@Simplex, hier das gute Stück und die Story dazu:
vor gut 4 Jahren erhielt ich eine Anfrage vom geschätzten
@crispinus, ob ich mir mal hier in Mannheim um die Ecke ein Rad aus den KA anschauen könnte. Angegeben war's mit ca. RH60. Der Standort war ein paar Straßen von Fritz Flecks Werkstatt weg, ich hatte keine 10min bis dorthin. Der VK war der Erstbesitzer und hat sich das Rad 1986 von Fleck auf Maß löten und auch mit Komponenten bestücken lassen. Da wir uns beim Erzählen auf Augenhöhe befanden, keimte bei mir Hoffnung auf und das Metermaß bestätigte: RH66/OR60. Zu groß für crispinus, für mich ideal und ich konnte mein Glück (als Mannheimer Urgewächs) nicht fassen - ein Flema in meiner RH! Das war der Kaufzustand:
Ein wilder Komponentenmix, aber alles solide und gut zusammen harmonierende Teile (Ausnahme: das FAG-Innenlager...). Alles fand danach wieder Verwendung bei mir, nur die Vetta-Box nicht, die ist aber auch im Forum geblieben.
Der Rahmen ist, wie man es von Fleck kennt, keine filigrane, detailverliebte Handwerkskunst, sondern trägt seine eher etwas grobschlächtige Handschrift. Ein Handwerker, kein Künstler.
Der Rahmen ist aus mir unbekanntem Geröhr, ist aber für seine Größe ziemlich leicht. Ich hatte Rahmen und Gabel damals gewogen, das allerdings auch gleich wieder vergessen - ich trage meine Signatur nicht umsonst... So sieht das Rad heute aus und wiegt, so wie es dasteht, nur ohne Werkzeugdose, 11960g. Ein guter Wert mit Nady/Beleuchtung, Blechen und ohne Leichtbauteile:
Vom Original sind noch ITM-Vorbau, der Golden Arrow-Steuersatz und die 6206-Dreifachkurbel (nur mit TA, statt Biopace) übrig. Dem wilden Komponentenmix bin ich aber treu geblieben, ein ordentlicher Teil an Komponentenherstellern ist an dem Rad friedlich versammelt.
Ich fahre das Rad sehr gerne und oft, besonders über den Winter und auf der Langstrecke und habe damit schon ordentlich km geschrubbt. Aber: im Betrieb ohne Gepäck läuft es sehr stabil und völlig problemlos, hängt man Taschen dran, egal ob vorne/hinten/vorne und hinten muss der Fahrer hellwach sein. Besonders verwindungssteif ist der Rahmen dann nicht mehr und bei hohen Geschwindigkeiten bergab sollte man mit Tasche(n) am Rad besser keinen Blödsinn machen. Das mag der Rahmenkonstruktion und dem Rohrmaterial geschuldet sein, zwischen den Kettenstreben ist auch kein Steg.
Stört mich aber nicht sonderlich. Wenn man es weiß, kommt man damit klar. Und wenn das Rad aus der Heimatstadt stammt, sowieso.