@Crocodillo : Das ist so nicht richtig:
"Labormessungen" dienen dazu, reproduzierbare Vergleichswerte zu messen. Dass die Bedingungen im "realen Leben" völlig andere sind, ist eigentlich klar. Mein Lieblingsbeispiel ist ja die Rollwiderstands-Messung von
Reifen auf der Trommel: Jeder noch so glatte Asphalt hat erzeugt einen höheren Rollwiderstand. Aber um echte Werte messen zu können, müssen äußere Einflüsse so weit, wie es geht eben eliminiert werden.
Das Problem ist hier nicht der Versuchsaufbau, sondern die unrealistische Erwartungshaltung des geneigten Publikums, die jetzt geringen Unterschiede von eigentlich gleich aufgebauten
Reifen real "spüren" wollen. Das so natürlich nicht möglich.
Das Gleiche mit den "theoretischen" Vorteilen leichter Räder. Bergan ist es das gesamte Gewicht, was rechnerisch mehr oder weniger Kraft, bzw. Leistung erfordert. Aber weil eben auch hier Rollwiderstand und Luftwiderstand ( und wie es eben so ist, noch eine Reihe anderer Widrigkeiten) eine Rolle spielen, schon mal etwas weniger bedeutend, als der geneigte Rennradler gerne erwarten möchte. Dazu kommt, dass das Rad nur einen relativ geringen Anteil des Systemgewichtes ausmacht.
Wie will der denn messen oder auch nur beobachten, ob es am "flexiblen Rahmen" liegt, wenn der Fahrer eine höhere Leistung erbringt? Das geht nicht, denn darauf hat niemand anders als der Fahrer Einfluß. Und der tritt mal mehr mal weniger in die Pedale und das völlig willkürlich. Darüber hat niemand die Kontrolle, es ist ergo nicht messbar ( seine Leistung schon, aber eben nicht, woher die nun kommt, außer aus seinen Beinen). Da muß man nicht einmal einkalkulieren, dass, wenn jemand fünf mal hintereinander eine Steigung rauf fährt oder Runden dreht oder was auch immer, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass der Proband fünf mal das Selbe Leistungspotential aufbringen kann.
Im Grunde sind diese "Tests" das Gleiche, was diverse Radzeitschriften in den 80ern abgezogen haben und die alles Mögliche, im Zweifel wurden dann subjektive Eindrücke als objektive Wahrheiten verkauft, aber keine reproduzierbaren Fakten gemessen haben.
Später wurden mal mehr mal weniger relevante Testaufbauten entwickelt, mit denen man eben richtig messen konnte. Keine Frage, da gibt es welche, die im Ansatz bereits wirklich "schwierig" sind, aber auch eine ganze Reihe nachvollziehbares.
Das Hauptproblem ist hier nicht der Test, sondern was das Publikum daraus macht oder was ( in den letzten Jahren immer häufiger) schon mal in der Begleit-Prosa steht.
Aus den Steifigkeits-Test hat dann irgendwann, irgendein "Blitzgescheiter" dann mal abgeleitet, das "steife Rahmen schneller sind". Was tatsächlich nicht einmal in der Jubelprosa je wirklich behauptet wurde. Und einfach Unfug ist.
Wenn sich jetzt zwei "Parteien" gegenseitig beweisen wollen, dass aber genau so eine Eigenschaft wie die Rahmensteifigkeit für unterschiedliche, erreichbare Geschwindigkeiten sorgen sollen, befindet man sich dann bereits im Bereich der "Fahrrad-Esoterik".
Das Fahrrad hat den Nachteil selber keine Leistung erbringen zu können. Das macht eben allein derjenige, der es bewegt. Die Optimierungsmöglichkeiten sind hinsichtlich des Materials einerseits gering, und um tatsächliche Auswirkungen zu haben, die Unterschiede deutlich gröber sein. 500g Am Fahrrad sind Pille-Palle, 5kg aber deutlich erfahrbar, zwei verschiedene Leichtlaufreifen, die auf der Trommel unterschiedlich Rollwiderstände haben, machen sich auf der Straße nicht bemerkbar, ein dicker, steifer Tourenreifen schon......usw...