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Erfahrungen Radkauf Canyon

Alex-HH

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Hallo,

ich wollte hier einmal meine Erfahrungen beim Kauf eines Canyon Rennrads schildern.

Ich fahre seit gut 15 Jahren Rennrad. Dieses Jahr sollte es mal wieder ein neues Rad sein und da ich bei den Händlern in meiner Umgebung nicht so recht fündig wurde, entschied ich mich für ein Canyon Rad.

Die Beratung am Telefon empfand ich zunächst als nicht so hundertprozentig befriedigend, ein angebotener Rückruf zu einer Detailfrage blieb aus. Zunächst war ich auch verwundert, über die m. E. wenigen Möglichkeiten der individuellen Größenanpassung der Räder.

Trotzdem bestellte ich einige Tage später telefonisch mein Rad. Die Auftragsbestätigung erhielt ich innerhalb von 48 Stunden. Der Paypal Link zwecks Bezahlung liess auf sich warten. Nach knapp 2 Wochen fragte ich nach. Schwupss kam der Link und die Auftragsabwicklung konnte mit dieser etwas ärgerlichen Verzögerungen weiter gehen.

Wenige Tage später wurde mein Rad geliefert. Zunächst war ich total happy. Nach dem unkomplizierten Zusammenbau des perfekt verpackten Rads stellte ich jedoch fest, dass sich die Geometrie doch sehr von meinem alten Rad unterschied. Ich hatte die Vermutung, dass das Rad vielleicht doch eine Nummer zu groß war und wollte das mit der Canyon Hotline diskutieren. Ins Geheim hoffte ich auch ein wenig, dass man meine Zweifel vielleicht zerstreuen könnte und ich das Rad behalten würde. Die Dame bei der Hotline bot mir allerdings sehr schnell an, das Rad gegen ein kleineres zu tauschen. Sicherlich wollte sie mich damit hundert Prozent zufrieden stellen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass wir die Geometrie und meine Bedürfnisse und Vorstellungen etwas länger erörtert hätten.

Mein Rad ging also zurück und sollte gegen ein kleineres getauscht werden. Die Zweifel, ob ich wirklich auf die Beratung beim (kompetenten) Händler verzichten wolle, wurden dadurch allerdings größer.

Letzten Endes entschied ich mich dann doch für ein Rad vom "Händler um die Ecke" und widerrief meine Bestellung bei Canyon.

Leider wurde mein Ärger mit Canyon seitdem eher noch größer:

Am 28.3. widerrief ich meinen Auftrag.
Am 02.4. erhielt ich die Bestätigung meines Widerrufs.
Am 04.4. erhielt ich die Information, dass mein Auftrag gelöscht sei und mein Guthaben zurück überwiesen werde. Ich hatte per paypal bezahlt und kontrollierte daher regelmässig mein Paypal Konto, ob eine Gutschrift eingegangen sei.
Als am 21.4. (16 Tage später) noch kein Geld eingegangen war, schrieb ich eine weitere Email, auf die mir am 24.4. geantwortet wurde, dass man mir das Geld nun in den nächsten Tagen überweisen würde.

Das ist nun weitere 28 (!) Tage her.

Zwei erneute Email Anfragen vom 07.5. und 13.5. blieben gänzlich unbeantwortet.

Bei einem Anruf bei der Hotline am 16.05. wurde mir bestätigt, dass mein Konto ein Guthaben aufweist und dies umgehend an mich überwiesen wird. Außerdem wurde meine Bankverbindung noch einmal überprüft. Auch dies ist schon wieder 6 Tage her.

Es geht immerhin um eine Summe von mehr als 2.600 Euro!

Dass ich 8 Wochen (!) nach meinem Widerruf mein Geld immer noch nicht zurück habe, ist in meinen Augen absolut indiskutabel.

Für alle Kunden von Canyon hoffe ich, dass meine Erfahrungen ein Einzelfall sind. Aber ich muss schon sagen, dass meine Geduld nun wirklich erschöpft ist.
 
Nur mal im Voraus: Ich habe wenig Grund, ausgerechnet Canyon in Schutz zu nehmen. Und bin bestimmt kein Freund dieser Marke. Schon hinsichtlich der etwas groben Geo-Vorstellungen.

Und 8 Wochen auf das Geld warten ist in der Tat etwas zuviel des Schlechten. Aber ich würde mal in die AGB von Canyon schauen, welche Fristen sie sich selber verordnet haben. Soweit ich weiß, ist bei Widerruf eine Frist von 30 Tagen nach ( Zurück-) Erhalt der Ware üblich.

Du hast ja erstmal das bekommen, was Du bestellt und bezahlt hast und offenbar frei von Mängeln. Beide Parteien haben den Vertrag erfüllt.

Der Ärger beginnt aber eigentlich damit, dass Du wider besseren Wissens, bzw. wider Deinem "Bauchgefühl", auf das man ruhig mal hören sollte, das Rad gekauft hast. Insofern war fast vorprogrammiert, dass der Handel Ärger nach sich zieht. Eine Rückabwicklung ist immer für beide Seiten unangenehm. Auch wenn für ein 60mio-p.a.-Umsatz-Unternehmen mit der Rückzahlung weniger Schwierigkeiten haben sollte, als ein kleiner Krauter.

Was auch hier in den Kaufberatungen immer gepredigt wird, dass Versenderräder u.a. nur dann in Frage kommen, wenn man sich absolut sicher über die Geometrie im Klaren ist, kommt ja nicht von ungefähr. Eine gute "Fernberatung" gibt es zwar durchaus. In der Regel ist eine "Hotline" dazu nicht in der Lage.

Eine Diskussion über die Geometrie ist dann auch schon viel zu spät, wenn das Rad bereits geliefert wurde. Und man muß den richtigen Gesprächspartner dazu haben.

Nimm es mir nicht übel, aber ein Teil des Ärgers geht auf Deine Kappe. Leider ist es ein weit verbreiteter Irrtum ( den ich jetzt Dir konkret gar nicht unterstellen möchte, was aber bei vielen durchaus zwischen den Zeilen zu lesen ist...), dass online bestellte Ware unverbindlich zur Ansicht geschickt wird. Auch wenn manche Unternehmen das verschleiern: es ist erst mal ein ordentlicher Kaufvertrag bezüglich des bestellten Gegenstandes zustande gekommen, vor allem wenn man genau das erhalten hat, was bestellt wurde. Erst bei völligen Fehlleistungen sieht das anders aus.

Was die Rückzahlung betrifft: Ich vermute, dass irgenwo in der "Bearbeitungskette" ein Loch war. Du solltest anrufen / mailen und den Betrag freundlich aber bestimmt zurückfordern. Im Zweifel gehe hier in das Firemen-Forum und schilder Deinen Fall.

Auch wenn es eher "weich" klingt: Gerade wenn man sich ein Rennrad zulegen will und wenn die persönlichen Anforderungen recht hoch sind - was sie angesichts des immer recht hohen Preises m.M. auch sein sollten - sollte man sich jemanden suchen, der prinzipiell seine Übezeugungen teilt, bzw. in der Lage ist, auf diese Anforderungen einzugehen.

Was Du ja auch letztendlich doch gemacht hast.
 
Ich stimme da ja in vielen Dingen zu!

Nur mal grundsätzlich: Wer online Räder verkauft, der sollte kalkuliert haben, was ihn in punkto Geld, Image, Kundenzufriedenheit etc. günstiger kommt: Vernünftige Online-/ Telefon-Beratung oder regelmäßige Retouren bis das passende Bike ausgeliefert wurde.

Canyon entscheidet sich offenbar dafür auf Retouren zu setzen. Offensichtlich ist das immernoch günstiger als ein Händlernetz. Dann hätte ich auch keine Hemmnisse, diese Option als Kunde zu nutzen! Nicht jeder hat Zerit und Lust, sich wochenlang mit Geometrien auseinanderzusetzen!

Was ich weniger verstehe ist, dass nach dem Kauf doch noch die Marke gewechselt wurde. Da hätte der TE auch zu seiner Entscheidung stehen und das mit Canyon durchziehen können. Gefallen hat das Rad ja anscheinend, und P/L-mäßig gabs sicher nichts auszusetzen. Dann wäre die Frage nach der Rückerstattung schon längst erledigt, da ein neues Bike sicher schon da wäre.
 
Sorry Alex aber den schwarzen Peter musst du Dir leider selbst ans Bein heften.

Wenn man nicht weißt was man "brauch" sollte man keinen Online Kauf tätigen sondern die km in Kauf nehmen und VorOrt fahren und erstmal testen bzw. einfach einsehen, dass der Kauf beim Händler sinnvoller.

Du wirst dein Geld wieder bekommen, aber die Frist dafür setzt leider nicht du, sondern Canyon.

Einfach nochmal anrufen und mit freundlichem Ton die Situationen klären.

Auch kannst du auf FB lesen, das e Mail Anfragen derzeit sehr verzögert ablaufen. Also einfach Geduld.
(Die Erklärung Seitens Canyon fand ich witzig " Lieber Kunde Sie merken wir sind sehr gefragt, deswegen sitzt du stundenlang in der Warteschleife " ;)

Was Dein Beitrag aber im Forum bewirken soll, ist mir auch noch nicht klar. Dir kann hier eh nur Canyon weiterhelfen.
 
Der Transport ist wohl einfach zu billig....

Niemand setzt wirklich auf Retouren. Genaugenommen weder Otto-Versand, Zalando und wie sie alle heißen, die ja sogar konkret damit Werbung machen, sondern vielmehr darauf, dass die Ware schon abgenommen wird. Und auch da muß man sich als Kunde darüber im Klaren sein, dass man für seinen Haufen "Probierklamotten" einen konkreten Kaufvertrag hat. Wenn es "dicke" kommt, sitzt man darauf....

Aber davon ist in der Werbung natürlich nicht davon die Rede.

Den Wechsel verstehe ich indes völlig. Es war eben ein Irrtum, der korrigiert wurde. Das gibt es nun mal.......
 
Wirbt Canyon nicht mehr mit Rückgaberecht??!!

Wenn ich es recht verstehe hat Alex Canyon gegenüber kein Problem mit dem Rad, dem Auslieferungszustand, der Qualität und der Beratung (wenn diese ihn auch nur dahin bestätigt hat, dass eine telefonische Beratung ebenso in die Hose gehen kann, wie bei einem unwissenden Händler).

Verärgert ist er wohl über die zeitliche Dauer der Überweisung seines Geldes (seines, nachdem das Rad wieder bei Canyon war!!!).

ER hat sich korrekt verhalten: Rad ging zurück, Widerruf der erneuten Bestellung am 28.3.
Canyon hat sich bis zum 04.04. korrekt verhalten: Bestätigung des Widerrufs und Zusage der Überweisung des Guthabens.
DANACH hat sich nur noch Canyon nicht korrekt, respektive nicht kundenfreundlich verhalten.
Alex hat 3 x per Mail angefragt, warum sein Guthaben nicht auf seinem Konto eingegangen ist. Nach 16 Tagen m.E. keine unverschämte Anfrage. Zweimal ohne Reaktion von Canyon......bedauerlich.
In einem Telefonat wird ihm bestätigt, dass sein Konto bei Canyon ein Guthaben aufweist, die Überweisung also immer noch nicht getätigt wurde.

Alex hat sich vollkommen korrekt verhalten und ist m.E. nach 8 Wochen zu Recht sauer. Wäre ich in gleich gelagertem Fall bei jeder Firma!!!!

MfG
Frank
 
egal ob Canyon oder ein anderer Händler, 8 Wochen sind ein Unding - wer weiß was da schief gelaufen ist.

Als ich meine Citec 6000 bei einem Händler mit Onlineshop bestellte, musste ich auch 4 oder 5 Wochen auf die Rückzahlung warten. Ist echt übel so lange warten zu müssen... Jedenfalls solltest Du Canyon mit einer Frist in Verzug setzen.
 
Der Transport ist wohl einfach zu billig....

Niemand setzt wirklich auf Retouren. Genaugenommen weder Otto-Versand, Zalando und wie sie alle heißen, die ja sogar konkret damit Werbung machen, sondern vielmehr darauf, dass die Ware schon abgenommen wird.

Der Transport kostet in der Tat die Unternehmen recht wenig, das kommissionieren und verpacken ist tendenziell teurer. Aber die Firmen rechnen tatsächlich mit Retouren, teilweise sogar in sehr großem Umfang. Bei Textilien, hat mir ein Versandhaus mal erklärt, würde teilweise mit 50% und mehr gerechnet und das beim Abverkauf bereits einkalkuliert (es wird mehr verkauft als da ist). Bei Elektronikartikeln dagegen ist es ein deutlich geringerer Prozentsatz (irgendwie auch logisch). Wo jetzt Fahrräder zu verorten sind weiß ich nicht, aber ist ja irgendwie auch Konfektionsware.... Jedenfalls habe ich gerade Canyon im Verdacht, die Geoder Einsteigerbikes auch danach festzulegen, wie die Retouren reduziert werden können. Kurzer Rahmen und langes Steuerrohr - da können viele Kunden eine ganze Weile mit leben....
 
Zunächst einmal vielen Dank für eure Beiträge.

Heute ist mein Guthaben auch tatsächlich auf mein Konto zurück überwiesen worden. Allerdings erst exakt 8 Wochen nach meinem Widerruf. Das Bike war übrigens schon zuvor zurück bei Canyon.

Ich wollte nur anderen potentiellen Kunden schildern, dass man, wenn es dumm läuft, recht lange auf sein Geld warten muss. Und darauf hinweisen, dass eine Telefon Beratung m.E. nicht unproblematisch ist.

Hätte sich die Hotline mehr ins Zeug gelegt, sprich mich etwas intensiver "beraten", würde ich jetzt vielleicht sogar glücklich mit meinem Canyon Rad durch die Gegend fahren. Aber ich hatte den Eindruck, dafür fehlte die Bereitschaft oder die Kompetenz. (konstruktive Kritik!)

Einen schönen Abend aus Hamburg.
 
Die Masse wird ja zur Zufriedenheit bedient, sonst wäre Canyon nicht so groß geworden.
Ich bin dahingehend auch ein "Canyongebranntes Kind", aber ich fahre mit einigen Canyonkunden MTB und RR, die keine Probleme hatten.
Es nutzt aber auch nichts, wenn 99 Kunden top bedient werden und ich der 100. bin ;)

MfG
Frank
 
Es sind immer Einzefaelle die meckern aber die gluecklichen Kunden die noetig sind um 60 Mio p.a Umsatz zu generrieren melden sich halt nie zu Wort ;) Und da solche Faelle ueberall in unserer Markwirtschaft zum Business gehoeren lohnt die Aufregung nicht.
 
Sorry Alex aber den schwarzen Peter musst du Dir leider selbst ans Bein heften.

Wenn man nicht weißt was man "brauch" sollte man keinen Online Kauf tätigen sondern die km in Kauf nehmen und VorOrt fahren und erstmal testen bzw. einfach einsehen, dass der Kauf beim Händler sinnvoller.

Dann gäbe es ja nicht viele potentielle Kunden für Canyon. Die Hotline hat also nicht die Funktion interessierte Käufer umfassend zu beraten?


Du wirst dein Geld wieder bekommen, aber die Frist dafür setzt leider nicht du, sondern Canyon.

Falsch, die regelt der Gesetzgeber:
Es sind 30 Tage. Die waren am 27.4. rum. Also vor knapp 4 Wochen.

Was Dein Beitrag aber im Forum bewirken soll, ist mir auch noch nicht klar. Dir kann hier eh nur Canyon weiterhelfen.

Ich wollte auch keine Hilfe, sondern eher Hilfestellung geben, für potentielle Käufer.

Wie schon gesagt, ich hoffe, dass ich ein Einzelfall bin. Ich habe nichts gegen Canyon, vielleicht kauf ich mir sogar irgendwann ein Canyon Rad. Aber ich finde die telefonische Beratung durchaus ausbaufähig.
 
Den man widerrufen kann!

Wenn man die Frist für den Widerruf versäumt!

Meistens konsequenzlos. Ausser, dass man bis zu 30 Tagen auf das Geld warten kann.

Aber: Wenn die Klamotten getragen wurden, das Fahrrad gefahren wurde, bei der Montage Fehler gemacht wurden, der Wein geöffnet usw....... dann wird schon mal was für die Wertminderung fällig bis hin zur Hinfälligkeit des Rücktritts, trotz Fristeinhaltung.

Das sog. Fernabnahme-Gesetz soll Kunden vor diversen Betrügereien schützen. Das bedeutet nicht, dass man nicht einen Vertrag eingeht, der für beide Seiten Konsequenzen hat. Das ist offenkundig vielen, die dem "Online-Kaufrausch" erliegen, nicht bewußt, denke ich.....
 
Mich wundert es allerdings, dass man nach 15 Jahren noch immer nicht anhand der Maße abschätzen kann, ob das Rad zu groß oder zu klein ist.
 
Meistens konsequenzlos. Ausser, dass man bis zu 30 Tagen auf das Geld warten kann.
Bei neuwertiger Ware immer konsequenzlos! Das regelte früher das Fernabsatzgesetz und inzwischen das BGB.

Aber: Wenn die Klamotten getragen wurden, das Fahrrad gefahren wurde, bei der Montage Fehler gemacht wurden, der Wein geöffnet usw....... dann wird schon mal was für die Wertminderung fällig bis hin zur Hinfälligkeit des Rücktritts, trotz Fristeinhaltung.
Das sollte eigentlich schon der gesunde Menschenverstand regeln!
Aber diese Probleme gibt es auch und sogar viel stärker bei einer Rückgabe im Laden, wenn man die Produkte im Laden vor dem Kauf gar nicht hinreichend beurteilen oder ausprobieren konnte. Da kann man dann nicht auf ein gesetzlich verankertes Rückgabe- oder Umtauschrecht pochen, das es dort gar nicht gibt, sondern ist ausschließlich auf das Wohlwollen des Verkäufers angewiesen, der explizit zustimmen muß wenn der geschlossene Vertrag rückgängig gemacht werden soll.

btw:
Ich arbeite selbst im Einzelhandel!
 
Hallo Leute,

den folgenden Text habe ich zunächst unabhängig von diesem thread hier verfasst, weshalb ich mich nicht auf die Vorredner beziehen werde, aber ich denke, dass er hier ganz gut aufgehoben ist.

Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen, die ihre Meinung und Unzufriedenheit in (Internet)Portalen kundtun, doch die Wut und maßlose Enttäuschung über den Service und die Qualität des Rades bei Canyon hat mich schließlich dazu motiviert, zum allerersten Mal eine Rezension zu schreiben und zu veröffentlichen, um so ein wenig Genugtuung zu empfinden. Wer gerade nicht die Muße oder Zeit hat, den gesamten Text zu lesen, beschränke sich am besten auf die dick gedruckten Zeilen.

Jeder, der in Erwägung zieht, sein neues Bike bei Canyon zu kaufen, sollte den folgenden Text m.E. lesen, um darüber aufgeklärt zu sein, was ihn erwarten kann.

Ich bemühe mich sachlich zu bleiben, damit der Text für jeden lesbar ist und nicht polemisch oder ketzerisch daherkommt.

Seit 25 Jahren bin ich passionierter Mountainbiker. Über 22 Jahre bin ich mit Alurädern gefahren (mein erstes Mountainbike stammte vom örtlichen Fahrradgeschäft, an dessen Hersteller ich mich nicht erinnere, mein zweites ein Univega und mein letztes ein Radon, was ich ca. 20 Jahre stressfrei gefahren habe) und hatte bei keinem dieser Bikes derartigen Stress, den ich derzeit mit meinem im letzten Jahr erworbenen Bike (Canyon Nerve CF 9.0; 3500€) habe.

Nach Abschluss meines Studiums und dem Einstieg ins Berufsleben konnte ich mir zu Beginn des letzten Jahres endlich ein Bike leisten, das meinen Träumen entspricht. So stieß ich auf das Canyon Nerve CF 9.0, dass offensichtlich keine Wünsche offen ließ. Ein stylischer Carbonrahmen gepaart mit neusten und hoch qualitativen Komponenten schien all meine Träume zu erfüllen.

Um sich das Bike jedoch näher ansehen zu können, muss man sich auf den Weg nach Koblenz machen, da Canyon bekanntlich ein sog. „Versender“ ist und die Bikes nur ab Werk erworben werden können. Auch sind eine Vorbestellung und eine vorherige Terminabsprache erforderlich, wenn man sicher gehen möchte, dass man das Wunschrad in seiner Rahmengröße zu Gesicht bekommt. Getan, gemacht, bin ich Ende Mai 2014 zu Canyon gefahren, um dort um 17.00 Uhr mein Fahrrad auf einem Podest ansehen zu können.

Eine Probefahrt wurde mir nicht gestattet, da es im „Showroom“ das gleiche Bike schließlich auch gäbe. Das stimmte zwar, jedoch hatte dies die Rahmengröße „S“ und nicht „L“, wie ich es für meine Körpergröße benötige. Es besteht auch grundsätzlich nicht die Möglichkeit einzelne Komponenten verschiedener Modelle untereinander (z.B. zwischen Nerve CF 8.0 und 9.0) zu tauschen. Der anwesende Verkäufer schien zudem nicht viel von technischen Dingen zu wissen. So konnte er mir zwar zeigen, wie man den Sag des Dämpfers einstellt, aber was ein Kettenschloss oder ein Schaltauge ist, wusste er nicht.

Erste Zweifel kamen auf und meine Freundin, die mich begleitete und bis heute den ganzen Stress mitverfolgen muss, riet mir bereits zu diesem Zeitpunkt vom Kauf des Rades ab. Aber die Optik und der Traum von diesem vermeintlich edlen Bike etc. ließen mich schwach werden und ich kaufte das Rad, ohne es vorher Probe gefahren zu haben. Die ersten Meter machte ich direkt nach dem Kauf (3.500€) auf dem Parkplatz vor dem Werk. Direkt fiel mir auf, dass der Umwerfer auffällig nah an der Kette stand, unabhängig davon, auf welchem Ritzel oder Kettenblatt sich die Kette befand und dadurch die Kette ständig an ihm entlangschliff. Sofort bin ich zurück ins Werk und musste zunächst Überzeugungsarbeit leisten, bis man mir Glauben schenkte und sich ein Mechaniker auf das Rad setzte. Er nahm es schließlich mit in die Werkstatt und es dauerte eine geschlagene Stunde, bis er mit Bike wieder herauskam und mich darüber aufklärte, dass der Umwerfer falsch montiert worden wäre, es jetzt aber zu keinen Problemen mehr kommen sollte.

Nach der ersten Tour in heimischen Gefilden im Sauerland stellte ich drei große, unschöne Lackschäden am Rahmen fest, der offensichtlich durch Steinschlag entstanden. Entsetzt auch von der Größe der abgeplatzten Lackfläche rief ich bei der Servicehotline von Canyon an und fragte, ob es sich hierbei um einen Produktionsfehler handle und ob ich darauf einen Garantieanspruch hätte. Man entgegnete mir damit, dass man auf Lackschäden keinen Garantieanspruch habe und ich mir mit Schutzaufklebern helfen solle. Damit habe man gute Erfahrungen gemacht. Derartige Schutzfolien würden mir auch kostenlos zugesandt. Schade nur, dass ich das erst erfahren habe, als der Lack schon Schäden erlitten hatte. Schließlich erhielt ich per Post eine einzige Schutzfolie für die Unterseite des Rahmens, aber keine weiteren für andere Stellen (wie z. B. der Wippe am Hinterbau etc.), an denen der Lack ebenfalls schon beschädigt war. Diese habe ich schließlich selbst über einen anderen Händler bezogen und bin froh, dass alle Aufkleber ihre Dienste leisten.

In den folgenden Wochen fuhr ich sehr viel mit Rad und war überglücklich über den Kauf. Doch noch während eines Alpencrosses im August des Jahres (also ca. 3 Monate nach dem Kauf) knarzte der Rahmen plötzlich und dies fortschreitend lauter, sodass schließlich jeder Anstieg zum Nervenkrieg wurde und ich auf Marathons sogar mehrfach auf das Geräusch angesprochen wurde. Im Wiegetritt knarzte es besonders laut.

Wieder kontaktierte ich den Service und an dieser Stelle sei erwähnt, dass man jedes Mal mindestens eine halbe Stunde warten muss, bis die Robert-De-Niro-Stimme, die einem ständig sagt, wie bemüht man doch sei, den Anruf schnellstmöglich entgegenzunehmen, jedoch leider derzeit alle Leitungen belegt seien, durch eine menschliche ersetzt wird. (Das ist kein Witz, das ist wirklich seit einem Jahr immer so!!!!)

Schließlich wurde ich auf die Website von Canyon verwiesen, auf der es einen Link zur „schnelle[n] Abhilfe bei Knacken und Knarzen“ zu finden gibt. Die meisten der hier aufgeführten Tipps waren mir aus eigener Erfahrung heraus schon bekannt, die übrigen konnten keine „schnelle Abhilfe“ schaffen.

Wieder kontaktierte ich den Service, diesmal auch per Email, da mir das Warten am Telefon zu lästig wurde und ich auch Besseres zu tun habe, als jedes Mal mindestens eine halbe Stunde darauf zu warten, dass jemand persönlich zu sprechen ist. Doch leider dauert es auch jedes Mal mindestens eine Woche, bis man eine Antwort auf die Mail erhält, die dann auch noch nicht hinreichend auf die Fragestellung ausgerichtet ist. Nach einem weiteren Telefongespräch, zuweilen auch mit sehr unfreundlichem Personal, wurde ich schließlich direkt mit dem Werkstattpersonal verbunden, mit welchem ich einen Termin ausmachen konnte, um mein Fahrrad auf das Geräusch hin zu untersuchen, allerdings nur in Verbindung mit einer Jahresinspektion, die 90€ kostet. Würde ich von der Jahresinspektion absehen, hätte ich keinen Anspruch mehr auf Garantie. Im Gegensatz zur Information, die ich von der Dame bei der Servicehotline erhielt, dass es ca. 4 Wochen dauern könne, bis ich mein Fahrrad zurück erhalte, wurde mir hier garantiert, dass ich das Fahrrad bereits am nächsten Tag wieder abholen könne. Da ich allerdings über 200km von Koblenz zu Hause bin und zudem berufstätig, haben wir abgemacht, dass ich das Fahrrad montags persönlich vorbeibringe, es am Dienstag in der Werkstatt repariert wird und ich es am Freitag persönlich wieder abholen würde.

Am Mittwoch dieser Woche erhielt ich während der Arbeitszeit dann einen Anruf, den ich nicht entgegennehmen konnte, woraufhin ich jedoch umgehend (ca. 10 Minuten später) eine Email schrieb, in der erklärte, dass ich den Anruf nicht entgegen nehmen konnte, man mich aber bitte noch einmal kontaktieren solle, falls es zu Komplikationen bei der Reparatur meines Bikes gekommen sein. Bis Freitag (eigentlich sogar bis heute, ca. 6 Wochen später) habe ich darauf keine Antwort erhalten. Stattdessen versuchte ich nach Beendigung meiner Arbeit am Freitag noch einmal beim Service anzurufen, um zu vermeiden, umsonst nach der Arbeit, am Freitag Nachmittag, nach Koblenz zu fahren, Angst zu haben, dass man es bis Werksattschluss nicht rechtzeitig schafft. Leider erreichte ich niemanden, obwohl ich lange habe klingeln lassen (meine Freisprechanlage im Auto macht dies möglich, wenigstens während des Wartens Auto zu fahren).

In Koblenz angekommen, sagt man mir dann, dass die Gabelkrone Schuld am Knarzen sei und man somit die Gabel zum Hersteller schicken müsse. Man brauche aber zunächst mein Einverständnis.

Das muss man sich einmal vorstellen. Die wussten, dass ich am Freitag von weither kommen werde, um mein Rad wieder abzuholen und hielten es nicht für möglich, mir eine Email zu schreiben. In der Auftragsbestätigung steht sogar geschrieben, dass man mich über jeden Schritt per Email informieren würde. Ich hätte mir das Rad ja auch per Post zusenden lassen, aber dies vermied ich u. a. auch auf Rat des Werkstattpersonals hin, da es schon hier und da bereits vorgekommen sei, dass ein Rad beim Transport beschädigt worden sei. Vor allem beim Carbonrahmen sei es die sichere Variante.

Nach dieser Nachricht habe ich meine Situation und sämtliche bis hierher gemachten enttäuschenden Erfahrungen geschildert, so dass mir schließlich angeboten wurde, man wolle für die anfallenden Reparaturkosten für die Gabel aufkommen. Die Benzinkosten bzw. sämtliche anderen Unannehmlichkeiten würden jedoch nicht entschädigt.

Ich müsse zudem damit rechnen, dass es einige Tage dauern könnte, bis die reparierte Gabel vom Hersteller zurückkäme. Man würde mir auch kostenlos das Fahrrad per Post zukommen lassen.

Mit einem einigermaßen besänftigten Gemüt, durch das finanzielle Entgegenkommen habe ich mich ohne Bike auf den Weg zurück nach Hause gemacht.

In den folgenden Tagen erhielt ich mehre Anrufe, sowohl von der Werkstatt, als auch vom Service, in denen mir mitgeteilt wurde, dass ein Laufrad defekt sei und dieses zu Mavic gesendet werden müsse, außerdem der Umwerfer defekt sei und, und jetzt haltet euch fest, dass mein Rahmen einen Riss aufweisen würde. Man fragte mich dann noch, ob ich diesen denn beim Putzen nicht festgestellt hätte. Ich dachte echt, dass man mich auf den Arm nehmen möchte, schließlich hatte ich keinen Sturz, habe das Bike stets pfleglich behandelt und eine Menge Kohle ausgegeben, um Qualität zu erhalten.

Der Rahmen würde mir ersetzt, man habe wohl glücklicherweise noch einen auf Lager gehabt, die Räder eingeschickt und mir das Rad so schnell wie möglich zugesandt. Seitdem sind 5-6 Wochen vergangen und ich habe das Rad immer noch nicht wieder. Das gesamte Training und die Vorbereitung auf die diesjährige Alpenüberquerung habe ich auf meiner alten zuverlässigen Radongurke absolviert und die Buchung der Zimmer für die Tour bereits zweimal verschoben.

Allein in der vergangenen Woche habe ich viermal bei Canyon angerufen und man hat mir jedes Mal garantiert, dass das Fahrrad an diesem Tag noch rausgehe und zwar per Expressversand. O-Töne, wie: „So was kommt bei mir nicht vor…, ich kümmere mich fortan persönlich darum, dass das Rad heute noch rausgeht“ stellten sich hinterher als Lügen heraus.

Wenn ich das so schreibe, ist es mir schon fast peinlich einzugestehen, dass ich noch keine rechtlichen Schritte eingeleitet habe. Es ist einfach eine unglaubliche, aber leider wahre Geschichte.

Ich habe sogar noch vergessen zu erwähnen, dass es mich mindestens 4 Anrufe gekostet hat, um die Schutzaufkleber für den neuen Rahmen zu erhalten. Eine Lieferung mit kleinen Aufklebern hat mich derweil erreicht, es lag jedoch auch eine Rechnung von ca. 20€ bei. Den großen Aufkleber habe ich soeben noch einmal versucht zu ordern. Der komme aber kostenfrei.

Das Fahrrad selbst ist immer noch bei mir angekommen und nun seit 6 Wochen in der Werkstatt, angeblich sei es repariert, aber da man keine „Trackingnummer“ im Hause in Erfahrung bringen könne bzw. dies mindestens bis Morgen dauern wird, kann man mir nicht sagen, wann es letztlich versendet würde.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich weiter verfahren soll, ob ich mir den zusätzlichen Stress eines Rechtsstreits antun oder ich darauf hoffen soll, dass in Zukunft alles besser läuft. Aber mir graut es schon vor der nächsten Inspektion.

Definitiv weiß ich, dass ich und all meine Freunde bei Canyon kein Rad mehr kaufen werden.
 
Kann deine Wut sehr gut verstehen, zumal sie einen aus dem Text quasi anspringt...
 
Du hast das Rad im Mai 14 gekauft, 3 Monate später knarzte es und du hast es erst ein Jahr später abgegeben?
Wieso solltest du die Reparaturkosten für die Gabel zahlen? Innerhalb der gesetzlichen Gewährleistung kostet dich das eh nichts (ich weiß, nach 6 Monaten Beweislastumkehr).
Warum hast du dir kein Ersatzrad, wie angeboten, geben lassen?
Ich habe kein Produkt aus diesem Haus, da ich, zum Glück vor der Lieferung, sehr negative Erfahrungen machen musste.
 
Denke mal die Wut kommt zum guten Teil davon, dass die Probleme kleingeredet werden, man sich beruhigt und dann wieder vor den Kopf gestoßen wird (und wozu ein Ersatzrad wenn das eigene nach einem Tag wieder fährt). Dann lieber eine gründliche Beurteilung bei der Annahme und einen ehrlichen Zeithorizont nennen. Aber genau da hapert es bei den Versendern ja. Und die kleinen gehen dran kaputt.
 
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