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Mittendorf, oder auch: HaMi

@HeikoS69, vielen Dank für den Katalog!
Es ist das erste Mal dass ich eine technische Zeichnung der 029-Ausfallenden sehe. Zwar etwas zu spät für mich, da ich fürs Mittendorf ein Hinterrad schon von klassischer Zentrierung auf das 029-System umgespannt habe, aber immerhin.
Ich hatte fürs Umspannen eine Verschiebung der Felge nach links von ca. 9 mm ausgemessen, und das bestätigt sich jetzt durch die Zeichnung, es sind genau 50 % von 16.5 mm, also 8.25 mm.
Das Umspannen ging übrigens ohne Speichentausch, denn ältere HR normaler Bauart haben ja meist nur Speichenlängendifferenzen von rechts nach links von 1 mm. Wenn man die Felge dann mittig über die Flansche umspannt fällt das kaum ins Gewicht.

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Danach hatte ich auch schon gesucht, besten Dank für die Zeichnung!

Jetzt drängt sich aber eine Frage auf:
Wenn die Einbaubreite unverändert bleibt, also nicht auf der linken Seite Distanzstücke von der Achse entfernt werden, dann verschiebt sich doch auch das komplette Ritzelpaket 8 mm nach rechts?
Man bekommt also eigentlich nur einen "schiefen Hinterbau" und einen Haufen Probleme beim Schalten, wenn die Kurbel nicht auch nach außen wandert?
Ganz abgesehen davon, dass man für dieses Ergebnis kein gekröpftes Ausfallende bräuchte, sondern eher hochovale oder gebogene Kettenstreben?
 

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Re: Mittendorf, oder auch: HaMi
Das wollte ich den Jo Mi auch schon immer mal fragen....
Meines ( ehem. @Kellerman70 ) hat das auch und mein HaMi Tandem hat das auch. So schusselig wird der nicht gewesen sein, daß er regelm. link und rechts verwechselt hat.

Viell hat er ja seine Vorliebe für Symmetrie ausgelebt
 
Einen Tod muß man sterben.... sonst kräht alle Welt nach einer geraden Kettenlinie und bei den mittig über den Flanschen zentirierten HR interessiert es keine Sau. Kostet ja auch genug und da lügt man sich dann lieber einen in die Tasche. Die HaMi sind häufig mit 3fach Kurbeln ausgestattet, wenn sie den HaMi Ausfaller haben.
Ohne Frage, mein schwarzes HaMi ist ein schönes Rad, aber das lane EDCO Lager war so labil daß man ewig den Umwerfer feinst justieren muß damit nichts schleift. Für eine halbwegs gute Kettenlinie kann man nur 3 Ritzel schalten und darf dann das KB wechseln und am besten mit einem Maiskolben. :rolleyes:
Schöne Hanwerksarbeit, hochwertige Ausstattung aber fahren ist umständlich oder man raspelt den Antrieb halt durch.
 
Danach hatte ich auch schon gesucht, besten Dank für die Zeichnung!

Jetzt drängt sich aber eine Frage auf:
Wenn die Einbaubreite unverändert bleibt, also nicht auf der linken Seite Distanzstücke von der Achse entfernt werden, dann verschiebt sich doch auch das komplette Ritzelpaket 8 mm nach rechts?
Man bekommt also eigentlich nur einen "schiefen Hinterbau" und einen Haufen Probleme beim Schalten, wenn die Kurbel nicht auch nach außen wandert?
Ganz abgesehen davon, dass man für dieses Ergebnis kein gekröpftes Ausfallende bräuchte, sondern eher hochovale oder gebogene Kettenstreben?
Ja, das ganze Paket rutscht um 8.25 mm nach rechts, wie @Knobi richtig bemerkte. Und man muss mit dem Innenlager 'spielen'.
 
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Ja, das ganze Paket rutscht nach rechts. Und man muss mit dem Innenlager 'spielen'.
Spielen ist gut.... die Ritzel sind lt. Zeichnung 20 - 24mm versetzt. Als Konsequens muß der die Innnenlagerwelle rechts auch um 20-24mm länger ausfallen um das wirklich auszugleichen.
Ich habe vom @chris tirol extra dafür ein Campa MTB Innenlager gekauft ( BSA Schalen falsch mit ITA Welle).
Das ist irgendwie 10?mm länger ( die komplette Welle) und die 2mm Scheibe ( mit der HaMi das Edco Lager montiert hatte) kommt auf die rechte Seite ( dann passt die ITA Welle zu den BSA Schalen).
Mal angenommen die MTB Welle hat die komplette Asymetrie rechts und mit der Scheibe, habe ich dann die Hälfte ausgeglichen. Ggf. eine modernere Kurbel für kürzere Wellen, aber irgendwann schafft der Umwerfer dann auch nicht mehr die Kette so weit nach außen zu schmeißen.
Viel mehr spielen mit der Welle ist da nicht, man kann noch mit der bevorzugten Übersetzung spielen um die Kettenlinie etwas zu begünstigen, aber dann bilden die langen Gänge die "Reserve".... auch nicht so sinnvoll weil der schlechtere Wirkungsgrad der schrägen Kettenlinie sich effektiv bei höheren Tempo auch mehr bemerkbar macht.
 
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Spielen ist gut.... die Ritzel sind lt. Zeichnung 20 - 24mm versetzt. Als Konsequens muß der die Innnenlagerwelle rechts auch um 20-24mm länger ausfallen um das wirklich aiszugleichen.
Lieber @byf, da muss ich Dir widersprechen.
Laut Zeichnung hat die rechte Hälfte eine Breite von 75mm minus der halben Dicke des Ausfallendes, also 75 - 7/2 = 71.5. Die virtuelle symmtrische linke Hälfte dito 71.5, also ist die virtuelle Einbaubreite 143 mm.
Oder anders gerechnet: 126 plus Kröpfung ergeben 126 + 16.5 = 142.5.
Der virtuelle Hinterbau ist also rechts und links je 8.25mm breiter als die reale Nabe, somit muss die um 8.25 nach rechts und das Ritzelpaket sitzt auch um 8.25mm
weiter rechts als üblich.
Bei meiner Konfiguration hat das problemlos und ohne Zirkus geklappt: DA 7300 Umwerfer und Kurbel 52/38, Record 126mm Nabe, 7400 Schraubkanz 7-fach 13 - 21, Innenlager Suntour 113mm.
Keine 'weiche' Welle, alles problemlos schaltbar, nix schleift, perfekt.
 
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Klingt jetzt irgendwie, als sei eine außermittig gebohrte Felge hinten die bessere Idee.
 
Daß die Mitte des Ausfallers bemaßt ist habe ich nicht richtig erkannt. Da hast du recht.
Aber hier m.E. nicht:
Der virtuelle Hinterbau ist also rechts und links je 8.25mm breiter als die reale Nabe, somit muss die um 8.25 nach rechts und das Ritzelpaket sitzt auch um 8.25mm
weiter rechts als üblich.
Das teilt sich nicht je zur Hälfte auf, sondern nur zu einer Seite. Es ist ja auch nur eine Seite gekröpft.
 
Klingt jetzt irgendwie, als sei eine außermittig gebohrte Felge hinten die bessere Idee.
Ich meine es war Heine, auf den folgender Ausspruch zurück geht: Die Warheit liegt nicht unbedingt bei der Mehrheit.
Um Warheit geht es hier ja nicht, aber für mich ist ein asymetrischer Hinterbau oder gekröpter Ausfaller eine nette Spielerei - mehr nicht.
Ich würde mich da lieber von den Ritzeln her beschränken und die Nabe auf der anderen Seite aufspacern.
Sprich EB 130 mit 5/6 oder 7 fach fahren.
Das hält das Dishing in Grenzen und läßt eine sinnvolle Kettenlinie zu.
Wenn es denn darum geht das ganze wirklich haltbarer zu machen.
Beim Material hat sich auch viel getan, bessere Speichen, stabilere Felgenprofile. Das hält auch am Rennrad, wenn man sinnig damit umgeht. Von daher gehört sowas wie der HaMi Ausfaller für mich ganz klar in den Kassikerbereich.
 
Hans Theo Mittendorf war ein deutscher Rahmenbauer, der seit den 70er Jahren bis Anfang 2000 und nur auf Bestellung exklusive Rahmen für Rennräder, Bahnräder, Reiseräder, Tandems u. a. gefertigt hat. Insgesamt baute er als kleine Manufaktur in 30 Jahren keine grossen Stückzahlen seiner hochwertigen und teuren Rahmen und ist somit heute eher selten auf dem Markt vertreten. Dennoch tummeln sich hier im Forum an diversen Stellen ein knappes Dutzend Mittendorf-Fahrer und Besitzer.

Da ich seit kurzem auch dazu gehöre möchte ich hier eine eigene Plattform für diese schönen Maschinen starten. Ich freue mich über alle Beiträge, Fotos und Infos dazu!


Das erste Mal kam ich mit dem Namen Mittendorf durch einen Tour-Artikel vom April 1981 in Kontakt:

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Dann war bei mir 30 Jahre lang Funkstille zum Thema Mittendorf, bis kürzlich @derArmin einen Hinweis auf ein Rahmenangebot zeigte. Die Rahmenhöhe stimmte, der Preis war akzeptabel, also zugeschlagen. Und durch glückliche Umstände kam ich sogar zum Zug, deshalb noch mal herzlichen Dank an Armin für den Tipp!

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BTW, ist der junge Mann in der Lycra Werbung nicht Bernard Hinault in Jung? 🤔
 
Sowas ähnliches, nur auf der Antriesseite, kennen wir Kölner doch von Leo Schmidt!
Da gibt's auch schon einen Faden!

https://www.rennrad-news.de/forum/threads/schmidt-sport-räder.107716/page-5
Ja, das ist auch kein Alleistellungsmerkmal von HaMi. Gut, sein Ausfaller ist patentiert, er hat den linken gekröpft, Schmidt den rechten und Tony Oliver beschreibt in seinem Buch Tourig Bikes einen Hinterbau der komplett asymetrisch gebaut ist. Ist wohl ein in GB recht bekanntes Element des Rahmenbaus. Oliver schreibt aber auch daß der Rahmen aussieht als sei er unter einen Bus gekommen.:D
M.E. ist ein komplett asymetrischer Hinterbau belastungstechnisch auch sinnvoller, denn im waagerechten Teil des gekröpten Ausfallers sammeln sich Belastungsspitzen.
 
Lieber @byf, da muss ich Dir widersprechen.
Laut Zeichnung hat die rechte Hälfte eine Breite von 75mm minus der halben Dicke des Ausfallendes, also 75 - 7/2 = 71.5. Die virtuelle symmtrische linke Hälfte dito 71.5, also ist die virtuelle Einbaubreite 143 mm.
Oder anders gerechnet: 126 plus Kröpfung ergeben 126 + 16.5 = 142.5.
Der virtuelle Hinterbau ist also rechts und links je 8.25mm breiter als die reale Nabe, somit muss die um 8.25 nach rechts und das Ritzelpaket sitzt auch um 8.25mm
weiter rechts als üblich.
Bei meiner Konfiguration hat das problemlos und ohne Zirkus geklappt: DA 7300 Kurbel 52/39, Record 126mm Nabe, 7400 Schraubkanz 7-fach 13 - 21, Innenlager Sugino 113mm.
Keine weiche Welle, alles problemlos schaltbar, perfekt.
Das wollte ich auch gerade schreiben.
Du warst schneller 😃
Die Zeichnung hatte ich nochmal eingescannt und die Maße markiert

Mittendorf Ausfallende 029.jpg


Ausgedacht wurde das Ganze wohl zu Zeiten, als vorne 42/52, hinten 6fach sowie indexloses Schalten Standard war. Das sollte man bedenken, wenn man diese Konstruktion beurteilt.☝️🙂

Behält man dieselbe Innenlagerbreite bei, wie ansonsten bei einem Standard 126 mm Hinterbau, bedeuten die genannten 8,25mm eine Verschiebung des Ritzelpaketes um 1 bis 2 Ritzelabstände relativ zu den Kettenblättern.

Wenn man auf dem 52er Kettenblatt fährt, ergibt sich beim kleinsten Ritzel ein deutlich schrägerer Lauf der Kette, was verschleißrelevant sein könnte, allerdings indexlos wohl problemlos schaltbar ist. Im Gegenzug bekommt man eine geradere Kettenlinie, wenn man groß/groß fährt.

Echte Probleme ergeben sich wohl bei klein/klein, weil die Kette vorne möglicherweise am großen Kettenblatt scheuert. Ein oder zwei Gänge könnten verloren gehen. Möglicherweise ist das bei einer 42/52er Kettenblattkombination aber noch nicht mal relevant, bei 39/53 aber schon? Ich weiß es nicht.

Ob das Ganze für einen selber auch mit gängigen schmalen Innenlagern geeignet ist, ergibt sich nach einer kritischen Betrachtung der vornehmlich genutzten Gänge.

Das Problem der asymmetrischen Einspeichung ist übrigens nicht ganz neu (1949):

19490226 Le Cycle Vol 04 No 07 p005 by Heiko, auf Flickr
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wollte ich den Jo Mi auch schon immer mal fragen....
Meines ( ehem. @Kellerman70 ) hat das auch und mein HaMi Tandem hat das auch. So schusselig wird der nicht gewesen sein, daß er regelm. link und rechts verwechselt hat.
Ich habe Johannes M. gefragt, aber er wusste auch nicht, für was das linke Anlötteil gut ist.
Meine Vermutung ist dass Mittendorf eine symmetrische Wärmeeinbringung beim Löten erreichen wollte.
 
Links eine Speiche und rechts 2 und schon ist das Asymetrieproblem elegant gelösst.
Dass man klein-klein nicht schalten kann würde genau meinem Schaltverhalten der 80er mit 52/42 und 6x entsprechen. Die 3 kleinen Ritzel habe ich in Kombi mit dem kleinen Blatt nie genutzt. Warum auch? Mit dem 10er Sprung kann man meist ohne Gegenschalten und mit gutem Anschluss wieder auf's Grosse wechseln.
 
Ich habe den Hans Mittendorf mal auf der IFMA in Köln erlebt. Das muß so Anfang der 90er Jahre gewesen sein. An seinem Stand war eine kleine Traube von Menschen gestanden, mit denen hat er sehr heftig diskutiert. Da hatte wohl jemand Kritik an seinem gekröpften Ausfallende geäußert. Jedenfalls kam er mir da sehr leidenschaftlich vor. Fand ich irgenwie sympathisch. Jedenfalls hatte er damals einen vielbeachteten, sehr guten Ruf unter den Rahmenbauern.

Eigentlich geht es doch gar nicht darum, ob seine Konstruktion jetzt besser oder doch sinnlos ist, besonders aus heutiger Sicht, sondern darum, daß es sehr individuell und vor allem ein „Markenzeichen“ ist. Mittendorf-Räder sind auf jeden Fall etwas besonderes. Wenn mir ein passendes zuflöge...
 
Ich hatte mich Mitte der 80er Jahre mal bei Mittendorf zur Ausbildung zum Rahmenbauer beworben. War dann auch dort zum Gespräch. Es war schon etwas eigenwillig. Ich hätte noch Geld für die Ausbildung zahlen sollen. Und die anderen Bedingungen waren auch für die damalige Zeit schon nicht mehr tragbar. Er hat dann ja auch niemanden gefunden, der bei ihm angefangen hat.
Leidenschaftlich und von seinen Ideen sehr überzeugt, das war er auf jeden Fall. Er hat sich als Einzelkämpfer gegen die damalige Fahrradindustrie gefühlt. Ich glaube besonders Teamfähig war der nicht. Also ich habe es dort nicht gemacht und einfach mein Studium beendet und dann auf anderem Weg in der Fahrradbranche gelandet.
 
Eigentlich geht es doch gar nicht darum, ob seine Konstruktion jetzt besser oder doch sinnlos ist, besonders aus heutiger Sicht, sondern darum, daß es sehr individuell und vor allem ein „Markenzeichen“ ist. Mittendorf-Räder sind auf jeden Fall etwas besonderes.
Ich finde es schon wichtig sich damit auseinander zu setzten wie sinnvoll solche Konstuktionen sind. Ich habe ein Herz für sowas und setzte mich gerne damit auseinander. Daß ich dem HaMi Ausfaller kritisch gegenüberstehe, hält mich ja nicht davon ab einen Renner und ein Tandem damit zu besitzen.
 
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