Empfehle jedem, der sich mit dem Thema Kurbellänge befasst, den Vortrag von Jim Martin, unzweifelhaft einer der einflussreichsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet, anzusehen:
https://www.ucsfcme.com/cycling/bikefit/syllabus/Myths and Science of Cycling.pdf
Selbst sehr große Veränderungen der Kurbellänge haben demnach allenfalls sehr geringfügige Auswirkungen Soweit ich die Literatur kenne, gibt es auch keine neueren Studien, die zu grundsätzlich anderen Ergebnissen kommen. Allenfalls kann man die Empfehlung aussprechen, dass, wenn man bei seinen Überlegungen zur Kurbellänge zwischen zwei Alternativen entscheiden muss, eher die kürzere wählen sollte. Allzu hart ist die Evidenz dafür aber auch nicht (
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27484153/) Es spricht also nichts dagegen, es mit kurzen Kurbeln zu versuchen, dass die hier diskutierten Probleme lösen, ist allerdings mehr als fraglich.
Das Problem, dass Du hast
@Flippo77, ist, dass Du wahrscheinlich vom Körperbau / Anatomie keine besonders günstigen Voraussetzungen hast, um lange Unterlenker zu fahren. Dass nicht jeder Mensch diesbezüglich mit den gleichen Voraussetzungen auf die Welt kommt, kann man auch schön im Profipeloton sehen. Auch da, in der absoluten Elite des Radsports, findet man Leute, die sehr gut, sehr lange in Unterlenker- oder Zeitfahrposition fahren können, und andere, für die das nicht zutrifft.
Das zweite und wesentlich größere Problem ist, dass Du einfach nicht genug fährst, um Dich an die Unterlenkerposition gut zu gewöhnen. Bei Touren bis 50km ist gar nicht genug Anpassungsdruck gegeben, um sich an eine andere Sitzposition zu gewöhnen. Da helfen auch die beliebten Ratschläge bezüglich Stärkung der Rumpfmuskulatur, Core-Training etc. nicht. Das sind - auch mit Blick auf die oben schon erwähnten sher unterschiedlichen anatomischen Voraussetzungen - alles nur Nebenkriegsschauplätze. Da kann man sich mal Gedanken drüber machen, wenn man die Zeit auf dem Rad bereits maximiert und regelmäßig (!) mehr als 100 km auf dem Rad fährt. Unterlenker auf dem Rad muss man genauso trainieren wie andere Dinge auch: Durch Steigerung des Umfangs und der Belastung in dieser Position. Dabei werden sich auch Mißempfindungen nicht vermeiden lassen. Wer die Unterlenkerposition verlässt, wenn es unangenehm wird und die Leistung runter geht, wird sich in dieser Position nicht verbessern. Und bei ohnehin offenbar begrenzter Trainingszeit ist es auch nicht sinnvoll, davon auch noch welche für irgendwelche andere sportlichen Betätigungen zu verschwenden, in der vagen Hoffnung, das könnte vielleicht die Sitzposition verbessern.
Wenn man nicht gut in der Unterlenkerposition ist, muss genau diese so oft es geht fahren. So einfach ist das.