Das Sturzrisiko besteht immer, logisch. Aber wo sind die signifikanten Risken eines überwachten Epo-Dopings ? Wenn letzteres verboten ist sollte eigentlich ersteres zumindest signifikant reduziert werden, z.B. indem man die nicht-Sprinter x km vor dem Ziel abbiegen lässt und nur mehr Freiwillige um den Tagessieg sprinten. Oder Abfahrten neutralisiert.
ad Fairness: zu alten Zeiten war bei britischen Gentlemen Leistungssteigerung durch Training verpönt.
Du scheinst davon auszugehen, dass ein medizinisch überwachtes Epo Doping wenig bis keine Risiken birgt. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Erythropoietin wurde in verschiedenen Studien in Zusammenhang mit Krebsentstehung, beschleunigtem Krebswachstum, erhöhten Sterblichkeitsraten, erhöhtem Vorkommen der TVT u.v.m gebracht. Epo wirkt inhibierend auf die Apoptose. Etliche Tumorzellen produzieren daher selbst fleißig Epo.
Auf jeder kommerziell (und legal) in den US verschriebenen Packung ESA (zu dieser Gruppe gehört EPO) muss mittlerweile laut FDA folgende Warnung stehen: "WARNING: ESAs INCREASE THE RISK OF DEATH, MYOCARDIAL INFARCTION, STROKE, VENOUS THROMBOEMBOLISM, THROMBOSIS OF VASCULAR ACCESS AND TUMOR PROGRESSION OR RECURRENCE"
Da nützt es dir nichts wenn dein Arzt hin und wieder einige Blutwerte bestimmt und deinen Blutdruck misst. Wenn du dann 5 Jahre später plötzlich Krebs hast, ist auch dein Arzt machtlos. Auch eine TVT wird häufig übersehen, da die typischen Symptome einer TVT häufiger vollkommen fehlen, als das sie sich vorher bemerkbar machen und eine Lungenembolie daher meist das erste und einzige Zeichen einer TVT ist. Bevor dein Arzt weiß was los ist, ist dann u.U. schon Ende.
Wie engmaschig und aufwendig soll man denn da kontrolliert werden, damit o.g. sicher augeschlossen werden kann? Jede Woche das volle Laborprogramm und ein Ganzkörper MRT unter Aufsicht eines interdisziplinären Ärzteteams in der nächsten Uniklinik?
Bei Epo ist dann ja auch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Bei Lance weiß man zB. auch von HGH Einnahme in den 90ern und man debatiert immernoch ob sein Hodenkrebs nicht überhaupt erst daher rührte. Zumindest hat er seinem Teamkollegen ja erzählt, dass er daraufhin mit dem HGH aufgehört hat...
Der Mensch, der sich mit leistungssteigernden Substanzen behandelt/behandeln lässt, trifft an dieser Stelle genauso eine risikenabwägende Entscheidung*, wie der Radrennfahrer, der bergab die Geschwindigkeit vom theoretischen Maximum in einen berechenbaren Bereich abbremst.
Es geht um den Vorsatz. Ich gehe bei einem Radrennen davon aus, dass es zwar ein Risiko gibt, dass ich in einen Sturz verwickelt sein kann, weiß aber auch, dass niemand mich vorsätzlich umstoßen wird. Bei Doping ist es in der Regel genau andersherum. Ich weiß genau, dass es eine Tatsache ist, dass Doping langfristig schädlich ist, nehme es aber in Kauf und hoffe das Beste.
Erleide ich einen Sturz ist das ein Unfall. Erleide ich eine Erkrankung infolge von Doping bzw. Drogenmissbrauch ist das kein Unfall.