalls in einer Kneipe die zu Belgien gehört, während die andere Straßenseite Niederländisches Staatsgebiet ist.
Nach einem finalen Imbiss in der Frittenschmiede nebenan, geht es auf das letzte Teilstück zurück nach Morkoven. Die Dämmerung setzt ein und die es geht viele Kilometer auf einer schnurgeraden alten Bahntrasse entlang.
Der Rest ist unspektakulär. Dunkel, Rumpelstraße, Herentals, Rumpelpflaster und nochmal die 7km nach Morkoven und um 22.28 (?) kamen wir am Ziel an, wo uns Jan Geerts noch Getränke ausgab, etwas geplaudert wurde und wohl auch die Belgische Goldmedaille in Rio beim Straßenradrennen der Männer gefeiert wurde.
Ich habe an der Sporthalle noch schnell geduscht, einmal den Dreck weg, Umziehen und die längeren und wärmeren Sachen an, Tasche passend packen und um 23.30 ging es dann weiter. Ab durch die Nacht und nochmal 115km nach Venlo rüber, wo wir um 7.05 den ersten Zug nehmen wollten.
Das war dann nochmal eine richtige Prüfung. Ja es war sogar die eigentliche Prüfung! Müde, es wurde kühl, bis zu 10°C runter, Eintönigkeit, ein paar mal kurz falsch abgebogen. Die erste kurze Pause bei einem McD, wo aber nur noch der Drive In offen hatte. Es war wichtig beim Tempo aufzupassen. Die verbleibenden Kräfte mussten nunmal ausreichen. Nicht zuviel Schwitzen, da man sonst rasch auskühlen kann und das mitgeführte Wasser sollte auch für die Nacht ausreichen.
In Neerpelt dann ... war hier Volksfest? Nein, es war das Vlaamsche Haus, eine zur zentralen Kirche im Ortsken hin offene Disco. Ein Mordsgetöse und nebenan noch etwas ... *räusper* Gastronomie. Da reinsetzen, was Trinken bzw. Essen, die Pause war nötig und wichtig. Aber was für ein doofer Laden! Andreas bestellt zwei Getränke und der Heini macht aus 2+2,50 dann mal eben 5 Euro und bei mir dann ein Verwirrspiel, daß mir die letzte Geduld abverlangte. Da arbeiteten nicht gerade die hellsten Köpfe, aber vielleicht lag es auch an der "Tages"zeit, es war nach 3 Uhr.
Egal, nach einem Imbiss der dann auch zum Glück drin blieb und teuren 0,2l Getränken, scheint in Belgien die Standardgröße für alles was nicht Bier ist, zu sein, ging es dann wieder weiter.
Andreas hatte ja mehrfach den Drang mehr Tempo zu treten, um ja nicht zu spät in Venlo anzukommen. Aber ich konnte a) dieses Tempo nicht mitgehen und b) wollte ich das auch nicht. Nachts ist es am besten, wenn man ruhig und konstant durchfährt. Wenn wir einen gewissen Schnitt halten, würde es prima passen.
In Weert stand nochmal eine kurze Pinkelpause an und danach ereilte mich dann die Folge des Schlafentzugs - Sekundenschlaf. Ich hatte immer größere Probleme geradeaus zu fahren und konnte kaum noch 20km/h halten.
Nach reichlich Torkelei konnte ich nicht mehr anders, ich stellte das Rad an einen Baum und legte mich kurzerhand auf die Straße. Eine Minute oder so der Entspannung und meinem Kopf ging es wieder so deutlich besser, daß ich den Rest fast komplett durchfahren konnte, ohne daß die Probleme wieder auftraten.
Andreas hatte die Strecke geplant und fast immer waren die Straßen auch gut, bis auf das Stück wo es auf unbefestigem Weg an den Feldern vorbei ging.
Und in der Morgendämmerung sausten weiter vorne die Wildschweine davon.
Kilometer runterzählen, die Müdigkeit kam kurz vor Blerick wieder, dann durch das leere noch schlafende Blerick und über die Brücke und noch nen paar hundert Meter und wir waren um .. öhhh etwa 20 vor Sieben am Bahnhof. Andreas total happy, ich total müde und PLATT.
Der Bahnhof noch verschlossen, davor ein paar wartende Gestalten der Nacht.
Jo und der Rest ist Peng. Der Zug fuhr pünktlich und während Andreas um 9.20 daheim war, dauerte es bei mir noch bis 10 Uhr. Insgesamt 600km und bei mir kein einziger Defekt und auch nicht umgefallen und wieder mal viel zuviel Sachen mitgenommen. Kein Regen, wieder leichten Sonnenbrand und MÜÜÜÜDEEEEEE.
Schön wars!