Und was bringt es genau wenn man dann irgend eine glattgefeilte Mediencoach-Aussage raushaut?Ah okay, dann wäre ja mindestens bronze noch locker drin gewesen.
Die Aussage von reusser war natürlich nicht gerade intelligent. Es kann natürlich sein das sie nach der Saison mental total ausgebrannt war, so was kann passieren, aber dann sollte man nicht sagen "ich hatte keinen bock mehr" sondern eher so was wie ich konnte einfach nicht mehr, keine Kraft mehr etc. Dann wirkt es nicht so als wäre es ihr total egal gewesen (was es ja glaube ich nicht war, sie hat ja auch geheult nach dem ausstieg - vielleicht ging es da einfach von der mentalen Energie nicht mehr und sie war einfach total down).
Hier merkt man auch das die Damen nicht so viel presseerfahrung wie die Männer haben. Teilweise ist das erfrischend weil man auch echte Gedanken hört und nicht wie bei vielen Männern auswendig gelernte standardphrasen, andererseits bedeutet das im kritischen Situationen eben auch das man mal was dummes sagen kann während die Männer die ja viel öfter irgendwelche PKs haben von media coaches darauf trainiert werden was man sagt wenn es blöd gelaufen ist.
Ich bin mir sicher es gibt bei den männern oft Situationen wo jemand der aussteigt gerne gesagt hätte "ich hatte keinen Bock mehr", einfach weil er frustriert war, aber er würde es halt nie offen so sagen.
Ich glaube so einfach und lapidar wie es dargestellt wird ist Reusser die Aussage nicht über die Lippen gekommen sein. Ob man das öffentlich so preisgibt überlegt man sich schon…. Sie ist ja nicht erst seit 2 Jahren Profi. Die Verzweiflung bzw. der Knacks scheint nicht unerheblich zu sein wenn man öffentlich derart die Hosen runter lässt.
Ich nehme sie als durchaus auch streitbaren Charakter wahr. Dass sie hier geradeheraus Ross und Reiter beim Namen nennt verdient in meinen Augen Respekt.
Klar, man hätte irgend was von Magen/Kreislauf/Rücken faseln können und dann wäre das Thema gestern Abend schon vergessen gewesen. Wäre sicher bedeutend einfacher.
War nicht jeder schon mal an einem Punkt, an dem schlicht nix mehr ging? Damit umzugehen und so etwas zu akzeptieren - da entwickelt sich in der Gesellschaft gerade einiges. Den Hochleistungssport sollte man nicht ausnehmen.
Wenn so eine etablierte Größe und Top-Favoritin so geradeheraus mentale Überforderung preisgibt, zeigt das schlicht die zweite Seite der Medaille.
Es wird gern als selbstverständlich wahrgenommen, dass die Athleten immer auf den Punkt fit und fokussiert sind („sind ja schließlich Profis!“) - dass das nicht so ist und es hinter der Fassade einer vermeintlichen Unantastbarkeit auch mal kräftig rumort, ist schlicht menschlich.
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