wenn man den wert eines Rades an seiner Seltenheit fest macht dann müßten gebrauchte
centenarios das doppelte kosten wie nos centenarios
und das ganze hat auch einen Grund:
denn die Räder waren für ihre Besitzer absolut unfahrbar zumindest in dem zustand
und der Ausstattung in der sie ausgeliefert wurden, die Käufer ließen sich einfach
von dem ganzen leder und bling bling täuschen - wie heute auch noch
das ganze drama ging damals schon bei der Auslieferung, Abholung los -
die Räder wurden einfach nur nackt übergeben - keine Bianchi gelabelte luis vuiton Tasche oder
gar Koffer in dem das rad artgerecht transportiert werden konnte -wie sollte man denn das rad
vor den blicken der Nachbarn aus dem auto zerren??? - was eine proletarische pein
aber wenn das alles gewesen wäre hätte man damit ja noch leben können aber die ganze
Trivialität bekam dann bei der ersten ausfahrt mit den freunden aus dem Tennisclub eine
ungeahnte, in den schlimmsten alpträumen nicht auszumalende weitere Steigerung der
undurchdachten Unzulänglichkeiten
man traf sich gemütlich sonntags um zehn uhr am Clubhaus und besprach die Strecke und
half sich gegenseitig beim überprüfen des Rades - denn keiner konnte in seinen unterlagen
die persönliche service hotline finden unter der man jederzeit seinen Bianchi service und tourentechniker
abrufen konnte - und so nahmen die Katastrophen und Enttäuschungen weiter ihren gang,
man versuchte die Verpflegung zu verstauen - die 200 Gramm kaviardose ging noch in einer der Trikotaschen
zu verstauen - aber spätestens bei der verstauung der Getränke halfen auch die größten
improvisationskünste nichts mehr - ihr ahnt es wahrscheinlich bereits -
oder hat einer von euch schon mal versucht ne Flasche Veuve, heidsieck o.ä. in nem
gewöhnlichen
flaschenhalter zu verstauen???
Einhellige Meinung war natürlich: das ding ist ne vollkommene Fehlkonstruktion - wahrscheinlich
nur für italienische rotweinpiccolos gebaut - mit ein wenig Geduld und gemeinsamen Kräften bekamen
sie die falsche in den nun völlig verbogenen halter gepresst und wurde mit einem spanngurt
gesichert - die Contenance und den Anspruch einer perfekten Erscheinung hatte man bereits längst
ad acta gelegt
die ausfahrt wurde nun gemütlich begonnen - 5 fahrer gefolgt von 5 holden Weiblichkeiten in
ihren 5 luxuskarossen die kurzer hand zu Begleitfahrzeugen umfunktioniert wurden denn von Bianchi
war immer noch weit und breit keine spur zu sehen
nach den ersten 3 km nahmen die weiteren Katastrophen ihren lauf -
mit einem lauten knall und dem schmerzhaften Aufschrei des Vordermannes hatte
sich der korken der champuspulle seinen weg aus dem geschüttelten engen Flaschenhals an den Hinterkopf
des Vordermannes gesucht und gefunden so blieb ihnen nichts anderes übrig - zumal es ja auch
längst zeit dafür war - eine kurze rast einzulegen und den leicht abgestanden gerüttelten resttropfen
zu leeren - nicht nur das dieser miese
Flaschenhalter zu klein war, nein er konnte auch nicht kühlen
und war auch nicht schwimmend gelagert - so ein italienisches scheißdesign wieder war die einhellige
Meinung - sieht gut aus und taugt nichts
nach einer guten halben stunde hatte man sich seiner Wut luft verschafft und genug diskutiert
so daß man sein Abenteuer fortsetzen konnte, für weitere 3 km
denn mittlerweile war es fast 12 uhr und einer der Fahrer verspürte lust sich etwas zu erfrischen,
er stieg vom rad, umkreiste es murmelnd, prüfte den mittlerweile nach 6 km leicht feuchten
sattel
und fing lauthals an zu schimpfen - nichts an diesem rad ist zu gebrauchen einfach nichts - so
eine Fehlkonstruktion - kein spiegel nichts, einfach nichts, jetzt muß ich auch noch diesen verrosteten Käfer benutzen,
das ist entwürdigend, seine Kollegen hatten ihn mittlerweile verstanden und stimmten ihm lauthals zu
er bewegte sich zu einem am Straßenrand abgestellten, geparkten Käfer zu und stellte dessen Seitenspiegel
waagrecht, puderte sich die Nase und seine Kollegen machten es ihm nach - was eine pein
in diesem moment wurde das Thema gemeinsamer radausflug abgebrochen und für beendet erklärt
die Frauen waren mittlerweile zur stelle, die Räder wurden verladen und dann bei der Heimkehr
im keller an die wand genagelt - und nicht wie wir heute glauben gehängt - sondern genagelt
vor wut schäumend an die wand genagelt
das sie gehängt wurden das erzählten die erstbesitzer den Käufern der Räder damit sie
diese unfahrbaren Fehlkonstruktionen von Rennrad möglichst wieder an irgendeinen idioten für
teuer geld verkauft bekommen - denn in ihren kreisen hatte es sich längst rumgesprochen von
dieser einen unmöglichen ausfahrt mit all ihren Katastrophen und viele haben darauf ihr neues
rad erst gar nicht versucht zu fahren
deshalb gibt es so viele nos, ungefähren luxusrüder
aber ich habe mir für nächstes Jahr fest vorgenommen allen zu helfen
und entsprechendes Zubehör und equipment zu entwickeln das all diese schönen
Räder tatsächlich gefahren werden können
Frohes Neues Jahr