So liebe Kollegen, hier mein Versuch meine Erlebnisse vor, während und am Ziel der Mittelgebirge Classique in Worte zu fassen.
Mittelgebirge Classique 2023 - An Unsupported Ultradistance Race
Es war so weit, ich starte bei der Mittelgebirge Classique 2023. Einem unsupported Ultradistanz Rennen über 1070km mit ca. 22.000hm.
Gestartet wird in Neustadt an der Weinstrasse im Pfälzer Wald, dann geht’s durch den Schwarzwald von Nord nach Süd, und anschliessend durch die Vogesen von Süd nach Nord bis wir wieder im Pfälzer Wald am Hambacher Schloss ankommen.
Um einen einen Eindruck zu geben was das für eine Kletterei bedeuten wird, hier die Liste der abzuklappernden cols:
- Kalmit 600m (km 8)
- Lolosruhe 540m (km 23)
- Drei Buchen 400m (km 30)
- Darstein 290m (km 54)
- Col du Pfaffenschlick 380m (km 80)
- Ebersteinburg 410m (km 131)
- Rote Lache (steil) 660m (km 147)
- Seibelseckle 960m (km 181)
- Kniebis 965m (km 204)
- Freiersberger Hütte 760m (km 223)
- Brandenkopf 800m (km 243)
- Furtwänglehof 1030m (km 292)
- Thurner 1060m (km 318)
- Rinken 1220m (km 340)
- Hofsgrund 1160m (km 362)
- Pass Hohtann 1160m (km 380)
- Pfaffenberg 750m (km 403)
- Lipple / CP-1 Wanderheim Stockmatt 960m (km 425)
- Col du Bannstein 480m (km 482)
- Col du Firstplan 720m (km 494)
- Petit Ballon (sehr steil) 1160m (km 512)
- Col du Platzervasel (steil) 1180m (km 531)
- Grand Ballon (höchster Punkt) 1400m (km 543)
- Col du Hunsruck („Quäl Dich, Du Sau“) 730m (km 567)
- Téte des Redoutes 1100m (km 596)
- La Planche des Belles Filles (extrem steil) 1000m (km 632)
- Ballon de Servance 1120m (km 649)
CP-2 La Haute Fourche
- Col de Morbieu 790m (km 684)
- Le Grande Ventron 1120m (km 705)
- Hohneck (steil) 1260m (km 721)
- Col du Louschbach 1000m (km 741)
- Col du Bonhomme 870m (km 747)
- Col de Fouchy 600m (km 778)
- Le Climont 680m (km 793)
- Salm 650m (km 806)
- Col du Donon 730m (km 826)
- Hengst 880m (km 857)
- Col du Valsberg 670m (km 875)
- Hermersbergerhof 580m (km 1007)
- Kalmit 600m (km 1045)
- Hambacher Schloss (Finale!) 320m (km 1056)
Vor dem Rennen fühlte ich mich so nervös wie noch nie bei einem Brevet zuvor. Selbst bei Paris-Brest-Paris war ich weniger nervös, aber wahrscheinlich war ich damals einfach nur naiver und hatte weniger Erfahrung. Diesmal war es anders. Das ganze Drumherum, das mit einem so bekannten und schwierigen unsupported race wie die Mittelgebirge Classique einhergeht, trug zusätzlich zu meiner Nervosität bei. Ich hatte an mich selbst hohe Erwartungen und hatte dadurch irgendwie auch mehr zu verlieren. Komisch …
Aus diesem Grund hatte ich nur sehr wenigen anderen den Link zu meinem dotwatcher-tracker geschickt, um meinen Fortschritt verfolgen zu können.
Ich hatte Angst, die Erwartungen nicht erfüllen zu können und wollte nicht, dass jemand mitverfolgt, wie ich möglicherweise an meine Grenzen stoßen würde.
Es war eine komische Mischung aus Selbstbewusstsein und Selbstzweifel, die mich dazu brachte, mein Rennerlebnis ein wenig für mich zu behalten.
Trotz meiner Nervosität war ich stolz darauf, dass mein Fahrrad auf dem Titelbild der "Bikes of Mittelgebirge Classique 2023" abgebildet war. Dies sorgte schon beim briefing dafür, dass ich wie ein bunter Hund bekannt war. Eine typische Unterhaltung beim Rennen war:
„Weisst du ob Gerhard schon durchgekommen ist?“
„Keine Ahnung. Wer ist Gerhard?“
„Ich meine den mit dem Retrobike.“
„Ja den habe ich gesehen
“
Das Event begann mit der üblichen DB Panne. Meinen für den Anreisetag gebuchten IC-Zug mit Radstellplatz hat die Bahn einfach aus dem Fahrplan gestrichen. Zum Glück war der als Ersatz gewählte RE nicht sehr voll und ich konnte mein Fahrrad problemlos unterbringen.
Angekommen in Neustadt an der Weinstrasse beim Einchecken ins Hotel hörte ich zufällig eine Unterhaltung zwischen dem Hotelwirt und einem anderen Fahrer. Ein Fahrer im letzten Jahr war nach seiner Rückkehr so erschöpft, dass er beim Treppensteigen durch den Wirt gestützt werden musste und per Taxi zur finisher-Party gefahren wurde.
Ich versuchte, mich nicht von solchen Geschichten weiter verunsichern zu lassen. Ein jeder geht mit den Herausforderungen anders um, und ich war bereit, mein Bestes zu geben.
Der Start erfolgte um 6 Uhr am Sonntagmorgen, aber kein Bäcker hatte vor 6 Uhr schon geöffnet. Keinen frischen Kaffee und kein frisches Gebäck am Morgen vor dem Start zu haben war sehr unschön, und so musste ich mich auf meinen mitgebrachten Proviant verlassen.
Ich hatte mir vorab eine Marschtabelle erstellt, ergänzt mit einer Liste von möglichen Übernachtungs- und Versorgungsmöglichkeiten. So sollte ich gut auf die unvermeidlichen Herausforderungen vorbereitet sein. Da ich mir unsicher war, wie mich die vielen Höhenmeter auslaugen würden, entschied ich mich für eine nicht zu ambitionierte pacing Strategie. Ich wollte meine Energiereserven klug einteilen und sicherstellen, dass ich das Rennen beenden kann.
Am wichtigsten war es mir überhaupt anzukommen, am zweitwichtigsten im Zeitlimit von 114 Stunden, und am drittwichtigsten rechtzeitig zur finisher party um 18Uhr.
Der erste Renntag begann wie erwartet mit einem schnellen Start. Gleich zu Beginn mussten wir 440 Höhenmeter zum Kalmit hinauffahren, und ich versuchte verzweifelt nicht gleich abgehängt zu werden. Schon bald kamen die ersten Zweifel auf, ob ich dieses Tempo durchhalten würde. Erste Unsicherheit machte sich bei mir bemerkbar angesichts der superstarken anderen Fahrer.
Als wir die Rheinebene erreichten, machte ich einen kurzen Halt bei einem McDonald's an der Autobahn. Es war eine komische Szene wie ich von hinten an den Autobahnparkplatz heranfuhr und an der Raststätte mit einem Fahrrad auftauchte. Das hat für einiges Aufsehen gesorgt.
Dann ging es weiter in den Schwarzwald. Ich entschied mich, das Tempo etwas zu reduzieren, aber an den Anstiegen trat ich immer noch mit einer Leistung von durchschnittlich deutlich über 225W.
Aber die Strecke war atemberaubend schön, mit schmalen Straßen und einer wunderbaren Landschaft. Es war das erste Mal, dass ich bei einem Langstreckenfahrt von der Schönheit der Strecke so dauerhaft und nachhaltig beeindruckt war. Tolle Arbeit der Organisatoren.
Die Steigungen im Schwarzwald stellten sich als herausfordernd heraus. Sie waren meist mindestens mittelsteil und zogen sich über längere Strecken hin. Im Vergleich zu meiner Heimat, der Fränkischen Schweiz, waren sie in der Summe anspruchsvoller. Inzwischen hatten sich erste Gruppen von ungefähr gleichstarken Fahrern gebildet, die sich immer wieder trafen und gegenseitig motivierten. Aber Windschattenfahren war laut Reglement verboten, so dass kurze Unterhaltungen nur nebeneinander fahrend gemacht wurden
Beim City Pizza Kebab in Bad Peterstal musste ich eine unfreiwillig längere Pause einlegen, da es eine deutliche Warteschlange durch Mitfahrer gab. Leider war die ersehnte kalorienreiche Cola ausgegangen, und ich hatte versehentlich eine Cola Light gekauft - ärgerlich.
Während des ersten Tages fuhr ich ein höheres Tempo als eigentlich geplant, und spürte hier und da sogar leichte Krämpfe im Oberschenkel. Ich realisierte, dass ich zu wenig Salz bei den noch ungewohnten hohen Temperaturen in diesem Jahr zu mir genommen hatte.
In Haslach im Kinzigtal plante ich meine ersten Übernachtungstop, wissend dass es hier eine gute Auswahl an Hotels und Pensionen gibt.
Als es dämmerte hörte ich von anderen und vor allem jüngeren Fahrern, dass sie lieber weiterfahren und draußen schlafen wollen. Ich war kurz verunsichert, ob ich nicht zu früh stoppe. Aber ich wollte meinen Plan nicht unnötig ändern, den ich für realistisch hielt. Ein klares Tagesziel mit einer Übernachtungsmöglichkeit hilft mir psychologisch sehr. Es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit, selbst wenn es länger dauern sollte als geplant. Der Ausblick auf eine warme Dusche und ein warmes Bett gibt mir den notwendigen peace of mind.
Der zweite Renntag war geprägt von endlosem Klettern. Es schien, als würde es nie aufhören. Um meine Kräfte zu schonen, entschied ich mich, Druck rauszunehmen und von nun auch bei anspruchsvollen Steigungen im Grundlagenbereich zu bleiben. Ich wollte Energie sparen, auch wenn ich besorgt war, dass ich dadurch zu langsam sein könnte. Ich achtete weiterhin diszipliniert auf die Pausen. Es war in Ordnung zu stoppen, aber immer nur kurz.
Am Rinken hatte ich mit leichtem Regen zu kämpfen, was mir bei der teilweise weichsandigen Gravel-Abfahrt etwas Sorgen bereitete. Glücklicherweise verlief alles gut.
Heute hatten wir bis zum Kontrollpunkt 1 am Wanderheim Stockmatt fast einen Höhenmeter Faktor von 30 erreicht. Dies entspricht ca. 3000HM pro 100km! So anspruchsvoll war die Strecke. Mein Schnitt in Bewegung fiel auf unter 15km/h ab. Frustrierend. Ich hatte auch leichte Magenprobleme, die ich darauf zurückführte, dass ich mir am ersten Tag zu viel zugemutet hatte und nicht die notwendigen Mineralien zugeführt hatte.
Am Kontrollpunkt gab es Kartoffelsuppe, worüber ich mich sehr freute da ich wusste dass Suppe immer geht. Allerdings war sie so heiß und in so großer Menge, dass sie einfach nicht abkühlen wollte. Schweren Herzens entschied ich mich, nur wenig davon zu essen und stattdessen ein alkoholfreies Weizenbier zu trinken, um meinen Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und gleich wieder aufzubrechen.
Ich durchquerte noch die Rheinebene und fuhr weiter bis zum Fuß der Vogesen in issenheim, um am nächsten Morgen gleich mit dem Aufstieg zu den „Ballons“ beginnen zu können. Das AirBnB dass ich mir gegen Mittag gebucht hatte lag leider 3km ab von der Strecke. Dumm, dass ich zusätzliche 6km bewältigen musste, aber ich wusste, dass es sich lohnen würde, am nächsten Tag frisch und ausgeruht in den Anstieg starten zu können.
Am dritten Renntag hatte ich das Glück, dass es kurz nach dem Start eine Boulangerie gab die um 5:30 Uhr öffnete, um mich stärken zu können. Denn heute stand die Königsetappe mit 211 km und 5000 Höhenmetern an, eine echte Herausforderung.
Es schien dass der track alle „Ballons“ in den Vogesen mitnahm, einschließlich der berühmten Auffahrt zur Planche des Belles Fille, die sich als unglaublich steil erwies. Jetzt habe ich noch mehr Respekt vor den Profiradrennfahrern, die diesen Anstieg so mühelos bewältigen, und am Ende auch noch das noch steilere Schotterstück bezwingen müssen. Kurzzeitig überlegte ich, mein Gepäck unten abzustellen, um leichter zu sein. Aber ich befürchtete, dass es gegen die Regeln verstoßen könnte. Später erfuhr ich, dass viele andere Fahrer genau das getan haben. Einem wurde sogar sein abgelegtes Gepäck gestohlen.
Nach der Planche des Belles Fille folgte der Ballon de Servance, den ich noch gut von Walters Vogesen 400er Brevet kannte. Beim Petit und Grand Ballon durchquerten wir eine Gegend, in der wir vor einigen Jahren einen wunderschönen Familienurlaub verbracht hatten. Als ich die Fermée kurz nach dem Petit Ballon sah, erinnerte ich mich an die Unmengen an Fleisch, die traditionell im Elsass serviert werden. Dieses Mal hätte mich das magentechnisch jedoch umgebracht. Und dann musste ich über mich selbst grinsen. Vor den großen Aufstiegen habe ich immer versucht 1-2 Flaschen Cola, Fanta oder Orangina zu bunkern und fuhr dann mit dem zusätzlichen Gewicht den Berg hoch. Sobald die Flaschen leer waren, war ich sehr darauf bedacht, sie schnellstmöglich loszuwerden, um Gewicht zu sparen. Schon komisch welche Marotten man da entwickelt ….
Dann kam der angekündigte zweite Kontrollpunkt am La Haute Fourche. Ein niederländisches Radfahrer Pub auf einem französischen Pass - einfach wunderbar. Trotzdem verweilte ich nur kurz, um anschließend zu meinem AirBnB in Ramonchamp zu gelangen. Das AirBnB war ein Volltreffer. Ich hatte ein ganzes Ferienhaus nur für mich, mit viel Platz und einer Kapsel-Kaffeemaschine, mit der ich am Morgen meinen geliebten Espresso zubereiten konnte. Gut gelaunt und frisch geduscht schlief ich glückselig grinsend ein.
Für den vierten Renntag wurde beim Briefing angekündigt, dass zuerst nichts kommt, dann lange Zeit auch nichts und am Ende gar nichts mehr. Und sie hatten Recht. Die Versorgungsmöglichkeiten waren eingeschränkt, aber ich war darauf vorbereitet. Meinen mitgebrachten Musettebag habe ich jedoch nicht gebraucht.
Die Temperaturen waren nun spürbar gesunken und in Kombination mit der absoluten Höhe, die lange Zeit deutlich über 1000 Metern lag (maximal wurden 1400 Meter erreicht) war es eine sehr kühle Angelegenheit. Ich bereute mehrmals, so lange damit zu warten, mich warm anzuziehen. Ich begann mir Sorgen zu machen, dass meine Knie unter der Kälte leiden könnten.
Obwohl "nur" 4500 Höhenmeter geplant waren, empfand ich die heutige Etappe härter als Tag 3. Schlussendlich fuhren wir ab zum Marne-Rhein-Kanal, den ich von einigen Radtouren entlang des EuroVelo 5 Radwegs gut kannte. Ich konnte sogar einen Blick auf das berühmte Schiffshebewerk Arzwiller werfen.
Ich freute mich auf die Pizzeria in Saverne, die laut Google Maps bis 22:30 Uhr offen sein sollte, und ich zuversichtlich war gegen 22 Uhr anzukommen. Ich war dann sehr enttäuscht, als sie nichts mehr hatten - keine Pizza, keine Pasta. Auf Nachfrage wurde mir eine Bar am Marktplatz genannt, die noch geöffnet hatte. Dort bekam ich Sandwiches und ich traf Frederique, einen Mitfahrer, der sehr durchfroren war aber noch weiter fahren wollte. Schlussendlich kam er nur 2 Stunden früher im Ziel an als ich, obwohl er in dieser Nacht nicht geschlafen hat.
In mein AirBnB konnte ich dummerweise eine Stunde lang nicht rein, da der entscheidende Hinweis fehlte, dass der Eingang auf der Rückseite des Hauses war und wo sich die Schlüsselbox befand. Als ich dann feststellen musste, dass das Bett nicht gemacht war und ich das ganze Apartment durchsuchen musste, um die Bettwäsche zu finden, und zusätzlich noch eine Stunde lang sehr lautstark an der Nachbarwohnung geklopft, geklingelt und geschrien wurde, war ich schon etwas entnervt. Aber immerhin gab es wieder einen Espresso Kaffeemaschine. Jetzt war ich sicher, dass ich dieses Rennen erfolgreich beenden werde können.
Am fünften und letzten Renntag für mich, kam ich schon nach 2 km zu einem Bäcker, bei dem ich mir 2 belegte Baguettes und 3 Croissants gönnte. Die Versorgung für den ganzen Tag war dadurch mehr als gesichert. Ich plante, alle 30 km kurz anzuhalten, um ein halbes Baguette zu essen und zwischendurch die Croissants zu genießen. Ich war noch nie so gut verpflegt auf einer so überschaubaren 150 km Etappe unterwegs
.
Es war nun wieder sehr warm und es gab spürbaren Gegenwind. Selbst die letzten Steigungen konnten mich nun nicht mehr entmutigen. Als ich wieder am Anstieg zum Kalmit ankam, wartete Christian von der Organisation der Mittelgebirge Classique schon auf mich, um mir etwas Geleit zu geben.
Gefühlt bin ich zwar dort hochgekrochen, aber bei der späteren Analyse war ich überrascht, dass ich mit akzeptablen 700 VAM hochgefahren bin. Das Training hat sich anscheinend doch ausgezahlt.
Dann kam die allerletzte Steigung zum Schloss Hambach, wo die finale Zeitnahme stattfand. Unten war es sehr steil, aber oben dann wieder angenehmer. Mit einer letzten Rampe gelangte ich zur Aussichtsplattform dem offiziellen Ziel.
Damit war es geschafft. Ich war allein oben - kein weiterer MC Fahrer. Mit einer merkwürdigen Mischung aus Euphorie, es geschafft zu haben, und Zweifeln, ob meine Zeit denn überhaupt erfasst wurde, hielt ich bei der neutralisierten Schlussabfahrt nach Neustadt an, um die dotwatcher-website zu überprüfen. Zufrieden, dass es offiziell mit 104,5h bestätigt war, radelte ich entspannt zuerst zu meinem Hotel und dann weiter zum inoffiziellen finish gathering in Neustadt.
Dort empfing mich Markus Kröll dessen brain child die Mittelgebirge Classique ist und stempelte das letzte Feld in meinem Brevetpass ab. Ich gab den Tracker ab und voller Stolz kaufte ich mir ein Mittelgebirge Classique T-Shirt, das ich von nun an berechtigt bin zu tragen.
Bei der finisher-Party hatte ich dann endlich Zeit, mich darüber zu informieren, was sonst noch alles bei dem Rennen passiert ist.
Robert Müller, einer der absoluten Favoriten, hatte leider am ersten Tag einen Schaltwerkdefekt und musste aufgeben, zu diesem Zeitpunkt deutlich in Führung liegend. Allerdings ist er dafür bekannt, dass er die Materialvorbereitung nicht immer so ernst nimmt
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Stefan Barth, bekannt als der Autor des „Ultracycling & Bikepacking: Alles, was du wissen musst“ Buches und Coach mit eigenen YouTube Kanal hatte offensichtlich Probleme mit der Hitze und musste wegen Dehydrierung aufgeben, obwohl er eine Schlafpause im Hotel in der ersten Nacht zur Regenierung eingelegt hatte.
Meine Randonneurs Kollegen Aynur und Hajo kamen beide rechtzeitig zur finisher-Party an und so konnten wir endlich unsere Erlebnisse teilen.
Ein Fahrer dessen Rad am ersten Tag am
Schaltauge kaputt ging, hat die Mittelgebirge Classique mit einem geliehenen Trekkingrad mit Drahtkorb zu Ende gefahren und kam während der finisher-Party an. Eine fast unglaubliche Leistung.
Und erst jetzt sah ich die vielen Anfeuerungen und Glückwünsche auf Strava und anderen Plattformen. Vielen lieben Dank an alle dafür.
Gegen Ende der Fahrt hatte ich leichte wunde Stellen am Hintern, da das Klettern anscheinend eine etwas andere Druckverteilung am
Sattel mit sich brachte. Ich konnte aber auch am Ende noch gut weiterfahren, ohne allzu große Schmerzen zu haben.
Körperlich fühlte ich mich ab Tag 2 viel besser als erwartet. Ich hatte sogar am Ende das Gefühl, dass ich es ambitionierter hätte fahren können. Es wäre realistisch absolut möglich gewesen, weniger zu schlafen und mehr durchzufahren. Allerdings war die Strecke so unglaublich schön und gut geplant, dass es schade gewesen wäre, sie nicht immer bei Tageslicht zu befahren.
Einen Tod muss man immer sterben.
Ich fange schon an zu überlegen, ob ich 2024 wieder kommen soll.
Gerüchteweise wird die Streckenführung umgedreht und es geht zuerst durch die Vogesen …