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Eurobike 2022 – Trends der Branche: Erst der Boom, dann der Crash?

Eurobike 2022 – Trends der Branche: Erst der Boom, dann der Crash?

Über Jahre überstieg die Nachfrage das Angebot – jetzt beginnt es zu kippen in der Radindustrie. Was, wenn die Lager voll, aber die Taschen leer sind? Wir haben uns auf der Eurobike für euch umgehört!

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Eurobike 2022 – Trends der Branche: Erst der Boom, dann der Crash?

Was sagt ihr zu den Stimmen auf der Eurobike? Habt ihr eine eigene Meinung, wie sich die Zukunft der Bike-Branche entwickeln wird?
 

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Re: Eurobike 2022 – Trends der Branche: Erst der Boom, dann der Crash?
Prozent?
Es ist meine Generation, umme 50-60, welche im Leben was geschaffen hat und jetzt, finanziell halbwegs unabhängig, nen Flashback seiner Jugend bekommt.
Das waren aber auch früher schon diejenigen, die Colnago mit Campa Record gefahren sind. Und denen ist das auch zu gönnen.
Problematisch wird es, wenn jeder, der es sich eigentlich nicht leisten kann, glaubt, er müsste Profimaterial fahren. Aber das hatten wir ja schon in einigen Beiträgen weiter oben... Jobrad, Auxmoney, Santander,...
 
Prozent?
Es ist meine Generation, umme 50-60, welche im Leben was geschaffen hat und jetzt, finanziell halbwegs unabhängig, nen Flashback seiner Jugend bekommt.
Kennst du dich mit dem Preisen im Joungtimermarkt aus. Abartig, was da inzwischen abgeht.
Ich habe selber einen, allerdings nicht jetzt gekauft sondern schon länger im Haus. Trotzdem, in Relation gesetzt zum Massenmarkt ohne Bedeutung.
 
Problematisch wird es, wenn jeder, der es sich eigentlich nicht leisten kann, glaubt, er müsste Profimaterial fahren. Aber das hatten wir ja schon in einigen Beiträgen weiter oben... Jobrad, Auxmoney, Santander,...
Wir sind in einem Kreislauf gefangen. Überlege mal wie viel Umsatz ein Saturn, Autohändler, inzwischen auch Bikeshop NICHT macht wenn eine Fremdfinanzierung wegfällt. Und was dies für die Beschäftigten bedeutet.

Bei von mir betreuten Unternehmen haben wir da Zahlen von 20-70%, dieser Absatz wurde wegbrechen.
 
Prozent?
Es ist meine Generation, umme 50-60, welche im Leben was geschaffen hat und jetzt, finanziell halbwegs unabhängig, nen Flashback seiner Jugend bekommt.
Kennst du dich mit dem Preisen im Joungtimermarkt aus. Abartig, was da inzwischen abgeht.
Was soll man auch sonst mit seiner Zeit in seiner Blase anstellen, wo sich doch die Bedeutung des Worts "Boomer" zur Zeit fast zum Schmähwort wandelt.

In meiner Hood liefern sich Deine Altersgenossen gerade einen Krieg um den stylischsten Neuwagen mit "AMG Sportpaket" und zockeln dann zitternd damit auf dem Mittelstreifen herum. hust

Porsche Carrera geht nicht mehr, zu anstrengend ein- und auszusteigen.
 
Bist du sicher, dass man da Geld spart?
Bei Specialized vielleicht: Rahmenset 5.500 EUR. Komplett mit Dura Ace 14.500 EUR. (9.000 EUR für die Ausstattung ist schon der Hammer!)
Bei günstigeren Anbietern eher nicht: Cube Litening Rahmenset 4.100 EUR. Komplett mit Dura Ace 7.100 EUR. Da bekommt man die Laufräder praktisch geschenkt.

In meinen ganzen Beiträge habe ich mich auf S-Works bzw. Specialized bezogen und auf deren Topmodelle , nie auf andere Marken. Also warum dann Cube als Gegenbeispiel?
Aber schön, dass du mir bei S-Works Recht gibst! :)
 
Das sowas also ein Überangebot wieder kommt war abzusehen, dass es aber so bald kommt überrascht auch mich. Was in der Bikeindustrie die letzten Jahre abging war nur noch krank. Erst der E-Bike Boom dann kam Corona und auf einmal wurde alles gekauft was zwei Räder hatte. Preis egal Hauptsache dazu gehören. Durch die hohe Nachfrage steigt meist natürlich auch der Preis. Gebrauchtmarkt bis heute sauteuer man findet kaum Schnäppchen weil man weiß es ist eh kaum was Lieferbar. Ist was Lieferbar ist alles gleich wieder ausverkauft. Die Geschichte von günstigen Corona Rädern hat sich auf meiner Suche leider nicht bestätigt.

Was aber bei den meisten Bike Marken nicht besser wird ist der Support der der Service. Ich möchte hier keine Marken ausser das große S und eines der großen C's :p Da lebt man wirklich noch in der Steinzeit oder anders gesagt Kunde kauf bitte nur einmal teuer und dann verpiss dich so fühlt man sich zumindest. Wenn ich mir Motorradpreise ansehe und man für 10k wirklich schöne Maschinen bekommt, nehmen sich Bike Marken das gleiche Recht heraus und der Schlüssel zum Erfolg ist dann noch das Marketing und dessen Texte.

Ich würde es gut finden wenn die Industrie mal ordentlich einen vor den Bug bekommt, damit wieder Normalität einkehrt auch bei den Preisen. Wobei die Vergangenheit hat gezeigt, ist der Preis mal oben wird meist nicht nach unten korrigiert auf der anderen Seite verkauft man nix und stimmt der Absatz nicht mehr, muss man irgendwann zwangsläufig vom hohen Ross absteigen. Bin gespannt wohin die reise gehen wird.

Der Schlüssel ist Fremdfinanzierung. Solange die Bikeshops die Santander Plakate aufhängen und Jobrad jedem hinterher geworfen wird wollen die Leute fettes Zeug.
Davon leben inzwischen alle Branchen.
Sehe ich auch so ohne Santander und JobRad wäre der Absatz vermutlich nicht ganz so krass. Aber man folgt dem amerikanischen Modell viel materielles Besitzen auf Pump obwohl man es sich nicht leisten kann.
Durch die steigenden Zinsen sollte auch das in den kommenden Monaten deutlich zurückgehen.
Wenn dann die Energiepreiserhöhung mal wirklich bei den Leuten im Kopf ankommt und Lebensmittel weiterhin im Preis steigen, bin ich auf die Auswirkungen gespannt.
Ich glaube nicht das die 0% Finanzierung gänzlich verschwinden wird. Das Geld wird bei steigenden Lebenshaltungskosten meist gehalten. Die Luxusindustrie wozu ich mittlerweile auch die Bikeindustrie zähle wird darunter früher oder später leiden. Nur leiden wie überall im Worst case meist nur die Mitarbeiter die gekündigt werden.
Betrachtet man nur den Rennradbereich - da ist die Luft schon lange raus. Alle mir bekannten Läden haben den Ausstellungsbereich für RR drastisch verkleinert, das Angebot reduziert. Und das kann man nicht mit den "Versendern" begründen. Die Läden sind stark auf E-Bikes aller Art umgestiegen , Jobrad hat ebenfalls noch für ein Umsatzplus gesorgt. Wenn demnächst etwas bei der Jobradförderung, Deckelung usw. kommen sollte wird es weitere schmerzhafte Umsatzeinbrüche geben. Kein Boom hält ewig.....
Also dieses Jahr war das Rennrad sehr gefragt ich habe auf die schnelle nix bekommen. Ich weiß nicht wie viele Bike-Läden ich angerufen hab in 200km Umkreis. Ausser ich hätte 10k auf den Tisch gelegt. Meine örtlichen Händler hätten auch gerne Rennräder ausgestellt wenn welche verfügbar wären.
In meinen ganzen Beiträge habe ich mich auf S-Works bzw. Specialized bezogen und auf deren Topmodelle , nie auf andere Marken. Also warum dann Cube als Gegenbeispiel?
Aber schön, dass du mir bei S-Works Recht gibst! :)
Sind das denn Topmodelle oder sagt nur das Marketing und der Preis dem Kunden das es ein Topmodell ist? Ich fahr da lieber was billiges wie Santa Cruz beim MTB oder Discount Bikes wie Cube bei Rennrädern. Die rollen auch super.
Das bei den Leuten vorhandene Geld, in Altbundistan viel zuviel, wird doch schon ne Weile in ganz andere Sachen gesteckt. Old und -Youngtimer werden inzwischen zu Preisen gehandelt. Das ist nur noch jenseits von gut und böse.
Wer jetzt noch ein Auto oder Moped seiner Jugend sucht, dem bleibt nur noch der Mund offen.
Grins, bei mir war's ein Corrado 😅
Bei mir der E30 M3 😁 den habe ich aber komplett restauriert über 4 Jahre heute kaufen in Note 1 da bist du sechsstellig unterwegs mittlerweile :oops:
 
Weil das Thema "nachhaltiges Verkehrsmittel" von einigen Interviewten angesprochen wurde: Auch wenn viele die im Hobby "voll drin sind" (und vor allem die Hersteller!) das nur ungern hören wollen, aber was dem Fahrradmarkt bei uns ganz gut täte, wäre eine Ausbau des niedrigpreisigen Marktsegments.

In den letzten Jahren ist es durch Fahrradboom, Verknappung, Umstellung auf E-Bikes, Lastenräder als Zweit-PKW-Ersatz, Förderungen, und schlussendlich die Inflation dazu gekommen, dass Fahrräder bei uns zwar in toller Handwerksqualität hergestellt werden, sich preislich aber in absoluten Mondsphären bewegen. Alltagsräder für über 1.000 €, gut ausgestattete Modelle um 2.000 € aufwärts, Lastenmodelle ab 5.000 €, und bei Karbonrennern natürlich der (vorher schon übliche) nach oben komplett offene Rahmen.

In anderen Ländern (auch hochpreisigen – bspw. Niederlande, Japan) gibt es hingegen absolut vernünftige Alltagsräder mit drei Gängen zum Neupreis schon ab 80 €. Klar, Chinaware ohne hochwertige Komponenten, aber trotzdem für die "große Masse" für mehrere Jahre absolut fahrbar. Dort ist das Fahrrad daher auch mehr das, was sich bei uns so viele wünschen würden: ein Alltagsverkehrsmittel, das von der Großmutter bis zum Anzugträger von der überwiegenden Mehrheit ohne groß nachzudenken genutzt wird, nicht weil es cool oder spaßig ist, sondern einfach weil es Sinn macht (billig, flexibel, schnell). Bei uns überwiegt hingegen als Typ gefühlt der Hobby- und der "bewusste" Radler: das Fahrrad und die Fähigkeit, gesund/nachhaltig zu leben als Statussymbol und Klassenmerkmal; Leute die es sich leisten können, mehrere Radmodelle besitzen, die Kinder mit dem tollen Lastenrad in den ökologisch vorbildlichen Kindergarten bringen, etc. Aber wo sind die Bauarbeiter am Fahrrad, die Verkäuferin aus dem Einzelhandel, die Pflegefachkraft? In Japan zB Standard, bei uns hingegen eine seltsame Vorstellung. Warum eigentlich?

Wobei man auch sagen muss: Für die lokalen Fahrradhersteller ist die erste Gruppe natürlich die bessere Kundschaft: kaufkräftig, informiert, bereit, für ein Rad das auszugeben was ein gebrauchter Klein-PKW kostet. Klar, dass die Hersteller über die letzten Jahre alle das große Fressen gewittert haben und diese Welle reiten wollen solange es geht, aber dabei dann gleichzeitig davon zu reden, dass es doch schön wäre wenn bei uns allgemein mehr Leute mit dem Rad fahren würden, halte ich für scheinheilig. Dafür bräuchte es eine ganz andere Modellpalette und einen anderen Zugang zum Konsumobjekt Fahrrad. Nicht als Statusobjekt, sondern als Vernunftgegenstand.

Meine Vermutung ist, dass sich kleinere Hersteller auch weiterhin auf hochpreisige Modelle konzentrieren können werden, denn die Schicht, die jetzt schon die Kaufkraft für Luxusmodelle hat, wird das auch in Zukunft haben. Aber größere Hersteller die ihre Absatzzahlen auch in Zukunft halten bzw. ausbauen wollen, werden nicht umhin kommen, sich mit anderen Käuferschichten auseinanderzusetzen und im unteren Bereich auszubauen, gerne auch unter Ausnutzung des positiven gesellschaftlichen Schwungs, den das Thema in den letzten paar Jahren erfahren hat. Dabei kann es gern nett gemacht und muss nicht ramschig sein wie Supermarkt-Fahrradmodelle aus den 90ern; Handarbeit aus der Hipstermanufaktur wirds aber vermutlich nicht mehr spielen.

Profitieren würden wir alle: der Massenhersteller durch Absatz, und die Konsumenten endlich durch das Erreichen einer wirklichen "kritischen Masse", die den Ausbau von Infrastruktur und öffentlichen Dienstleistungen für Radfahrer im großen Stil nicht mehr ignorierbar macht; nicht mehr Klientelpolitik, sondern Mehrheitsanliegen. Darum würde uns, bei aller Liebe zum Fahrrad und so paradox es klingt, eines ganz gut tun: ein größeres Angebot an gnadenlos billigen, unaufgeregten Alltagsprodukten. Damit das Fahrrad endlich allgegenwärtig wird.
 
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Aber Specialized kauft die Teile nochmal zu ganz anderen Konditionen. Außerdem bietet Specialized mittlerweile die Räder auch im Direktvertrieb an, dann müsste das Rad da günstiger als im stationären Handel.
Als Kunde komme ich mir da verar*** vor oder die UVP sind Mondpreise und der Kunde der sich ein S-Works gönnen will kriegt generell einen fetten Rabatt...
Jedenfalls kann man sich als technisch begabter Kunde Gedanken darüber machen, dass es das Komplettrad nur in zwei Farben gibt und das Rahmenset mind. 5. Man hat mehr Auswahl, hat sein Lieblingsfarbe und noch Geld gespart.
Natürlich zieht Spezi beim Direktversand deutlich höhere Margen raus, gar keine Frage. Ob dieses Dualkonzept langfristig aufgeht, ist eine andere Frage, die auch bereits in diesem Forum diskutiert wurde.
Die Teilepreise sind tiefer, aber die Differenz zu den bekannten Onlineshops sind bei weitem nicht so gross, wie die meisten sich das wohl vorstellen.
Fette Rabatte gibt es nicht, ausser bei einem alten Modell mal im Ausnahmefall. Kann aber sein dass sich dies wieder ändert, wenn der besagte Boom abklingt.

Der technisch begabte Kunde, der zudem noch Zeit und Nerven zur Montage eines Bikes hat, stellt eine sehr kleine Minderheit (vor allem unter den Zielkunden eines S-Works) dar. Das wird in diesem Forum gerne vergessen.
 
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Ich vermute mal das in einem eher körperlich anstrengenden Beruf die Bereitschaft noch nach Feierabend längere Strecken noch nach Hause zu radeln eher gering ist.
 
Kannst du das evtl. etwas näher erläutern? Warum rechnen sich diese Räder nicht? Bzw. warum wurden sie dann überhaupt zu diesen Preisen angeboten?
Weil Komponentenlieferanten, Fabrikant, Vermarkter/Marke, Importeur sowie Fachhändler etwas verdienen müssen. Bei diesen Preisen ist das aber schlichtweg kaum möglich. Das mag bei gewissen Chargen oder auf einzelne Produkte gerechnet mal aufgehen, über alles gerechnet legt aber irgendwo jemand drauf. Noch dazu steigen die Lohnkosten in den entsprechenden asiantischen Tieflohnländern bereits seit Jahren stetig, was sich bei günstigeren Produkten relativ gesehen überdurchschnittlich auswirkt.
Wie in so vielen Branchen werden die günstigen Produkte entweder als Lockvögel (also in der Hoffnung, dann doch etwas teureres verkaufen zu können) oder aber als Einsteigerprodukt (langfristige Markenbindung) genutzt. Bis zu einem gewissen Grad funktioniert zumindest letzteres bei Fahrrädern.
 
Weil Komponentenlieferanten, Fabrikant, Vermarkter/Marke, Importeur sowie Fachhändler etwas verdienen müssen. Bei diesen Preisen ist das aber schlichtweg kaum möglich. Das mag bei gewissen Chargen oder auf einzelne Produkte gerechnet mal aufgehen, über alles gerechnet legt aber irgendwo jemand drauf.
Kann es nicht sein, dass bei den günstigen Modellen eben über das Volumen das Geld verdient wird? VW verdient mit dem Golf auch Geld, auch wenn die Marge pro Fahrzeug extrem gering ist. Die Masse machts dann eben. Ist das bei Rädern nicht auch möglich?

Woher hast Du die Einblicke?
Noch dazu steigen die Lohnkosten in den entsprechenden asiantischen Tieflohnländern bereits seit Jahren stetig, was sich bei günstigeren Produkten relativ gesehen überdurchschnittlich auswirkt.
Sofern die manuellen Prozesse die gleichen sind bei Topmodell und Einsteigermodell hast Du mit diesem Punkt Recht. Ist das so? Gibt es bei den Einsteigerkomponenten und Rädern nicht evtl. mehr Automatisierung um den Faktor Personalkosten gering zu halten?

Hast Du Insiderwissen zu Kostenrechnungen abhängig von Volumen im Fahrradsektor?
 
Weil Komponentenlieferanten, Fabrikant, Vermarkter/Marke, Importeur sowie Fachhändler etwas verdienen müssen. Bei diesen Preisen ist das aber schlichtweg kaum möglich.
Wenn ich überlege welche Konditionen Großkunden so eingeräumt werden......und ich mal den Preis für ein Rennrad mit Di2 ab Importeur genannt bekommen habe - dafür hätte ich auch paar Räder gekauft. Ein Bekannter lässt sehr komplexe, aufwändige Teile in China fertigen. Der macht einen guten Schnitt dabei. Ich habe den Eindruck in der Fahrradbranche versucht man gerade die vielen, an der Haaren herbeigezogenen, hohen Preise zu rechtfertigen, der Kunde wird dabei regelrecht eingenebelt....
 
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Wenn ich überlege welche Konditionen Großkunden so eingeräumt werden......und ich mal den Preis für ein Rennrad mit Di2 ab Importeur genannt bekommen habe - dafür hätte ich auch paar Räder gekauft. Ein Bekannter lässt sehr komplexe, aufwändige Teile in China fertigen. Der macht einen guten Schnitt dabei. Ich habe den Eindruck in der Fahrradbranche versucht man gerade die vielen, an der Haaren herbeigezogenen, hohen Preise zu rechtfertigen, der Kunde wird dabei regelrecht eingenebelt....
Wie gesagt, zwischen den Preisen, welche die grossen Onlineshops (die sich in einem harten Wettbewerb befinden) aufrufen, und den Bezugspreisen bei Importeuren herrschen relativ geringe Differenzen.

Kann es nicht sein, dass bei den günstigen Modellen eben über das Volumen das Geld verdient wird? VW verdient mit dem Golf auch Geld, auch wenn die Marge pro Fahrzeug extrem gering ist. Die Masse machts dann eben. Ist das bei Rädern nicht auch möglich?

Woher hast Du die Einblicke?

Sofern die manuellen Prozesse die gleichen sind bei Topmodell und Einsteigermodell hast Du mit diesem Punkt Recht. Ist das so? Gibt es bei den Einsteigerkomponenten und Rädern nicht evtl. mehr Automatisierung um den Faktor Personalkosten gering zu halten?

Hast Du Insiderwissen zu Kostenrechnungen abhängig von Volumen im Fahrradsektor?
Ich arbeite in der Branche. Zu den beiden Punkten:
Zu den exakten Prozessen weiss ich zu wenig Details. Nur so viel - der Automatisierungsgrad ist verhältnismässig tief (sowohl was Rahmenbau wie auch Montage betrifft). Aber, bei teuren Rädern ist die Montage aufwändiger (da oft irgendwelche Speziallösungen verbaut werden, während im Einstiegsbereich mit möglichst standardisierten Teilen - oft auch über Jahre gleichbleibend, gearbeitet wird). Dazu kommt der Entwicklungsaufwand, welche zunächst und in erster Linie den oberen Segmenten zu Gute kommt. Aber, und das ist ein grosses Aber, die Marge bei Toprädern ist, absolut gerechnet, derart viel höher, dass es sich rechnet.
Das Argument mit dem Volumen stimmt nur teilweise. Der Golf ist ein gutes Beispiel, handelt es sich doch um ein Produkt der (unteren?) Mittelklasse, und nicht der Einstiegsklasse. Ohne viel von der Autoindustrie zu verstehen, bezweifle ich, dass Citroën mit denjenigen C1, die für unter 10k Euro verkauft wurden, Geld verdient hatte. Es wird irgendwann einfach extrem eng. Über das Volumen lassen sich Einkaufs- und Herstellungskosten (welche aufgrund der Auslagerung de facto oft auch Einkaufskosten sind) stark senken. Aber dafür hat man dann riesige Stückzahlen, welche man absetzen muss! Deshalb kann auch richtig viel Geld verdient werden. Aber wenn man den Preis für ein Einstiegsrad von 1300 auf 1200 Euro senken muss, verhagelt es einem die Rechnung massiv. Das Argument mit dem Volumen dreht sich dann ins Gegenteil.
 
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Wie gesagt, zwischen den Preisen, welche die grossen Onlineshops (die sich in einem harten Wettbewerb befinden) aufrufen, und den Bezugspreisen bei Importeuren herrschen relativ geringe Differenzen.


Ich arbeite in der Branche. Zu den beiden Punkten:
Zu den exakten Prozessen weiss ich zu wenig Details. Nur so viel - der Automatisierungsgrad ist verhältnismässig tief (sowohl was Rahmenbau wie auch Montage betrifft). Aber, bei teuren Rädern ist die Montage aufwändiger (da oft irgendwelche Speziallösungen verbaut werden, während im Einstiegsbereich mit möglichst standardisierten Teilen - oft auch über Jahre gleichbleibend, gearbeitet wird). Dazu kommt der Entwicklungsaufwand, welche zunächst und in erster Linie den oberen Segmenten zu Gute kommt. Aber, und das ist ein grosses Aber, die Marge bei Toprädern ist, absolut gerechnet, derart viel höher, dass es sich rechnet.
Das Argument mit dem Volumen stimmt nur teilweise. Der Golf ist ein gutes Beispiel, handelt es sich doch um ein Produkt der (unteren?) Mittelklasse, und nicht der Einstiegsklasse. Ohne viel von der Autoindustrie zu verstehen, bezweifle ich, dass Citroën mit denjenigen C1, die für unter 10k Euro verkauft wurden, Geld verdient hatte. Es wird irgendwann einfach extrem eng. Über das Volumen lassen sich Einkaufs- und Herstellungskosten (welche aufgrund der Auslagerung de facto oft auch Einkaufskosten sind) stark senken. Aber dafür hat man dann riesige Stückzahlen, welche man absetzen muss! Deshalb kann auch richtig viel Geld verdient werden. Aber wenn man den Preis für ein Einstiegsrad von 1300 auf 1200 Euro senken muss, verhagelt es einem die Rechnung massiv. Das Argument mit dem Volumen dreht sich dann ins Gegenteil.
Danke für die ausführliche Antwort, so kann ich das nachvollziehen. Ich kenne das ganze Thema aus der Autoindustrie deshalb hatte ich so ins Detail nachgefragt.

Am Ende ist es wohl in beiden Industrien ähnlich. Die Einstiegsprodukte (z.B. Citroen C1) sind auf Kante kalkuliert. Wenn das angenommene Volumen dann nicht abgenommen wird, dreht sich die geringe Marge schnell ins Negative.

Dann gibt es natürlich noch die Produkte/Projekte mit denen man von vornherein einen Verlust akzeptiert, da man z.B. eine höhere Marktdurchdringung erzwingen will oder bei einem bestimmten OEM ein erstes Projekt platzieren will.
 
Weil hier immer über Jobrad hergezogen wird. Ich könnte mir ein Rad für 10.000 Euro leisten. Wieso soll ich es dann nicht über JobRad finanzieren und nach 3 Jahren übernehmen und dabei gut Geld sparen?
 
Das Geld verdient stimano mit den unteren gruppen und nicht mit einer dura ace . Man muss mal das Volumen der 3 topgruppen vergleichen.
 
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