So langsam muss ich echt mal Fotos machen unterwegs:
Radwege, die Radler nicht benutzen dürfen.
Vorgestern, auf einer einzigen Trainingsrunde mit etwas abgewandelter Streckenführung, weil meine Freundin darauf hingewiesen hatte; alles in Nordhessen:
Gut ausgebauter Radweg mit Anschluss zum Fernradweg.
Erster Eindruck und das, was jeder normale Mensch dort tun würde:
Radweg endet an einer gut übersichtlichen, eher wenig befahrenen Kreuzung außerorts. Dort fährt der Radler auf die gut ausgebaute Straße, folgt ihr einige hundert Meter und biegt dann lässig auf den Fernradweg ab (einfach rechts im spitzen Winkel runterfahren, alles sehr übersichtlich und schnell fahrbar auf bestem Teer).
Was der Radler stattdessen dort tun muss, wenn er ein scharfes Auge hat:
Am Ende des Radwegs rechtwinklig über eine kleine Straße abbiegen und dort auf dem Bürgersteig fahren, der etwa hundert Meter später als gemeinsamer Fuß-/Radweg beschildert ist. Dort mehrmals zickzack abbiegen, um zweimal unter der Hauptstraße durchzufahren, was schließlich auf einem steilen, gepflasterten Trampelpfad endet
mit folgenden Schildern: Gemeinsamer Fuß-Radweg (blau), Fernradweg mit Nummer (grün), "Radfahrer absteigen!" (schwarz). Fahren will man da auch wirklich nicht, weil links ein Bach ist und rechts ein Brückenpfeiler aus Beton; Wegbreite kaum 1 Meter. Nach der ganzen Chose trifft man dann zwischen Büschen rechtwinklig auf den Fernradweg, exakt vor einer Brücke, die man von dort aus nicht einsehen kann.
In der anderen Richtung ist es ähnlich mit den Schildern, aber da bekommt man obendrein noch den Verdacht, sich verfahren zu haben auf dem Trampelpfad, weil direkt daneben ein geteerter Wirtschaftsweg verläuft (den sieht man aus der anderen Richtung nicht und er führt auch wo anders hin, aber es fühlt sich einfach komisch an, auf den Trampelpfad abbiegen zu sollen).
Radweg neben der Weser.
Der offizielle Fernradweg läuft dort auf der anderen Flussseite, wo man aber kilometerweit nur mit einer bezahlpflichtigen Fähre hinkommt, die nicht immer fährt und die ich vor allem auch nicht will. Dafür gibt es auch auf dieser Seite einen ganz offiziellen Radweg neben der Landstraße, der überall dort funktioniert, wo er als "überbreiter Standstreifen" aufgemalt ist. Platz ist dafür genügend, die Straße ist wirklich breit und übersichtlich.
Der Radweg wird immer wieder mal auf Bürgersteige geführt, dort über zahlreiche Bordsteine, an Einmündungen und Grundstücksausfahrten vorbei. Die Straße ist aber breit genug, um den Scheiß so lange nicht mitzumachen, bis der Radweg ein gutes Stück weit unterbrechungsfrei verläuft. So weit, so gut.
Das dicke Ende kommt am nächsten Ortseingang.
Schilder: Radweg (grün) mit Pfeil nach links, rechtwinklig auf die Fahrbahn. Gemeinsamer Fuß-/Radweg (blau, am selben Pfosten): Geradeaus über einen Bürgersteig, irgendwo hinten ins Dorf und gleich erstmal mit fettem Bordstein. Direkt darunter, auch am selben Pfosten: "Radfahrer absteigen!" (schwarz). Wenige Meter dahinter: Fußweg (blau).
Der geneigte Schnellradler folgt dort wiederum der Hauptstraße auf dem überbreiten Standstreifen und umfährt die wenigen dort parkenden Autos problemlos. Viel Verkehr war dort in den letzten 25 Jahren nie, das scheint auch wirklich so gedacht zu sein, denn
am Ortsausgang folgt ein großes, blaues Schild extra für Radler: Straßenseite wechseln, Radweg auf der anderen Seite. Natürlich hinter dem Ortsschild, wo die Autofahrer tüchtig gasgeben. Auf der anderen Seite ist ein wirklich gut geteerter Radweg, der mehrere Kilometer weit störungsfrei verläuft - genau dort aber mit hohem Bordstein. Der elegante Seitenwechsel gelingt einem schmalreifigen Rennradler erst nach einigen hundert Metern im Autoverkehr.
Ich kenne das alles seit vielen Jahren, aber auf die Schilder habe ich in den letzten Wochen erst geachtet und komme seitdem aus dem Lachen nicht mehr raus.