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Das alte Lied aus der Sicht der Sicherheit: Radwege als RR

Abwägungsprozess....🤔
Ich denke wenn ein Radweg da ist muss man den nutzen , oder ?
Jetzt doch mal ausführlich. Ich bin kein Jurist, aber mein Verständnis: Wenn ein blaues Schild da ist, ist der Radweg Benutzungspflichtig, allerdings gibt es durchaus Grenzen dieser Pflicht. Die Benutzung des Radwegs muss einigermaßen sicher und zumutbar sein und der Radweg darf nicht zu weit von der Fahrbahn weg sein (ich glaube der Abstand darf nicht größer als 5m sein, anderenfalls gilt der Radweg nicht mehr als zur Straße gehörend).
Hinzu kommt, dass Radwege eigentlich nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt mit dem blauen Schild ausgewiesen werden dürfen. Diese Anforderungen sind in der Vergangenheit Änderungen unterworfen gewesen. Zudem müssen Radwege bestimmte bauliche/sicherheitstechnische Anforderungen erfüllen. Dazu gibt es sogar eine Verwaltungsvorschrift, in der bestimmte Anforderungen festgelegt sind. So war in einer Version dieser Vorschrift aus Sicherheitsgründen ausdrücklich ein Verbot linksseitiger Radwege enthalten. Ob das allerdings immer noch gilt, entzieht sich meiner Kenntnis. Leider ist das aber auch nur eine Verwaltungsvorschrift und kein Gesetz/keine Verordnung. Anders als Gesetze oder Verordnungen regeln Verwaltungsvorschriften nur das Verhalten von Verwaltungen und haben keine Auswirkungen auf die rechtliche Position des Benutzers und sind auch nicht direkt einklagbar - auch dann nicht, wenn eine Verwaltung gegen die Vorschrift verstößt!

Rechtlich gesehen ist das Thema Benutzungspflicht also eine Büchse der Pandorra. Wer sich damit intensiver befassen will: Bitte schön:
http://bernd.sluka.de/Radfahren/rechtlich.html
Neben der rein rechtlichen Bewertung (bzw. verbunden damit) gibt es natürlich noch eine sachliche: Sehr vieles spricht dafür, dass Radwege eben nicht sicherer sind, als die Benutzung der Straße, sondern unsicher. Hier ist dazu ein ganz interessanter, wenn auch älterer Textauszug.

Inzwischen kann es als erwiesen gelten, dass Radfahrer, die einen Radweg benutzen, einem höherem Risiko ausgesetzt sind, einen Unfall zu erleiden, als solche, die auf der Fahrbahn fahren. Das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg hat auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion (Drucksache des Landtages Baden-Württemberg 14/1818) am 04.10.2007 geantwortet: „Zahlreiche statistische Erhebungen und wissenschaftliche Untersuchungen weisen nach, dass die Unfallzahlen auf innerörtlichen Radwegen mit Radfahrerfurten deutlich höher sind als auf gemeinsam von allen Fahrzeugen genutzten Fahrbahnen. Auf Radwegen, die räumlich von der Fahrbahn getrennt sind, gibt es häufiger Unfälle in Verbindung mit abbiegenden und kreuzenden Fahrzeugen sowie mehr Alleinunfälle und Kollisionen zwischen Fußgängern und Radfahrern. Die Unfallschwere ist dabei nicht geringer als bei Unfällen auf Fahrbahnen. So wurde unter anderem durch die Bundesanstalt für Straßenwesen nachgewiesen, dass die Führung von Radfahrern auf der Fahrbahn vor allem in Knotenpunktbereichen ein höheres Sicherheitsniveau erreicht als die Führung im Seitenraum auf Radwegen. Radfahrer sind dann am sichersten, wenn sie sich im Blickfeld der anderen Fahrzeugführer aufhalten. Bei innerörtlichen Radwegen müssen Radfahrer die komfortable bauliche Trennung vom Kfz-Verkehr auf Streckenabschnitten an Kreuzungen und Einmündungen häufig mit einem deutlich erhöhten Unfallrisiko bezahlen. [...]“
Aus https://kreisverbaende.adfc-nrw.de/kv-bottrop/radverkehr/radwegbenutzungspflicht/leitfaden-rwbp.html

Ich habe mich schon länger nicht mehr intensiv damit befasst, aber beim Surfen findet man immer wieder Hinweise auf neuere Studien, die ähnliche Schlussfolgerungen wie in dem Zitat nahelegen. So gab es zuletzt Berichte über eine Studie aus GB nach der die Unfallhäufigkeit auf Radwegen in den Abschnitten, die parallel zur Fahrbahn liefen, niedriger waren, als auf der Straße, in den Bereichen, in denen die Radwege andere Straßen, Einmündungen etc. kreuzten, aber erheblich höher. Wer sich die Führung vieler Radwege ansieht, wird kaum daran zweifeln, dass das auch für Deutschland zutreffen dürfte. Viele Radwege sind so idiotisch geführt (z.B. hinter parkenden Autos, Hecken, Schaltkästen etc.), dass selbst aufmerksame Autofahrer Radfahrer übersehen müssen. Insbesondere führt das Zusammentreffen von Radwegen (vor allem linkseitigen) mit Kreuzungen, auf denen viel Verkehr herrscht mEn fast zwingend zu einer KFZ-Führer nur schwer aufzulösenden Unübersichtlichkeit.

Zusammenfassend kann man also feststellen, dass die Wege zwar theoretisch durch das blaue Schild Benutzungspflicht sind, faktisch erfüllen sie aber das gerne in der Politik postulierte Ziel, den Radverkehr sicherer machen zu wollen und so zu fördern, hinten und vorne nicht. Vielmehr werden Radfahrer durch die Benutzungspflicht in eine Situation gezwungen, die leicht vermeidbare Risiken für die körperliche Unversehrtheit zur Folge hat. Setzt man sich über die Benutzungspflicht allerdings hinweg, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man juristische Risiken eingeht. Und zwar nicht so sehr wegen eines Knöllchens, sondern weil man davon ausgehen muss, dass im Falle eines Unfalles, die gegnerische Partei (bzw. deren Versicherung), selbst wenn sie den Unfall verursacht hat, wahrscheinlich versuchen wird, aus der Missachtung der Benutzungspflicht eine Mitschuld zu konstruieren.
Als Radfahrer ist man also einem üblen Dilemma - weniger vornehm ausgedrückt: "richtig schön am Arsch" - egal wie man sich verhält.

In der Summe kann für mich kein Zweifel daran bestehen, dass Radwege - anders als quer durchs gesamte politische Spektrum immer wieder suggeriert - nicht der Förderung des Radverkehrs dienen, sondern der rechtlichen Diskriminierung von Radfahrern, die durch Radwege zu Verkehrsteilnehmern zweiter Klasse gemacht werden und nach Vorstellungen von Verkehrsplanen offenbar ein Dasein auf schlecht ausgebauten, kaum einsehbaren und unsicheren "Trampelfaden" fristen sollen, die sie sich auch noch mit Fußgängern, Hunden mit Telekopleine etc. pp. teilen sollen - nur damit ein paar unbelehrbare Hohlbirnen der Ideologie von freier Fahrt für freie Bürger frönen können.

Fazit für meine Streckenplanungen: Wenn irgendwie machbar eine Straße ohne Radweg wählen.
 
Ja , das ist ja nicht neu , Radwege sind zum Teil grottig , nur das ändert nichts an der Gesetzeslage .
Das jahrzehntelang der Radverkehr ( und der Schienenverker und der Binnenschiffverkehr etc. ) sträflich vernachlässigt wurde liegt einfach am Wählerverhalten das eben die Leute aufs Pferd gehieft hat die das verbrochen haben , selbst Schuld eben.
Unbestritten. Dass aber hier im Forum ein User Radfahrer, die den blauen Lolli übersehen oder meinetwegen auch ignoriert haben, quasi zum Abschuss freigibt und ihnen auch noch die Schuld zuschiebt, ist unterirdisch.:crash:
 
Die Gesetzeslage ist da wie so oft auf dem Papier sehr klar (es reicht definitiv nicht dass irgendwo ein blaues Schild in Sichtweite ist! Das Schild hat nur Auswirkung aus die Straße wenn beide Spuren Teil der gleichen Verkehrsanlage sind) und in der Praxis völlig ein richterlicher Münzwurf falls es so weit kommt. Aber für Pauschalaussagen wie “wenn da ein Radweg ist muss dieser benutzt werden“ reicht das eben hinten und vorne nicht. Es gibt tausend mögliche Gründe warum im Zweifelsfall die Fahrbahnbenutzung definitiv erlaubt sein kann und wenn Leute wie Tobra diese Möglichkeiten nicht in Erwägung ziehen ist ihnen die Fahrbahnbenutzung definitiv nicht erlaubt, jedenfalls nicht am Steuer eines fahrerlaubnispflichtigen KFZ.
 
Zuletzt bearbeitet:
ch nutze immer den Radweg, außer er ist natürlich versperrt, aber danach sofort bei der nächsten Gelegenheit wechsel ich wieder zurück. Diese eldendige Ignoranz hasse ich wie die Pest. Da sollten Autofahrer auch keine Rücksicht nehmen, bzw. haben die Radler eben Pech gehabt.
 

Erstens dies und und zweitens das (siehe Foto). Ist auch eigentlich allgemein bekannt. Wer es anders macht, soll es so machen, fährt dann nicht bei mir mit.
So habe ich immer alle gesund nach Hause gebracht, sei es als Guide auf Malle oder Trainer für Kids. Und darauf kommt es an.

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Herrlich, mach ich nach. Rund um den Wall hier.
Wenn mir allerdings die Geduld fehlt, geh ich auf die Straße. Man hat ja auch nicht immer Bock zu trällern.
 
Ich schließe mich den Ausführungen von @pjotr an. Die Seite von Bernd Sluka ist mir auch bekannt. Somit achte ich schon darauf, meine Strecken so auszuwählen, daß ich selten gezwungen bin, einen Radweg, der benutzungspflichtig ist, zu befahren.

Leider geht das nicht immer und überall. Von daher bin ich immer froh, wenn ich wieder auf der Straße fahren kann. In meiner Region sind die Radwege alle mehr oder weniger was für den A****, anders kann man das leider nicht bezeichnen.
 
Unbestritten. Dass aber hier im Forum ein User Radfahrer, die den blauen Lolli übersehen oder meinetwegen auch ignoriert haben, quasi zum Abschuss freigibt und ihnen auch noch die Schuld zuschiebt, ist unterirdisch.:crash:
Nein, ist Pech. Man kann den Radweg nutzen. Aber man stampft lieber mit den Füßen auf und will seine Überlegenheit präsentieren. Peinlich. Kauft euch ein anständiges Rad, reduziert das Tempo und man kann jeden Radweg nutzen.
 
Kauft euch ein anständiges Rad, reduziert das Tempo und man kann jeden Radweg nutzen.
Genau das stimmt nicht. Es werden hier immer wieder Bilder von Radwegen mit blauen Lollis gezeigt, die ich noch nicht mal mit meinem MTB befahren würde, aus den verschiedensten Gründen, die ein Autofahrer in der Vorbeifahrt überhaupt nicht beurteilen kann.
 
Nein, ist Pech. Man kann den Radweg nutzen. Aber man stampft lieber mit den Füßen auf und will seine Überlegenheit präsentieren. Peinlich. Kauft euch ein anständiges Rad, reduziert das Tempo und man kann jeden Radweg nutzen.
Die "Überlegenheit" wollen die Autofahrer präsentieren, wenn sie keinen Abstand halten.
Fahrt auf die Autobahn, wenn ihr rasen wollte.
 
Auf langen und gut geplanten Touren fahre ich auch gerne auf guten Radwegen. Sind die mit Wurzeln übersät oder habe ich alle 100m nebeneinanderfahrende Ebikes vor mir, dann wechsle ich zurück auf die Straße.

Wenn ich mein Intervalltraining fahre, dann fahre ich max. 30 Minuten aus der Stadt raus und lege dann los. Da ich dann auch mal zwischen 30-40 km/h fahre ist die Nutzung des Radweges (teils auch von Fußgängern genutzt) illusorisch, weil zu gefährlich. Dafür habe ich allerdings auch bereits gezahlt.

Anhang anzeigen 944204
Du hast ja offensichtlich direkt vor Ort gezahlt.
Bei vielen vermeintlich benutzungspflichtigen Radwegen denke ich mir z.B. wegen Verschmutzung, Hindernissen, Breite, Fahrbahnbelag etc., dass die Benutzungpflicht eigentlich einer juristischen Prüfung nicht standhalten dürfte. Daher habe ich mir auch vorgenommen, dass ich - egal, was passieren wird - im Straßenverkehr eine Strafe durch die Polizei niemals direkt zahlen werde, um ggf. noch widersprechen zu können.

Das führt mich jetzt zu drei Fragen:
  1. Hast du darüber nachgedacht, Widerspruch einzulegen bzw. warum hast du das nicht getan?
  2. Hat irgendjemand hier schon mal erfolgreich gegen ein solches Verwarnungsgeld ankämpfen können?
  3. Wie sehen die beiden oberen Fragen eigentlich Polizisten, die hier mitlesen? (ich meine mich zu Erinnern, dass @rr-mtb-radler zumindest einen Bezug zu den Ordnungsbehören hat, vielleicht kann der etwas dazu sagen)
Auch interessant wäre für mich als juristische Frage, ob ein benutzungspflichtiger, aber voller Radweg, auf dem ich als Radfahrer meine Fahrweise an die Fußgänger anpassen muss (dazu gibt es Urteile), nicht daran hindert, meine Sportart auszuüben und damit eventuell sogar die freie Entfaltung der Persönlichkeit (also Art. 2 GG) einschränkt.
 
Ich denke die meisten, die ambitioniert Rennrad fahren, werden spätestens nach einer Session zu der Erkenntnis kommen, dass sehr viele Radwege gefährlich bzw. für RR Fahrer ungeeignet sind. Ich könnte auch einige Erlebnisse erzählen, aber es wurden hier schon genügend Gründe aufgeführt. Für Autofahrer, die mit Rennradfahren nichts am Hut haben, sind alle Fahrräder gleich und alle gehören auf den Radweg. Deshalb denken viele, sie wären im Recht und führen sich auf, als würde ihnen die Strasse gehören und bringen andere sinnlos in Gefahr (siehe Konfliktsituationen im Verkehr). Es wäre also wichtig entsprechende Änderungen/Ergänzungen in den Gesetzten oder Vorschriften vorzunehmen.
Meiner Meinung nach reicht es nicht nur aus darüber zu reden was falsch läuft, sondern man sollte vielleicht auch darüber diskutieren, was man tun kann um die Situation zu ändern oder zu verbessern.
 
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