FoPa
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Ich habe die Diskussion anders empfunden:Das Herumgereite auf Paragraphen, Vorschriften und Haftungsfragen ist ebenso wenig zielführend wie die Grundsatzfrage, ob Pferde auf Straßen oder Radwegen unterwegs sein sollen und Begriffe wie "Belästigung" (weil man mal kurz abbremsen muss mit dem Rad???).
- Es ging vornehmlich um §1 der StVO, der im Grunde bloß das, was jeder Einzelne mit gesundem Menschenverstand ohnehin beachten sollte, gut ausformuliert auf den Punkt bringt. Deswegen würde ich es nicht als Paragrapgenreiterei ansehen, wenn man darauf verweist.
- Ich glaube, hier wollte niemand den Reitern absprechen, sich am Straßenverkehr beteiligen zu dürfen. Nur gibt es unterschiedliche Auffassungen davon, unter welchen Bedingungen für Pferd und Reiter und mit welchen Folgen für die restlichen Verkehrsteilnehmer dies vertretbar ist.
- Belästigung ist natürlich ein schwieriges Wort, da es ja immer sehr subjektiv ist, was der Einzelne darunter versteht. Aber das ist im Straßenverkehr nicht der Maßstab, denn sonst könnte sich ja jeder durch den bloßen Anblick von Pferden (oder Rennrädern) belästigt fühlen. Mal kurz abbremsen zähle ich zur sinnvollen und notwendigen Rücksichtnahme. Wenn ich aber merke, dass mein Verkehrspartner nicht nur die notwendige Rücksichtnahme einfordert, sondern auch erwartet, dass ich mich darüber hinaus zu seinen Gunsten massiv in meiner Bewegung einschränke, dann empfinde ich das in der Tat als Belästigung. Genau das drückt der §1 ja mit "mehr als nach den Umständen unvermeidbar" aus.
Das ist das Problem in unserer Gesellschaft: Wird an Einen appelliert, sich mal verantwortungsbewusst Gedanken zu machen, kommt die Reaktion "Die Anderen machen sich doch auch keine Gedanken". Mein Appell richtete sich nicht ausschließlich an Reiter, sondern an alle, mich natürlich eingeschlossen.Gehen wir die Fragen doch einmal durch:
- welche Toleranz verlangen den Radgruppen von mehr als 2-3 Radlern, die dann den Autoverkehr behindern? Ich muße noch nie einem Reiter über 4km hinterherfahren, um irgendwann überholen zu können (Reiter halten auch mal kurz an oder weichen seitlich aus, um einen PKW vorbei zu lassen, bei Radlern habe ich das bisher noch nie erlebt)...
- wie unberechenbar sind Radler, die plötzlich zur Fahrbahnmitte einschwenken, weil ein - für Autofahrer nicht erkennbares - Steinchen am rechten Fahrbahnrand die Reifen/den Radler gefährdet? Da wird dann auch ein bisher ausreichender Abstand beim Überholen schon mal zu knapp und der Radler schimpft noch, weil man überholt (nur ein Beispiel, es gibt auch noch andere, z.B. rote Ampeln, Radler, die die Vorfahrt mißachten, Radler, die auf einem 2-3 Meter breiten Weg mit cm-Abstand Jogger überholen - das sind dann auch meist diejenigen, die sich über knappe Autoüberholmanöver tierisch aufregen!... etc.)
Ich kann dir auf deine beiden (Gegen-)Fragen keine Antwort geben. Jeder Einzelne muss für sich selbst entscheiden, inwieweit er seine Interaktionen im sozialen Umfeld und im Verkehr vom misslichen Verhalten einiger (möglicherweise weniger) Mitmenschen abhängig macht.
Ich persönlich grüße jedenfalls weiterhin jeden Reiter, dem ich begegne, mit einem freundlichen "Moin", obwohl ich in 95% der Fälle nur (hochnäsiges?) Schweigen ernte.