Mein Stammhändler bietet es auch nur noch an, wenn man Ihn darauf anspricht und er einen schon lange kennt. Warum?
- der Kunde möchte immer die Dichtmilch haben, die nicht unter den schon 20 angebrochenen Dichtmittelflaschen im Regal steht => lange Diskussion.
- der Kunde möchte ein anders TL-Ventil. 30 Stück zur Auswahl sind einfach zu wenig => lange Diskussion.
- der Kunde wünscht ein TL Band welches er nicht da hat => lange Diskussion.
- der Kunde will das Rad nicht dalassen, um das Setup in Ruhe zu machen => lange Diskussion.
- ständig Beschwerden sich Kunden, da das Setup Ihrer Ansicht nach nicht dicht genug ist => lange Diskussion.
- Reifen/Felgen Kombination wird einfach nicht dicht (soll ja mal gelegentlich vorkommen) => lange Diskussion.
Verdienen mit wenig Aufwand?
Ich sehe das anders. Als Verkäufer eines Produktes, was im Endeffekt niemand wirklich braucht, sondern welches einzig und alleine nur zum Spaß da ist, sollte man als Verkäufer / Radladen auch einen gewissen Enthusiasmus für die Produkte und auch für technische Neuentwicklungen mitbringen. Und mit der Zeit gehen.
Das heiß nicht, dass ich das jedem Kunden verkaufen muss, sondern, dass ich herausarbeite, ob die Neuerung etwas für den Kunden ist und sie ihm dann verkaufen. Man muss mit dem Kunden arbeiten und nicht die eigenen Überzeugungen verkaufen oder Angst vor einer Reklamation zu haben.
Es ist eigentlich klassische, kaufmännische Arbeit, den Bedarf des Kunden zu ermitteln als auch, bei einem Hobbyprodukt, dem Kunden eine Neuerung nahezubringen und daraus ein Geschäft zu machen.
Aus deiner Aufzählung oben
@dopero sehe ich sofort Möglichkeiten, Umsätze zu generieren und nicht Umsätze zu verhindern.
Ich hab ja erzählt, dass ich meine Sporen am POS erlernt habe, ich habe nach der Schule Kaufmann im Einzelhandel gelernt. Im typischen Mittelstand, die Fernsehbude um die Ecke. Aber wir hatten Produkte wie Revox, Metz, Bang & Olufsen. Alles teurer und teuerster Kram.
Und ich wusste genau, welcher Kunde ist für Spielerein empfänglich und welcher nicht. Und gerade die Kunden, die Bock auf Spielereien hatten, auch wenn sie nicht ganz ausgereift gewesen sind, waren die Kunden, die am meisten Umsatz generiert haben. Wenn ich denen gegenüber als Bedenkenträger agiert hätte, oder nicht auf der Höhe der Zeit gewesen wäre, wären die gegangen und hätten sich einen anderen Laden gesucht.
Und im Endeffekt, ebenfalls klassische Kaufmannskunst, generiert man aus einer Reklamation wieder Umsatz oder erzeugt Kundenbindung.
Und gerade heute, wo die Leute soviel Infos aus dem Netz haben, muss ich umso besser meine Waren kennen als auch fair und ehrlich und begeisterungsfähig sein.
Aber wirkliches Interesse am Kunden und am Produkt ist etwas, was ich vielen Radhändlern abspreche. Da geht´s mittlerweile nur um den schnellen Umsatz, dank Jobbike. Nicht aber darum, begeistert ein Produkt zu vermarkten.
Meine leidvolle Erfahrung.