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Marcel Dejouannet – le constructeur, les vélos

Ansichtssache

On the road bike to perdition
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Stockholm, Schweden
Marcel Dejouannet, Fahrradkonstrukteur

Nur die allerwenigstens kennen Marcel Dejouannet (1922–2007), von dem einige der schönsten Randonneusen stammen, die je in Frankreich hergestellt wurden. Wäre er in Paris geblieben, sein Nachruhm wäre ähnlich groß wie der von René Herse oder Alex Singer. So aber verbrachte er sein Arbeitsleben in Bressuire in der Provinz, von 6 morgens bis abends halb acht im "atelier", was pro Jahr zu rund 30 Fahrrädern reichte, denn Dejouannet war ein "constructeur", also einer, der nicht nur drei Tage für einen perfekten Rahmen investierte, sondern diesen auch komplett ausstattete. 1981 kostete denn ein echter Dejouannet auch zwischen 5 500 und 7 000 Francs, was seinerzeit 1 375 und 1 750 DM waren. (1981 lag das monatliche Bruttoeinkommen in der BRD bei rund 2 300 DM; im gleichen Jahr werden die Währungsrelationen in der EG geändert: Deutschland +4,25%, Frankreich -5,75%.) Tim Dawson spricht, nach heutiger Kaufkraft, von 3 200 bis 5 500 Euro pro Rad. Auf den hohen Preis angesprochen, antwortet Dejouannet lapidar: "Aber das ist doch nicht teuer, wenn es einen leidenschaftlichen Herzenswunsch befriedigt".

Im gleichen Jahr, also 1981, gab Dejouannet einem französischen Fahrradheft bereitwillig Auskunft über sein Arbeitstempo. Drei Tage für den Rahmen, acht Tage für das komplette Rad. Vier Monate Lieferzeit. Heute sind die Dejouannets gerade noch erschwinglich, ab 1 200 Euro für leidlich erhaltene Modelle, 2 000 Euro und mehr für gute.

Mein Dejouannet befindet sich noch im Ausland, vor Oktober wird es nicht hier sein. In der Zwischenzeit will ich recherchieren und hoffe, dass es vielleicht noch andere Besitzer eines Dejouannets gibt.

Bilder dann ab Oktober. Dieses eine, nicht von mir, und eine nicht-originale Shimano-Ausstattung zeigend, schon mal vorab.
Dejouannet-leider-mit-Shimano.jpg
 
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Re: Marcel Dejouannet – le constructeur, les vélos
Das waren noch Zeiten ,wo der Meister sich zeit gelassen hat für sein Gewerk und Kundschaft, und nicht auf Masse gelötet hat
Also hast du dir eine Ringeltaube unter den Randonneuren zugelegt
 
Aufs Rad muss ich noch warten, aber die Geschichte von Vater und Sohn Dejouannet tritt langsam aus dem Dunkel der Zeit. Der Vater wurde wohl vom Sohn, der als junger Mann Rennen fuhr, auf die Herstellung von Rädern gebracht. Der Senior, Martial Dejouannet (1887–1992), wurde steinalt, und Marcel wäre es wohl auch geworden, hätte er nicht am Valentinstag des Jahres 2007 einen verhängnisvollen Biss in ein Steak getan. Hier eine recht und schlecht übersetzte Quelle aus Frankreich:

Ich kannte Marcel Dejouannet sehr gut. [...] Marcel war ein einfacher Mensch, der voll Leidenschaft und Hingabe seiner Arbeit als "Maßschneider für Fahrräder" nachging. Er kam morgens sehr früh in seine Werkstatt und ging nachts oft spät nach Hause. Er genoss es, Radfahrer zu besuchen, denen er von seinen Besorgungen und Radwanderungen erzählte, mit einem deutlichen Pariser Einschlag (er hatte lange in den Vororten von Paris gelebt, bevor er sich in Bressuire niederließ), und [er erzählte] auch von seinem Handwerk und den kleinen Kniffen, die er manchmal anwendete. [..]. Wie viele Stunden haben wir mit ihm verbracht!
Er zog sich 1994 im Alter von 72 Jahren aus dem Berufsleben zurück und starb am Valentinstag 2007 tragisch in einem Restaurant, neben seiner Frau sitzend: erstickt an einem Fleischstück, das ihm in die falsche Kehle geriet! Wir hatten ihn drei, vier Tage zuvor noch gesehen, um Hallo zu sagen; mit 85 war er immer noch kerngesund, machte jeden Tag im Fitnessraum seine Übungen, und war immer gut gelaunt. Er war ein charmanter Handwerker, auf der Suche nach Perfektion, der die Stunden nicht zählte, um dieses Ziel zu erreichen. Er wurde nicht reich dabei, aber dieses einfache Leben erfüllte ihn, und er war beseelt, von dem Moment an, als er in der Welt des Fahrrades war oder davon sprach.
pere-et-fils.png

Vater und Sohn im Alter von 81 und 59 Jahren. Quelle: https://vintagebicycle.wordpress.com/2013/05/31/dejouannet/
Marcel Dejouannet.png
Dejouannet als junger Radsportler
 
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Mit einfahen mitteln hat der Meister bestimmt perfekte Laufräder gebaut
Muss ne tolle Epoche gewesen sein,wo Zeit noch keine Rolle spielte
Zufriedene Kunden waren die besten Werbeträger damals
 
@Ansichtssache: Bin gespannt auf schöne Bilder, insbesondere der Details.
Hat leider länger gedauert als geplant. Hier ein paar Bilder des Dejouannet, das, man traut es sich fast nicht zu sagen, als Schlechtwetterrad zum Einsatz kommt: Schutzbleche und Gepäckträger sind entscheidende Momente, wenn man tagtäglich Rad fährt.
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Sehr schönes Rad!

Was ist mit den alten Laufrädern und dem hinteren Gepäckträger passiert?
 
Sehr schönes Rad! Was ist mit den alten Laufrädern und dem hinteren Gepäckträger passiert?
Der Verkäufer hat sie schlicht und einfach abmontiert und nicht an mich weitergegeben. Hat er wohl für seine Alex Singer-Bikes gebraucht. Aber ich habe noch einen Satz Laufräder mit Maxicar-Naben. Nur beim hinteren Gepäckträger muss ich ein bisschen heulen. Aber ich habe auch gemerkt, dass es mir ganz gut gefällt, vorne die Tasche im Blick zu haben:
LEN_2018.jpg
 
Der Verkäufer hat sie schlicht und einfach abmontiert und nicht an mich weitergegeben.
Das war hoffentlich abgesprochen :eek:?

Das Rad ist auch ohne den hinteren Gepäckträger sehr schön und sicherlich auch gut einsetzbar!
Ich vermisse ihn nur, weil es so ein sinnfälliges und offensichtlich für dieses Rad konstruiertes Exemplar war.
 
Das war hoffentlich abgesprochen? Das Rad ist auch ohne den hinteren Gepäckträger sehr schön und sicherlich auch gut einsetzbar! Ich vermisse ihn nur, weil es so ein sinnfälliges und offensichtlich für dieses Rad konstruiertes Exemplar war.
Ich vermisse ihn auch, den hinteren Träger, nicht zuletzt, weil derartige Stücke einfach nicht mehr zu kriegen sind. Na, bei Alex Singer in Paris vielleicht, oder in Japan bzw. als Sonderanfertigung. Und solche, die Marcel Dejouannet selbst gebaut hat, gibt's eh nicht mehr. Ja, das ist schmerzlich. Aber ich habe das Rad trotzdem genommen, weil ich vom Rahmenbau sehr angetan war. Ich glaube, es gab in Frankreich sicher keinen Rahmenbauer, der akkurater gearbeitet hat als Marcel Dejouannet. Der Vorbesitzer hat die wohl größte Sammlung mit Rädern von René Herse und Alex Singer in Schweden, und selbst er musste zugestehen, dass die handwerkliche Verarbeitung beim Dejouannet noch einen Tick besser ist als bei den beiden anderen Meistern.
 
So ein Träger lässt sich doch bestimmt auch in EU nachfertigen. Wenn jemand eine Vorrichtung hat zum Rohre biegen, ist das schon die halbe Miete. Die andere hälfte ist jemand, der alles zusammenlötet.
Hast du schonmal bei Serge Mannheim nachgefragt? Der baut auch GT. Am besten eine detaillierte Skizze oder noch viel besser das Rad hinbringen, damit er es richtig anpassen kann.
 
So ein Träger lässt sich doch bestimmt auch in EU nachfertigen. Wenn jemand eine Vorrichtung hat zum Rohre biegen, ist das schon die halbe Miete. Die andere hälfte ist jemand, der alles zusammenlötet. Hast du schonmal bei Serge Mannheim nachgefragt? Der baut auch GT. Am besten eine detaillierte Skizze oder noch viel besser das Rad hinbringen, damit er es richtig anpassen kann.
Genialer Tipp. Aber du wirst lachen, daran habe ich tatsächlich schon gedacht, und ich glaube, Serge und ich hätten beide unseren Spaß an der Geschichte. Die Gefahr wäre allerdings, dass ich obendrein noch mit einem Mannheim-Rad nach Hause führe, weil ich in Mannheim geboren bin (man ist da sentimental) und Serge mit seiner Location im Elsass (oder war es Lothringen?) gar nicht so weit weg ist, wenn ich mal wieder einen Heimatbesuch mache.
Wirklich, ich glaub', das mach' ich wirklich. Dieses Jahr nimmer, aber dann!
https://cyclesmannheim.com/
 
Ich werde das mal im Winter in angriff nehmen,Rohrbiegen u Löten geht mir gut von der Hand
Vorlage langt u Rad zum anpassen hab ich auch.
Ich bin ernsthaft beeindruckt! Du hast wirklich was drauf, nee: du kannst das wirklich. Wenn du mal Zeit und Lust hast, kannst du mir gerne einen Kostenvoranschlag machen. Aber alles mit der Ruhe: du sagst ja selbst: "Winter". Danke jedenfalls für diesen Post hier. Wirklich klasse!
 
Oder direkt bei Ulrich Vogel nachfragen ;)
In der Preisliste auf seiner Homepage gibt es einen ersten Hinweis...


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Die Strebenanbindung ist wirklich wunderschön!!! :daumen:

Allerdings erschließt sich mir nicht ganz, warum der Meister gerade bei so eng anliegenden Schutzblechen kein vertikales Ausfallende benutzt hat?
 
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