Neben dem Ideal der Rechtssicherheit gibt es auch noch das der Einzelfallgerechtigkeit. Außerdem gibt es erfreulicherweise nicht für alles Regeln, sonst wäre die persönliche Freiheit komplett dahin.
Die "Einzelfallgerechtigkeit" muss immer das letzte Mittel sein, wenn die gegebenen Regeln für den konkreten Fall nicht reichen. Die Regeln sind auch nicht dazu da dich einzuschränken (sollten es nicht sein), sondern allen ein freihes Leben zu ermöglichen, solange ANDERE dadurch nicht in ihren ihren Rechten beschränkt werden. Gerade in Deutschland haben wir keinen Mangel an Regeln und eine Helmpflicht gehört nicht dazu. Eine Helmpflicht wäre auch nicht logischer als eine Schwimmwestenpflicht oder ein Verbot aller Sportarten, bei denen es zu Verletzungen kommt, die man aber auch sicherer ausüben könnte. Nun ist Logik aber nicht immer unbedingt das Mittel der Wahl, wenn es um die Beurteilung von Risiken geht, weshalb man das auch gerne mal anderen überlässt und dann am Ende in einer Welt aufwacht, wo Hamburger verboten sind, und "Veggie-Days" Pflicht, weil es einfach uneigenverantwortlich wäre, 5 Kilo zuviel zu haben. Rennradfahrer finden das wahrscheinlich logisch, aber ich finde das dämlich.
Niemand MUSS Skifahren, aber man hat die Freiheit dazu und wenn man zu den Tausenden gehört die sich die Kreuzbänder damit ruinieren, wird trotzdem die Krankenkasse dafür zahlen, auch wenn Cardio auch auf Ergometer, dem Laufband oder beim Schwimmen (mit Schwimmweste) funktionieren würde. Man sollte sich mal die Statistiken genau ansehen, und wo die vielen Unfälle passieren und wer mit verschlissenen Gelenken und Sportverletzungen die Kosten verursacht.
Fakt ist: Gar nicht Rennrad fahren und mit Schwimmweste im Nichtschwimmerbecken seine Runden zu ziehen ist ungefährlicher als mit oder ohne
Helm zum Spass Rennrad zu fahren. Wie erkläre ich jetzt einem schwimmendem Nicht-Rennradfahrer warum er für die Kosten aufkommen muss, und habe gleichzeitig die Frechheit Leuten ohne
Helm etwas über "Eigenverantwortung" zu erzählen?
So "selbstverständlich" wie heute eine Helmpflicht für Radfahrer wäre, so absurd wäre das vor 30 Jahren gewesen. Vieleicht werden wir in 30 Jahren alle mit Schwimmflügeln schwimmen und uns fragen, warum das nicht schon immer so war, und ob "Verweigerer" "nichts zu schützen haben", "unverantwortlich sind" oder sonstwas.
Damit wird es immer die Frage geben, ob nicht der eine die Grenzen seiner Freiheit etwas zu sehr gedehnt hat, in diesem Fall soweit, dass er einen Teil der Konsequenzen zu tragen hat, auch wenn er nicht im juristischen Sinn "schuld" ist.
Denkende Bürger können an solcherlei Rechtsunsicherheiten kein Interesse haben. Die von mir o.G. Gruppen schon. Wenn die Frau aus dem Gerichtsurteil nun behindert und pflegebedürftig ist und die Versicherung nicht zahlt, zahlst DU am Ende doch, denn man wird sie nicht auf der Strasse zum sterben aussetzen. Und der Staat sind wir dann wieder alle, aber die Bilanz der Forderung abschmetternden, aber gerne die Beiträge einnehmenden Versicherung, sieht dann natürlich besser aus.