Da ich selbst in der Automobilindustrie für die Herstellung von sicherheitsrelevanten Bauteilen bin, möchte ich meinen Senf hierzu auch abgeben. Für die Herstellung unserer Bauteile für Bremssysteme verschiedener Hersteller müssen wir alle unsere Protokolle 15 Jahre aufheben, um bei einer Rückrufaktion unseren Anteil davon lückenlos aufklären zu können UND zu müssen. Diese Dokumentation haben wir von jeder Maschine, jedem Tag, zu jedem Werkzeug welches benutzt wurde, usw.
Wenn wie in diesem Fall eine Rückrufaktion über einen so langen Zeitraum erfolgt, muß schon arg etwas nicht in Ordnung sein. Wenn fehlerhafter Kleber nur teilweise in verschiedenen Produktionslinien eingesetzt wurde, ist es klar dass nicht alle Kurbeln dieses Zeitraums davon betroffen sein können. Denn würden alle davon betroffen sein, hätte man auch eine viel höhere Anzahl an Kurbelausfällen gehabt.
Eigentlich sollten alle Bauteile auch in der Fahrradindustrie eine Codierung besitzen, damit man ihre Geschichte zumindest soweit rückverfolgen kann, um zu sagen was wann wo im Herstellungsprozess passiert ist. Und ich denke die Japaner sind auch so gewissenhaft und tun das. Ich kann mir auch vorstellen das der Kleber einer Prüfung unterzogen wird und man mit den Kurbeln "lebenslange" Belastungen simuliert hat. Was ich mir daher vorstellen kann, ist, dass eine Maschine, welche den Kleber aufträgt oder eine Verunreinigung der Klebeoberflächen zeitweilig dafür verantwortlich ist, dass nun über Jahre einzelne Kurbeln ausfallen. Dementsprechend müsste man nun defekte Kurbeln sammeln, analysieren, um sie evtl. einem bestimmten Produktionsprozess zuzuordnen und folglich den ursächlichen Fehler auf den Grund gehen zu können.