Aber gerade im Flachland kommt man doch um das Rennrad rum, auch mit sportlichen Ambitionen. Bei meinen Touren aus Köln raus, zb. Richtung Pulheim oder Dormagen habe ich noch nie die fehlende Schaltung vermisst, geschweige denn den Freilauf. Ins Bergische Land würde ich mich allerdings nicht unbedingt mit starrem Antrieb wagen.
Und genau hier verpasst Du was!
Ich muss sagen, dass ich durchs Rennrad fahren gelernt habe langsam zu fahren, auf der anderen Seite aber Grenzen zu finden und auszuloten.
Wenn man fixed fährt ist eben das meiste ein schnelles und kurzes Vergnügen.
100km Touren durchs Bergische Land oder quer durch Mallroca (inkl. Randa, Orient und Puig Major) fixed hab ich allerdings auch schon hinter mir.
Nach und nach hab ich jedes Fixed Gear was ich hatte (Außer mein Bahnrad) verkauft um mir die Radrennen (Material, Trainingslager, etc.) zu finanzieren.
Vermisst hab ich die Räder bis zuletzt nicht. Bin immer mit dem (Winter)Renner zur Arbeit, den kann ich mit ins büro nehmen aber draussen stehen lassen würde ich ihn nicht.
Auf alte schrottige Stadträder komme ich nicht mehr klar, deshalb baue ich mir gerade wieder "back to the roots" ein fixed rad für die Stadt auf. Ein simples Rad um einfach mehr Alltagsstrecken auf dem Rad zu verbringen und ein bisschen rumzualbern und spaß zu haben. Den kann man nämlich schnell vergessen wenn man anfängt "trainieren" anstatt "rad fahren" zu sagen.
Der ganze "fixie Trend" kam zu einer Zeit wo der Trend in der Gesellschaft zur "Vereinfachung/entschleunigung" aufkam. Zur selben Zeit gab es ja auch den Trend zum Gärtnern, selber bauen/schneidern, mehr draußen sein etc. . Fahrrad fahren ist auch in der Kategorie und Fixed Gear war da eben zur richtigen Zeit am richtigen Ort, simpel und cool.
Für junge Leute definitiv ein einfacherer Einstieg in die Fahrradwelt als ein Rennrad.
Für die meisten ist Rennrad fahren aus der Distanz: Teures Material (was beworben wird), komische Kleidung, alte reiche Leute Hobby, snobbiges Verhalten.
Auch ich hatte keinen leichten Einstieg in die altbackene und eingesessene Welt von Vereinen und Rennen, habe aber auch viel gelernt, tolle Leute kennengelernt, schöne Orte gesehen und hab durch den Sport mich verändert. Denke das wäre nur durchs fixed fahren so nicht passiert.
Die jetzige Entwicklung ist eben, dass die Szene aufbricht sich mehr als Radsport sieht und nicht als Rebellen die gegen den Rest der Radwelt stehen.
Fixed Gear Kriterien beäuge ich nach wie vor kritisch. Ist immer zwischen "Ich melde mich an" und "viel zu bekloppt".
Das "viel zu bekloppt" setzt sich aus dem Denken zusammen, dass Kriterien auf dem Rennrad schon tricky zu fahren sind, das lernt man nicht von heute auf morgen und auch da gibt es genug bekloppte die das zu einer gefährlichen Sache machen können.
Zuletzt war der Gedanke aber auch, dass es wie auf der Bahn, durch die fehlenden
Bremsen einfach ein paar Gefahrensituationen weg fallen.
Ein "qualifying" und begrenzte Starterzahl wie bei Red Hook ist da schon mal eine Vorstufe, dass auch nur die ins Hauptrennen kommen die wissen was sie da tun.
Was das Kaufverhalten angeht kenne ich die Trends nicht. Für die Firmen aber definitiv ein guter Markt, wenn ich mir so die Preise im Vergleich zu den Spezifikationen der Produkte ansehe.