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Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Fun4Robin

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Der spanische Fußball trauert um Dani Jarque: Der Kapitän und Abwehrspieler des spanischen Erstligisten Espanyol Barcelona war am Samstag im Trainingslager im italienischen Coverciano an den Folgen eines Herzleidens gestorben und tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden. Das bestätigte der Traditionsklub auf seiner Homepage. Jarque wurde 26 Jahre alt.


http://www.rp-online.de/public/arti...91/Der-tragische-Tod-des-Barcelona-Stars.html

Vor zwei Jahren hatte der Tod von Antonio Puerta vom FC Sevilla weltweit für Bestürzung gesorgt. Der 22-Jährige war am 28. August 2007 in einem Punktspiel plötzlich auf dem Feld zusammengebrochen und kurze Zeit später verstorben.
Der in Israel unter Vertrag stehende sambische Nationalspieler Chaswe Nsofwa brach nach einem Trainingsspiel seiner Mannschaft zusammen und verstarb kurz darauf. Auch der erst 16-jährige Walsall-Jugendspieler Anton Reid verstarb nach einem Zusammenbruch genauso wie Miklós Fehér von Benfica Lissabon.

Habt Ihr Euch auch schon gefragt warum gerade spanische Fußballer oft an einem plötzlichen Herztod versterben? Ist dies wirklich mit Herzfehlern zu erklären wie es immer wieder getan wird? Ist der plötzliche Herztod bei Fußballern überrepräsentiert?

Ich habe das ganz subjektive Gefühl gerade die spanischen Fußballern seien davon oft betroffen. Ich kann mich erinnern es kam auch vor einigen Jahren immer wieder zu solchen Todesfällen im Radsport. Es gibt dazu eine Untersuchung welche die Ursachen aufdecken soll:
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=3948
Danach ist Radsport die Sportart mit dem häufigsten Vorkommen des plötzlichen Herztodes (33%). Gefolgt von Läufern (21%) und Fußballern (14%).

In 3/4 aller Fälle konnte keine Herzanomalie festgestellt werden. Blutdoping dafür ursächlich verantwortlich zu machen ist naheliegend. Das würde aber auch bedeuten, dass Fußball die Sportart, nach Radsport und Laufen, ist mit dem häufigsten Vorkommen an Epo und/oder Blutdoping.

Was ist Eure Meinung zum Thema "plötzlicher Herztod"?
 

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Re: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Die exakt gleiche Meinung, die Du vertrittst. :cool:

Aber vermutlich kommen gleich all` die Unschuldsvermuter aus ihren Löchern, die hier empört anmerken, dass noch nichts bewiesen sei und dieser Thread nichts im Doping-Forum verloren hätte.
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Verschleppte Grippe, Erkältung etc. könnte auch eine Erklärung sein. Die Jungs sind ja mittlerweile so teuer, dass denen kaum eine Erholung zugestanden wird. Ansonsten denke ich, dass Einzelsportarten für Doping deutlich anfälliger sind, als Mannschaftssportarten. Beim Fußball haben wir allerdings eine sehr starke Wandlung vom technischen zum körperlichen Fußball.
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Wie hieß sogleich der in D spielende (oder nun nicht mehr spielende) Fußballer, dem zwei Nieren transplantiert werden mussten, wegen übermäßiger Diclophenac-Verabreichung?
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Verschleppte Grippe, Erkältung etc. könnte auch eine Erklärung sein.

wenn man den teamärzten glauben mag...
aber dann mus man vielleicht auch an explodierende asthmainhalatoren, manipulierte zahnpasta und natürlich an positive cocaintests durch verunreinigte bonbons aus kolumbien glauben.
sicher kommt das vor. das möchte ich alles nicht in abrede stellen. die frage ist doch aber...wie oft?

Ansonsten denke ich, dass Einzelsportarten für Doping deutlich anfälliger sind, als Mannschaftssportarten. Beim Fußball haben wir allerdings eine sehr starke Wandlung vom technischen zum körperlichen Fußball.

das halte ich persönlich für einen sehr weit verbreiteten irrglauben. ein fußballer kann seine taktische aufgabe nicht erfüllen wenn er mit tunnelblick an seiner leistungsgrenze ist.
ich bin der überzeugung, dass fußball mindestens zu den top 10 der dopingsportarten gehört. nicht zuletzt weil es ín diesem sport um mehr geld geht als in allen anderen sportarten.
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Gabs da nicht auch großes Kommen & Gehen beim spanischen Frauenarzt Fuentes im Bereich spanischer Profi-Fußball?

wenn man das so genau wüßte. die namen werden nicht veröffentlicht. das ganze wird von höchsten stellen protegiert und die dopingmafia hat fuentes mit dem todes gedroht falls er namen nennt.
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

das halte ich persönlich für einen sehr weit verbreiteten irrglauben.

Ich hatte ja geschrieben, dass Fußball körperlicher geworden ist. Du wirst aber wohl zugeben müssen, dass Einzelsportler prinzipiell anfälliger sind, weil es dabei nur auf ihn selbst ankommt. Bei Mannschaftssportarten kann eine Mannschaft immer noch die schwächere Leistung eines Einzelnen auffangen. Je nach Leistungsniveau will ich gar nicht in Abrede stellen, dass auch in Mannschaftssportarten der Leistungsdruck so hoch ist, dass auch hier die Verführung, zu dopen, sehr hoch ist!
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Fußball
Dopinggerüchte um Real und Barcelona
Die großen spanischen Fußballclubs Real Madrid und FC Barcelona geraten ins Visier der Dopingfahnder. Sie sollen auf die Dienste des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes zurückgegriffen haben.

Paris/Madrid - Spaniens großer Dopingskandal, der die Welt des Radsports seit einem halben Jahr in Atem hält, hat auf den Fußball übergegriffen. Real Madrid und der FC Barcelona sollen nach einem Bericht der französischen Zeitung "Le Monde" auf die Dienste des mutmaßlichen Dopingarztes Eufemiano Fuentes zurückgegriffen haben. Die angesehene Zeitung stützte ihre Angaben auf vertrauliche Dokumente des Mediziners.

Die Unterlagen enthielten die Trainingspläne der Fußballer beider Clubs für die Saison 2005/2006. Der Mediziner habe dort handschriftlich Codes eingetragen, die nach den Ermittlungen der spanischen Polizei für bestimmte Dopingverfahren und -mittel stehen. Neben dem spanischen Rekordmeister und dem Champions-League-Sieger brachte das Blatt auch die Erstligisten FC Valencia und Betis Sevilla mit dem Arzt in Verbindung.
Vereine dementieren

Die Vereine dementierten den Bericht. "Der FC Barcelona weist die Behauptungen energisch zurück", erklärte der spanische Meister. "Zur Wahrung seiner Interessen behält der Club sich rechtliche Schritte vor." Reals Torjäger Ronaldo betonte: "Ich kenne den Arzt nicht einmal vom Hörensagen. Wir haben nichts zu verbergen. Wir unterziehen uns hier allen anstehenden Dopingkontrollen."

Fuentes stand nach Ermittlungen der Polizei im Zentrum eines Doping-Netzwerks, das vor gut einem halben Jahr bei der "Operación Puerto" (Operation Bergpass) aufgedeckt worden war. Dabei waren 58 Radprofis, darunter Jan Ullrich und der Giro-Sieger Ivan Basso, in Dopingverdacht geraten. "Le Monde" beruft sich in dem Bericht auf Unterlagen, die der Polizei unbekannt seien. Die Ermittler hätten damals nur die Praxis von Fuentes in Madrid, nicht aber dessen Residenz auf Gran Canaria durchsucht, schreibt das Blatt. Die Polizei befinde sich nur im Besitz eines kleinen Teil der Patientendateien von Fuentes.

"Man hat mir mit dem Tod gedroht."

Real Madrid und der FC Barcelona hätten nicht direkt mit dem Mediziner Kontakt gehabt. Fuentes habe seine Anweisungen an die Mannschaftsärzte weitergegeben, schreibt die Zeitung. In einzelnen Fällen hätten allerdings auch Fußballer den Arzt aufgesucht. Fuentes sagte dem Blatt auf die Frage, ob er für Real und Barça gearbeitet habe: "Das kann ich nicht beantworten. Man hat mir mit dem Tod gedroht. Man hat mir gesagt, dass ich oder meine Familie große Probleme hätten, wenn ich bestimmte Dinge ausspreche. Ich wurde drei Mal bedroht. Ein viertes Mal wird es nicht geben."
Der spanische Ex-Radprofi Jesús Manzano, der 2004 über Doping-Praktiken im Radsport berichtet hatte, sagte "Le Monde", er sei in der Praxis von Fuentes einem Fußballer von Real Madrid begegnet. Er nannte aber nicht den Namen. In den Unterlagen, auf die die Zeitung sich beruft, sei in den Trainingsplänen von Real und Barcelona an bestimmten Tagen ein "e" mit einem Kreis eingetragen gewesen. Dies habe für Blutabnahmen oder -injektionen gestanden. Ein Punkt in einem Kreis habe die Verabreichung des Blutdopingmittels EPO symbolisiert, schreibt "Le Monde".

Fuentes: Dopingliste ist sekundär

Der Mediziner selbst sagte der Zeitung: "Ich habe für Clubs der ersten und der zweiten Liga gearbeitet, für mehrere Vereine gleichzeitig." Er bestritt nicht, Dopingmittel verabreicht zu haben: "Wenn ein Aktiver durch den Sport seine Gesundheit in Gefahr bringt, reagiere ich an erster Stelle als Arzt. Wenn das zu seinem Schutz verschriebene Mittel auf der Dopingliste steht, ist das sekundär."

Der Mediziner betonte, dass er nie behauptet habe, nur Radsportler behandelt zu haben. "Ich hatte Leichtathleten, Tennisspieler, Fußballer, Handballer, Boxer und andere Sportler als Patienten." Dass in den Ermittlungsakten der Polizei nur Radprofis auftauchten, sei vermutlich damit zu erklären, dass der Radsport nicht so eine starke Lobby habe wie der Fußball. (Von Hubert Kahl, dpa)
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Die Spanier haben einfach ein größeres Herz und sind deshalb gefährdeter...

Ist zwar pietätlos, nach einem Todesfall einen dummen Spruch zu machen, aber es ist eben leider so "normal", dass Profisportler "überraschend" sterben oder schwer erkranken, dass man ohne Zynismus nicht mehr durchkommt.

Weil ich aber Fußball-Fan (ja - so mit Herzblut, Familientradtion, ...) bin, will ich meine Einschätzung zum Doping im Fußball noch mal kundtun:
1. Ja - Doping ist sicher auch im Fußball weit verbreitet. Es bringt einfach definitiv etwas, wenn eine Mannschaft ab der 80. Minute nach "laufbereiter" ist als der "schlechter vorbereitete" Gegner. Es wird aber sicher anders gedopt als in reinen Kraft- oder Ausdauersportarten, weil andere Rahmenbedingungen (z.B. Vermeidung des Tunnelblicks) zu berücksichtigen sind. Vor allem dürfte die medizinische Unterstützung bei/nach Verletzungen oder zur Regeneration nach harten Trainingseinheiten häufiger eher im Grenzbereich der erlaubten/bekannten Mittelchen ablaufen.
2. Doping ist im Fußball für mich als Fan kein so großes Problem wie im Radsport (Stopp: bevor ich missverstanden werde: objektiv ist das Problem natürlich nicht kleiner – tot ist tot), weil das jeweilige Spielergebnis weniger von den Effekten des Dopings abhängt als im Radsport. Gegen einen Rico auf CERA kann nicht mal ein (ganz bestimmt) sauberer Contador am Berg mithalten – ein dicker Ailton konnte aber auch gegen einen austrainierten Ballack ein Tor erzielen. Doping ist also konkret nicht so ergebnisrelevant – auf Dauer gewinnt aber trotzdem die „bessere“ Mannschaft.

Die Folge davon ist, dass Doping im Fu0ßball viel leichter verdrängt werden kann, weil das Argument „Es bringt doch nicht so direkt was – also kann es mir zur Not auch egal sein“ eben wirkt.
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

1. Ja - Doping ist sicher auch im Fußball weit verbreitet. Es bringt einfach definitiv etwas, wenn eine Mannschaft ab der 80. Minute nach "laufbereiter" ist als der "schlechter vorbereitete" Gegner.

2. Doping ist im Fußball für mich als Fan kein so großes Problem wie im Radsport, weil das jeweilige Spielergebnis weniger von den Effekten des Dopings abhängt als im Radsport.

Siehst du eigentlich den Widerspruch darin?
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Habt Ihr Euch auch schon gefragt warum gerade spanische Fußballer oft an einem plötzlichen Herztod versterben? Ist dies wirklich mit Herzfehlern zu erklären wie es immer wieder getan wird? Ist der plötzliche Herztod bei Fußballern überrepräsentiert?

Ich habe das ganz subjektive Gefühl gerade die spanischen Fußballern seien davon oft betroffen. Ich kann mich erinnern es kam auch vor einigen Jahren immer wieder zu solchen Todesfällen im Radsport. Es gibt dazu eine Untersuchung welche die Ursachen aufdecken soll:
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=3948
Danach ist Radsport die Sportart mit dem häufigsten Vorkommen des plötzlichen Herztodes (33%). Gefolgt von Läufern (21%) und Fußballern (14%).

In 3/4 aller Fälle konnte keine Herzanomalie festgestellt werden. Blutdoping dafür ursächlich verantwortlich zu machen ist naheliegend. ...
Was ist Eure Meinung zum Thema "plötzlicher Herztod"?



In a nutshell: Hier kann man man sich natürlich wundvermuten. Aber es "braucht" Doping nicht, um den plötzlichen Herztod (PHT ) junger Sportler zu erklären. Und die Fallzahlen im Profisport sind schlicht zu klein, um einen "dopingbedingten" vom "normalen" Sportler-PHt abgrenzen zu können, auch wenn man jetzt zur Abwechlsung mal über die bösen Spanier und die bösen Fußballer nachgrübeln kann....


Fakt ist, dass ein plötzlicher Herztod beim Sport auch bei Nichtprofis hinreichend häufig vorkommt. Liest man bei C4F weiter, werden dort schon einige Ursachen genannt:

offiziell sprechen die Obduktionsergebnisse (soweit bekannt) von 'natürlichen Ursachen' wie angeborenen Herzfehlern und Herzmuskelerkrankungen wie der hypertrophen Kardiomyopathie (Verdickung des Herzmuskels). Sportler seien vor allem dann gefährdet, wird argumentiert, wenn zwischen hohen Belastungs- und Ruhephasen kein fließender Übergang eingehalten werde....Zusätzliche Risikofaktoren ergeben sich durch genetische Prädispositionen. Nicht zu unterschätzen sind zudem bakterielle und virale Infektionsfolgen aufgrund physischer und psychischer Überbelastungen.

Das ist eine ganze Latte plausibler Ursachen, und man muss sich vor Augen halten, dass Herzerkrankungen häufiger sind, als man gemeinhin glaubt. Laut http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/Inhalt/images/Heft%200405/106-107.pdf
macht etwa die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM), inclusive Verdachtsfälle, fast die Hälfte (46%) aller PHTs bei jungen Sportlern aus. Gerade die HCM hat keine besonders gute "Leitsymptomatik", es gibt zB kein typisches EKG, ähnelt aber anderseits mit der Verdickung des Herzmuskels fatal dem völlig gesunden "Sportlerherz", das man von einem Profi ja erwartet...

Desen ungeachtet hat man natürlich schon den Eindruck, dass die PHTs im Profisport, gerade im Fussball, zunehmen. Ob das tatsächlich so ist (oder ob das nur mehr mediale Aufmerksamkeit erfährt als früher, weil die deutschen Journalisten, die allesamt Feinde des Radsports sind und denen jedes Mitel recht ist ist, um selbigen zu vernichten, blabla :eyes:;)), müßte man erstmal prüfen.

Selbst wenn das so sein sollte, kann es aber ebenfalls ohne Doping erklärt werden: Durch die enorme Steigerung der Trainigsintensitäten im Profisport. Gerade im Fussball hat sich da in den letzten zehn, fünfzehn Jahren viel getan. Wer da Fuss fassen will, muss schon sehr früh sehr hart ran, überfordert sich letztlich schneller und schädigt sich vermutlich schon früh vor.
Natürlich kann man auch hier wieder spekulieren, dass dieser "Strudel", in den der junge, unschuldige, herzrisikogestrafte Sportlker gerät, auch durch das Doping der andern bedingt ist, aber.....

Jedenfalls ein Argument dafür, dass der moderne Profileistungssport nichts mehr mit dem ursprünglichen "mens sana in corpore sano" zu tun hat, sondern eine - auch ohne Doping - nur mehr eine höchst gesundheitsschädigende Zirkusshow geworden ist...
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Siehst du eigentlich den Widerspruch darin?

Nein - "es bringt etwas, ist aber nicht so ergebnisrelevant" ist kein Widerspruch. Überspitzt gesagt: Durch Doping wird ein Fußballer besser - es gewinnt aber nicht immer die Mannschaft mit den besseren Fußballern. Deshalb kann (nicht sollte!) es mir als Fan (also als jemand, der "seiner" Mannschaft zujubelt) eher egal sein, als im Radsport. Wer im Radsport einem Sieger zujubelt, ohne an Doping zu denken, ist einfach (noch) naiver, als jemand, der einen knappen 3:2-Sieg bejubelt.

Bevor wir uns aber missverstehen: Ich sehe Doping auch im Fußball als Problem an und will das nicht mit einem Argument "Ist nicht so wichtig" kleinreden. Das Ausreizen des körperlich Möglichem auch über die Grenzen des "Gesunden" hinaus ist integraler Bestandteil des Profisports. Hochleistungssport ist per se nicht gesund. Dass es im Fußball (auch) aufgrund schlecht/zu kurz verheilter Verletzungen zu Sportinvaliden kommt, ist ja hinlänglich bekannt. Und natürlich bin ich dafür, dass den Sportlern genug Zeit zur Genesung gegeben wird und sie nicht (mit verbotenen Mitteln?) fitgespritzt werden. Und es sollte auch mal mindestens so intensiv auf allgemeines Doping (Epo, Blutdoping, Hormone, ...) kontrolliert werden wie im Radsport (bis letztes Jahr? Wenn man sich die Massen an positven Tests des diesjährigen Giro und der Tour mal vor Augen führt...). Dieses Reinwaschen des ach so sauberen Mannschaftssport Fußball gegen den verseuchten Radsport ist natürlich absoluter Schwachsinn.

Wegen der unterschiedlichen Relevanz von Doping in "Spielsportarten" und in "Leistungssportarten" besteht aber rein faktisch ein unterschiedliches öffentliches Interesse an der Dopingbekämpfung. Im Radsport (und der Leichtathleik - Hallo Berlin!) muss die Öffentlichkeit denken (können), dass es ein fairer Wettkampf ist, damit das "Duell der Giganten" vermarketet werden kann. Sogar Spanier hätten dem Alberto wohl weniger zugejubelt, wenn auch dieses Jahr ein Dopingverdacht auf ihm gelastet hätte. Die Stierhetzer würden sich aber kaum weniger über den Finalsieg gegen uns (der ja im übrigen auch durch die bessere körperliche Verfassung der Spanmier - aber lasen wir das) Deutsche gefreut haben, wenn nach dem Halbfinale ein Mittelfeldspieler wegen CERA-Doping gesperrt worden wäre. Ganz ausgeschlossen ist es wohl auch, dass die Spanier als Mannschaft disqualifiziert worden wären oder ihnen nachträglich der Titel aberkannt wird...Deshalb ist Doping im Fussball bisher eben auch immer über die Schiene "gesundheitliches Risiko für den individuellen Sportler" aufs Tapet gekommen. Eine Ausnahme bildet da die "Hoffenheim-Affäre" - ansonsten ging es immer um tote oder erkrankte Spieler. Und nur so wird meiner Meinung nach das Thema Doping überhaupt im Fußball platziert werden können: Dopingkontrollen bzw. allg. "Kampf gegen Doping" funktioniert im Fußball nur über die Motivation, den individuellen Spieler vor gesundheitlichen Problemen zu schützen. Die Wettbewerbsverzerrung wird hier nie so "wirksam" werden, dass das allein zu einem Umdenken führt. "Scheiß Ärzte - Ihr macht unsere Lieblinge kaputt!!!" werden wir einfach eher im Stadion lesen als "Lukas, Du warst beim letzten Tor doch gedopt!". Jedenfalls meine Meinung....
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Jedenfalls ein Argument dafür, dass der moderne Profileistungssport nichts mehr mit dem ursprünglichen "mens sana in corpore sano" zu tun hat, sondern eine - auch ohne Doping - nur mehr eine höchst gesundheitsschädigende Zirkusshow geworden ist...
Für Radio-Freunde: Heute abend kommt eine Dokumentation im WDR 5 zum Thema Wie das System Sport funktioniert
 
AW: Erneut plötzlicher Herztod bei spanischem Fußballer

Doping ist im Fußball für mich als Fan kein so großes Problem wie im Radsport

doping im radsport war für mich als fan früher auch kein so großes problem. warum? weil ich weniger davon wußte!
spätestens seit ´98 wußten wir doch was abgeht. aber auch hier hat die "vogel strauß" strategie wie im fußball (und tennis, leichtathletik, schwimmen....) gut geholfen. bis einem dann nach und nach die ganze tragweite bewußt wurde. heute, mit geschärften bewutsein, ist doping im radsport ein problem.

kann es also nicht sein, dass doping im fußball nur deswegen kein problem ist weil wir es alle ausblenden? weil wir es nicht wahrhaben wollen? weil nicht sein kann was nicht sein darf?
 
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