Mit dem Ausgleich der Speichenspannung kann sein, bin kein Profi, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sich so besser fährt und die Laufräder halten.
Mein Schätzeisen ist von Parktool und ich gehe nach Messwerten und nicht nach der Tabelle. Ich habe auch noch so ein China DT-Swiss Clone mit Digitaler Messuhr, aber das Parktool liefert, mit stärker vorgespannter Feder, einfach reproduzierbarere Ergebnisse.
Das
Park Tool ist ein Schätzeisen und mehr nicht. Es reicht allemal, um die Gleichmäßigkeit der Spannung zu prüfen und ist damit für gelegentliches Arbeiten auch gut genug.
Du gehst nach den Messwerten? Du weißt schon, dass das Tensiometer den Weg der Feder mißt, den sie eingedrückt wird?
An der Kalibriertabelle, liest Du dann ab, welchem Wert der Zugspannung das entspricht.
Die stärkere Feder sorgt vor allem auch für einen gröberen Ablesebereich.
Und mit hoher Spannung im ganzen Speichengespann fährt es sich meiner Erfahrung nach besser als mit der Spannung, die der Felgenhersteller angibt. Gerade mit weniger Speichen, höherer Geschwindigkeit in Kurven, oder im Wiegetritt.
Die
Felgen-Hersteller geben nicht
die Spannung an, sondern die
maximal zulässige Spannung.
Aber das Material muss stimmen. Die Naben am Vorderrad sollten mindestens für radiale Einspeichung frei gegeben sein, und unter den Speichennippel sollte man Unterlegscheiben verbauen.
Dann such mal die "Freigaben"....... Der Hintergrund ist, dass Flanschstärke und das Fleisch rund um das Speichenloch ausreichen müssen.
Und Unterlegscheiben haben auch einen Sinn: Sie verteilen die Kraft auf eine größere Fläche. Das ist vor allem bei dünnen Felgenböden sinnvoll. Wie die Speichen eingelegt sind, spielt dabei keine Rolle.
Wenn die Speichenlöcher in der Nabe nicht passen muss man halt nachbessern. Bei dicken Speichen ggf. aufbohren, bei Speichen mit zu langen Bogen, oder wenn die Löcher zu groß sind mit Messingunterlegscheiben am Speichenkopf nach helfen.
Laß das bleiben. In der Regel sind Speichenlöcher auch für dickere 2,34mm Bögen groß genug. Manch alte Naben haben 2,2mm kleine Speichenlöcher, aber das ist selten.
Wenn das Loch zu groß ist, hilft auch keine Unterlegscheibe. Aber bei sehr langen Bögen, bzw. bei sehr schmalen Flanschen, in der Tat.
Bei
Rohloff gibt es da schon nette Hinweise, wie die Speiche im Flansch abstehen sollte.
Wenn der rechte Nabenflansch nicht dick genug ist, sollte man die Spannung natürlich nicht zu fest handhaben.
Rohloff gibt vor allem Hinweise, wie es bei ihren eigenen Naben aussehen soll. Die haben nämlich sehr dicke Flansche. Und die guten Leute sahen mit sich einigen Reklamationen konfrontiert, weil die Flansche gebrochen waren und das nicht selten auf auf die Monteure zurück zu führen war, ohne das beweisen zu können. Deswegen geht Rohloff da auch etwas genauer vor.
DD Speichen sind natürlich auch Pflicht, hinten rechts DT Alpine 3 oder Sapim Force und links dann Sapim D-Light. Von Messerspeichen halte ich nicht viel, dafür fahre ich zu langsam auf ebene Strecke und die sind mir zu umständlich beim einspeichen. Vorne habe ich mit Sapim Race am 24 Loch Laufrad und Sapim Force am 20 Loch Laufrad ganz gute Erfahrungen gemacht.
Ach? die sind "Pflicht"? Warum? Auch wenn ich selber zu 99,9% DD oder ED- Speichen verwende, hat die "Stino"-Speiche mit durchgehend 2mm durchaus ihre Berechtigung.
Messer- oder Aero-Speichen sind vor allem ein Kostenfaktor. In Längsrichtung sind sie minimal steifer als ihr runden Pendants. Aber sonst halten die das Gleiche und sind auch so zu bearbeiten. Gelegentlich ist es sogar einfacher.
Wie gesagt, die differnzierte Bespeichung des Hinterrades ist weitgehend sinnfrei und beitet sich nur dann an, um Gewicht zu schinden und die Steifigkeit ein wenig zu retten.
Bei Verwendung von Scheibenbremsen verbietet sich das geradezu.
Der Große Hebel nennt sich
DT Swiss Nippelspanner und Fett an den Unterlegscheiben + Öl am Gewinde.
Also mit dem DT muß ich reichlich Kraft aufwenden, wenn die Vorspanung in einem sehr hohen Bereich liegt. Und der schert dann auch schon mal einen Nippel ab.
Nicht überall ist Fett sinnvoll und gibt nur eine Sauerei. Gewinde mit Leinöl kann man machen. Muß man aber nicht.
Sowie systematisches Vorgehen beim Spannung aufbauen.
Das schreibe ich Dir nicht vor, da geht jeder so vor, wie es am leichtesten für ihn ist.
Ohne wird es nichts...
*Nippel bis zum Gewinde anziehen
Wenn man gleichmäßig arbeitet, dann erleichtert man sich das.
*Speichenbögen zurecht drücken
Wenn schon Spannung drauf ist, ist es leichter.
*Höhen und Seitenschläge beseitigen
*mit Hilfe des Tesiometer die Spannung im Einklang bringen
Kling gut. Den "Einklang" erreichst Du auch mit anzupfen.
*Abdrücken - nachspannen - zentrieren - Spannung überprüfen - wiederholen bis fertig
Okay.
*
Reifen drauf
*auf gewünschten Fahrdruck bringen
*nachzentrieren und Spannung überprüfen.
Nein!! Jetzt sitzt es oder das Ding kommt wieder in den Zentrierständer.
Dauert lange, hält aber auch lange. Wenn die Speichen am Flansch und am Nippelsitz nicht arbeiten, dann gibt es auch weniger Ermüdungsbrüche.
Wenn man es kann, eine Stunde, eine halbe mehr für extra Sorgfalt.
Und da bin ich der Auffassung viel hilft viel.
Viel was? Fett? Spannung? Viel öfter ist weniger wirklich mehr.....
Das würde ich immer beherzigen.
Sorry für das Auseinander nehmen, aber das las sich wie das Übliche, zusammen gelesene Zeug, was mir immer wieder begegnet. Es hat mit vielem sicher seine Bewandnis, aber es ist kein Selbstzweck.
So ein Speichenrad ist sogar recht geduldig und macht vieles mit. Aber Erfahrung hat man erst, wenn einem wirklich mal richtig was daneben gegangen ist und damit meine ich nicht, das mal was nachzentriert werden muß.