Das war auch nicht abwertend gegenüber den französischen Erzeugnissen gemeint, sondern eher lobend für das tolle Schaltwerk italienischer Provinienz! Grazil, gewichtig in der Hand und sehr schöne Oberflächen.
... und vollständig zerlegbar, und alle (potentiellen) Verschleißteile tauschbar - wahrlich ein kleines italienisches "Ingenieurskunstwerk".
![Smile :) :)](https://cdn.jsdelivr.net/joypixels/assets/8.0/png/unicode/64/1f642.png)
Das ist definitiv die Konstruktion, die Campagnolos legendären Ruf begründet hat (auch, wenn die Grundkonstruktion und das Patent nicht von Campagnolo stammten, sondern zugekauft wurden); das Problem war dann später vor allem, dass Campa sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht hat und über Jahrzehnte hinweg dieselbe Grundkonstruktion (... ich nenne so etwas immer "Klapp-Schaltwerk", weil es sich nur in einer Ebene bewegt und die Kette nicht präzise in Relation zur Ritzelgröße nachführt - das kam dann erst mit SunTours Schrägparallelogramm-Patent von 1964) variiert hat, bis sie definitiv den Anschluß an den Stand der Technik, den zwischenzeitlich SunTour und
Shimano definiert hatten (Schrägparallelogramm, indexiertes Schalten) verloren hatten.
Als Campagnolo sich dann endlich (nach einem letzten verzweifelten Versuch, die japanischen Patente durch monströse und disfunktionale Konstruktionen zu umgehen - im offiziösen DDR-Sprech hieß ein solches Vorgehen: "Überholen, ohne einzuholen"
![Big Grin :D :D](/forum/styles/default/xenforo/smilies/biggrin.png)
) entschlossen hat, die japanischen Innovationen zu kopieren, wurde alles wieder gut.
Und übrigens war das Simplex-Zweigwerk in Italien gegen Ende der 1950er Jahre mit weitem Abstand die (vom Produktionsvolumen her betrachtet) größte Fertigungsstätte für Schaltungstechnik im Lande, bedeutender als alle anderen italienischen Schalttechnik-Hersteller zusammengenommen - Campagnolo war im Vergleich dazu wirklich nur ein kleiner Nischenhersteller (solche Erkenntnisse beschert einem Frank Berto in "The Dancing Chain").