Tour d'Energie Göttingen, gestern den 27.04.2014
Nach langen überlegen ob ich doch auch mal einen Rennbericht schreibe oder nicht, habe ich mich letztendlich doch dafür entschieden, auch wenn dieser ein wenig sehr lang geworden ist.
Es ist aber nicht nur das Rennen, sondern auch das Drumherum, was mehr als chaotisch war…
Fangen wir erstmal bei mir an. Ich bin 19, habe Probleme mit dem Rücken, seit einem halben Jahr Belastungsasthma und leider dieses Jahr noch nicht so viel trainiert wie vorgenommen, also perfekte Bedingungen für ein100km Rennen… Aber dafür bin ich recht stark, was Wettkämpfe angeht und am Berg nicht der langsamste.
Hier ist das Chaos, Hintergrundinfos und wie alles Anfing. Wen es nicht interessiert, scrollt einfach runter, aber ich finde es gehört dazu!
Alles fing an, dass ich mir am Anfang des Jahres ein RR zulegen wollte und mir so beim Spinning von ein Paar erfahrenen Rennradlern Tipps und Hinweise eingeholt habe. Dann kam Edgar an und meinte „Hey, ich suche noch wen für mein Team für die Tour d’Energie in Göttingen“ Ich schon am überlegen, 100km ~1200hm und eine angestrebte Zeit von < 3h… Ich der kleine zärtliche Yves der nur sein MTB gewöhnt war, letztes Jahr kaum km auf dem knapp 30Jahre alten Stahlrenner runter hatte, soll jetzt also einen 33er Schnitt hinlegen… Nach längerem überlegen habe ich dann doch ‚leider?‘ abgesagt
.
Nein, die Geschichte ist zum Glück noch nicht beendet, sie fängt somit erst an
Am Ende des Märzes habe ich mein RR gekauft, Einsteigerrad (von der selben Marke wie mein MTB). Also ab aufs Rad und angefangen das dritte Mal in diesem Jahr draußen zu trainieren (MTB braucht eine größere Inspektion und Ersatzteile
).
Wow, das macht ja richtig Spaß und die Kondition kommt auch langsam wieder
. Also habe ich wieder angefangen draußen zu trainieren und ca. 2x die Woche Spinning gefahren. Dann kam der Gedanke, hätte ich mich doch anmelden sollen… aber 100km sind ja doch schon ein Wort und ganz sicher wie auf den 2,25er Stollen fühlte ich mich dann doch noch nicht. Also habe ich ja alles richtig gemacht und ich habe ja noch Zeit für andere Rennen. Hintrainieren will ich eigentlich für Einsiedeln (MTB Halbmarathondistanz) in der Schweiz, welcher zum Glück erst Ende September stattfindet.
Doch dann kam die böse Überraschung… Unser Edgar ist bei der Saisonvorbereitung auf Malle gestürzt und läuft nun mit Krücken rum, nachdem er noch weiter RR gefahren ist *Hut ab*. Da man mindestens 4 Fahrer für ein Team braucht und Wolfgang, Hans und Sascha nur noch zu dritt waren, habe ich also am Dienstag mit Eddy gesprochen und ich sollte nun für ihn an den Start gehen, die Freude hat die Angst des Versagens wettgemacht und so ging es mit dem guten Gewissen ins Bett, bald ein Rennfahrer zu sein
von Pfalz-Franky
Sorry für die ganzen Rechtschreibfehler, aber ich bin doch jetzt Rennfahrer
. Diese Hoffnungen sollten jedoch bald zerstört werden…
Der Wetterbericht hatte noch Sonne/ Wolken vorhergesagt mit angenehmen Temperaturen, doch umso näher das Rennen kam, desto schlechter sollten die Aussichten werden. Am Donnerstag noch mit Hans verabredet, da wir zusammen MTB und Spinning fahren, doch noch nie zusammen auf dem Rennvelo saßen
. Keine 10 Kilometer sind wir gekommen, da war eine Frau auf dem Radweg der Meinung, sie müsste die unübersichtliche Kurve auf dem Radweg schneiden -.- Da ist es also passiert, ich bin gestürzt… Am liebsten hätte ich sie einfach nur angebrüllt, aber jeder macht ja mal Fehler, aber das schlimme war mein noch so neues Rad :‘(Lenker war alles andere als gerade und beim
bremsen gab es so ein unschönes Geräusch und Schläge... Ich selber habe mir wahrscheinlich den Oberarm gezerrt und habe mir mein linkes Knie (womit ich zuvor schon Probleme hatte) stärker angeschlagen. Auf zum Radhändler, gaaanz langsam und vorsichtig, dort das Laufrad zentrieren lassen. Super Arbeit
! Doch meine Felge ist an der Stelle wo sie zusammengesteckt ist nicht mehr plan, sondern dort steht die eine Seite mehr raus, was auch diese Schläge beim
bremsen gibt. Zuhause bin ich dann ein wenig rumgehumpelt und den Arm konnte ich auch nicht mehr so gut belasten, naaa super! Dann wurde auch noch scheiß Wetter angesagt, habe nicht so viel trainiert, Arm tut weh, Knie ist im A**** und morgen (Freitag) darf ich noch eine Vertretungsstunde beim Spinning fahren. Sag ich’s Rennen doch noch ab, was ist wenn ich‘s nicht schaffe, Unmut machte sich in mir breit. Doch was würden deine Onkels sagen habe ich mir gedacht *Ach so ein kleiner Kratzer, du bist doch noch jung und schaffst das! Beiß auf die Zähne und du packst das in deinem Tempo!* die Stimme von meinem Onkel aus der Schweiz, mit dem ich Einsiedeln fahren wollte, sagt mir in Gedanken auch nur, das ich teilnehmen muss. Schwanz einziehen kann jeder, also geht’s an den Start! Doch am Freitag beim Spinning hat sich alles verkrampft und hat wehgetan. Bin ich doch noch nur ein Warmduscher? Ich wollte doch eigentlich ein Rennfahrer werden
!
So, gleich komme ich auch zum Rennen…
Am Samstag den nicht al zulangen Weg nach Göttingen in angriff genommen, um die Start Nummern abzuholen. Hans als Fahrer, Edgar als Kommentator auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Ich musste mich ja nach um tragen lassen. Hans hatte eine Nachricht von Wolfgang bekommen, er wolle nicht starten. Regen und Gewitter hätten sie vorher gesagt und das ist nichts für ihn. Aber er war doch der einzigste mit Jahrelanger Erfahrung. Hans, Sascha und ich kommen vom Mountainbike Sport und sind noch nie ein Rennradrennen gefahren. Was soll das den bitte werden?? Unser Team, was wird aus unseren Team?
- Eddy’s Team.
Von Sascha haben wir auch nichts mehr gehört. Sollte unser Traum hier zu ende sein? Wir hätten ja Wolfgangs Transponder einfach an das andere Bein machen können und gut ist. Aber nichts mehr gehört. Ein Hoffnungsschimmer kam mir, vlt. Fährt Wolfgang ja noch, es kann ja noch gutes Wetter geben. Ich kannte ihn bis zu dem Zeitpunkt auch nur einmal vom kurzen sehen. Sascha kommt aber bestimmt auch, er ist ein Kämpfer, beim Spinning Marathon hat man das auch gesehen. Ja er muss kommen. Hans hat mit dem Gedanken gespielt, bei stärkerem Regen auch lieber zuhause zu bleiben, aber nein, soviel Pech kann ich/ können wir doch nicht haben! Außerdem ist Hans auf keinem Fall ein warmduscher, der zieht das durch
Ich kannte die Strecke gar nicht und Edgar hat uns im Auto jede Schlüsselstelle erklärt. Wo muss ich antreten, wo brauche ich eine gruppe. Wie fahre ich welche Kurve, Bodenschäden uns wirklich alles Mögliche. Danke! Hans und ich kamen uns vor, als hätten wir einen Kommentator von Eurosport mit an Bort. So gut moderiert sind wir dann knapp 60km der Strecke abgefahren. Die ersten 40km sollten auch so gehen.
Sooooo, jetzt aber endlich zum Rennen!! Danke fürs durchhalten
Sonntag, der 27.04.2014 um 7 Uhr morgens klingelt dieser blöde Wecker. Ich konnte nicht gut einschlafen, die Gründe kennt ihr ja bereits von oben… Noch im Bett das Wetter gecheckt. Regenrisiko nur noch 50% und Temperaturen von 14-18°. Super, nochmal Glück gehabt.
Ich habe also in Ruhe gefrühstückt und habe meine Tasche gepackt. Mit meiner Mum als Taschenträgerin / Radschieberin auf zum Hans gemacht. Tasche verstaut, Räder ans Auto und schon hat‘s angefangen langsam zu Regnen. Auf ging‘s nach Göttingen und mein optimistisches denken hatte zu Glück Recht. Es wurde heller und wärmer. Wir haben uns also umgezogen und ein wenig entfernt vom großen Parkplatz geparkt. Verdammt, die Kette ist ja total verharzt
Niemand den ich gefragt hatte, hatte Kettenöl dabei, naja, solange es nur das Öl ist, geht’s noch. Wir hatten noch genug Zeit und haben uns gemütlich warm gefahren und ich habe meine Konfirmandenblase entleeren können. Das Bund meiner Hose ist auch noch ausgeleiert (so ein******), als ich mir die Hose hochgekrempelt habe, um die wärme Salbe auf die Oberschenkel zuschmieren. Beim einfahren wurde es schon ein wenig kälter… Kurze Hose, Armlinge und Windstopperweste, keine Regenschuhe wie die anderen Weicheier, ein Mountainbiker braucht sowas genauso wenig wie rasierte Beine *duck und weg*
Der Start war um 10.45Uhr für unsere große Runde. 100km und ~1200hm, Startblock A-H. Ich war in E eingeteilt und Hans in F, ich also nach hinten gewechselt. Ahhh verdammt, ich wollte doch noch meinen Apfelsaft in der Flasche auffüllen und pinkeln gehen. Nur ruhig bleiben Yves, nur ruhig bleiben. Schau mal da, dort ist ein Servicestand (von Tour glaube ich), die können mir ja die Kette ölen
. Es ging bergauf und inzwischen war ich voller Freude. Nach längerem Gesuche das WC gefunden, welches neben dem Frühstücksbuffet war. Ich habe nur Kohlensäurewasser gefunden, also auf geht’s pinkeln und anschließend am Wasserhahn die Pulle füllen. Großer Tipp von mir, nehmt niemals eine durchsichtige Flasche, welche halbvoll mit Apfelsaft ist aufs Klo. Der Typ neben mir hat ein wenig doof geschaut
Ab in den Startblock und dann kamen wir auch bald schon dran. Wir sind nur noch zu zweit und starten recht weit hinten. Taktik war klar, langsam angehen lassen, das Feld im laufe des Rennens einholen, es soll laut Eddy erst ab Kilometer 50 richtig losgehen, denn dort kommen die Höhenmeter. Wenn es geht, probieren einen Zug zu erwischen, der einen mitzieht.
Startschuss für unsre Gruppe. Vorne ein Führungsmotorrad, dann nach ~2Kilometern fliegender Start. Das Feld hat sich sehr weit auseinander gezogen, das Tempo angehoben, das Motorrad habe ich erst gar nicht gesehen und wo der Start war habe ich auch verpeilt. Naja, war halt mal ein außergewöhnlicher Start ins Rennen und erklärt, warum manche zum Teil schon da Gas gegeben haben. Nur ruhig Yves, nur ruhig. 100km können verdammt lang sein (bin ich zuvor ja noch nie gefahren) und du weißt nicht was noch kommt. Also mit Hans unser Tempo gefahren und probiert langsam die Leute zu überholen. Nicht mit diesen Cracks mithalten die da saumäßig Gas geben, Kräfte einteilen, das bekommst du in so Situationen doch normalerweise hin!
Also probiert in schnellere Felder zukommen und dann Platz um platz gut zu machen. Wenn die Lücken größer wurden, die Gruppen fahren lassen und auf die nächste warten. Sind ja schließlich noch Gruppe G und H hinter dir. Wir sind in E gestartet. Der Puls war immer im oberen Bereich und wir waren zügig unterwegs. Tacho hatte ich leider keinen dran… Wind war super, hey wo war der Wind? Er war ja gar nicht großartig da. Mein insgeheimes Ziel, die 3 Stunden zu knacken könnte ja vlt. was werden, auch wenn ich eigentlich nur dieses Rennen überstehen wollte. Doch dann kamen sie schon, die ersten aus Gruppe G und H… .Das Streckenprofil hatte zwei kürzere Steigungen bis Kilometer 40 (Hann Münden) und ging dann 10km flacher bis Hemmeln wo es dann die Serpentinen hoch geht. Hans hat mir immer zu verstehen gegeben *mach langsam, es sind doch erst 15Minuten rum, die holen wir uns noch*. Also probiert den Puls ein wenig zu senken und ein wenig das angeschlagene Knie schonen und für den Arm ist es wahrscheinlich auch noch besser. Doch nach geschätzten 10-15km war es soweit, wo war Hans? Weg nicht mehr da. Hinter mir. Ich hatte ihm noch gesagt, er kann ruhig vorfahren, muss nicht auf mich warten. Egal, er holt mich eh noch ein, spätestens an den Bergen. Ich also ein wenig Tempo gemacht, Positionen gut gemacht und wenn ein schnelleres Grüppchen kam, dran gehangen. Die Pulsuhr sagte mir 174-182 Schläge. Das ist doch zu viel und Berge haben wir auch noch keine drinnen gehabt… Also ein wenig ruhiger, die schnellen fahren lassen und in einer angenehmeren Gruppe bleiben. Puls 162- 174, ja das halte ich durch. Geschwitzt hatte ich schon ganzschön und so war mir klar, dass ich das Tempo halten muss, ohne zu erhöhen. Es ging immer mal ein paar eher flache Aufstiege hoch und der eine oder andre war am Pumpen. Durch die Orte ging es besser als gedacht! Die Streckenführung war super, alles abgesperrt. Zuschauer waren auch am Straßenrand und die Kurven wurden langsam gefahren (mein Glück, da ich noch nie im nassen RR gefahren bin). Die Straßen waren besser als wie in Hessen und die meisten Fahrer haben Kurven und Inseln angezeigt und es war somit schön zu fahren! Befürchtungen hatte ich, dass ich nicht mit komme, da ich mit meiner Übersetzung selbst den Mount Everest hochklettern könnte (48/34 auf 10fach 11-32) und ich nicht so der Freund der hohen TF bin. Aber Kopf hoch kleiner Halbschweizer, das packst du!
Der erste ‚Anstieg‘.Ich bin am Berg recht gut und konnte so ohne größer Mühe ein paar Plätze gutmachen, ohne mich wie manch anderer zu Quälen. Der ein oder andere hat hier schon mächtig gepumpt. Ob das für die gut gehen mag
Tempo war i.O. Felder gab es viele und es war schön zufahren. Dann auf einmal, vor dem zweiten Anstieg, hörte ich es von dem Straßenrand aus *Auf geht’s Sascha, das packst du, Attacke* blick nach rechts und da stand er mit seinen Krücken, Edgar. Ich nur noch gebrüllt *Eddy*. Er meinte ich soll zu Sascha aufschließen und er hat nach Hans gefragt. Ich meinte, dass er gleich kommen sollte und so war es dann auch. Der nächste Lichtblick, ich also Sascha gesucht (dank dem Namen auf der Rückennummer schnell gefunden) und dann mit ihm gefahren. Ein wenig geschwatzt und ihm erstmal ein paar Schlüsselstellen erklärt, weil er kaum Ahnung von der Strecke hatte. Taktik erklärt, dass er bzw. wir uns einen Zug suchen und uns dann gut vorarbeiten. Kurz vor Hann Münden hat es angefangen zu Regnen. Nicht gerade wenig und dann waren wir durchnässt und es ging in die Abfahrten, Kurven wurden von allen angemessen gefahren und gefährliche Kurven und ähnliches waren beschildert, top!
Wir sind ganz gut als Team durchgekommen und waren mit ca. 10 anderen Leuten unterwegs. Langgezogene Rechtskurve, zum Glück kein Tacho gehabt, Nass. Ich in die
Bremsen gegangen, links außen angefahren,
Bremsen nicht gut gepackt. Soviel zum Thema ich bin noch nie im Regen gefahren. Der Bremsweg war gefühlte 500m lang und es wurde nicht viel langsamer, ich hatte ein wenig schiss, das mir der Vorderreifen wegrutscht (so einen ähnlichen Sturz mit dem MTB gehabt). Die Kurve schneller als die anderen angefahren, gehofft das das Rad nach dem Sturz am Donnerstag hält und das hat es zum Glück. Mich hat‘s als weiter nach außen getragen und die
Reifen waren sehr schwammig und wollten ausbrechen, also noch weniger Kurvenlage und hoffen das ich noch weiter nach außen kann… Wieder mit Sascha getroffen und auf den Kommentar von mir >alter mir ging gerade so der Stift< kam nur ein lächeln und ein *ich fand‘s geil
*von ihm. Auf dem Stück nach Hemmeln, welches fast flach ist, haben Sascha und ich uns dann aber leider verloren. Er war aber nicht weit hinter mir, wie ich später erfahren habe. Im Hinterkopf war dieses Stimme *die anderen beiden sind doch besser als du, mach langsam, nicht das sie dich dann abfressen und du nicht mehr kannst, Edgar hat‘s dir doch erklärt*. Der Teufel auf der anderen Schulter schaute auf die Pulsuhr und meinte da geht noch was. Den einfachen Weg kann ja jeder gehen, also noch einen Gang hoch, langsam an die Steigung gewöhnen und langsam an den anderen vorbei. Gefragt was wir denn für ein Schnitt haben, Antwort eines anderen war 33km/h. Ein bisschen wenig, aber wenn ich die zwei anstiege gut nehme, kann es ja noch was mit 3:15 werden
An der Baumgrenze (Edgar meinte hier kannst du dann mal hochschalten) wurde der nächst größere Gang eingelegt und Tempo gemacht. Von dem ein oder anderen wurde ich noch überholt, aber zwei von denen hatte ich oben dann wieder. Na siehste, kannst es doch noch! Zum Teil die „Konkurrenz“ am pumpen und schmerzverzerrt im Gesicht, wo man dachte die fallen doch alle gleich vom Rad. Ha, hättet ihr mal langsamer gemacht und so ging es mit einem Pokerface an ihnen vorbei
.
Da meine erste Flasche alle war und die zweite auch schon gut angetrunken, habe ich oben an der fast leeren Verpflegungsstation eine Banane genommen und meine Flasche mit Kohlensäurewasser
füllen lassen. Genügend Plätze habe ich trotz kurzem Stopp gut gemacht. Nach dem Stopp eine Gruppe gesehen, es ging noch ein wenig hoch. Also hochschalten, Wiegetritt und Attacke. Kleines Grüppchen oben gehabt, doch diese waren mir zu langsam, also auf das „große“ Kettenblatt und Tempo. So konnte ich gut aufschließen und es ging mit einem 10Mann Feld vorwärts und wir wurden ein paar Leute mehr. Da ich aber die eine oder andere Lücke zufahren musste um aufzuschließen, war ich nicht mehr so frisch. Führungsarbeit habe ich nicht so viel gemacht, da ich immer einzelne Personen mitgezogen hatte und wir vorne 2 hatten die nicht einmal aus dem Wind sind. Einer hat viel geführt und die anderen, weiter hinten haben sich viel ausgeruht nehme ich an. Ich war immer so um die Pos. 3 und als es dann wieder weiter bergauf ging, zum Hohen Hagen (dem gefürchtetsten Berg, da die meisten einfach nur Platt sind), ist unser Gruppenführer alleine weggeschossen *staun, was für ein Tier* ich mit 4 anderen hinterher, der Rest ist abgerissen. Ich kam auch nicht mehr ganz dran, aber nachdem ich von einem Zuschauer ein Duplo ergattert hatte ging es wieder, danke
Dann ging es hoch und ich hatte Nina eingeholt, welche aus Berlin kommt und ich dort dann kennenlernte. Dort waren wieder viele Zuschauer und ein wirkliches Grippeln in den Beinen, als es an den Bergsprint (Am Arsch Bergsprint, daaaaas ist lange und kein Sprint
) ging und die Zuschauer sich gefreut hatten, als ich angetreten hatte. Also mit Nina quatschend den Bergsprint, 2.5 ziehende Kilometer, hoch und dabei noch andere überholt, man sahen die fertig aus! Mir wurden die Beine aber immer schwerer... . Fotographen (Zuschauer und auf den Motorrädern hinten drauf, man fühlte sich wie bei der Tour de France) gab es wirklich sehr viele, aber da war dann noch eine Automatische Fotostation. Ich die Arme am Berg hochgerissen, soll ja schließlich wie ein Sieger aussehen und ich bin ja jetzt schließlich ein RENFFAHRER
. Glück gehabt das ich nicht volle Kanne auf die Schnauze gefallen bin und das Foto ist bestimmt auch nichts geworden
, doch die Zuschauer konnten wenigstens mitlachen. Dann ging‘s in die Abfahrt, ich glaube hier schon mit ohne Nina. Unten wieder an eine Gruppe rangefahren und wir wurden immer größer, ich wieder vorne mit bei, aber geführt haben wieder hauptsächlich 2, bzw3. Wieso wollen sie nicht ablösen habe ich mir nur gedacht? Bergrunter kann ich vorne mit meinen 70kg eh nicht fahren, am Berg bin ich „zu schnell“ und auf der Geraden sind sie vorne einfach nicht mal zur Seite gefahren, dass man mal Führungsarbeit abwechselt. Man muss noch dazu sagen, dass ich die Hügel und auch längeren Anstiege gut genommen hatte bzw. zum Teil durchgedrückt hatte. Geholfen hat mir dabei Edgars Renneinweisung und die Stimme meines Schweizer Onkels, welche mir lachend sagte *Hach, wie nur 400hm? Keine 3km mehr berghoch? Bist du nen Mountainbiker oder ein Weichei, sowas Tritt man auf dem großen Kettenblatt durch!
). So habe ich mich weiter vorgekämpft und ja, es war evtl. ein Fehler… Es hat verdammt nochmal Körner gekostet, aber ich war weiter vorne. Noch 20km…
Aber umso weiter nach vorne ich kam, umso länger war ich auf mich alleine gestellt (okay, es waren immer nur die kurzen Stücke zum aufschließen… *pfeifend wegschau*), bis ich an die nächste Gruppe kam. Aber als ich es geschafft hatte, war ich auch platt! Jetzt musste ich wie die anderen auch Keuchen. Jedenfalls kam auf einmal von hinten wieder Nina an, hach war das schön, ein „bekanntes“ Gesicht. Kurz gewitzelt und weiter. 10Mann Gruppe und hinter uns eine größere 20-30Mann. Ich kann euch nicht mehr genau sagen, wo und wann was war, da mein Kopf langsam ausgesetzt hat und ich nur noch Schmerzen in den Beinen hatte, mein Kampf gegen mich und meinen Verstand. Zwischenzeitlich ging nichts, kurz gewartet und aufgeschlossen, so konnte ich mich in der Gruppe halten und hatte keine puste mehr. Ich war öfters am überlegen ob ich einfach bei ein paar langsameren Fahren bleibe. Doch das kostet wiederrum Positionen.. . Also nochmal alles geben. Zwischenfrage mal wieder an Nina, >wie weit?< >(Nina)Noch 10, bald haben wris.< >(ich am fluchen) diese #$“#! Zuschauer, die meinten vor 5-10Minuten schon es wären nur noch 10km…< . Kurz vorm gefühlten Kräfteverlust das Schild >noch 5Km<. Gesicht vor Schmerzen verzerrt und ich am Limit. Mich vorne in der Gruppe gehalten. Hinter uns die große Gruppe und vor uns, ganz kurz zu sehen, eine andere größere Gruppe, welche wir aber nicht mehr erreichen konnten, sie waren schneller als wir. Mein Verstand setzte langsam aus. Km für km zog es sich. Doch dann war es fast geschafft, meinten die andern, Tempo ein klein wenig angehoben. Alle platt. Ich wollte doch eigentlich Sprinten, aber das ging nicht mehr. Und außerdem habe ich gelesen, dass es dort zu Raufereien kommt. DANN da vorne ist es bald zu ende dacht ich! Rechts fast neben mir Nina, ich fragte >Ist das da das Ziel< mit einem lächeln bekam ich ein >JA< zurück und schon wurde es schneller. Vor uns der großer aufgeblasene Torbogen, ich hatte kaum noch Platz neben vor und hinter mir, vorsuchte trotzdem keinen Platz zu verlieren, aber es war kurz vor Stürzen, also ein ganz mini bisschen Tempo raus. Doch halt, verdammt da vorne (200m weiter) ist ja erst das Ziel, der Bogen war die Vorankündigung. Also nochmal rangeklotzt und so ging‘s Richtung Ziel. Rechts Nina neben mir, die mich die letzten 5km mit gezogen hat und immer gut Windschatten lieferte. Ich sie mit einem erleichterten Gefühl vorgewunken und sie noch vor mir reinfahren lassen. Was für ein Gefühl! Ich kannte es von einem anderen Marathon, wo ich vorgelassen wurde, da ich von Zuschauern behindert wurde. Geben ist in diesem Fall doch schöner, vor allem hat sie mehr für mich geleistet! In diesem Sinne, ich hoffe du liest das hier auch, danke Nina!! Im Ziel ein dauergrinsen! Beine waren zu und ich glücklich! Was für ein Rennen. Nächstes Jahr wieder!
Zuhause angekommen, irgendwann die Ergebnisse gefunden. UND DA WAR ES, das schönste Gefühl war wieder da! Hier ist es: Platz 808 von knapp 1700 ins Ziel angekommenen und ~2.700 Starten und DIE ZEIT *Jaaaaaa geil dachte ich, geil du hast es geschafft! 2:59:59Std.* Ha Kinderspiel, hätte mir ja noch 0.758 Sekunden (die Messung ging bis in die tausendstel) zeitlassen können
. So ging ein Superschönes Rennen zu ende. Teamwertung leider nicht erreicht, da wir nur zu dritt waren, nächstes Jahr sind wir aber wieder am Start, dann auch mit Edgar!
-Für Fehler übernehme ich keine Gewähr
und es ist doch ein wenig lang geworden...
Text wird evtl. noch ein bisschen überarbeitet, gerade keine Zeit mehr gehabt
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