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Fahrräder mit Renngeschichte?

rennfahrersepp

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Hallo!

Ich befasse mich ein wenig mit Oldtimern, allerdings mit motorisierten. Dort haben Fahrzeuge mit "Renngeschichte" oder prominenten Vorbesitzern (Rennfahrer, Popstars,....) teilweise hohen Stellenwert. Ich wollte mal fragen, wie das hier so ist? Gibt es hier auch Sammler, die z.B. ein Tour de France Siegerrad ihr eigen nennen? Oder ein Rad, dass einmal Eddy Merckx o.ä. gehört hat?
Gibt es für sowas Sammler?
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

servus sepp,

diese sammler gibt es bestimmt. wir werden sehen ob sich einer davon hier meldet.
ich kenne einen radladen an dessen wänden eine preziose neben der anderen hängt, grad so wie wir sie alle gerne fahren würden. alles original teamräder die keiner mehr fährt und die auch nicht zum verkauf stehen. ein wahres elend ..
ich selbst fahre übrigens einen sachs-huret umwerfer der auch schon seinerzeit bei rennen im einsatz war ;-)))

ganz egal ob echtes rennen oder nicht. ich mag teile, am liebsten ganze räder die eine eigene geschichte haben, eine seele sozusagen. und wenn es nur umwerfer ist oder ein lenkerband mit einer ganz besonderen reise zu mir, ich halte das in erinnerung und in ehren.
daher habe ich auch ein gespaltenes verhältnis zu leuten die alte maschinen zerlegen und in einzelteilen verkaufen. einerseits bin ich froh ein schönes ersatzteil bekommen zu können, andrerseits stirbt damit auch immer ein rad mitsamt seiner geschichte.

gruß
klaus
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Ich bin, eher durch Zufall, zu einem Diamant-Rahmen gekommen, mit dem mehrfach die Friedensfahrt in den 50er/60er Jahren bestritten wurde.
Sammlertechnisch vielleicht nicht so super interessant, mir ist das aber mehr wert als ein "Siegerrad" von Herrn Merckx.

Ach, und mein aktuelles (neumodisches) Kohlefaser-Rad ist das Ex-Rad eines mehrfachen Olympiasieger/Weltmeisters (mit dem ich manchmal trainiere).

...aber Sammler von Promi-Zeugs bin ich nicht.
 
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Ja, es gibt solche Sammler, be Ebay habe ich auch schon auktionen von Rädern gesehen, die sonst vielleicht 500 Euro bringe würden, aber die als personalisierte Maschine 2500 Euronen einspielen sollten.

Ich weiß bei dem Betreiber von cicli berlinetta stehen solche Teile,
und ich habe mir aus den Weiten des Webs eine französische Seite runtergeladen, wo entsprechende Räder angeboten werden.
Radsammeln gehorcht genau den gleichen Regeln wie alles andere, was selten ist, ist in der Regel auch teuer, weil begehrt....

.....wenn man mal von meiner 24 mm Patentsattelstütze in schwarz und aus Plastik absieht, die ich mir in der französischen Bucht eingetreten habe, weil`'s einfach nicht beschrieben war und die Fotos es natürlich auch nicht gezeigt haben.
Sie ist sicher super selten, aber sieht so Sch....ße aus, daß ich kein Diamantrad damit beleidigen möchte.

Willste was feines verkaufen?
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Im Gegensatz zu (Renn)wägen sind die Rennräder weit weniger gut dokumentiert. Kein Rennradmechankier führt Buch darüber, welche Rahmennummer von welchem Fahrer in welchem Rennen eingesetzt wurde oder so etwas. Einem alten Foto von Eddy Merckx sehen nur absolue Spezialisten an, ob das jetzt von de Rosa, von Colnago oder von Kessels stammt, und der "Beweis" läuft typischerweise über Sekundärmerkmale und Dritquellen, nicht, weil man ein Rad aus dere Rennabteilung auf einem Schwarzweiß-Zeitungsfoto zweifelsfrei von seinem Serienpendant unterscheiden könnte.
Deswegen sind Angaben über prominente Erstbesitzer immer höchst zweifelhaft und mit Vorsicht zu genießen. Wenn ein rostzerfressener Bianchi Cambio Corsa das 4. Mal den Besitzer gewechselt hat, wird aus "Wie das, das Coppi fuhr" sehr schnell ein Original von Coppi :D

Es gibt Ausnahmen, meinen Maxisports-Rahmen kann man anhand der Seriennummer dem Fahrer eindeutig zuordnen. Das ist aber die Ausnahme.

http://fotos.rennrad-news.de/photos/view/118929
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

... ich hab´einen Raleigh-Rahmen ... der war quasi bei der Tour dabei ...












... aber nur am Straßenrand ... und weil ich ihn dort abgestellt hatte ... und es war auch erst eine Woche später ... das Peleton war also schon lange weg ... ;)
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Im Gegensatz zu (Renn)wägen sind die Rennräder weit weniger gut dokumentiert. Kein Rennradmechankier führt Buch darüber, welche Rahmennummer von welchem Fahrer in welchem Rennen eingesetzt wurde oder so etwas.

Das mit der Dokumentation ist irgendwie logisch. Bei einem motorisierten Fahrzeug ist doch die die Geschichte durch Fahrgestellnummer, Motornummer und Fahrzeugpapiere gut dokumentiert.
Wahrscheinlich ist die eigene Geschichte viel wichtiger. Ich bastle eben gerade an meinem alten Cinelli herum. Der Rahmen ist sicher schon 50 Jahre alt und ich bin damit vor 20 Jahren über 20 Alpenpässe gefahren. Wer weiss, was der Rahmen sonst noch erlebt hat.....
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Bei einem motorisierten Fahrzeug ist doch die die Geschichte durch Fahrgestellnummer, Motornummer und Fahrzeugpapiere gut dokumentiert.

... yepp ... allein schon über die technische Abnahme bei den Rennkommissaren und damit in den Aufzeichnungen der internationalen Motorsportvereinigung ... und jedes Rennfahrzeug hat auch einen eigenen Fahrzeugpaß. Früher wurde zudem auch die Teilnahme an den Veranstaltungen bzw. die Stempel der techn. Abnahmen am Veranstaltungsort darin gesammelt.
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Bikes von Pro's gibt es hier

http://www.campafreak.com/pro_bikes/professional_bicycles.html

Die bikes stammten entweder vom fahrer, dem besitzer des rennstalles, dem trainer oder dem technischen director des teams. alle hier aufgeführten bikes sind protoypen die man nicht käuflich erwerben kann und haben namens kennzeichnungen.

Die bikes der DDR natinalmannschaft sind oft bezüglich fahrer und fertigungsjahr eindeutig zuordenbar.

http://www.campafreak.com/GDR_cycling_bike/GDR_national_team/home.html
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Das mit der Dokumentation ist irgendwie logisch. Bei einem motorisierten Fahrzeug ist doch die die Geschichte durch Fahrgestellnummer, Motornummer und Fahrzeugpapiere gut dokumentiert.
Na, das stimmt auch nicht unbedingt in allen Fällen - z.B. zog sich die Recherche zu bzw. die Suche nach den Rennwagen der Auto Union aus den 1930er Jahren über bald ein Vierteljahrhundert hin und glich oft einem Krimi - manchmal gab es dann z.B. nur ein Foto eines Wagens, der in die Sowjetunion gebracht worden war, ohne Angabe von Zeit und Ort, von dem man nicht unbedingt wußte, ob er mit einem noch existierenden Fahrzeug identisch war. Und da nun nur an Hand ungenauer Zeugenaussagen und unscharfer bzw. undatierter Fotos herauszufinden, um welchen Wagen aus einer Kleinserie es sich tatsächlich handelt, ist bzw. war auch nicht immer einfach ...

Da Arbeit wenig, Material hingegen viel kostete, wurden auch Rennwagen häufig durch das Aufsetzen neuer Karosserien modernisiert (teilweise nach Unfallschäden), und dabei teilweise völlig verändert - z.B. vom offenen Zweisitzer zur Limousine und umgekehrt, das ging ja seinerzeit noch problemlos.

Und auch bei gut dokumentierten Rennwagen ist nicht immer bekannt, aus welchen Teilen (Fahrgestell, Motor, Getriebe, Karosserie) sie zu einem bestimmten Zeitpunkt genau bestanden - Rennwagen wurden seinerzeit ja genauso wie Fahrräder bei Bedarf für jedes Rennen neu aufgebaut und auf die Bedürfnisse des jeweiligen Fahrers eingerichtet, außerdem waren das ja im Grunde genommen alles "dauerhafte Prototypen", die ständig verändert und technisch weiterentwickelt wurden - das ist genau wie bei den Fahrrädern.

Im Fall der Auto Union hat man dann in den letzten Jahren einige verschollene Wagen der 1930er Jahre mit Millionenaufwand komplett neu bauen lassen, nach Zeichnungen und Fotos, teils nur als Attrappen, teils aber sogar voll rennfähig ... :cool:
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

... Auto Union ist aber ein echter Sonderfall ... schon fast die Ausnahme von der Ausnahme von der Regel ... ;)

... und ich weiß, daß man noch viele weitere dieser Ausreißer in der Automobilgeschichte finden wird ... wie z.B. die 2 Stck. Ferrari GTO mit identischer Rahmennummer ... aufgefallen ist das vor gut 15 oder 20 Jahren, als der Eine versteigert werden sollte und als das wiederauferstandene Unfallfahrzeug groß und mit allem Pomp vorgestellt wurde. Daraufhin meldete sich dann der Besitzer des anderen und "bezichtigte" den Einen als Fälschung.

Hintergrund war, daß das Fahrzeug - wenn ich mich noch richtig erinnere - in Monza verunfallte, danach verschrottet wurde und auf dem Schrottplatz jahrelang dahingammelte. Irgendwann brauchte jemand ein paar Teile und schnitt den Schrotthaufen sozusagen in zwei Teile ... als dann der erste Ferrari-Hype begann wurde aus beiden Teilen jeweils ein Fahrzeug aufgebaut ... und an jedem der beiden Teile fand sich halt irgendwo eine Rahmennummer ... jetzt gibt es zwei mit identischer Fahrgestellnummer und "verbriefter" Rennhistorie ... :D

Aber ganz prinzipiell sind die Daten bei Rennfahrzeugen wirklich bekannt ... zumindest ab den Fünfzigern ... in vielen Fällen kann man nicht nur die Einsätze der Karosse und den Fahrer sondern auch die damalige Ausstattung nachvollziehen. Einziger Hemmschuh ist dann die ONS/ der heutige DMSB (ganz früher OMK) und die FIA ... die haben die Unterlagen zwar in deren Archiven, müssen aber erstmal gewillt sein danach zu suchen ...

... und die FIA verweist immer zuerst auf die nationalen Motorsportkommissionen ... und der DMSB ist nicht sauberer oder anständiger organisiert als die alte ONS ... da ging schon mal manche Anfrage einfach verloren. ;)
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Auto Union kann da nicht ganz als Maßstab gelten. Viele der schriftlichen Unterlagen und Baupläne wurden im Krieg verloren, das Werk Zwickau wurde von den Russen mit allem Inventar abgebaut und in die SU verbracht. Es ging vor allem um die Produktionsanlagen, mit den Rennwägen und Teilen wußten sie gar nichts anzufangen; eins der Rennautos landete, glaube ich, als Demonstrationsobjekt in einer Hochschule, die anderen wurden vermutlich verschrottet.
Es blieb nur ein Chassis ohne Karosserie im Westen, im Deutschen Museum München.
Irgendwann in den 80ern entdeckte dann ein US-Bürger russischer Abstammung einen der alten Renner in Teilen in der SU und brachte ihn unter abenteuerlichen Umständen in den Westen. Der Wagen ist mittlerweile neu aufgebaut, aber es gibt Unstimmingkeiten bei den Seriennummern. Ein weiterer aus dem Automuseum in Riga wurde nach dem Mauerfall von Audi gegen eine Replica getauscht und steht jetzt im Ingolstädter Werksmuseum.

Also eher ein Stück jüngere europäische Geschichte als ein Musterbeispiel, andere Rennwägen sind sehr eindeutig identifizierbar. Der Rahmen eines Werkssilberpfeil ist halt anders als der eines Serien-300SL :)

Die Situation bei den alten Rennrädern ist ungleich komplizierter, weil sich ein Rad, das tatsächlich bei der Tour de France eingesetzt wurde, sich oft nicht von einem Serienrennrad unterschied, nicht im Rahmen, und schon gar nicht bei den Teilen.
Ausnahmen sind einige Rennställe, die sich eine eigene Abteilung für den Profirennstall leisteten, in denen spezielle Rahmen für die Teamfahrer angefertigt wurden, wie zB Peugeot; Oder wenn Mechaniker an einigen Teilen Modifikationen anbrachten. Auch in kleineren Rennställen mag mal ein Mechaniker einen eigenen Rahmen für einen der Fahrer gebrutzelt haben.

Ich habe solche Rahmen schon in den Fingern gehabt, im Nachbarforum läuft ein Patria herum, das sich offensichtlich im Rohrsatz von Serienpatrias unterscheidet, weil er außergewöhnlich leicht ist und auch einen größeren Sattelstützendurchmesser aufweist, oder in Italien einen Atala, dessen Ausfallenden speziell beeilt waren; Das deutet auf eine Teamvergangenheit hin, aber Gewißheit gibt es keine, nur Mutmaßungen.
 
AW: Fahrräder mit Renngeschichte?

Bei manchen Pro-Rädern ist es ganz einfach. Die Raleigh Pro Teams die in OÍlkston für die Fahrer auf Mass gefertigt wurden weisen auf dem Tretlagergehäuse die Initialen der Fahrer auf, Also z.B. DT für Didi Thurau.
Interessant ist auch das F.Moser von Gregor Braun im Besitz von Dustin Nordhus. Es hat auf dem Oberrohr den Namen von Braun, am Tretlager sieht man aber dass es von DeRosa gabaut wurde, es hat die typischen Herzausschnitte.
Die meisten Sammler solcher Originale verlangen aber eine nachvollziehbare Dokumentation, sei es als schriftliche Bestätigung des Verkäufers oder fotografische Nachweise.
Nicht alles oder eher fast nix was im Netz als "echt" angepriesen wird ist es auch.
Gelegentlich finden sich aber auch echte Schnäppchen. Ich erinnere mich an ein Lauer einer deutschen Olympia-Teilnehmerin dass diese selber in der Bucht verkauft hat, montiert war eine Shimano-Gruppe die sie anlässlich eines Wettbewerbs in Japan direkt vom alten Herrn Shimano geschenkt bekommen hatte. Das Radl ging eigentlich viel zu billig weg.
Ein Member im Nachbarforum hat mal ein Radl vom Herrn Thurau gekauft, mit persönlicher Übergabe an der Autobahnraststätte. War aber wohl "nur" ein Trainingsradl.
 
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