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Ist Doping wirklich ein Übel? Allgemeine Überlegungen zu Doping und zur Ethik.

Moinsen!

Ich habe mir jetzt nicht den gesamten Thread durchgelesen, empfehle zu dieser Diskussion aber das Buch "Die Philosophie des Radfahrens" aus dem Mairisch Verlag (vorzugsweise im lokalen Buchhandel zu erwerben). Darin geht Raymond Angelo Belliotti der Frage nach Doping aus philosophischer Sicht am Beispiel von Pantani nach (S. 153ff). Sehr lesenswerte und differenzierte Analyse unterschiedlicher Argumentationen bzgl. Dopings (paternalistische Argumente, Argumentation anhand des Schadensprinzips und anhand der Werteverschiebung).

Auch die anderen Beiträge im genannten Sammelband sind interessant bis erhellend.
Schöne Grüße von der Mücke
 
Das was das Doping von anderen Dingen maßgeblich unterscheidet ist die Tatsache dass man hier absichtlich gesundheitliche Risiken in Kauf nimmt. Dies darf man auch nicht mit dem immer bestehenden Verletzungsrisiko gleichsetzen, da es sich beim Doping um eine vorsätzlich gesundheitsschädliche Sache handelt. Und alleine deswegen ist Doping immer zu verbieten.

Sorry @Selaiah, die absichtliche Inkaufnahme gesundheitlicher Risiken gilt in gleicher Weise für die von mir in Post #11 genannten Beispiele. Ich kann auch nicht erkennen, warum eine Gleichsetzung mit Verletzungsrisiken im Sport in dem Zusammenhang unzulässig sein soll.
Der Mensch, der sich mit leistungssteigernden Substanzen behandelt/behandeln lässt, trifft an dieser Stelle genauso eine risikenabwägende Entscheidung*, wie der Radrennfahrer, der bergab die Geschwindigkeit vom theoretischen Maximum in einen berechenbaren Bereich abbremst.
Ob ein Mensch illegal leistungssteigernde Mittel einnimmt oder nicht, entscheidet dieser in einem Beziehungsgeflecht von Leistungsvorteil, wirtschaftlicher Vorteil, Risiko der Endeckung, Sanktionen bei Entdeckung, Gesundheitsrisiko, Verfügbarkeit der Substanzen und persönlicher Integrität. Überwiegen in diesem Geflecht die Vorteile die Risiken und die persönliche Integrität, wird zwingend gedopt. Das ist der Grund dafür, dass man niemals (auch nicht mittels Verbot) den Kampf gegen Doping gewinnen kann. Durch Erhöhung des Risikos der Entdeckung und Verschärfung der dann greifenden Sanktionen wird man in diesem Beziehungsgeflecht den Entscheidungspunkt pro/kontra Doping für den potenziellen Doper lediglich Richtung kontra verschieben. Wenn aber gleichzeitig von der anderen Seite der wirtschaftliche Vorteil auch erhöht wird, bleibt die Verschiebung des Entscheidungspunkte aus oder kehrt sich sogar ins Gegenteil zum Doping hin um.

*risikenabwägende Entscheidung: Wie alle menschlichen Entscheidungen kann auch diese in hohem Maß irrational sein.
 
Statistisch gesehen ist die Argumentation Unfug. Das Sturzrisiko hast du doch immer egal ob gedopt oder nicht. Kommt das epo nun noch dazu steigt dein Risiko eines ernsten gesundheitlichen Problems inklusive Tod natürlich trotzdem signifikant an.
Das Sturzrisiko besteht immer, logisch. Aber wo sind die signifikanten Risken eines überwachten Epo-Dopings ? Wenn letzteres verboten ist sollte eigentlich ersteres zumindest signifikant reduziert werden, z.B. indem man die nicht-Sprinter x km vor dem Ziel abbiegen lässt und nur mehr Freiwillige um den Tagessieg sprinten. Oder Abfahrten neutralisiert.

ad Fairness: zu alten Zeiten war bei britischen Gentlemen Leistungssteigerung durch Training verpönt.
 
Das Sturzrisiko besteht immer, logisch. Aber wo sind die signifikanten Risken eines überwachten Epo-Dopings ?

Eben unter anderem erhöhtes Sturzrisiko. Ich kann auf keine eigenen Erfahrungen reflektieren, aber die die es selbst ausprobiert haben berichten über Euphorie keine Ermüdungserscheinungen und grenzenlos reinhalten können.
Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Stürze und Unfälle in Wahrheit nicht auf das Konto von Fahrfehlern sondern auf zugeknallte Athleten und ihre unberechenbaren Manöver gehen.
 
Das Sturzrisiko besteht immer, logisch. Aber wo sind die signifikanten Risken eines überwachten Epo-Dopings ? Wenn letzteres verboten ist sollte eigentlich ersteres zumindest signifikant reduziert werden, z.B. indem man die nicht-Sprinter x km vor dem Ziel abbiegen lässt und nur mehr Freiwillige um den Tagessieg sprinten. Oder Abfahrten neutralisiert.

ad Fairness: zu alten Zeiten war bei britischen Gentlemen Leistungssteigerung durch Training verpönt.

Du scheinst davon auszugehen, dass ein medizinisch überwachtes Epo Doping wenig bis keine Risiken birgt. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Erythropoietin wurde in verschiedenen Studien in Zusammenhang mit Krebsentstehung, beschleunigtem Krebswachstum, erhöhten Sterblichkeitsraten, erhöhtem Vorkommen der TVT u.v.m gebracht. Epo wirkt inhibierend auf die Apoptose. Etliche Tumorzellen produzieren daher selbst fleißig Epo.

Auf jeder kommerziell (und legal) in den US verschriebenen Packung ESA (zu dieser Gruppe gehört EPO) muss mittlerweile laut FDA folgende Warnung stehen: "WARNING: ESAs INCREASE THE RISK OF DEATH, MYOCARDIAL INFARCTION, STROKE, VENOUS THROMBOEMBOLISM, THROMBOSIS OF VASCULAR ACCESS AND TUMOR PROGRESSION OR RECURRENCE"

Da nützt es dir nichts wenn dein Arzt hin und wieder einige Blutwerte bestimmt und deinen Blutdruck misst. Wenn du dann 5 Jahre später plötzlich Krebs hast, ist auch dein Arzt machtlos. Auch eine TVT wird häufig übersehen, da die typischen Symptome einer TVT häufiger vollkommen fehlen, als das sie sich vorher bemerkbar machen und eine Lungenembolie daher meist das erste und einzige Zeichen einer TVT ist. Bevor dein Arzt weiß was los ist, ist dann u.U. schon Ende.

Wie engmaschig und aufwendig soll man denn da kontrolliert werden, damit o.g. sicher augeschlossen werden kann? Jede Woche das volle Laborprogramm und ein Ganzkörper MRT unter Aufsicht eines interdisziplinären Ärzteteams in der nächsten Uniklinik?

Bei Epo ist dann ja auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Bei Lance weiß man zB. auch von HGH Einnahme in den 90ern und man debatiert immernoch ob sein Hodenkrebs nicht überhaupt erst daher rührte. Zumindest hat er seinem Teamkollegen ja erzählt, dass er daraufhin mit dem HGH aufgehört hat...


Der Mensch, der sich mit leistungssteigernden Substanzen behandelt/behandeln lässt, trifft an dieser Stelle genauso eine risikenabwägende Entscheidung*, wie der Radrennfahrer, der bergab die Geschwindigkeit vom theoretischen Maximum in einen berechenbaren Bereich abbremst.

Es geht um den Vorsatz. Ich gehe bei einem Radrennen davon aus, dass es zwar ein Risiko gibt, dass ich in einen Sturz verwickelt sein kann, weiß aber auch, dass niemand mich vorsätzlich umstoßen wird. Bei Doping ist es in der Regel genau andersherum. Ich weiß genau, dass es eine Tatsache ist, dass Doping langfristig schädlich ist, nehme es aber in Kauf und hoffe das Beste.

Erleide ich einen Sturz ist das ein Unfall. Erleide ich eine Erkrankung infolge von Doping bzw. Drogenmissbrauch ist das kein Unfall.
 
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... Erleide ich einen Sturz ist das ein Unfall. Erleide ich eine Erkrankung infolge von Doping bzw. Drogenmissbrauch ist das kein Unfall.
Auch das ist ein Unfall. Der Sturz ist ebenso eine ungewollte Nebenwirkung wie die Spätfolge der "falschen" Medikamentenanwendung. Beides wird von den Fahrern weder gewollt noch auch nur gebilligt, es ist eben das Restrisiko, das in der Natur der Sache liegt. Insofern taugt das Kriterium nicht zur Abgrenzung. Und was ist mit Dopingmethoden, die kein höheres gesundheitliches Risiko bergen als "normales" Training? Ist das dann eine Sünde, über die hinweg gesehen werden soll? Mal davon abgesehen, dass es einen Sportverband nichts angeht, ob jemand etwas einnimmt, das Spätfolgen für seine Gesundheit haben kann. Dann müsste einem Fahrer auch verboten werden, zu stark gegrillte Steaks zu essen, zu viel Alkohol zu trinken oder bei zu viel Sonnenschein zu trainieren.

Deshalb noch mal, Doping ist ein Regelverstoß und bei Vorsatz ist es Betrug am Konkurrenten (ob alle betrügen ist egal, um diesem beliebten Einwand gleich vorzubeugen). Und als Regelverstoß ist es zu ahnden, so wie jeder andere Regelverstoß auch zu ahnden ist. Ob Doping moralisch zu missbilligen ist, ist zunächst einmal egal. Dabei ist natürlich klar, dass alle Regeln letztlich Wertvorstellungen abbilden, aber Doping ist nicht verwerflich, weil es "unmoralisch" ist oder der Doper seine Gesundheit gefährden könnte, sondern weil die Anwendung bestimmter Methoden und Mittel verboten und zum Regelverstoß erklärt worden ist.
 
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Dabei ist natürlich klar, dass alle Regeln letztlich Wertvorstellungen abbilden, aber Doping ist nicht verwerflich, weil es "unmoralisch" ist oder der Doper seine Gesundheit gefährden könnte, sondern weil die Anwendung bestimmter Methoden und Mittel verboten und zum Regelverstoß erklärt worden ist.
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Das halte ich für zu kurz gedacht. Es ist aus gewissen Gründen verboten und deswegen ein Regelverstoß. Das ist doch offensichtlich. Die Kausalität ist aber nicht Doping ist verboten egal ob es gesundheitsschädlich ist oder nicht. So als wäre das in Stein gemeißelt.

Es gibt eine Liste von verbotenen Substanzen. Die Wada Liste. Welche Substanzen verboten sind und welche nicht regelt ein Komitee aus Wissenschaftlern und Ärzten. Dies ändert sich auch mal mit dem Stand der Forschung. Gewisse leistungssteigernde Mittel sind durchaus nicht verboten. Man kann leicht beobachten, dass insbesondere Mittel verboten sind die ein größeres gesundheitliches Risiko bergen. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass dies vorallem dem Schutz der Gesundheit der Athleten dienen soll.

Man brauch aber gar nichts abzuleiten denn ein WADA Vorläufer hat es auch einmal so formuliert:

FIMS supports the prohibition of doping to protect athletes from:
  • the unfair advantage which may be gained by those athletes who use banned substances or methods to enhance performance,
  • the possible harmful side effects which some substances or methods can produce.
In addition to the ethical and health consequences surrounding doping, recognition is made of potential legal implications. The distribution of many banned substances (e.g., anabolic steroids), if not for a medically justified reason, is illegal in many countries. Encouraging or assisting athletes to use such substances or methods is unethical and, therefore, equally forbidden.
(Position Statement of the International Federation of Sports Medicine – before WADA foundation)

Es ist also ganz klar erklärtes Ziel von Anti Doping Regeln die Athleten vor gesundheitlichen Konsequenzen des Dopings zu schützen sowie ethische bzw. moralische Implikationen desselben zu berücksichtigen.

Der kausale Zusammenhang ist also ganz eindeutig der, dass Doping eben (u.U. neben anderen Gründen) weil es gesundheitsschädlich ist, verboten sein muss.



Auch das ist ein Unfall. Der Sturz ist ebenso eine ungewollte Nebenwirkung wie die Spätfolge der "falschen" Medikamentenanwendung.

Wenn ich eine Aspirin einnehme und mir davon schlecht wird (Nebenwirkung), dann ist das kein Unfall. Das ist dann wie du schon richtig sagst eine Nebenwirkung. Rauche ich mein Leben lang Zigaretten oder spritze ich Epo und kriege davon Krebs ist das eine Nebenwirkung, meinentwegen auch eine Spätfolge. Einen Unfall würde ich das nicht nennen, ausser ich habe mir das Epo aus Versehen gespritzt.
 
Es ist also ganz klar erklärtes Ziel von Anti Doping Regeln die Athleten vor gesundheitlichen Konsequenzen des Dopings zu schützen sowie ethische bzw. moralische Implikationen desselben zu berücksichtigen.


In einem Artikel in SPON über Xenon Doping war folgendes zu lesen:
Perikles Simon von der Universität Mainz sagte SPIEGEL ONLINE: "Damit etwas als Doping gilt, muss es zwei der drei Kriterien erfüllen: Leistungssteigerung, Beeinflussung der Gesundheit und ethisch-moralische Fragwürdigkeit. Im Fall der Xenon-Beatmung liegen uns für die ersten beiden Punkte womöglich noch keine ausreichenden Daten vor. Moralisch fragwürdig ist diese Methode aber aus meiner Sicht schon."
Heisst also, wenn DIE (wer auch immer das ist) beschliessen etwas sei "moralisch fragwürdig" und diene der Leistungssteigerung, dann sei es Doping, auch wenn es nicht die Gesundheit schädigt.

Das andere ist: Was ist eine "Beeinflußung der Gesundheit". Ab wann darf/muss/soll die Wada eingreifen? In der Presse wurde so gut wie jedes Lebensmittel schon mal als krebserregend bezeichnet. Muss Doping, damit es verboten gehört, wenigstens krebserregender sein als bspw. Milch? Die Formulierung oben lässt jedenfalls Schlimmes ahnen.
 
In einem Artikel in SPON über Xenon Doping war folgendes zu lesen:

Heisst also, wenn DIE (wer auch immer das ist) beschliessen etwas sei "moralisch fragwürdig" und diene der Leistungssteigerung, dann sei es Doping, auch wenn es nicht die Gesundheit schädigt.

Genau. Ich finde auch wichtig, sich das mal klarzumachen. Es ist eben eine Gradwanderung, irgendwo letzten Endes immer subjektiv, und gewissen Änderungen unterworfen. Das ganze Verfahren ist sicherlich auch mehr eine Kompromisslösung als alles andere, hat aber eben auch das Wohle des Athleten im Sinne.

Wichtig finde ich aber auch eine Erkenntnis die bei deinem SPON Zitat sehr gut klar wird:
Es reicht nicht aus, dass eine Substanz einfach nur leistungssteigernd ist, sondern es kommen eben immer noch eine moralische und/oder gesundheitliche Komponente hinzu, damit etwas verboten wird. Das wurde ja da nochmal ganz klar gesagt und belegt die Relevanz der Moral und Gesundheitsdebatte.


Das andere ist: Was ist eine "Beeinflußung der Gesundheit". Ab wann darf/muss/soll die Wada eingreifen? In der Presse wurde so gut wie jedes Lebensmittel schon mal als krebserregend bezeichnet. Muss Doping, damit es verboten gehört, wenigstens krebserregender sein als bspw. Milch? Die Formulierung oben lässt jedenfalls Schlimmes ahnen.

Auch das finde ich eine absolut berechtigte Frage. Zumal in diesem Bereich etliches noch nicht abschließend geklärt wurde. Vitamine ACE wurden mal als Rauchermedikamente verschrieben, wegen ihrer Wirkung auf freie Radikale. Dann machte man eine Studie dazu und in der ACE Gruppe haben mehr Raucher Krebs bekommen als in der Kontrollgruppe. Ich maße mir da auch keine Antwort zu und bin mir sicher, dass da regelmäßig prozessiert wird.

Trotzdem ist vieles auch gut erforscht und ausreichend belegt. Um welchen Faktor irgendwas nun allerdings schädlich ist lässt sich pauschal sicherlich schlecht sagen. Es sagt einem ja auch keiner wieviele Zigaretten man wielange und wie oft rauchen muss bis man davon krank wird auch wenn sicherlich niemand in Abrede stellen wird, dass Rauchen schädlich für den Menschen ist.
 
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... Gewisse leistungssteigernde Mittel sind durchaus nicht verboten. ...
Nein, Ziel ist, alle nach dem Stand der medizinischen Erkenntnislage leistungssteigernden Mittel und Methoden zu verbieten. Es kann höchstens im Einzelfall fraglich oder umstritten sein, ob das für eine konkrete Substanz zu bejahen ist. Und natürlich gibt es gelegentlich neue Erkenntnisse, die zur Korrektur führen können. Dabei geht es aber immer um die leistungssteigernde Wirkung, nie um die Gefährlichkeit einer Substanz.
... Man kann leicht beobachten, dass insbesondere Mittel verboten sind die ein größeres gesundheitliches Risiko bergen. Daraus lässt sich leicht ableiten, dass dies vorallem dem Schutz der Gesundheit der Athleten dienen soll....
Das ist schlicht falsch. Es gibt eine Menge Substanzen, die mangels leistungssteigernder Wirkung nicht verboten sind, deren Einnahme aber für den Fahrer höchst gefährlich sein kann. Blutverdünner wie Marcumar oder Fragmin sind da Musterbeispiele, für ASS gilt es auch. Jeder Sturz kann nach Einnahme solcher Substanzen lebensgefährlich sein. Trotzdem kann es jeder nehmen, wie er es für richtig hält, die Risiken bei einem Sturz muss und darf der Fahrer selbst einschätzen. Mit Antibiotika darf sich jeder so oft voll pumpen, wie er lustig ist. Ob das zu gefährliche Resistenzen führen kann, muss und darf er selbst verantworten. Prägnant kann man das so auf den Punkt bringen:
- Keine Leistungssteigerung, also kein verbotenes Doping.
- Höchst gefährlich für den Anwender, das interessiert im Zusammenhang mit den Dopingbestimmungen nicht.
 
Reiner du ignorierst die Expertenmeinungen die GerdO und ich zitiert haben und behauptest dann beleglos das Gegenteil.

Ich wiederhole daher nochmal was GerdO zitiert hat:

In einem Artikel in SPON über Xenon Doping war folgendes zu lesen:
Perikles Simon von der Universität Mainz sagte SPIEGEL ONLINE: "Damit etwas als Doping gilt, muss es zwei der drei Kriterien erfüllen: Leistungssteigerung, Beeinflussung der Gesundheit und ethisch-moralische Fragwürdigkeit. Im Fall der Xenon-Beatmung liegen uns für die ersten beiden Punkte womöglich noch keine ausreichenden Daten vor. Moralisch fragwürdig ist diese Methode aber aus meiner Sicht schon."


Es reicht also nicht aus, dass eine Substanz einfach nur leistungssteigernd ist, sondern es kommen eben immer noch eine moralische und/oder gesundheitliche Komponente hinzu, damit etwas verboten wird.
 
Ja "Beeinflussung" der Gesundheit ist erforderlich, nicht aber eine Beeinträchtigung der Gesundheit. Das Kriterium soll nur gewährleisten, dass sich die Regeln auf physisch wirkende Methoden und Substanzen beschränken und nicht z. B. auch eine bloß mentale Wirkung erfasst wird.
 
Ja "Beeinflussung" der Gesundheit, nicht aber Beeinträchtigung der Gesundheit. Das Kriterium soll nur gewährleisten, dass sich die Regeln auf physisch wirkende Methoden und Substanzen beschränken und nicht z. B. eine bloß mentale Wirkung erfasst wird.

Ach Reiner das ist doch Käse. Da stellen sich mir echt die Nackenhaare auf. Du willst jetzt ernsthaft behaupten "Beeinflussung der Gesundheit" ist ein Synonym für "körperliche Leistungssteigerung" und bedeute etwas anderes als "Beinträchtigung der Gesundheit".

Dann also nochmal:

Von nada.at
Damit eine Substanz oder Methode in die Verbotsliste aufgenommen wird, muss sie
zwei von drei Kriterien erfüllen:

  • sie hat das Potential, die Leistung zu steigern
  • sie hat das Risiko, die Gesundheit zu schädigen
  • sie verstößt gegen den Sportsgeist
Zusätzlich verboten sind Substanzen, die das Potential haben, Doping zu verschleiern.

oder auch auf englisch und offiziell von WADA:

How does a substance get considered for the WADA Prohibited List?
Typically, a substance or method will be considered for the WADA Prohibited List if the substance or method meets any two of the following three criteria:
  1. It has the potential to enhance or enhances sport performance
  2. It represents an actual or potential health risk to the athlete
  3. It violates the spirit of sport


Ich hoffe jetzt ist aber wirklich alles klar;)

Es muss immer mindestens ein Kriterium erfüllt sein, dass über die Möglichkeit zur Leistungssteierung hinaus geht und dabei entweder moralisch-ethischer Natur oder gesundheitlicher Natur ist.

Es lassen sich auch leicht zahllose Beispiele für "legale" Methoden der Leistungssteigerung finden deren Wirksamkeit wissenschaftlich gut belegt sind z.B. die Verwendung von Sauerstoffzelten und Masken zur Oxygenierung bzw. zum "simulierten" Höhentraining. Einfach mal nach hypoxic tents googlen... Sicherlich gibt es zahllose weitere. Vielleicht kann da ja mal jemand in einem seperaten Faden aus dem Nähkästchen plaudern... ;)
 
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Sport dient der Unterhaltung und dem Kommerz

nein, tut er nicht, er wird dazu vielmehr (wie heute nahezu alles) missbraucht.
der sport dient garnicht. er ist sein eigener zweck und ein grundbedürfnis des menschen (das weiß jeder der sich regelmäßig bewegt oder den bewegungsdrang bei kindern beobachtet).

So eine medizinisch betreute EPO-Kur ist sicherlich ungefährlicher, als sich im Fahrerfeld der Tour der France aufzuhalten.
nein, alle zum doping verwendeten substanzen schädigen oder gefährden einen gesunden körper, sie sind mit zum teil erheblichen nebenwirkungen verbunden.
 
nein, tut er nicht, er wird dazu vielmehr (wie heute nahezu alles) missbraucht.
der sport dient garnicht. er ist sein eigener zweck und ein grundbedürfnis des menschen (das weiß jeder der sich regelmäßig bewegt oder den bewegungsdrang bei kindern beobachtet).

Man muss dem Satz im Kontext lesen. Ich beziehe mich hier klar auf den bezahlten Profisport und dort trifft meine Einschätzung durchaus zu. Ich stimme mit dir überein, dass das für den Sport im Allgemeinen nicht zutreffen muss und das gerade der Sport, den man nur für sich betreibt und der ohne Zuschauer und Bezahlung auskommt, klarer Weise nicht dem Kommerz und der Unterhaltung dient.

nein, alle zum doping verwendeten substanzen schädigen oder gefährden einen gesunden körper, sie sind mit zum teil erheblichen nebenwirkungen verbunden.

Bitte genau lesen. Ich habe nicht abgestritten, dass Doping gesundheitsgefährdend ist! Ich finde das nur kein besonders starkes Argument, da das für Leistungssport im Profibereich grundsätzlich auch zutrifft. Daher mein Verweis auf die Verletzungsgefahr, wenn man im Peloton fährt. Da ist es keine Frage, ob man stürzt, sondern wann man stürzt. Darüber hinaus hat im Grunde jede Sportart typische gesundheitsgefährdende Folgen, wenn man sie auf Extremniveau betreibt.
 
@AlexExtreme
wenn man einen satz nur unter einschränkungen verstehen kann, ist der satz falsch.

Für sich gestellt, ja. Aber was hilft das der Diskussion weiter? Ich habe erklärt, wie er zu verstehen ist. Deine Kritik beschränkt sich rein auf die Form und trägt inhaltlich nichts bei. Ich kann den Satz auch editieren, aber wozu? Wer es falsch verstehen will, der soll das meinetwegen tun.

nein, doping ist auch im 'profibereich' gesundheitsgefährdend.

Das habe ich doch im vorigen Post bereits zugestanden. Liest du überhaupt? Die Wiederholung von Sätzen macht noch keine Diskussion.
 
Den meisten Sportarten ist ein gewisses Verletzungsrisiko inhärent. Wie hoch das ist, hängt sicherlich vom Sport ab.
Dem Doping ist auch ein Risiko inhärent. Auch da hängt es sicherlich von der Art des Dopings ab. Die beiden Risiken sind erstmal voneinander unabhängig. Das eine zwingt mich ja nicht zum anderen. Man kann auch ohne Doping Sport machen oder Doping betreiben ohne Sport zu machen.

Verbindet man nun aber beides multiplizieren oder potenzieren sich die Risiken gegenseitig. (Das Unfallrisiko steigt durch das Doping z.B. wegen eingeschränkter Wahrnehmung und das Dopingrisiko steigt durch den Sport (z.B. höhere Herz-Kreislauf Belastung, erhöht das Risiko von Dopingfolgen).

Das ist dann besonders ungünstig für den Betreffenden. Ich verstehe nun nicht warum die Gesundheitsgefährdung von Doping nur ein schwaches Argument gegen Doping sei nur weil sporttreiben sowieso schon ein Risiko birgt.

2 sich gegenseitig verstärkende unkalkulierbare Risiken auf sich zu nehmen ist doch nicht ungefähr genauso gut wie nur ein unkalkulierbares Risiko zu tragen? Das wäre ja so als würde ich sagen, "Ich habe momentan ein Risiko von 1% an einem Herzinfarkt zu sterben, also kann ich mir getrost Übergewicht anfressen, saufen und mich gehen lassen, denn ich habe doch eh schon ein gewisses Risiko und das im Folgenden gesteigerte Risiko ist daher nur ein schwaches Argument gegen das Fressen und Saufen..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Deine Kritik beschränkt sich rein auf die Form und trägt inhaltlich nichts bei.
form ist inhalt.

zurück zum thema:
die sanktionierung von doping ist eine gesellschaftliche übereinkunft in die zahlreiche überlegungen eingegangen sind.

kann man mal in einer seminararbeit in frage stellen, als argumentationsübung, oder zur selbstvergewisserung, dass man verstanden hat, worum es geht.

tatsächlich stellt sich die frage nicht.
 
2 sich gegenseitig verstärkende unkalkulierbare Risiken auf sich zu nehmen ist doch nicht ungefähr genauso gut wie nur ein unkalkulierbares Risiko zu tragen? Das wäre ja so als würde ich sagen, "Ich habe momentan ein Risiko von 1% an einem Herzinfarkt zu sterben, also kann ich mir getrost Übergewicht anfressen, saufen und mich gehen lassen, denn ich habe doch eh schon ein gewisses Risiko und das im Folgenden gesteigerte Risiko ist daher nur ein schwaches Argument gegen das Fressen und Saufen..."

Das habe ich auch nicht behauptet. Mir ging es um Folgendes: Wenn man die Eigenschaften/Folgen von Doping analysiert und sich z.B. die gesundheitlichen Folgen anschaut, dann wird man feststellen, dass das kein Merkmal ist, was das Doping von anderen, offensichtlich legitimen (ja warum eigentlich?) Risiken des Leistungssports in der Qualität unterscheidet. Nur im einen Fall (Doping) scheint es moralisch relevant zu sein, wohingegen es im anderen Fall (Leistungssport) moralisch absolut legitim ist, ja sogar Bewunderung hervorrufen kann. Die Gründe für diese unterschiedliche moralische Unterscheidung ist für mich nicht ersichtlich.
 
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