Arbeitsgruppe 1: Unfallfolgen und Unfallfolgenvermeidung aus medizinischer und technischer Sicht
Zusammenfassung
Aufgrund der ausgewerteten statistischen Daten hält die Arbeitsgruppe den Effekt, dass die
Unfallfolgenschwere durch Helme vermindert wird, für überzeugend nachgewiesen.
Außerdem wird auf die auffällige Verschiebung in den Verletzungskategorien hingewiesen.
Helme erhöhen, wenn sie korrekt eingestellt getragen werden, die Chance, einen Unfall
unverletzt oder weniger schwer verletzt zu überstehen. Helmträger sind im Verkehr besser
geschützt als Nichthelmträger. Der zu beobachtende Rückgang der Unfall- und Verletztenzahlen
ist nicht ausschließlich auf das Helmtragen zurückzuführen, denn viele einzelne
Faktoren, beispielsweise verbesserte Sicherheitsausstattung, bessere Verkehrserziehung
etc. haben mit dazu beigetragen. Von einer Erhöhung des Radfahreranteils kann ein
generell höheres Sicherheitsniveau im Verkehr erwartet werden, wenngleich dann – als
statistischer Effekt – auch absolut mehr Radfahrern als Unfallopfer zu erwarten sind. Ein
Helmträger verbessert nicht automatisch die Unfallbilanz, senkt aber sein individuelles
Risiko erheblich. Die Kopfverletzungsschwere der Helmträger ist im Durchschnitt deutlich
geringer und gerade besonders schwere Verletzungen betreffen ganz überwiegend Radfahrer,
die ohne
Helm unterwegs waren.
Weil bei Radunfällen häufig der Kopf am schwersten betroffen ist, erhöhen Helme also
deutlich die Chance, einen Unfall unverletzt oder weniger schwer verletzt zu überstehen.
Helmträger sind damit im Verkehr tendenziell besser geschützt als Nichthelmträger. Ein
wichtiges, aber statistisch nicht belastbares Argument ist der Hinweis auf ein nicht
unerhebliches Dunkelfeld. Der Helmeffekt wird tendenziell unterschätzt, weil davon
auszugehen (aber ohne großangelegte Vergleichsstudien nicht nachzuweisen) ist, dass
Helmträger bereits wesentlich seltener überhaupt in Unfallstatistiken auftauchen. Durch
die durchschnittlich geringere Unfallfolgenschwere bei Beteiligung von
Helm tragenden
Radfahrern wird die kollektive Verkehrssicherheit erhöht.
Auf möglicherweise unerwünschte „Nebenwirkungen“ wie eine Abnahme des Radverkehrs
gibt es in einigen Studien Hinweise, allerdings nicht so signifikant und belastbar wie die
medizinischen Erkenntnisse zum Helmeffekt. [...]
Arbeitsgruppe 2: Verkehrspolitik und Verkehrssicherheit
Zusammenfassung
Die Arbeitsgruppe 2 war sich grundsätzlich darüber einig, dass es sinnvoll und unbedingt
anzustreben ist, die Helmtragequote bei Radfahrern, vor allem bei Kindern und Jugendlichen
weiter zu erhöhen. Allerdings wurden von den Teilnehmern Bedenken geäußert, ob
eine gesetzliche Regelung den richtigen Weg darstellt. Mehrheitlich wurde eine
intensivierte Präventionsarbeit als Instrument zur Erreichung einer höheren Helmtragequote
präferiert. [...]