Man muss mal bedenken, wofür der Nürburgring eigentlich gebaut wurde - nämlich für Rennwagen! Die hier angesprochene Kurve, Wehrseifen genannt, ist die tiefste Stelle am Ring und für die Autos die langsamste Stelle. Das Bedeutet, dass ein engagiert gefahrener 911 GT3 RS dort mit mindestens 70 km/h durchkachelt. Also bedeutet für uns, die Kurve kannst Du eigentlich mit dem Renner voll durchfahren - 70 wirst Du dort eventuell gerade so eben schaffen. Das setzt allerdings in der tat voraus, dass man den Kurvenverlauf und das danach folgende Stück kennt. Die Linie ist auch auf dem Bike tricky, wenn man es denn schnell fährt. Manche jagen dort ungebremst durch - ich bremse meist leicht. Auch das folgende Stück über die Brücke mit anschließendem Berg-auf-in-den-Himmel ist schell und geht voll - man sollte aber die Ideal-Linie treffen - dass klappt aber bei der dritten Runde bereits.
Ich war letztes Jahr auch Neuling auf der NOS (auf dem Bike, mit dem Auto bin ich schon ein paar Runden gefahren) - ich bin das mit Respekt angegangen, insbesondere die schnellen Ecken - hier nicht anstecken lassen, wenn man unsicher ist - 90 auf dem Rad hat was, aber dann sollte Technik und Rad einwandfrei sein. Ich bin einmal im Brünnchen von der Linie gekommen, habe mich wohl versteuert und bin auf die Randsteine geraten - mich hat es dort ordentlich durchgeschüttelt, aber kein Abflug - gott sei dank - denn laut Gramin hatte ich dort über 45 km/h drauf. Mir ist nur meine Trinkpulle weg geflogen. In den Folgerunden habe ich meine Linie halt angepasst. Alles kein Hexenwerk, nicht überschätzen, dann ist jede Runde ein Genus.
Die Nacht ist eigentlich die wahre Herausforderung - dazu braucht es schon Streckenkenntnis und Mut (keinen Übermut) - ich war nachts 3 km/h langsamer als tags (Fuchsröhre) - das geht also als Neuling auch.
Noch ein Tipp zum Kurvenfahren - hier sollte man nie blind in die jeweilige Ideallinie reinziehen, oft ist da bereits jemand - öfter mal schauen und wenn es geht, immer noch eine Radbreite Platz zum Innenrand lassen.