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"Restauration" Fanini - viele Fragen

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be.audiophil

Moin JunKs,

so ein 60er Jahre Radl ist natürlich was anderes als ein 70er Jahre "Gaul" ... :D

Und da ich hier nichts verkehrt machen möchte, sowas wie eine Restauration noch nie bei einem Fahrrad gemacht habe, stehe ich hier also mit vielen Fragen.

Es geht in diesem Fall um das Fanini



Wie konserviert Ihr einen gewissen Zustand?

Hintergrund ist, daß ich das Rad nicht in Neuzustand versetzen möchte sondern so gut wie möglich im aktuellen Zustand erhalten will.

Es soll also gereinigt, poliert und neu geschmiert werden.

Aber z.B. eine Neulackierung des Rahmens scheidet für mich aus.

Insofern will ich Beschädigungen der Lackoberfläche nur dort wo ... nennen wir es mal großflächig ... ausbessern ... an den Stellen, die nur kleine Steinschläge sind, wollte ich die Narben schon sichtbar lassen nur halt vom Flugrost befreien und die Stellen anschließend konservieren.

Wie geht Ihr in einem solchen Fall vor? Lackreiniger oder Schleif- und Polierpaste und danach mit Wachs konservieren?

Dem Flugrost werde ich mit einem Glasfaserstift zu Leibe rücken.

Hat von Euch auch schon mal jemand solche Stellen anschließend mit Fertan behandelt? Reagiert das Zeug dann evtl.mit dem alten Lack der Sechziger?

Dann fand ich in der Vorderradnabe kein Fett sondern Öl.

Ist das für Naben aus den Sechzigern normal? Mache ich hier was verkehrt, wenn ich diese mit Fett schmiere?

Sind übrigens vorne eine Nabe von Gnutti Legnano gemarkt, hinten müßte es eigentlich eine Campa Nabe sein ... ich habe aber bislang nur Legnano auf der Nabe und einen Campa Schnellspanner entdeckt ... dafür schnattert der Freilauf ententypisch :aetsch: ... müßte also Campa sein. ;)

Was macht Ihr mit den Speichen und Felgen bei so alten Laufrädern? Speicht Ihr komplett aus und poliert alles einzeln oder tauscht ihr die Speichen bei der Gelegenheit gleich gegen Neuware? Und wenn Ihr das so macht, welche Speichen würdet Ihr dann nehmen?

Was macht Ihr dann mit den Felgen? Setzt Ihr hier dann die alten wieder ein oder geht Ihr hier den Weg nur bei der Sorte (Schlauchreifenfelge) zu bleiben und nehmt dann nur farblich den alten nahekommende Neu- oder NOS-Ware?

Was macht Ihr bei so alten Schraubkränzen? Zerlegt Ihr diese und baut dann nach einer Renigung wieder zusammen oder legt Ihr die nur in Waschbenzin ein und spült mit Öl durch?

Was macht Ihr mit einer derart alten Campa Nuovo Valentino? Läßt sich diese für eine Politur komplett zerlegen? Und wenn ja wie? Gibt es von dieser irgendwo Explosionszeichnungen?

Hier habe ich mir sogar schon im Nachbarforum eine komplette Schaltung nebst den Unterrohrhebeln sichern können.

Und zu guter Letzt die Bremse. Welche Bremsgummis passen denn in eine Universal Extra?

Wären das die gleichen wie für die alten Campa und könnte ich dann auch diese Kool Stop Dinger nehmen? Welche Farbe hatten denn dann die Bremsgummis im Original? Waren die schwarz oder rot? Und was wäre der Unterschied zwischen den Kool Stop Gummis in den beiden Farben?

Und diese Schrauben hinten durch die Ausfallenden zur Zentrierung der Nabenachse ... was mache ich am Besten, wenn davon eine fest sitzt? Nur Rostlöser auf das Gewinde und hoffen? Oder gibt es da einen Trick um diese Schraube im Ganzen aus dem Gewinde zu bekommen?

Apropos Vorbau ... hier habe ich mir bereits in Italien einen NOS-Vorbau mit diesem Haken inkl. NOS-Lenker in für ich passender Länge geschossen. Ist zwar nicht Legnano gemarkt aber besser als nix und wer weiß, was damals bei Fanini montiert wurde?

Und ich lege nachher noch ein Bild mit bereits montierter Flasche am Lenker nach ... das sieht sehr schick aus ... :)
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

... so jetzt ein paar Bilder ...

... der NOS-Flaschenhalter mit derRepro-Flasche von Hr. Fingerhut







... die Universal Extra vorne



... die Schalthebel



... die Umwerfer-Schelle



... ein Teil des Oberrohres



... noch einmal eine Gesamtansicht



... der am Unterrohr montierte Flaschenhalter kommt natürlich noch weg, wenn die Halterung am Lenker bleibt ...

Hier suche ich übrigens noch eine Schelle, um die hintere Abstützung am Rohr des Vorbaus zu befestigen ...

... und dann habe ich irgendwo ein sehr schönes Accessoir gesehen ... leider habe ich mir das Bild ncht gesichert ...

... da wurde an die Bremszughüllen unterhalb des Vorbaus jeweils eine kleine Chromschelle montiert und beide Schellen und damit beide Bremszughüllen mit einer Chromfeder "zusammengehalten" ...

... weiß jemand vielleicht, wo es sowas geben könnte? Das war imho Campa gemarkt ...

Und dann noch eine Frage ...

... würdet Ihr die Farbe der Bremszughüllen und des Lenkerbandes so lassen oder farblich evtl. doch ändern?

Ich könnte mir z.B. eine dunkelgrüne Bremszughülle und ein fast ebenso dunkles grünes Lenkerband optisch sehr gut zu dem giallo spuma vorstellen ...
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Der Flaschenhalter am Unterrohr ist zeitlich ziemlich korrekt, der passt besser zum Rad als der Lenkerhalter.
Grünes Band + Hülle könnte gut passen, dann aber Textilband, kein Schaumstoff, wies jetzt drauf ist.
Diese Federstege für die Bremszughüllen gabs z.B. von REG. Sind aber mittlerweile selten. Ich würde mir da keine Umstände machen und ggf. einfach etwas Hanfschnur nehmen und die Hüllen über Kreuz zusammentüddeln.
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Moin,

hmmm ... das Fanini stammt ja angeblich aus Ende der Sechziger ... der Umwerfer ist definitiv ein Gran Sport mit der Sonne bzw. Weltkugel auf dem Teil, welches die Kette bewegt. Das ist laut Velobase von 1959 bis irgendwann in dei Sechziger gbaut worden.

Das Schaltwerk scheint evtl. später aus irgend einem Grund ersetzt worden zu sein ... ist ein Nuovo Valentino, welches laut Velobase ja neuer wäre und erst Anfang der Siebziger auf den Markt kam.

Das Innenlager ist 4-Kant, die Kurbelgarnitur Ofmega ... aber Legnano gemarkt. Hier muß ich noch die Kurbel abziehen und das Innenlager ansehen. 4-Kant gab es laut Velobase bei Campa ab 1958 mit der ersten Record.

Kann man darüber denn evtl. auch das Baujahr etwas weiter eingrenzen?

Wieso würde die vordere Flasche zeitlich nicht so gut passen? Die wurden ja in den Sechzigern auch noch eingesetzt. Und der Vorbau wird ja noch gegen einen zeittypischen Belleri o.ä. mit ebenso zeittypischem Rennbügel getauscht. Das dürfte dann auch noch zeitlicher etwas authentischer aussehen.

Ein etwas grelleres Blau, ungefähr in dem Farbton, der in den farbigen Ringen vorhanden ist, könnte ich mir für die Bremszughüllen übrigens auch gut vorstellen ... hätte ich sogar hier. Aber ich bestelle mir einfach mal so ein dunkelgrünes und dann vergleiche ich mal.

Genauso mache ich das mit dem Lenkerband ... natürlich Textilband.

Übrigens ... ich habe bis gerade eben ein paar Teile geputzt. Und da tauchen auch gleich die nächsten Problemchen auf.

An der hinteren Bremse fehlte die Hutmutter und das Gewinde war an dieser Stelle bereits abgeschert. Passen die Achsen der 125er Universal in eine Universal Extra? Weiß das evtl. Jemand?

Dann ist das Teil am vorderen Umwerfer, welches die Kette führt, total verschlissen. Die Wandstärke ist an einer Stelle nur noch wenige Zehntel stark. Auch die Schelle ist derart verrostet, daß ich in vier Tagen mit der Politur noch nciht durch sein würde und es nicht wirklich zielführend erscheint, hier wirklich weiter zu machen.

Hat jemand noch einen derartigen Umwerfer liegen und würde sich davon trennen wollen? Oder nur das Teil, welches die Kette führt und die Schelle? Und hat evtl. auch noch jemand ein passables Gran Sport Schaltwerk übrig?
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Das Baujahr eines Rades am Umwerfer festzumachen, ist etwas gewagt. Die anderen Teile sind eindeutig 70er Jahre. Ich vermute auch, dass der Umwerfer ein Valentino ist und kein Gran Sport. Die unterscheiden sich nur in winzigen Details (ich selber sehe da keinen Unterschied, man müsste mal die 2 nebeneinander legen und vergleichen). Dann passt auch die Schaltung und auch die Hebel. Dieser Valentino-Umwerfer ist auch noch bis in die 80er hergestellt worden.
Die passende Kurbel sieht übrigens Campa-typisch aus, also mit den Nuten, hat aber nur 3 Arme.
Der Flaschenhalter ist typisch 70er Jahre, damals waren auch Lenkerhalter nicht mehr üblich.
Die Bremsen kamen 1968 auf den Mark und wurden lange produziert, also mindestens bis Ende 70er. Versuch vielleicht mal, eine schrottige Weinmannbremse als Ersatzteilspender zu zerlegen. Ich habe den Eindruck, dass da einige Teile baugleich sind. Bei der 68er weiß ichs grad nicht, aber beim Mod. 61 ist das zumindest so.
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Wie Bo bereits vermutet handelt es sich hier um keinen Gran Sport Umwerfer. Das ist ein Valentino oder Nuovo Gran Sport, die waren gleich. Zu erkennen an dem kleinen "Kragen" wo die Schubstange aus dem Kasten kommt. Die Zugklemmung unterscheidet sich auch ein bisserl, ist nebenan schon mal besprochen worden.
Daher ist das Radl wohl ziemich sicher in die 70er einzuordnen, macht aber nix, ist trotzdem schön.
Der Lenkerflaschenhalter sollte aber wieder ab.

Grüße

Klaus
 

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AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Moin,

... na ja, die Bauteile der Schaltung waren jetzt einfach mal für mich ein erster Anhaltspunkt, da es dazu eben bei Velobase (verläßliche?) Daten gibt und man über Legnano ansonsten recht wenig findet, was eine ungefähre zeitliche Einordnung möglich machen könnte.

Aber selbst Velobase widerspricht sich ein wenig, wenn man genau hinsieht ... ;)

Ich vermute auch, dass der Umwerfer ein Valentino ist und kein Gran Sport. Die unterscheiden sich nur in winzigen Details (ich selber sehe da keinen Unterschied, man müsste mal die 2 nebeneinander legen und vergleichen). Dann passt auch die Schaltung und auch die Hebel. Dieser Valentino-Umwerfer ist auch noch bis in die 80er hergestellt worden.

Danke für den Hinweis ... ich habe mir nochmals die Bilder bei Velobase angesehen.

Und ja, Du hast recht, auch der Umwerfer ist ein Valentino Extra. Bei sowohl Gran Sport als auch Valentino scheint das Gehäuse mit der Mechanik, welches am Sattelrohr mit der Schelle montiert wird, identisch zu sein. Auch zieren Beide die Sonne/ das Weltlogo. Der Unterschied liegt in der Befestigung des Käfigs, der die Kette führt. Bei der Gran Sport kommt die Befestigungssschraube von oben und bei den Bilder zur Valentino Extra auf Velobase von vorne. Auch weist der Text dort genau auf diesen Unterschied hin.

Das ist ja echte Puzzlearbeit bei Campa ... da muß man ja fünf bis zehn Mal hinschauen, um ein Bauteil einer Gruppe zuordnen zu können.

Velobase gibt für den Umwerfer der Valentino Extra einen Produktstart einmal in 1968 und an anderer Stelle in 1964, für das Schaltwerk die Siebziger an.

Die am Rad montierten Schalthebel konnte ich übrigens überhaupt nicht sauber zuordnen. Zumindest unterschieden sie sich optisch von den bei Velobase gezeigten Valentino Extra, die dann angeblich eine Bauzeit ab den Sechzigern bis in die Siebziger gehabt haben sollen.

Welche Bauzeiten stimmen denn nun? Gibt es zu Campa noch eine weitere Quelle?

Der Flaschenhalter ist typisch 70er Jahre, damals waren auch Lenkerhalter nicht mehr üblich.

Dieser ist ja mit Schellen montiert und diese wiederum mit zurechtgeschnittenen Lederstreifen unterlegt. Angesichts des Schnittverlaufes bei den Lederstreifen sieht das aber eher nach mit der kleinen Nagelschere selbstgemacht aus. Der Unterrohrhalter für die Trinkflasche könnte also durchaus auch nachträglich montiert worden sein.

Die Bremsen kamen 1968 auf den Mark und wurden lange produziert, also mindestens bis Ende 70er. Versuch vielleicht mal, eine schrottige Weinmannbremse als Ersatzteilspender zu zerlegen. Ich habe den Eindruck, dass da einige Teile baugleich sind. Bei der 68er weiß ichs grad nicht, aber beim Mod. 61 ist das zumindest so.

Gilt dieses Bauzeitfenster auch für die Universal Extra? Was ist denn der Unterschied zwischen einer Universal 68 und Universal Extra?

Weinmann ist ein guter Tipp,könnte ich mal versuchen. Eine vordere Weinmann müßte noch im Keller liegen, der ich dann einfach die Achse hinten kürzen würde.

M.E. stammt das Rad aus den 70ern. Hergestellt wurde es mit ziemlicher Sicherheit im Bozzi-Konzern. Das Legnano-Grün, Legnano markierte Teile, der typische Gabelkopf und die Form der Muffen lassen diese Schlüsse zu.

Hmm, ich habe im ital. eBay ein paar Legnano gefunden.

Auktion 110539766926 datiert das Rad in giallo spuma auf die Sechziger und es hat noch die Kurbel mit dem Keil, aber anscheinend ebenfalls den Valentino Umwerfer.

Und gestern lief eine Auktion über einen Grande Premio Rahmen aus, der laut Auktionstext auf 1951 datiert war. Dieser hatte für meine Augen die gleiche Gabelkrone und ebenfalls eine Lackierung in giallo spuma.

Gibt es irgendwo im Netz noch weitere Informationen zu Legnano? Und zu Gnutti? Classic Rendevouz ist da sehr spärlich bestückt.

P.S.

Habe einige alte Campa Kataloge im Netz gefunden ... und Ihr habt recht ... wenn Sechziger, dann wirklich nur noch so gerade eben im Millisekundenbereich ... eher Anfang Siebziger
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Nettes Radl, würde ich gerne bei der Ausfahrt in Oberammergau am 24. Juli sehen.
Den Bremskabelverbinder den Du meinst gab es von Roto und nie von Campa. Wenn Du mir Deine Adresse PMst steck ich einen ins Kuvert und schick ihn Dir. Sind aber nicht verchromt sondern aus Alublech mit einer Stahlfeder.
Hab da noch welche.
Die Schalthebel sind definitv Valentino, hatte ich genau mit dieser Schaltgruppe schon an einigen Einsteigerrädern aus den 70ern.
Der Freilauf wird eher nicht von Campa sein, dürfte ja eine Schraubkranznabe sein und Campa hat in den 70er noch keine Zahnkränze gebaut. Wahrscheinlich ein Regina Extra oder Everest.
Legnano-gemarkte Gnutti Naben haben nix mit Campa zu tun, das wird aber oft und gern mit FB (Frattelli Brivio) verwechselt, die haben nämlich die ersten Campa-Naben gebaut.
Die Unterschiede des Umwerfers zum alten GranSport wurden schon erklärt, weiterer und so nicht sichtbarer Unterschied ist, dass die Schubachse des Valentino dünner ist als die des GranSport, man kann die Käfige also nicht einfach austauschen. Hab ich bei der Überholung meines GranSport am Cinelli gemerkt, ich hab dann einen Valentino-Käfig aufbohren müssen, der alte Käfig war leider nicht mehr zu retten.
Ich würde hier auch auf die frühen 70er tippen.
 
AW: "Restauration" Fanini - viele Fragen

Ganz vergessen: .E. passt zu dem grün rotes Textilband am besten. Bei den Bremsbelägen sollten die CS-R von Koolstop passen, man müsste Sie ggfls. ein bissl zurechtschnitzen.
Universalbeläge tauchen aber auch gelegentlich in der Bucht auf. Rot marmorierte Austauschbeläge könnte ich Dir auch schicken, hab da noch ein Kisterl von rumstehen.
Universal Extra waren eigentlich die Vorgänger der 68, das könnte ggfls. drauf hindeuten dass das Radl eben doch vor 68 produziert wurde, man kann aber auch nicht ausschließen dass alte Lagerbestände verbaut wurden.
Haben die Bremsen unterschiedliches Mass vorn und hinten? Ich meine da die Reichweite der Bremsschuhe. Das war in den 50ern üblich und wäre ein weiteres Indiz für das Alter.
So eine Schelle für den Werfer könnte ich ggfls. auch anbieten, hab ja jetzt einen Umwerfer ohne Käfig übrig, muss mal sehen wo der noch rumfliegt.
 
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Moin,

Rot marmorierte Austauschbeläge könnte ich Dir auch schicken, hab da noch ein Kisterl von rumstehen.

... das ist ja super ... ich schicke Dir gleich eine PN :D

Universal Extra waren eigentlich die Vorgänger der 68, das könnte ggfls. drauf hindeuten dass das Radl eben doch vor 68 produziert wurde, man kann aber auch nicht ausschließen dass alte Lagerbestände verbaut wurden.

Ja, mir geht es ja auch nur am Rande um eine Datierung. Der Zustand soll erhalten werden ... ich will keine Showroom-Restauration anfangen. Das fände ich viel zu schade, da der derzeitige Zustand doch dem Alter angemessen ist.

Haben die Bremsen unterschiedliches Mass vorn und hinten? Ich meine da die Reichweite der Bremsschuhe. Das war in den 50ern üblich und wäre ein weiteres Indiz für das Alter.

Welches Maß meinst Du? Die Höhe der Aufnahmen für die Bremsschuhe unterscheidet sich imho zwischen vorne und hinten nicht. Aber die Weite bei ausgehängtem Bremszug zwischen den Schenkeln rechts und links ... da sind es vorne knapp 70 mm und hinten knapp 75 mm an der Unterkante der Schenkel.
 
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Moin,

ich habe da auf der Suche nach einer möglichen Antwort auf die Frage nach dem richtigen Schmiermittel für die Naben noch folgendes gefunden:

"As a bike component manufacturer, I don't know if GNUTTI is still around, but they did change their name to OFMEGA in the late-60s/early 70s, and continued to produce cranks, BBs, and HSs on into the late-80s/ early-90s, Legnano, Avocet & Bianchi being some of their clients."

Die Vorderrad-Nabe ist definitiv eine Gnutti, auch der Schnellspanner. Die Hintere trägt nur einen Stempel von Legnano, aber einen Campa Schnellspanner.

Die Kurbelgarnitur ist Ofmega mit leider 15 mm Verschraubung und ich habe keine Nuß, die da passen würde ... muß ich wohl mal den Werkzeugfachhandel konsultieren. Oder könnte mir hier einer der Münchner aushelfen?

Aber damit könnte der Entstehungszeitpunkt des Fanini auch weiter eingekreist werden ... Namenswechsel bei Gnutti zu Ofmega Ende der Sechziger/ Anfang der Siebziger ... und da sowas ja bekanntlich nicht vier Jahre dauert, wird das dann wohl sagen wir mal frühestens 1968 mit Abverkauf der Altbestände bis in die Siebziger oder eben in Richtung Jahreswechsel 1969/ 70 gewesen sein.

Auch könnte einiges für 1968/69 sprechen, da 4-Kant-Innenlager 1968 noch nicht ganz so verbreitet waren, und deshalb davon evtl. keine mit Gnutti-Markung auf Lager lagen und deshalb Naben aus Altbestand und ein frisch mit dem Ofmega-Logo produzierter Kurbelsatz zum Einsatz kamen. Das wäre dann wohl die sprichwörtliche Millisekunde vor dem Wechsel der Sechziger zu den Siebzigern. :ka:

Zu der richtigen Schmierung der Naben habe ich leider nichts gefunden.

Als ich die Vordere öffnete und reinigte, stellte ich fest, daß diese mit Öl gefüllt war. Ich habe sie jetzt erstmal mit lithiumverseiften Kugellagerfett gefüllt. Mache ich damit etwas verkehrt? Oder sollte ich auf jeden Fall wieder eine Ölfüllung herstellen? Und welches Öl müßte ich dann nehmen?
 
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Öl in den Naben ist großer Unfug, mit Fett machst Du nicht viel falsch. Die teuren Lithiumseifen kannst Du aber weglassen, gemeines Staufferfett tut es genauso.
Wenn Du mir ne PM schckst, können wir in meiner Werkstatt mal nach einer 15er Nuß kramen, sowas sollte ich schon da haben. Ort ist München/Leonrodplatz.
 
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Moin,

Danke für das Angebot ... ich melde mich dann einfach mal bei Dir.

Wenn Du aber sagst, daß Öl im Lager der Nabe Unfug wäre, warum war es dann nur drin? Und die Laufflächen in den Lagerkonen sahen sogar sehr gut aus; selbst die Kugeln waren alle optisch in Ordnung. Mit der Fettfüllung läuft das Lager auch seidig weich.
 
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Moin,

dann fällt mir soeben noch etwas ein ... wenn ich den derzeit montierten Sattel gegen einen echten Ledersattel tauschen wollte, zu welchem würdet Ihr mir raten?

Welcher wäre zeittypisch und auch in Italien eingesetzt worden?
 
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Und das ist ziemlich sicher ne sehr alte Methode

IMG_1677.jpg
 
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Moin,

Danke für das Angebot ... ich melde mich dann einfach mal bei Dir.

Wenn Du aber sagst, daß Öl im Lager der Nabe Unfug wäre, warum war es dann nur drin?
Weil Rennfahrer gerne an Mythen glauben, auch wenn es objektiv gesehen nicht immer das Allersinnvollste ist. Sonst würde auch kein normaler Mensch Nasenpflaster kaufen, oder Stützstrümpfe :D

In den 70ern glaubte mancher, dass man den Leichtlauf der Nabe verbessern könnte, wenn man das (vermeintlich) schwergängige Fett durch Öl ersetzt. In dem tollen Film "Stars and Watercarriers", der einen Giro d'Italia aus den 70ern dokumentiert, sieht man einen Mechaniker des Bianchi-Teams vor einem Zeitfahren das Fett aus dem Tretlager waschen.

Tatsächlich dürfte der Effekt reale 0,01 oder vielleicht 0,001 Watt betragen haben, auf jeden Fall weit außerhalb jeder Meßbarkeit, trotzdem hätte man, hätte es damals bereits Internetforen gegeben, jede Menge Fahrer finden können, die Stein und Bein geschworen hätten, dass sie den Unterschied merken. :D

Wichtig ist vor allem, *dass* das Lager geschmiert ist. Ob man Öl oder Fett benutzt, hängt dann davon ab, wie man sicherstellen kann, dass das Zeug da im Lager bleibt. Fett bleibt von alleine da, Öl muß durch aufwendige Dichtungen da gehalten werden, und solche haben Fahrradteile aus gutem Grund nicht, weil sie wiederum schwergängig sind.
 
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Dann ist das Teil am vorderen Umwerfer, welches die Kette führt, total verschlissen. Die Wandstärke ist an einer Stelle nur noch wenige Zehntel stark. Auch die Schelle ist derart verrostet, daß ich in vier Tagen mit der Politur noch nciht durch sein würde und es nicht wirklich zielführend erscheint, hier wirklich weiter zu machen.
Hat jemand noch einen derartigen Umwerfer liegen und würde sich davon trennen wollen?

Jep, hab' ich übrig - ist NOS:



Eine Hebelschelle habe ich auch übrig - Hebel und sonstige Anbauteile brauche ich noch:

 
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Moin Matthias,

Du hast PN ... ;)

@ Strong Walker

Danke für die ausführliche Erklärung und auch für die wunderbare Anekdote ...

... ich hatte mir schon gedacht, daß ich mit Fett eigentlich nichts verkehrt machen würde. So unterschiedlich ist das Spaltmaß zwischen früher und heute ja nun auch nicht ... zumal es über die Konen ja auch einstellbar ist. UNd bei mir geht lange Haltbarkeit vor der Kraftersparnis von 0,0001 Watt ...

... das sehe ich bei meinen Plattenspielern allerdings schon irgendwie ganz anders ... dort zählen auch die letzten 0,0001 Watt ... und die Haltbarkeit ... :D
 
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