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Helmpflicht

Fremdschutz tritt hier als Beitrag zu den Krankenversicherungen auf. Es wird nicht viel sein im Vergleich zu den anderen Sünden wie Rauchen der Versicherungsnehmer.
Es geht hier um den Schutz vor Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit. Keine sonstige Person wird in dieser Hinsicht geschützt, wenn der Radfahrer einen Helm trägt.

Ein Recht auf "Schutz" vor hohen Krankenkassenbeiträgen gibt es nicht. Sonst müsste man gemeinsam mit der Helmpflicht eine Sportpflicht für Leute, die sich nicht bewegen, oder eine Gemüsepflicht für Dicke einführen.
 
Danke für Deine Erklärungen. Mir sind die Argumente bewusst. Ich kommen zu einer anderen Einschätzung als Du.
Deine Argumentation überzeugt mich vollends. Lass mich raten: Es geht genau um das, was ich geschrieben hatte: Du willst, dass andere sich so verhalten, wie du es für dich selbst für richtig hältst.

Nebenbei scheinen auch andere meine verfassungsrechtlichen Zweifel zu teilen:

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, sagt zwar, er persönlich habe nichts gegen eine Helmpflicht. Er sieht aber rechtliche Schwierigkeiten. Denn eine Helmpflicht würde das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit einschränken. Das galt zwar auch bei der Einführung der Gurtpflicht. Brockmann argumentiert aber, dass die Fallzahl für tödliche Unfälle mit Fahrzeugen damals deutlich höher war als nun im Radverkehr.

Brockmann sagt: "Im ersten Jahr nach Einführung der Gurtpflicht hatten wir 1.500 Tote im Straßenverkehr weniger. Beim Fahrrad aber haben wir aber natürlich sehr viel weniger getötete und schwerverletzte Menschen und da sagen nun die Rechtsgelehrten: Das wird nicht so einfach sein, da einfach eine Pflicht anzuordnen."

Quelle: mdr.de
 
Ich oute mich jetzt auch mal als jemand, der schon zwei Helme nach einem Sturz entsorgen mußte (da ich außer einem Nasenbeinbruch keine Kopfverletzungen hatte, gehe ich aus, daß sie ihren Zweck erfüllten) aber trotzdem ein Helmpflicht-Gegner ist.
Warum? Sind denn die Vergleiche mit der Gurt oder Motoradhelmpflicht nicht schlüssig?
Ja!
Der große Unterschied ist das Radfahren einen positiven Gesundheitseffekt hat und daher Radfahren für die Gesellschaft imho wünschenswert ist. Dies trifft bezüglich positiver gesundheitlicher Effekte nur sehr, sehr bedingt auf Autofahren und Motorradfahren zu (ok, habe keine Studien dazu, glaube aber das mir da die Mehrheit zustimmen kann).
Somit relativiert sich zumindest das Argument, daß eine Helmpflicht der Gesellschaft dienlich wäre, wenn man der Argumentation folgen kann, daß eine Helmpflicht die Anzahl der Radfahrer reduzieren kann (Australien).

Wie geschrieben, ich trage immer Helm beim Radfahren und bin seiner Schutzfunktion überzeugt.

Aber ich bin gegen eine Helmpflicht!

Schönen Abend noch,

Axel
 
Es wurden der Argumente genug gewechselt.
Ich habe bei dem Thema nicht die geringste Lust, sie nochmals durchzukauen.
 
Ja, manche Leute können zumindest Argumente für ihre Ansichten anführen. Scheint aber mittlerweile aus der Mode gekommen zu sein.
Dafür kommt dann sowas in Mode?
dann stellen wir fest
Darauf kann es leider nur eine Antwort geben:
Und bitte kommt mir nicht mit Ausflüchten wie
 
Wie willst du das organisieren?

Ich rede von sowas
https://www.callabike.de/de/start/
Ich dachte eher an stationäre Radverleihe, wo du ins Ladenlokal gehts, dir da das Rad abholst und dort auch wieder abgibst. Da ist sowas ganz gut organisierbar. Für mobilen Radverleih wie "Call a Bike" ist das schon wesentlich schwerer, das stimmt. Vielleicht nicht unlösbar, aber kompliziert auf jeden Fall.
 
Das erklärt dann die Todesfälle der Senioren auf dem Pedelec ohne Helm als Alleinunfälle genau wie?
So schwierig ist das eigentlich nicht. @Nordland sagt ja nicht das bei einem Rad gar keine Gefahr besteht, sondern weniger. Und die Verletzungsgefahr bei einem Rad mit 20-25 km/h geringer ist als bei einem Motorad mit >100 km/h dürfte ja wohl unstrittig sein.
Gleichzeitig kommen bei jedem Unfall auch individuelle Faktoren hinzu, Zwei Personen können nach außen denmehr oder weniger gleichen Unfall haben aber während der eine sich vielleicht maximal Blaue Flecken holt, ist der andere tot.
Und bei den Senioren mit dem Pedelec dürften das in aller Regel eben diese Individualfaktoren sein.
Ohne jetzt genaue Daten dazu zu haben würde ich folgendes vermuten:
  • Ewig nicht mehr Rad gefahren, deshalb auch schlechte Radbeherrschung.
  • Oft auch ein entsprechender Trainingszustand und eventuell nicht mehr optimale Beweglichkeit. Die führt dann beim Sturz dazu, dass der Fahrer (oder die Fahrerin) sich nicht gut abrollen kann, wie es jemand beweglicheres könnte. Das außerdem ein guter Muskelaufbau in Ernstfall auch Verletzungen reduzieren kann ist auch keine neue Erkenntnis.
  • Zuletzt kommt hinzu das ältere Menschen in aller Regel anfällige für Brüche sind als junge, da mit dem Alter meist die Knochendichte abnimmt.
Ob der Unfall dann mit Helm überlebt worden wäre ist eine weitere Frage.
 
Man kann aber auch den Standpunkt einnehmen, dass man manche Menschen zu ihrem Glück zwingen muss bzw. vor größerem Schaden im Unglücksfall bewahren.

Den kann man einnehmen, redet dann aber auch letztendlich totalitären Systemen das Wort. Grundrechte sind in erster Linie Individualrechte, Abwehrrechte gegen staatliche Eingriffe in die persönliche Freiheit. Zu der nun mal auch Selbstgefährdungen gehören.

Das muss auch so sein, denn ansonsten ist bald das komplette Leben eng reglementiert.
 
Fremdschutz tritt hier als Beitrag zu den Krankenversicherungen auf. Es wird nicht viel sein im Vergleich zu den anderen Sünden wie Rauchen der Versicherungsnehmer.

Tatsächlich ist das zur Beurteilung der Verfassungsmäßigkeit nahezu ohne Belang. Denn das Rechtsgut "Vermögen" ist gegenüber der allgemeinen Handlungsfreiheit nachrangig, erst Recht wenn es um Beiträge einer Versicherung geht, die von allem möglichen abhängen.

Deshalb bemühte das BVerfG in Sachen Gurtpflicht auch ausschließlich solche Fremdschutz-Argumente, die dem gleich kommen. Etwa das Leben des Beifahrers oder auch das Leben anderer am Unfall Beteiligter, denen der "Gurtlose" unter Umständen nicht mehr helfen kann, wenn er schwerer als nötig verletzt wurde (oder gar tot ist)

Alleine die ziemlich skurrile zweite Begründung zeigt, wie schwierig selbst bei klar erwiesenem Eigennutzen und ziemlich geringen zu erwartenden gesellschaftlichen Schaden die Bewertung als "verfassungskonform" war. Wer lesen will unter anderen Az. 1 BvR 331/85
 
Wie gesagt, Helmpflicht wird es eh nie geben, deswegen sind diese Diskussionen hier einfach sinnlos.

Außer, man möchte sich ein bisschen gruseln :-)
 
Wie gesagt, Helmpflicht wird es eh nie geben, deswegen sind diese Diskussionen hier einfach sinnlos.

Außer, man möchte sich ein bisschen gruseln :)

Kommt auch darauf an, wie sehr sich das Grundrecht gesellschaftlich vom individuellen Abwehrrecht zum Anspruchsrecht einzelner Bürger "geschützt" (und das im Zweifel auch vor sich selbst) werden zu wollen, wandelt.

Schon deshalb sind solche Diskussionen vielleicht doch hilfreich, weil sie den ein oder anderen dafür sensibilsieren, für was Grundrechte eigentlich gedacht sind und zu welcher Gesellschaft eine Abkehr zwangsläufig führen würde.

Denn natürlich hat jeder einen anderen persönlichen Anspruch an das, von was er geschützt werden will. Setzt man das alles nach und nach durch war's das mit persönlichen Freiheiten und eigenverantwortlichem Handeln.
 
Ein Helm soll in erster Linie den Träger vor schweren Schädel Schäden schützen.
zb Schädel Hirn Trauma.


Vom Kumpel von mir hatte der Sohn (19 Jahre) vor einem Jahr einen schweren Motorradunfall.
Schädel Hirn Trauma.
11 Monate im KH , nun zuhause.
Muss 24 Std am Tag betreut werden, klar ist zwar auch ein Pflegedienst vor Ort in zwei Schichten.
Dennoch ist das Leben der Angehörigen massiv eingeschränkt.
Wenn nun einer meint ein Helm schützt nur mein Leben, liegt völlig falsch.
 
Wie gesagt, Helmpflicht wird es eh nie geben, deswegen sind diese Diskussionen hier einfach sinnlos.
Würde ich nicht unbedingt so sagen, immerhin gibt's ja durchaus das eine oder andere Land wo es tatsächlich eine Helmpflicht gibt. (z.B.: Finnland, Australien, Neuseeland)
Eine Helmpflicht für Minderjährige ist zudem auch in Europa gar nicht so selten (z.B: in Tschechien).
Nicht das ich das begrüßen würde, aber so weit zu sagen, dass das eh nie kommt würde ich nicht gehen.
 
Meine Schwester war "heilfroh" dass ihr Sohn mit der "Fahrradspringerei" aufgehört hatte, und seelig als dieses Fahrrad verkauft wurde...
Wie sie zur Helmpflicht sonst steht, weiss ich aber nicht...
Zwischen den Zeilen möchte ich aber andeuten, dass Helme nur etwas schützen....
Es obliegt uns nicht andere und sich selbst vor Leid wirklich zu bewaren.
Ich werde übrigens meinen alten Deckel mal tauschen.... Sollte zusätzlich knallig wirken. Jetzt kommt eh das schlechte Wetter....Freiwillig auffallen kann nichts schaden....
 
Vom Kumpel von mir hatte der Sohn (19 Jahre) vor einem Jahr einen schweren Motorradunfall.
Schädel Hirn Trauma.
11 Monate im KH , nun zuhause.
Muss 24 Std am Tag betreut werden, klar ist zwar auch ein Pflegedienst vor Ort in zwei Schichten.
Dennoch ist das Leben der Angehörigen massiv eingeschränkt.
Wenn nun einer meint ein Helm schützt nur mein Leben, liegt völlig falsch.
Was ist denn das für ein unpassendes Beispiel? Dein Motorradfahrer wird ja vermutlich einen Helm getragen haben. Das Beispiel wäre nur sinnvoll, wenn er ohne Helm jetzt pflegebedürftig wäre, mit Helm aber nicht.

Ungeachtet dessen war es eben ein Motorradfahrer. Es wird ja hier über eine Helmpflicht für Radfahrer diskutiert. Wie schnell war er denn beim Aufprall? Wenn er 20 km/h schnell war, so wie ich auf meinem City-Bike, dann wäre das vergleichbar.
 
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