Tourbericht 300er Runde
Tourbericht
Nach langer Ankündigung sollte mich meine erste 300er Runde Richtung Fichtelberg und dann retour über Czechland nach Dresden führen.
Da ich erst seit nem knappen Jahr Rennrad fahre, hatte ich auch ziemlichen Respekt vor der Strecke. Zudem war ein sehr heißer Tag gemeldet worden.
Gestartet werden sollte pünktlich um 7 Uhr, da wir mit 10h Nettofahrzeit kalkulierten.
Am Start waren MisterX, German, Gonna, Robse, Lippi, Rad Ralf, Enno und meine Wenigkeit. Robse musste nochmal heimfahren und seinen Perso holen. Dadurch starteten wir erst gegen 07:30 Uhr.
Zügig kullerten wir von Freital Richtung Klingenberg, Lichtenberg über Mulda nach Sayda. In Olbernhau zwangen uns leere Trinkflaschen und ein defekter Pneu von Steffen zur 1. Rast. Bereits kurz vorher bog der RadRalf ab und fuhr retour, was aber so geplant war. Ab Olbernhau rollten wir weiter in Richtung Rübenau, Reitzenhain und stürtzten uns 250 Hm hinab nach Steinbach. Irgendwie war ich in den Senken immer der Letzte, werde wohl nie richtig bergab heizen können. Durch einen schönen Landregen wurden wir das erste und einzige mal richtig schön nass gemacht, was sich aber total angenehm anfühlte.
Aufgrund meines gehörigen Respektes lies ich jeden Berg sehr gemütlich angehen und sparte mir meine Kräfte auf. Ich hatte nicht vor wie Zwinki kürzlich berichtete mehrmals auf so einer Mammuttour den Radlertod zu sterben.
Weiter gings dann nach Jöhstadt und Bärenstein, wo wir Deutschland für ca. 150 km den Rücken kehrten. Die Bekanntschaft mit den Grenzpolizisten machte Enno, der seinen seit Januar abgelaufenen Perso wieder einstecken durfte und sich für 8 Euronen einen Ersatz besorgen musste. Die 2. unplanmäßige Verzögerung des Tages nutzte Robse zur Behebung seines gleichermaßen erlittenen Plattfußes unter den interessierten Blicken mehrerer Fidschis, die unsere Räder bestaunten, aber zu den
Shimano-Komponenten meinten ... billiger Chinaschrott nix gut.
Nachdem Enno kam und Robse seinen Platten im Griff hatte, kullerten wir zum Klinovecanstieg, dem Bruder des Fichtelberges. Mit 1.244 Metern über NN die höchste Erhebung im Erzgebirge. Gonna und Robse stiefelten voran. MisterX und ich machten einen gemütlichen und ließen die beiden ziehen. Enno fuhr noch ein paar Meter hinter uns.
Mein Höhenmesser zeigte dann knapp 1.000 Hm und ich konnte mich nicht davon abbringen lassen den beiden Führenden hinterher zu stiefeln. Unterwegs ein paar Anfeuerungen durch Touris erreichte ich die beiden noch vorm Gipfel. Den Bergsprint sicherte sich dennoch Gonna. Robse kam nach mir an. Zu dritt fuhren wir eine Runde auf dem Berg ums ehemalige Hotel, was total verloddert war. Bis auf die Aussicht und den wirklich schön zu fahrenden Anstieg ist der Klinovec keine Reise wert.
Als alle am Gipfel waren, machten wir richtig Rast. Bemmisch Knedlitzschi mit Pivo. Lecker. Der Tacho zeigte Halbzeit 148 km waren abgespult. Nochmal soweit man man man.
Nach ca. 45 min machten wir uns wieder auf die Socken und fuhren in Richtung Horni Halze, Medenec auf einer Piste, die meinen bald kommenden Plattfuß besiegelte.
Auch mein Pneu riss an der Karkasse auf und musste von innen geflickt werden. Irgendwie ein mulmiges Gefühl. Ich wollte nicht nochmal flicken und pumpen. Und vor allem wollte ich keinen Sturz riskieren, was mich dazu veranlasste, erstmal piano zu machen. Zudem waren noch 140 km zu fahren. Auf der E 442 in Richtung Comutov zwang mich dieses mulmige Gefühl bei Tempo 85 kmh zu
bremsen. Eine irre steile und ziemlich gerade verlaufende Abfahrt mit gutem Asphalt. Robses Tacho zeige Vmax 119 kmh. Der Typ ist irgendwie wahnsinnig. Ab Chomutov nahmen wir in der Tiefebene die Schnellstraße im MZF nach Most. Tempo zwischen 40 - 50 kmh. Temperaturen zwischen 33 - 36 Grad Celsius. Wahnsinn. Ab Litvinov wurden wir langsamer, die Hitze und die bereits abgerissenen 200 km zollten Tribut. Teilweise nur noch 22 kmh im Gegenwind. Und die Uhr kämpfte auch gegen uns, keiner hatte Beleuchtung am Rad. Und vor uns lag noch ein Flachstück bis Krupka und das Mückentürmchen, was man von weitem schon sehen konnte. Schön anzusehen, aber hochfahren, wollte ich eigentlich nicht mehr.
Irgendwie quälten wir uns nach Krupka. Leider waren die Pullen leer und eine Geschäft fanden wir auch nicht. Und der Anstieg war plötzlich da ohne Wasser in der Flasche. Ein echter Schweineberg, vor allem nach bereits runtergerissenen 235 km und bei 30 Grad Hitze.
Jeder fuhr jetzt allein, jeder sein Tempo. Meine Hoffnung am Anfang war, dass es irgendwann nicht mehr so steil ist 12 - 13 Prozent. Die Hoffnung wurde erhört, aber trotzdem war die nicht unter 7 Prozent fallende Steigung eine echte Qual. Immer weiter und weiter hoch und kein Ende in Sicht. Meine einzige Motivation Pivo Pivo Pivo.
Und plötzlich sah ich das Ende und auch eine Tränke. Göttlich wars, dass Bier lief wie ein Wasserhahn. 90 Cent der halbe Liter. German war noch schneller beim Schlucken. Kurz nach mir kamen Gonna und Robse. MisterX sah nicht mehr gut aus, irgendwas war mit ihm nicht ok. Naja wer nur 1h schläft vor so einer Tour ....
Nach 15 min waren alle da und wir machten eine lange Rast. Erst gen 19 Uhr starteten wir wieder und quälten uns nach Zinnwald. Ab da stürzten wir ins Müglitztal und machten nochmal richtig Tempo. Zu guter letzt hatten wir immerhin einen Schnitt von 29,6 kmh am Klinovec warens noch 27,3 kmh.
Insgesamt zeigte der Tacho 309 km 3.363 Höhenmeter und eine Fahrzeit von 10h 26 min
Die Tour war schön, landschaftlich die Schönste bisher. Die Mitfahrer waren klasse sportlich und auch unterhaltsam, insbesondere unsere Robse. Ich hätte unterwegs teilweise nicht gedacht, dass wir alle ankommen. Aber wir habens geschafft. Chapeau die Herren.
Eins war mir nicht klar. Warum hat uns Lippi in Bärenstein verlassen ???