Moin,
ich habe die Gabel an meinem Peugeot auch selber gerichtet, hat ganz gut funktioniert. Hier mein mein Vorgehen:
Dazu die Gabel senkrecht in Waage ausgerichtet und dann ein senkrechtes Lot mit Faden oder eine lange Gewindestange mittig durch das Steuerrohr geführt und befestigt.
Ich habe zuerst den Abstand der einzelnen Gabelscheiden zur somit gefundenen Gabelmitte abgemessen und feststellen können, welche Gabelscheide näher oder weiter entfernt von der Gabelmitte ist.
Habe dazu durch jede Achs-Aufnahme der Gabelscheiden horizontal jeweils eine kurze (300mm) Gewindestange M8 eingeschraubt (Mutter mit Unterlegscheibe jeweils auf der Innen- und der Außenseite der Achs-Aufnahme, damit die Gewindestangen möglichst orthogonal zur Achsaufnahme stehen).
Auf den Innenseiten der Gabelscheiden habe ich die Gewindestangen dann im gleichen Abstand zur vorher justierten Gabelmitte immer weiter zugedreht und den beidseitigen Abstand zur Gabelmitte immer weiter verringert. Wichtig: auf jeder Seite gleich viel Abstand.
Nun lässt sich deutlich erkennen, ob die Gabelscheiden zur Gabelmitte zentriert sind und auch, ob diese verwunden sind, wenn die Gewindestangen auf der Innenseite aneinander vorbei zeigen (Dazu kann aber auch eine Gewindestange bis zur gegenüberliegenden Achsaufnahme eingeschraubt werden, um es noch deutlicher zu sehen).
Dann Maße notiert und mit Muskelkraft (schweißtreibend) die Gabelscheiden nacheinander zentriert.
Überlegungen / Erfahrungen dabei:
1.: Möglichst nicht am unteren Ende, im Bereich der Krümmung ziehen, da sich der Hebel dann verändert und man statt in eine Richtung, in zwei Richtungen zieht / verwindet (gleichzeitiges An- und Aufziehen).
2.: Am besten nicht beide Gabelscheiden gleichzeitig auseinander ziehen, es ist durchaus möglich, dass man an einer Seite fester zieht, bzw. diese schneller nachgibt. Ich habe beim Richten einer einzelnen Gabelscheide die jeweils andere möglichst isoliert, sodass diese keine Zugkraft abbekommen konnte.
3.: Wenn z.B. eine Gabelscheide näher an der Gabelmitte ist und die andere weiter weg (Beispiel: Einbaubreite 100mm, links-mitte: 47, rechts-mitte: 53 ), war es für mich handlicher, zuerst diejenige Gabelscheide die näher an der Mitte ist auf das Maß derjenigen aufzubiegen, die weiter von der Mitte entfernt ist (sodass beide gleich weit entfernt von der Mitte sind) und dann beide gemeinsam und langsam zusammen zu drücken (bis beide 50mm zur Mitteaufweisen). Vorteil: das gemeinsame zusammendrücken lässt sich einfach dosieren und erfolgte symmetrisch. Problem: je höher die Abweichungen zur Mitte sind, umso mehr Aufwand und riskanter ist es die eine Gabelscheide über Maß aufzubiegen. Dann lohnt sich ggf. jede einzeln zu richten und immer zu messen.
Erfahrungsmäßig war es so, dass die Gabelscheiden relativ viel Zugkraft brauchten und ab einem gewissen Punkt aber spürbar nachgeben. An diesem Punkt lässt sich die Gabelscheide richten, man sollte aber vorsichtig sein, da hier auch einiges schnell in die Hose gehen kann.
Ich würde sagen, derjenige der mal mit 40-50kgkg Kurzhantel-gerudert hat, kann die Zugkraft gut vergleichen
Die minimale Verwindung der Gabelscheiden zueinander ließ sich durch Hebeln an der eingeschraubten Gewindestange beheben.
Hoffe mein langer Bericht ist halbwegs verständlich und nützlich. Dennoch: es mag bessere Vorgehensweisen geben. Zudem kann ich weder ausschließen noch bekräftigen, dass durch mein Richten ein Risiko hinsichtlich der Stabilität der Gabel entstanden sein könnte. Offensichtlich ist es jedoch nicht.